H.G. Ewers: Projekt Kosmopolis - Perry-Rhodan-Planetenroman Band 59
H.G. Ewers: Projekt Kosmopolis
Perry-Rhodan-Planetenroman Band 59
Handlung:
Zwei Monate nach der Zerstörung der SONNE VON ARKON des Neu-Arkoniden Makonar sitzen die fünf Kameraden und Lyra Ben Kanaan immer noch auf dem Planeten Uktan am Rande der Milchstraße fest.
Inzwischen haben sich auf Uktan die dort lebenden Angehörigen von (einschließlich der hinzugekommenen Terraner) 67 Völker zusammengeschlossen, um eine »kosmische Stadt« zu errichten, die sie Kosmopolis nennen wollen. Zum Bau setzen sie die Ressourcen ein, die sich aus den Ruinen einer einstmals auf Uktan bestehenden Zivilisation gewinnen lassen. John Rawlins und Lyra Ben Kanaan haben mittlerweile geheiratet, und Kendall hat eine führende Rolle in der planetaren »Regierung« übernommen.
Es werden bei den Arbeiten immer wieder Relikte der Erbauer der alten Zivilisation Uktans gefunden, darunter eine Löwenfigur, die einer altägyptischen Statue zu ähneln scheint.
Eines Tages verschwinden Rawlins, Logan und 18 Uktaner mit einem Bautrupp spurlos. Zuletzt wurden sie auf einem geheimnisvollen Platz gesehen, der auffallend leer und sauber ist. Eine Suchaktion bleibt zunächst ergebnislos. Es gilt als unwahrscheinlich, dass eine so große Gruppe der gefährlichen Natur des Planeten zum Opfer gefallen sein kann.
Bei einer Untersuchung von Ruinen findet Kendall einen Zugang zu unterirdischen Anlagen. Dort entdeckt er eine geheimnisvolle Inschrift, die direkt seinen Geist anspricht. Im Text ist von einer Stadt Diaspor die Rede, die einst auf Uktan bestanden haben soll. Angehörige anderer Völker stellen fest, dass jeder den Text in seiner Sprache versteht ...
Dann konzentriert sich die Suche wieder auf den mysteriösen Platz. Eddie Burkes Haustier, ein echsenähnlicher »Hund«, verschwindet dort spurlos, und damit ist allen klar, dass dieser Platz eine Besonderheit aufweist. Kurz darauf werden Kendall und seine Freunde sowie einige Uktaner Zeugen, wie der Anführer eines Suchtrupps sich in Luft auflöst – offenbar durch ein Transmitterfeld auf dem Platz!
Kendall fordert von der Arkonstation Roboter an und lässt diese das Transmitterfeld benutzen. Die ausgeschickten Roboter können jedoch wider Erwarten nicht über Funk kontaktiert werden. Als dann versucht wird, ihnen durch das Transmitterfeld zu folgen, ist es wieder ausgeschaltet. Also beginnt eine Erforschung und Untersuchung der unterirdischen Ruinenanlagen in diesem Bereich.
Dabei gelingt es Lyra, eine Art Computer der alten Zivilisation zu aktivieren. Es kommt zum Kontakt mit einer Art Geistwesen, das sich En-Ki nennt und Andeutungen macht, dass die alte Zivilisation Uktans auf zahlreichen Welten, darunter auch der Erde, als Kosmische Entwicklungshelfer für humanoide Rassen fungiert habe. Kendall und Lyra bitten das Wesen um Hilfe bei der Suche nach ihren Freunden, aber scheinbar ohne Erfolg. Da geschieht doch noch etwas: Eine Statuette materialisiert, die frappierend an den Hüter des Lichts erinnert.
