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Kurt Mahr: Supernova - Perry-Rhodan-Planetenroman Band 66

1Kurt Mahr: Supernova
Perry-Rhodan-Planetenroman Band 66

Im Folgenden will ich hier über die Planetenromane aus der Rhodan-Serie  berichten, die ich nach meiner eigenen Präferenz aus den ersten hundert oder zweihundert Bänden wähle.

Auch einige spätere Bücher können eventuell behandelt werden.

SupernovaHandlung:
Im Jahr 2398 kann Stoke Derringer, Agent der Solaren Abwehr, seinen Urlaub nicht antreten, da vom Planeten Josaph eine Meldung über Raum-Zeit-Irregularitäten eingetroffen ist. Josaph ist ein unabhängiger, von Angehörigen der meisten großen Volksgruppen besiedelter Planet im sogenannten »Heuhaufen«, 35.000 Lichtjahre von der Erde entfernt. Der Raumhafen von Josaph City hat einen jährlichen Güterumschlag von 120 Billionen Solar und ist damit Nr. 6 in der Milchstraße.

Derringer soll einen Kontaktmann, den Springer Astram Olbrich, treffen, erfährt jedoch, dass dieser ermordet worden ist. Am Raumhafen erhält er durch Bestechung eines akonischen Mitarbeiters namens Koj Maruno Zugang zu Olbrichs Schiff, der OLBR-AM. Er nimmt an Bord das Logbuch und ein seltsames kleines Kügelchen an sich, da bedroht ihn plötzlich ein Springer mit einem Blaster. Derringer kann den Mann ablenken und niederschlagen, dann flieht er aus dem Schiff. Dieses explodiert kurz darauf.

Derringer erwacht nach der Explosion und stellt fest, dass er wegen Sabotage und anderer Delikte verhaftet worden ist. Alle seine Besitztümer sind verschwunden. Aufgrund der Besonderheiten des josaphischen Rechtssystems wird Derringer ein Anwalt verweigert, da er keine Geldmittel besitzt. Ein Fluchtversuch scheitert an einer verschlossenen Tür aus dem Zellentrakt und dem Einsatz von Betäubungsgas, so dass er Zeit zum Nachdenken in der Zelle hat.

Derringer vermutet, dass mindestens zwei Fraktionen aktiv sind, nämlich eine, die den Springer geschickt hatte, und eine, die die Bombe auf dem Schiff legte. Er wird wieder zum Richter gerufen und erfährt überrascht, dass jemand einen Anwalt für ihn bezahlt hat. Der Anwalt nennt sich Shink Ool und ist ein Akone mit ausgeprägtem Buckel. Es gelingt dem Anwalt, mit Hilfe von Bestechung und einer geschickten Strategie die Besonderheiten des josaphischen Rechtssystems auszunutzen und Derringers Freispruch zu erwirken.

In der terranischen Handelsmission versorgt sich Derringer mit Geldmitteln, um die Bestechungssumme begleichen und wieder aktiv werden zu können. Dann mietet er sich in einem Luxushotel ein und heuert den Anwalt Shink Ool als lokalen Helfer an. Dank dessen Hilfe kann Derringer eine 60-Meter-Korvette mit Besatzung chartern. Außerdem besorgt Ool aus dem Hafenregister eine Kopie des Logbuches der OLBR-AM. Aus dem Logbuch lässt sich entnehmen, dass Olbrich mit Malajochit gehandelt hat. Offenbar bildet eine Dunkelwolke ein Hindernis auf der entsprechenden Handelsroute zwischen Josaph und dem Planeten Malajo. Eine weitere Auswertung scheint auf fehlende Daten hinzudeuten.

Die Korvette wird von einem Terraner namens Mark Lolitch und einem Topsider namens Lagkruch geflogen. Plötzlich bedroht Lolitch Derringer mit einem Blaster. Er will ihn seinen Auftraggebern übergeben. Derringer bietet das doppelte Honorar, woraufhin Lagkruch sich auf seine Seite stellt und den Terraner überwältigt.

