H.G. Ewers: Die Kinder des Roboters - Perry-Rhodan-Planetenroman Band 90
H.G. Ewers: Die Kinder des Roboters
Perry-Rhodan-Planetenroman Band 90
Handlung:
Im Jahr 2535 droht ein Krieg zwischen dem Solaren Imperium und dem Sternenreich der Akonen. Grund ist ein Streit um die Besiedelung des Planeten Vurla, von den Akonen Valion genannt. Ein terranisches Explorerschiff ist dort durch ein akonisches Forschungsschiff beschossen worden, dieses wiederum wurde von einem Schlachtkreuzer vertrieben, zu dem kurz darauf der Funkkontakt abbrach. Mittlerweile haben beide Seiten jeweils eine Schlachtflotte nach Vurla entsandt, die sich dort belauern. Reginald Bull will den Krieg verhindern. Daher beauftragt er das IPC mit Vermittlungsversuchen.
Auf Vurla ist bereits vor einigen Jahren ein akonisches Forschungsschiff verschwunden. Auch diesmal ist der Kontakt zu gelandeten Beibooten abgerissen, und bekanntlich wird ein terranischer Schlachtkreuzer, die WEGA, ebenfalls vermisst.
Major Marcus Clay, Kommandant des Explorerschiffes EX-6886, ist auf einem der Monde Vurlas gelandet. Dort wird eine alte terranische Raumsonde gefunden. Offenbar stammt sie von einem Siedlerschiff, der CONSTRUCTOR (CONQUEROR-Klasse) aus dem Jahr 2134, die im Rahmen des Projektes INCUBATOR eine Milliarde Eizellen und Samenzellen mitgeführt hatte und nach Ausfall des Überlichtantriebes auf Vurla notlanden musste.
Der Raumroboter LUNA CLAN nimmt ein Beiboot der EX-6886 unter Leutnant Istvan Godunow auf und landet nach Durchbrechen der Belagerungsfront auf Vurla. An Bord sind die Diplomaten Yokish Kendall, Atlan Logan Garfield und Bata Khoor Logan sowie der Roboter Lubomir und der Diplomatenanwärter Poswik Lotus Burian.
Lubomir wird kurz nach der Landung von entfesselten Naturkräften zerstört, nachdem er gerade noch melden konnte, dass er Menschen geortet hatte. Burian verlässt die LUNA CLAN, und Logan folgt ihm. Teile der Schiffssysteme fallen aus, und auch Kendall geht von Bord. Er verliert den Kontakt zu seinen Kameraden und findet eine rosafarbene Gallertmasse mit der Form eines akonischen Expeditionsfahrzeugs, aber auch die Stelle, an der die WEGA gelandet sein muss. Plötzlich wird Kendall müde und schläft ein.
Als er wieder erwacht, kann er keinen Kontakt zur LUNA CLAN herstellen und findet sie bei seiner Rückkehr verlassen vor. Kendall spricht eine kurze Funkbotschaft, dann wird er wieder bewusstlos. Oberst Clay fängt die Nachricht auf. Inzwischen hat er noch eine Sonde entdeckt. Diese birgt die Nachricht, dass die CONSTRUCTOR zehn Jahre nach der Notlandung mit der Befruchtung der Eizellen begonnen hat.
Mit der SONNE VON ARKON, einem 500 Jahre alten arkonidischen Handelsschiff, fliegen währenddessen die IPC-Diplomaten Arthur Burke und Jakosh Rawlins, getarnt als neu-arkonidische Schmuggler, nach Drorah, der Hauptwelt der Akonen. Es gelingt ihnen, Kontakt mit der Sensationspresse herzustellen und einen Artikel über den Vurla-Konflikt, wenn auch in sehr reißerischer Form, zu initiieren, bevor sie vom Energiekommando verhaftet werden.
Auch auf der Erde wird das IPC aktiv, indem es mit Hilfe befreundeter Presseorgane Stimmung gegen einen Krieg macht und in Zusammenarbeit mit den parlamentarischen Vertrauensleuten, die für die Solare Abwehr zuständig sind, militärische Hardliner überwacht.
Der wieder erwachte Kendall trifft auf Vurla plötzlich Lubomir, der sich regeneriert und eine neue Gestalt angenommen hat. Lubomir nennt den Planeten Place und will Kendall in das planetare Leben »integrieren«. Kendall nimmt zum Schein an, doch gelingt ihm die Flucht, in deren Verlauf er auf zwei Vurlaner stößt: Die Frau Coshap und den Mann Lookfor. Coshap hat offenbar paranormale Fähigkeiten, denn sie versetzt sich mit Kendall an einen anderen Ort. Anschließend erzählt sie Kendall einiges vom Leben auf Vurla, weigert sich aber, diesen zur MUTTER, die offenbar die zentrale Macht auf Vurla darstellt, mitzunehmen.
Marcus Clay kann das akonische Forschungsschiff PONTUSA zu einer Kooperation überreden. Gemeinsam mit dem Akonen Satran von Karsis landet er mit einem Beiboot auf Vurla, wo sie auf Kendall treffen.
Die drei finden gemeinsam die MUTTER, die nichts anderes als die Positronik des Siedlerschiffes ist. Diese ist eine Symbiose mit der planetaren Gemeinschaftsintelligenz von Vurla eingegangen. Kendall und seine beiden Begleiter sollen nun, genau wie bereits die anderen Diplomaten, »integriert« werden. Lubomir ist in neuer Gestalt ebenfalls anwesend, doch hat er realisiert, dass die »Integration« den Tod des Individuums bedeutet und insbesondere dass sein Schöpfer Burian bereits tot ist. Daraufhin greift er Lookfor und Coshap an.
