Kurt Mahr: Der Planetenkönig - Perry-Rhodan-Planetenroman Band 61
Kurt Mahr: Der Planetenkönig
Perry-Rhodan-Planetenroman Band 61
Handlung:
Stoke Derringer, Agent der Solaren Abwehr, begibt sich in der Maske eines Touristen auf den Planeten An'An im Olan-System, über 10.000 Lichtjahre von der Erde entfernt. An'An ist ein von einer eingeborenen humanoiden Rasse, den Anitern, bewohnter Planet, auf dem sich vor vier Generationen terranische Siedler niedergelassen haben. Die seinerzeit 15 Millionen Siedler und 200 Millionen Aniter haben sich seitdem stark vermischt. Der Planet gehört zum Solaren Imperium, wird aber lokal in einem komplexen Feudalsystem regiert. Die Aniter beherrschen ein Talent, das Pangnomie genannt wird: Sie können ein beliebiges Gerät auseinandernehmen und nachbauen. Daher ist die Einfuhr von Hochtechnologie streng reguliert.
An der Spitze des Planeten steht ein König, der von den Adligen nach einem komplizierten Verfahren gewählt wird. Dabei hat jeder Ritter eine Stimme, jeder Baron fünf, ein Graf 31 Stimmen, ein Fürst 890 Stimmen, ein Herzog 155.844 und der König selbst 26.942.995, was einem Drittel aller Stimmen plus zwei entspricht. Alle Adelsränge mit Ausnahme des Königstitels können im Zweikampf erobert werden. Die nächste Königswahl steht bevor, und drei Interessengruppen konkurrieren: Die Bündler wollen einen engeren Anschluss an das Imperium, die Unisten wollen die Autonomie, und die Liberalen, die den aktuellen König Hiro stellen, stehen in der Mitte. Derringers Auftrag ist, die Königswahl zu beobachten und Manipulationen zu verhindern.
Derringer wundert sich, als ihm angeboten wird, an Zweikämpfen für Touristen teilzunehmen, und wundert sich noch mehr, als er in seinem Hotelzimmer eine Hypnofalle entdeckt, denn kein Aniter ist technisch in der Lage, so ein Gerät zu bauen. Der Agent entschlüsselt die hypnotische Botschaft und tut so, als habe die Falle gewirkt. In einem Gasthaus fragt er nach Lang Riesner und wird in einem Fahrzeug mitgenommen, gerät jedoch in Gefahr, als ihm ein Hypnosegerät aufgesetzt wird. Da meldet sich eine telepathische Stimme und sagt ihm, er bekomme Hilfe. Derringer kann mit Hilfe des Unbekannten entkommen, der sich als Greg Ohlen vorstellt. Der Herzog von Tulli, ein sehr wichtiger Unterstützer Hiros, soll laut Ohlen in Gefahr sein.
Derringer sucht den Gouverneur Gej Heinoman auf, doch der Termin bleibt ergebnislos, der Gouverneur ist entscheidungsschwach. Daher fliegt der Agent nach Tulli. Unterwegs gerät er in einen Hinterhalt, kann aber entkommen und die Hauptstadt Tulli-Noe erreichen, wo ihn die Polizei erwartet und zum Herzogspalast bringt. Derringer bekommt luxuriöse Quartiere und die Herzogstochter Bao-Nai besucht ihn. Der Herzog selbst verhält sich seltsam und hat den Plan, dass Deringer einen Zweikampf gegen den Fürsten Agbro führen soll. Dabei soll er eine Kampflanze mit einem verborgenen Schocker verwenden. Auch Greg Ohlen ist anwesend. Tulli wird im Übrigen von Truppen rivalisierender Adliger, vor allem von Agbro, belagert.
In Derringers Quartier wird dieser plötzlich von König Hiro aufgesucht, und beide reden. Derringer gibt sich als Agent des Imperiums zu erkennen, und will dem Plan folgen. Er weiß allerdings nicht, dass Bao-Nai und Hiro ein Liebespaar sind.
Nach einigem Training fordert Derringer den Fürsten von Agbro heraus. Dieser darf mehrere Stellvertreter an seiner Stelle kämpfen lassen. Derringer siegt in Serie, doch dann steht ihm Lang Riesner gegenüber, der ebenfalls eine manipulierte Waffe benutzt. Dennoch kann Derringer im zweiten Anlauf siegen und schließlich den Fürstentitel erringen. Er zieht sofort die Truppen von der Belagerung ab und reist nach Agbro, um seine Machtbasis zu stabilisieren. Verschiedene Adlige, darunter ein Ritter namens Oi von Oiia, bieten ihre Dienste an, aber Derringer lehnt alle ab. Dann marschiert die Armee der Unisten auf und belagert Agbro. Der Erste Sekretär des Gouverneurs, Keik Cobol, sucht Derringer auf und macht diesem Vorwürfe wegen Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Planeten. Außerdem weist er darauf hin, Derringer sei mangels anitischen Bürgerrechts gar nicht gestattet, an Kämpfen teilzunehmen. Der Agent hatte jedoch damit gerechnet und bereits vom König eine Urkunde erhalten, die ihm alle Bürgerrechte gewährte. Wütend reist Cobol ab.