Das Schiff startet. Lagkruch berichtet, dass Lolitch für den Konzern Freude durch Handel, er selbst aber heimlich für dessen Hauptkonkurrenten Ehre und Verdienst arbeitet. Außerdem eröffnet er Derringer, dass der Springer, den er auf der OLBR-AM überwältigt hatte, in seinem Auftrag tätig war. Freude durch Handel scheint ein großes Geheimprojekt abzuwickeln.

Die Korvette erreicht Koordinaten, die Derringer bei der Logbuchauswertung verdächtig vorkamen, und fliegt Suchraster. Schließlich wird ein Beiboot der OLBR-AM treibend gefunden. Lagkruch geht an Bord, doch das Beiboot ist leer. Derringer bittet den Topsider, eine Runde zu fliegen, und verfolgt ihn dabei mit den Sensoren. Plötzlich verschwindet das Beiboot!

Derringer sucht einige Zeit mit der Korvette, bis er das Boot plötzlich wieder orten kann, aber mit einem ganz anderen Kursvektor als erwartet. Er nimmt Lagkruch wieder an Bord. Da tauchen zwei fremde Raumschiffe auf, und die Korvette muss fliehen. Derringer ist aber klargeworden, dass er ein seltenes Raumphänomen entdeckt hat: eine »Raumblase«, die nach einer denkbaren Theorie nichts anderes ist als die Vorstufe einer Supernova.

Lagkruch und Derringer fliegen nach Josaph zurück. Da sie befürchten, vom Gegner erwartet und abgeschossen zu werden, landen sie nach einem Ablenkungsmanöver 250 Kilometer von der Hauptstadt entfernt in einsamem Gelände. Derringer bittet Ool, ihn abzuholen. Dieser kommt auch wirklich, verhält sich aber merkwürdig, was Derringers Misstrauen erweckt. Er stellt dem angeblichen Ool eine Falle und schießt auf ihn – Ool ist in Wahrheit ein Roboter!

Da Derringer vermutet, dass der Roboter einen Peilsender eingebaut hat, fährt er mit einem Gleiter Richtung Stadt, während Lagkruch nach Funksignalen ortet. Es gelingt so, den Standort der gegnerischen Basis anzupeilen. Es handelt sich um ein altes Fabrikgelände. Derringer stößt vor. Er schaltet einen Mann aus und kann den gefangenen Shink Ool befreien. Dieser berichtet, dass er bereits nach Derringers Abflug sich beobachtet glaubte, er aber erst auf der Fahrt zu der Landestelle von Fremden überfallen und betäubt wurde. Den robotischen Doppelgänger hat er zuvor gerade noch bemerken können. Ool hat im Übrigen Derringers Besitz bei der Polizei auslösen können, darunter auch das geheimnisvolle Kügelchen.

Ool vermittelt als Unterschlupf das abgelegene Wochenendhaus eines Freundes, wohin die beiden sich begeben. Der Topsider Lagkruch ist im Schiff zurückgeblieben. Im Wochenendhaus untersucht Derringer das Kügelchen und stellt fest, dass es sich um sehr junge interstellare Materie handelt. Daraus leitet er ab, dass der »Überstern«, das heißt die Raumblase, sich in Bewegung befunden haben muss. Noch fehlt aber das Verständnis der Zusammenhänge.

Derringer informiert Ool. Da bemerkt er eine Bewegung beim Haus. Er schießt und tötet einen Springer, wundert sich aber, denn dieser war dabei, sich vom Haus zu entfernen. Im gleichen Moment realisiert er die wahre Bedrohung. Er kann gerade noch mit Ool aus dem Haus flüchten, bevor dieses explodiert.

Ool und Derringer trennen sich. Ool soll ein neues Schiff chartern, während Derringer zur Ablenkung eher ziellos durch die Stadt fliegt und schließlich 16 Verfolgerfahrzeuge hinter sich hat. Da ruft Ool an: Das Schiff ist startbereit. Derringer fährt in einen Wald, um die Verfolger abzuschütteln, und begegnet zu seinem größten Erstaunen seinem Doppelgänger in einem identischen Gleiter, der ihm zuwinkt. Als er den Wald verlässt, sind die Verfolger verschwunden.