Kendall zerstört Lubomir mit einem Strahlschuss, um das Leben der Vurlaner zu schützen. Nach diesem Verhalten akzeptiert Lookfor Kendalls Ethik, und auch MUTTER ist überzeugt. Alle Hintergründe werden offenbar: Das Siedlerschiff war absichtlich auf Vurla gelandet, um eine Kolonie von Menschen heranzuziehen, die dem normalen menschlichen Dasein voller Konflikte entzogen werden sollten. Auch der Sexualtrieb wurde künstlich unterdrückt, da die Positronik diesen als Wurzel allen Übels angesehen hatte. Sie erkennt aber angesichts der gelandeten IPC-Diplomaten wie auch der beiden Forscher, dass ihre Einschätzung der menschlichen Natur nicht zutreffend gewesen sein kann.
Es wird vereinbart, dass der Planet Vurla unabhängiges Hoheitsgebiet der dortigen Gemeinschaftsintelligenz bleibt. Terra und Akon dürfen jeweils auf einem der beiden Monde des Planeten (Vu-Alpha und Vu-Beta) einen Stützpunkt errichten.
Auf der Erde konnte das IPC zusätzlich noch eine Verschwörung hoher Offiziere mit dem Ziel, eine Militärdiktatur zu errichten, aufdecken.
Das IPC hat eine erneute Bewährungsprobe überstanden, aber die drei Menschen Atlan Logan Garfield, Poswik Lotus Burian und Bata Khoor Logan haben dabei ihr Leben verloren. Kendall erbittet und erhält von der Gemeinschaftsintelligenz die Inkubatoren, in denen ihre Nachkommen heranwachsen. Lubomir hat sich ebenfalls regeneriert und jetzt die Gestalt eines schwarzen Leoparden angenommen.
Anmerkung:
Die Archiv-CD1 gibt als Handlungsjahr fälschlicherweise 2518 an.
Kritik:
Es handelt sich hier um das vierte IPC-Abenteuer. Wieder einmal bewahren die Söhne des Lichtes, allerdings unter schweren Opfern, den galaktischen Frieden, weil es ebenso wieder einmal so aussieht, als ob die galaktischen Großmächte wie Terra und Akon/Drorah dies nicht können, weil ihre Diplomaten versagen oder zuviel Konfliktpotential im Problemthema steckt. Unabhängige Köpfe müssen mal wieder ´ran und den Karren aus dem Dreck ziehen.
Hierzu ist das IPC ja prädestiniert. Ironisch ist die Moral der Story insofern, als dass es sich einmal wieder um ein hausgemachtes Problem handelt, denn Terraner bzw, ihre Vorfahren sind nicht ganz unbeteiligt daran.Immerhin aber lässt sich der Konflikt lösen und sogar die (damals „bösen“) Akonen sind mit dem Kompromiss halbwegs zufrieden.
Wieder einmal kann H.G. Ewers hier seine Phantasie ausspielen und Technologien kreieren, anwenden und beschreiben, die in der damaligen Hauptserie nicht vorkamen (und natürlich mitunter wie Handwedelei wirkten). Dennoch ist dem SF-Autor auch hier wieder ein spannendes Stück Story gelungen, auch wenn ich persönlich von kollektiven, geistig verbundenen Gemeinschaftsintelligenzen nicht viel halte ( außer ES in Maßen , aber das ist ein ganz anderes Thema).
Also ein durchaus lesbares Stück Science-Fiction, dass auch heute noch wirkt.Der Generationenwechsel beim IPC zeichnet sich aber bereits ab, da die Söhne des Lichtes eben keine Unsterblichen sind (wie etwa Hawk/Lun dank der Tech des Hathors und dem „semiorganischen Gewebe“).
Die Tochter des Roboters
© 2022 by H. Döring
Kommentare
Vielmehr verhält es sich so, dass H.G. Ewers in PRTB 277 (Das Parallaxum), in der u.a. die Geschichte des IPC rekapituliert wird, die IPC-Bände 81, 90, 93 und 97 quasi neudatiert hat.
Freilich sind im 277er dafür noch einige Seltsamkeiten hinzugekommen. So wird z.B. in der Rückblende ein anderer, im obigen Roman eigentlich überlebender IPC-Mann auf Vurla getötet, und für die Handlung von Das Jahr der Zombies (PRTB 97) wird auf einmal ein neuer IPC-Nachkomme präsentiert, der zuvor nie aufgetaucht ist; dafür verschwindet dann ein anderer.
Dennoch hatte ich mich seinerzeit für die revidierte Chronologie entschieden, da durch diese wenigstens die IPC-Kinder Yokish & Co eine plausiblere Lebensdatierung erhalten haben.
Für gewöhnlich hatte sich Ewers bei seinen scheinbarenWIdersoprüchlichzkeiten durchaus etwas gedacht, diese aber nicht immer aufgelöst. Und wenn nicht noch ein Geheimordner aus seinem Nachlass auftaucht, werden wir es wohl nie erfahren ...
Fun Fact am Rande: Ich hatte mir darob ein wirres Zeitparadoxon-Szenario erdacht, das mit Guckys in PR 531 erwähntem Einsatz im Jahr 2784 zusammenhängen sollte und all diese Knoten entwirren sollte. Dafür gibt es noch ein paar Notizen ...