Einige Monate vergehen. Greg Ohlen gibt sich als einer der Führer der Bündler zu erkennen, aber Derringer verweigert die Zusammenarbeit mit diesen. Derringer ist außerdem auf ein Herzogtum Korkoran aufmerksam geworden, das anscheinend hinter den Touristenzweikämpfen steht und sehr wohlhabend sein muss. Unerwartet verliert der Fürst Sellem, ein wichtiger Parteigänger des Königs, gegen einen Grafen aus Korkoran.
Eine Stimme ruft nachts Derringer zu einem Treffen draußen, doch es handelt sich um eine Falle: Riesner erwartet ihn und nimmt ihn gefangen. Derringer erwacht in einer Gefängniszelle. Zum Glück kann ihn Graf Puo, einer seiner treuen Helfer, befreien. Derringer wird klar, dass entweder der Gouverneur oder dessen Sekretär in die Geschehnisse verwickelt sind, und fliegt in die planetare Hauptstadt. Tatsächlich war es Cobol, der eine Waffe zieht, als er entdeckt wird, doch Puo kann ihn entwaffnen. Siegessicher gibt Cobol zu verstehen, es sei zu spät. Er habe die Bündler unterstützt, und sogar der Stellvertreter des Königs, Baron Amel, sei in Wahrheit ein Bündler.
Da der König gerade alleine unterwegs ist, schwebt er in großer Gefahr. Derringer zwingt Cobol, ihm zu helfen. Mit einem Gleiter fliegen sie los und sehen einen heftigen Kampf zwischen Bündlern und Unisten, bei dem sogar Strahlwaffen verwendet werden. Cobol ist Mitglied der SOPRIT, der Society for the Preservation of Individual Terrestrianism, einer ultrakonservativen Interessengruppe des Imperiums, die alle Planeten terranisieren will, die zum Imperium gehören.
Puo und Derringer können den König Hiro befreien. Dabei stellt sich heraus, dass Greg Ohlen mit dem Herzog von Korkoran identisch ist. Dieser war durch die SOPRIT großzügig finanziert worden, wie auch die ganze Gruppe der Bündler, und bietet jetzt seinen Schutz gegen die Unisten an. Derringer lehnt ab und gibt zu erkennen, dass er bereits die terranischen Behörden gegen SOPRIT aktiviert hat. Ohlen, der mit Hilfe Hiros König werden wollte, gibt daraufhin auf.
Die Bewegung der Bündler ist am Ende, und auch die Unisten können sich nicht durchsetzen. SOPRIT verliert über 400 Millionen Solar und damit erheblich an Macht. Perry Rhodan kommt persönlich zur Wahl, bei der Hiro gewinnt, und der König kündigt erhebliche Reformen an. Damit bleibt nur noch eine Aufgabe für Derringer: Er führt einen Zweikampf gegen Puo, in dem er den Fürstentitel an diesen verliert, und führt dann immer weitere Duelle, bis er wieder ein Bürgerlicher ist und den Planeten mit Ziel Terra verlässt.
Kritik:
Mit diesem Band legt Kurt Mahr ein weiteres Abenteuer mit Stoke Derringer vor, seinem SolAb-Staragenten der frühen Epoche des Solaren Imperiums (die ich bis Band 399 zähle vor dem Tausendjahressprung (993 Jahre genauer gesagt)). Es handelt sich um eine wirklich amüsante Geschichte trotz aller Ernsthaftigkeit und der bedrohlichen Lage des Planetenkönigs. Souverän meistert Derringer alle Probleme, denen er begegnet und verhilft dem Planeten zu einer stabilen Regierung der Mitte ohne Extremismus, der die Welt aus dem Imperium reißen könnte oder zu stark an Terra binden, wobei die Entwicklungsmöglichkeiten der einheimischen Planetarier zu stark eingeschränkt würden.
Offiziell kann Terra ja nicht eingreifen; dafür ist Derringer da. Die Beschreibung der Handlung liefert neben diversen Widersprüchen, die aber kaum auffallen (etwa, dass zuerst Turniere für Touristen angeboten werden, es später aber heißt, diese seien den einheimischen Adligen vorbehalten) auch einen Reiz über den Feudalismus in der modernen Zeit. Blaster und Gleiter aber Ritterturniere und eine planetare Ständegesellschaft, die allerdings, von den Turnieren abgesehen, niemand wirklich allzu ernst zu nehmen scheint - auch die Einheimischen nicht . Derringer blufft und mogelt (Lanze mit Paralysator in der Spitze), kommt so aber an sein Ziel, den moderaten Frieden zu bewahren.
Auch Perry Rhodan hilft zum Schluss der Geschichte noch mit. Ist diese Handlung auch total unwahrscheinlich (etwa, dass ein Mann tausend Gegner auf dem Pferd bei der Tjoste besiegt, auch mit einem Betäuber in der Lanze), so doch höchst amüsant und auch spannend. Wer den Band das erstemal liest, wird einige überraschende Wendungen in der Handlung erleben.Insgesamt eine gute, gelungene Abrundung eines Nebenschauplatzes des Perry-Kosmos, die allerdings zur gesamten Serienhandlung nichts Neues beiträgt sondern nur das Ambiente der ja ohnehin bereits umfangreichen Serie am Rande konkretisiert und verdichtet.Netter Band als Planetenabenteuer und auch als politisches Buch, denn Mahr verhandelt hier eben auch die Wirren der solaren Außenpolitik.Durchaus noch lesbar.
Kurt Mahr: Der Planetenkönig
© 2021 by H. Döring