Am Raumhafen werden Ool und Derringer überfallen, aber Lagkruch rettet sie. Das Schiff ist groß und modern. An Bord kommt es zu einigen Eröffnungen. So teilt Lagkruch mit, dass er zwar für den Konzern Ehre und Verdienst tätig gewesen ist, eigentlich aber ein Bewohner und Agent des Planeten Kolikon mit einem besonderen Auftrag ist. Kolikon liegt nahe der Dunkelwolke und ist von Angehörigen diverser Rassen besiedelt, die dort eher zurückgezogen leben. Seit einiger Zeit beobachten die Kolikoner jedoch besorgt umfangreiche Flottenbewegungen von Freude durch Handel, so dass sie Lagkruch nach Josaph schickten.

Lagkruch berichtet auch von seinen Kontakten mit Olbrich, dem auf einem Flug aufgefallen war, dass er aus unbekanntem Grund 100.000 Kilometer mehr zurückgelegt hatte, als zu erwarten gewesen wäre. Olbrich wurde aber ermordet, bevor er Lagkruch weitere Informationen geben konnte, und Lagkruch vermutet Freude durch Handel als Auftraggeber des Mordes. Derringer klärt daraufhin den Topsider über seine bisherigen Erkenntnisse auf.

Er vermutet, dass Freude durch Handel den Überstern manipulieren kann, und plant, mit seiner Hilfe die Dunkelwolke zu sprengen, um die Flugroute für Malajochit zu verkürzen. Eine solche Supernovaexplosion könnte aber Kolikon stark verwüsten.

Die drei fliegen mit dem Charterschiff zur letzten Position des Übersterns, müssen aber dort vor einer fremden Flotte in den Linearraum fliehen. Wegen zu geringer Entfernung zu dem massereichen Objekt wird das Schiff in ein fremdes Universum geschleudert. Dort finden sie einen erdähnlichen Planeten mit Wäldern, die in geometrisch exakten Formen angeordnet sind.

Nach der Landung kommt es zum Kontakt mit einem fremdartigen Wesen, das sich Shmunk nennt, ein Telepath ist und offenbar eine andere Wahrnehmung der Umwelt und ein anderes Verständnis von Physik besitzt. Shmunk erzählt, dass schon andere Besucher auf dem Planeten waren und er diesen erklärt hat, wie man eine Pränova bewegen kann! Damit werden die Hintergründe klar. Shmunk hilft aber Derringer und seinen Begleitern auch mit einem Hinweis, wie sie in ihr Universum zurückkehren können.

Die Rückkehr gelingt, indem das Schiff die Pränova durchfliegt. Dort orten die drei zahlreiche Frachterbewegungen, was sie fürchten lässt, dass die Supernovaexplosion unmittelbar bevorsteht. Derringer überlegt verzweifelt, wo die Anlage zur Manipulation der Pränova untergebracht sein könnte. Da kombiniert er, dass die Versorgung der an der Pränova gelegenen Schaltstation über einen Transmitter erfolgen musste, um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Zu dessen Standort fällt ihm eine riesige Kuppel ein, die Teil der Unternehmenszentrale von Freude durch Handel in Josaph City ist.

Derringer und Shink Ool fliegen nach Josaph zurück. Dort entdeckt Derringer, dass sie etwa 170 Stunden in die Vergangenheit geschleudert wurden, das heißt, sie existieren zurzeit doppelt. Tatsächlich rettet Derringer sein anderes Ich vor dessen Verfolgern, wodurch die Doppelgängerszene aufgeklärt wird.

Derringer kann in die Unternehmenszentrale eindringen und den Transmitter zur Schaltstation benutzen. Er entdeckt umfangreiche technische Anlagen und erkennt den Hafenmitarbeiter Koj Maruno, wodurch er realisiert, dass dieser in Wahrheit der Chef von Freude durch Handel ist. Im gleichen Moment wird er entdeckt, und ein Kampf beginnt, in dem Derringers Gegner aber dadurch behindert werden, dass Energieschüsse die Maschinenanlagen gefährden würden.