Kendall vermutet, dass dies die gewünschte Hilfe sein soll. Mit einer kleinen Gruppe, darunter auch Lyra, geht er mit einem Gleiter durch den Transmitter. Die Statue wird mitgenommen. Man stellt fest, dass es ein großes Transmitternetzwerk gibt, das zahlreiche Welten miteinander verbindet. Die uktanische Gruppe ist jedoch nicht in der Lage, mit deren Bewohnern zu kommunizieren, ja, man kann nicht einmal physisch mit ihnen interagieren, da vermutlich eine Energieniveaudifferenz vorliegt. In der Folge werden verschiedene Transmittertore benutzt und der Beweis erbracht, dass die Tore tatsächlich verschiedene Planeten miteinander verbinden und nicht nur Orte auf dem Planeten Uktan.
Es gelingt jedoch nicht, die verschollenen 20 Personen zu finden. Kendall geht daraufhin ohne den Schutz der Statue durch den Transmitter. Dies scheint zunächst ein Fehler gewesen zu sein, denn er landet nach einer Todeserfahrung an einem fremdartigen Ort. Dort trifft er jedoch auf Logan, Rawlins und die anderen Verschollenen und erfährt, dass man erfolgreich an einem »Spiel« teilnehmen muss, um diesen Ort wieder verlassen zu dürfen, dies aber bisher niemandem gelungen ist.
Auch Kendall versucht das Spiel, scheitert aber an der ersten Simulation. Gründliches Nachdenken über die Ethik des Hüters des Lichts führt ihn zu einer neuen Strategie, nämlich als Gruppe im Kollektiv zu spielen. Bis auf zwei Mutlose sind alle Verschollenen einverstanden. Der erneute Versuch scheitert zwar, doch die Spieler erreichen eine höhere Qualifikationsstufe. Kendall erkennt, dass sie nur Erfolg haben werden, wenn alle Mitglieder ihrer Ursprungsgruppe teilnehmen. Und tatsächlich, beim nächsten Anlauf verschmelzen alle Teilnehmer zu einem »Übergeist«, dem es möglich ist, seine Präsenz im Standarduniversum fühlbar zu machen.
Der Modul Baar Lun bemerkt dank seiner Hypersensibilität den Übergeist und informiert Tengri Lethos. Dieser beschließt, sich sofort mit seinen beiden Schülern Baar Lun und Omar Hawk nach Uktan zu begeben. Sie befreien die Gefangenen und erklären ihnen, dass auf dem Planeten Uktan einst eine Ansiedlung der Hathor bestanden hat. Alle Wesen, die ohne Autorisation – die Statue erfüllte diesen Zweck – versuchten das Transmittersystem zu benutzen, wurden gefangen genommen und für die Ewigkeit konserviert, es sei denn, sie konnten eine hoch stehende Ethik beweisen. Lethos erzählt, dass er selbst die Position des Planeten Uktan nicht mehr kannte. Er ist hocherfreut über das Projekt Kosmopolis. Außerdem eröffnet er den Befreiten, dass sie ein vergleichbares ethisches Niveau wie seine Schüler Lun und Hawk bewiesen hätten.
Es gibt jedoch ein Problem: Die fünf Kadetten gelten für ihre Mitmenschen als verschwunden, sie wären aber eigentlich zum Dienst in der Solaren Flotte verpflichtet. Hawk und Lun fliegen daraufhin die sechs Freunde zur Erde. Dank der Übertechnik des Hüters des Lichts ist es für sie kein Problem, unerkannt auf einem privaten Landefeld des Großadministrators Perry Rhodan zu landen. Sie geben sich zu erkennen und ermöglichen Kendall und seinen Freunden ein persönliches Gespräch mit Rhodan.
Bald darauf legen die fünf Kadetten erfolgreich ihre Prüfung zum Leutnant der Solaren Flotte ab. Rhodan stellt sie vom normalen Flottendienst frei und gibt ihnen als Alibi einen »Sonderauftrag« auf dem Planeten Uktan, da er ihre Ziele erstrebenswert findet und sie unterstützen möchte.
Lethos hilft dem Projekt Kosmopolis mit ersten technischen Anlagen und legt einen Schirm des Vergessens als Schutz um das Sonnensystem.
Die fünf Söhne des Lichts und Lyra fliegen mit Ziel Uktan im Raumboot Omar Hawks und Baar Luns von der Erde ab.
Kritik:
Hier liegt nun der dritte Band vor um die „Söhne des Lichtes“ und der SF-Enthusiast und auch der Humanist kommt auf seine Kosten. Mit dem dem Hathor Tengri Lethos, dem „wahren“ Hüter des Lichtes und seinen Schülern Omar Hawk und dem Modul Baar Lun, tauchen auch die aus dem MDI-Zyklus der Heftserie bekannten Figuren von HGE wieder auf, die dieser Autor auch in einigen anderen PLR-Taschenbüchern verwendet hat. Darüber habe ich hier schon geschrieben. Jedenfalls entwickeln sich Kendall&Co jetzt auch zu kosmischen Wesen mit dem Geist zur friedlichen Kooperation und Kommunikation. In Kosmopolis befinden sich nun Angehörige vieler galaktischer Völker und der „Schirm des Vergessens“ schützt zumindest den Planeten vor fremden Aggressoren. (Sollte allerdings irgend eine fremde Macht den Zentralstern zerstören, nützt der Anti-Agressionsschirm um den Planeten auch nix). Jedenfalls wird hier der Trilogie mit einem spannenden Roman ein würdiger Abschluss zuteil.
HGE ist ja dafür bekannt, dass er einen kosmischen Reigen erzeugen kann und auch einen ringförmigen Abschluss dafür findet, indem er weit vergangene Ereignisse wieder mit einwebt wie hier die alte Siedlungswelt Uktan der Hathor, die er der neuen Welt der jungen Terraner und der neuen Galaktiker gegenüberstellt und erzählerisch fusioniert. Ob Uktan allerdings später in der Serie noch einmal aufgegriffen wurde, ist mir ungewiss.Vielleicht wirkte ja auch hier der Schirm des Vergessens auf Autor und Serienmacher.Später wird nur bekannt, dass im Dolankrieg zwei Dolans den Planeten anflogen aber sich selbst dabei vernichteten.Aus irgendeinem, dem Leser unbekannten Grund, durfte ja der Hathor bei diesem Konflikt (M 87) nicht eingreifen.Aber zurück zum Abschlussband der Trilogie.Die Söhne bleiben nicht auf Uktan, sondern kehren langfristig ins Solare Imperium zurück, wo sie Firmen gründen oder sich als Wissenschaftler etablieren.Auch ihre Kinder treten dann in ihre Fußstapfen, so dass HGE hier noch einige weitere Romane erzählen kann.Auch dort wird er seine Phantasie erzählerisch zum Vorteil des Lesers ausleben (Stichwort:Shuwashen).
Ich finde, dass diese Trilogie ein Meilenstein in der PLR-Serie ist und möchte noch einmal auf den damaligen, hohen Identifikationswert der jungen Leser mit diesem Thema hinweisen.Der junge SF-Enthusiast, der auch PR-Romane las, soweit er sie mt Vierzehn und dem Taschengeld finanziell erschwingen konnte, gründete einst einen PR-Club, wie viele gegründet wurden und so mancher wurde mit dem Beinamen „Söhne des Lichts“ belegt.Viele dieser Enthusiasten sind auch heute noch im Fandom lebendig oder sogar Profis im SF-Geschäft geworden.Zum Abschluss sei nur gesagt, dass auch das Titelbild von Bruck etwas hermacht.Hier wird kosmisches Geschehen künstlerisch überzeugend abgebildet.Betont sei noch einmal, dass die Zaubermond-Ausgabe leider nur Band 2 und 3 der Trilogie enthält, was editorisch doch etwas merkwürdig ist.
Projekt Kosmopolist
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