Derringer kann Maruno im Kampf töten und die Projektoranlage beschädigen. Auch Lagkruch stößt wieder zu Derringer, und beide fliehen durch den Transmitter.

Die Supernova explodiert in 150 Lichtjahren Entfernung, ohne dass es zu Schäden an den bewohnten Planeten kommt. Alle Hintergründe werden aufgedeckt und die überlebenden Verantwortlichen bei Freude durch Handel festgenommen. Der Konzern geht in Konkurs.
Damit ist die Geschichte beendet.

Kritik:
Kurt Mahr baut hier eine wirklich spannende Geschichte im Agentenmilieu der Solaren Abwehr auf, wenn er auch die Physik im wahrsten Sinne des Wortes dabei  ein wenig biegt.Er zeigt klar die Machenschaften auf, die eine korrupte Staatsbürokratie (der Springer natürlich …) zeigt, erklärt die Handlungen und Interessen der beteiligten Großkonzerne (FREUDE DURCH HANDEL bzw. EHRE UND VERDIENST) und der Obergauner ist natürlich ein Akone. Das passt alles sehr gut in den damaligen Zeitgeist.Es handelt sich also um ein sehr hübsch aufgemachtes Stück Erzählung mit durchaus pointiert herausgearbeiteten Charakteren.Der SF-Leser bekommt eine seltsame Art eines schwarzen Loches serviert (wo die Feldlinien einen Wirbel anstatt einer Senke bilden), wird mit Zeitschleifen und anderen Universen konfrontiert, in denen man sich irgendwo hin „blickt“ beim Eigentransport.Wohl eine Art fortgeschrittene Teleportation wie später in der Hauptserie  der distanzlose Schritt, den Perry vorübergehend  durch Laires Auge benutzen kann.Selbstverständlich nutzt Mahr hier auch einige  Versatzstücke einiger früherer SF-Romane von ihm, auch aus dem Non-Perry-Bereich.Selbst ein gestandener  SF-Autor hat eben nur einen begrenzten Pool an Schöpfungdideen zur Verfügung und variiert sich so eben  selbst.(Außerdem schreibt sich das dann schneller, wenn man frühere Ideen, nur leicht variiert, erneut verwenden kann).Auch der Heftchen-Leser hat dadurch einen Wiedererkennungseffekt (Das Problem des Malajochits und die Transportwegprobleme).

Jedenfalls kommt Derringer auch wieder heil in seinem Standarduniversum an, wenn auch zeitlich vergangenheitstechnisch verschoben, wie oben schon erwähnt.Also baut Mahr hier eine nette Selbstbegegnung von Derringer  auf einer geschlossenen Zeitschleife ein.(Vorübergehend muss irgendeine der beteiligten  mindestens drei Raumzeiten also mathematisch „kompakt“ gewesen sein).Das ist wirklich frisch erzählt und wirkt auch heute noch; ebenso der charakterlich  gut dargestellte akonische Anwalt, der ihm hilft (auch damals sind nicht alle Akonen Bösewichte) den großen Konzern zu Fall zu bringen oder der Topsider, der den Piloten macht.Um das Wortspiel des Romantitels also abzurunden, hätte der Band vier von fünf Supernovas schon verdient, so ich denn werten würde.Noch immer lesenswert und auf eine gewissen unaufdringliche Art auch amüsant, ohne direkt  in Humor zu verfallen.

SupernovaSupernova
Perry Rhodan Planetenromane Bd. 66
von Kurt Mahr
Titelbild von Johnny Bruck
Erscheinung: August 1969

Handlungszeitraum: 2398
Handlungsort: Josaph
Zusätzliche Formate: Autorenbibliothek 5, Perry Rhodan-Classics 5)
Untertitel:
Ein neuer Stern soll entstehen – und das bedeutet höchste Gefahr für die Bewohner der Dunkelwolke.
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© 2021 by H. Döring 

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