K.H. Scheer: Die Festung der sechs Monde - Perry Rhodan Band 13
K.H. Scheer: Die Festung der sechs Monde
Perry Rhodan Band 13
Die von Rod Nyssen kommandierte S-7, eines von zwölf Beibooten der erbeuteten STARDUST II, schickt auf Höhe des 38. Planeten eine Gruppe aus drei Raumjägern auf Patrouillenflug. Als die Sergeanten Rous und Calverman unter der Führung von Conrad Deringhouse sich auf der Höhe des 40. Planeten befinden, werden sie von der materialisierenden Nachschubflotte der Topsider überrascht und unter Feuer genommen. Es gelingt ihnen zwar, vier der topsidischen Schiffe zu vernichten, doch der Jäger Sergeant Calvermans wird getroffen, trudelt steuerungslos dem Planeten entgegen und verglüht in dessen Atmosphäre. Deringhouse erleidet schwere Verbrennungen, als sein Jäger ebenfalls getroffen wird, Rous rettet ihn jedoch und kehrt mit ihm zur S-7 zurück, die dann nach Ferrol springt, um Perry Rhodan Bericht zu erstatten.
Rhodan steht gerade in Verhandlungen mit dem Thort über den Abschluss des für die Waffenhilfe gegen die Topsider versprochenen Handelsvertrages. Hierbei hat er besonders die mikrominiaturisierte Gebrauchselektronik im Auge, die auf Terra einen Innovationsschub auslösen würde. Zudem verspricht er sich durch die Handelsbeziehungen eine Stärkung der Stellung Terras als galaktischer Machtfaktor. Zum Tausch sollen die Ferronen mit Waren auf Basis der Hypertechnik und stärkeren Waffen versorgt werden. Rhodan besteht zudem auf der Einrichtung eines souveränen Handelsstützpunktes, was aber auf Ablehnung seitens eines Großteils der Ferronen stößt. Diese streben zwar Handelsbeziehungen an, wollen aber so kurz nach der Befreiung Ferrols keinen Stützpunkt eines anderen Volkes auf ihrem Planeten dulden.
Nachdem er sich über den medizinischen Zustand und die Möglichkeiten einer Heilung Deringhouses informiert hat, trifft sich Rhodan mit Crest und Thora. Diese hatten bereits kurz nach der Eroberung der STARDUST II schriftlich den nun möglich gewordenen Flug nach Arkon gefordert, zumal Crests Meinung zufolge der Planet der Unsterblichkeit nicht erreicht wurde. Eine erneute Forderung danach lehnt Rhodan wegen der Nähe der schutzlosen Erde zur Wega und der damit verbundenen Möglichkeit einer Entdeckung derselben durch die Topsider ab. Die Position der Erde muss solange ein Geheimnis bleiben, bis sie stark genug ist, extraterrestrischen Gefahren trotzen zu können.
Später trifft Rhodan mit dem seinerzeit geretteten Chaktor zusammen, dem Verbindungsmann zwischen den Terranern und dem Thort. Chaktor hat sich auf Rhodans Empfehlung offiziell den Widerständlern gegen den terranischen Stützpunkt auf Ferrol angeschlossen. Mit seiner Hilfe und den Mutanten Ishy Matsu, John Marshall und André Noir soll ein besonderer Plan gelingen. Bei einem fingierten Fluchtversuch aus der STARDUST II »erschießen« Noir und der als Arkonide verkleidete Marshall die in einem ferronischen Gleiter »fliehende« Ishy Matsu und werden anschließend von den anwesenden Männern Chaktors selbst »getötet«. Vor ihrem »Tod« kann Ishy Matsu allerdings noch eine Kapsel deutlich sichtbar wegschleudern. Für alle Umstehenden ebenfalls deutlich sichtbar nimmt Chaktor die Kapsel an sich und verschwindet in der Menge. Diese Kapsel mit von Crest erstellten Transitionsdaten soll er nun im Auftrag Rhodans den Topsidern zuspielen. Hierfür bedient sich Perry Rhodan des gefangengenommenen Chren-Tork, des Stellvertreters des topsidischen Flottenbefehlshabers. Als kalkulierter Nebeneffekt der Aktion der Oppositionellen gegen die Arkoniden, die von den Anhängern des Thort streng verurteilt wird, gewinnt der Handelsvertrag mit Terra an Zuspruch.
Chren-Tork befindet sich in einem Gefangenenlager auf einem der beiden Monde Ferrols, wo die Ferronen zum Missfallen der Terraner auch biomedizinische Experimente an den Topsidern vornehmen. Die vermeintlichen Arkoniden Reginald Bull und Marshall bringen den Topsider, der über die Auseinandersetzung zwischen den Arkoniden und den oppositionellen Ferronen informiert ist, zu einem Verhör an Bord der STARDUST II nach Ferrol. Hierbei lässt Bull eine Bemerkung fallen, die Chren-Tork in seinen bisherigen Vermutungen bestärkt, dass sich die Topsider bei der Berechnung des Standortes des Notsignale aussendenden, auf dem irdischen Mond notgelandeten Kreuzers verrechnet haben und in dem falschen Sonnensystem suchen. Während des Verhörs wird Chren-Tork mit einem Psychostrahler und den Suggestionen Kitai Ishibashis beeinflusst. Er glaubt nun, die Eroberer der STARDUST II seien Kolonial-Arkoniden vom fünften Planeten des nur 45 Lichtjahre entfernten Capella-Systems, was auch erklärt, warum sie nicht unter der für Arkoniden typischen Passivität leiden.
In der folgenden Nacht fliehen Chaktor und ein weiterer Ferrone planmäßig mit Chren-Tork in einem kleinen ferronischen Zerstörer. Chaktor verlangt die Zusicherung, dass weitere Verhandlungen nicht mit dem Thort, sondern mit der Opposition geführt werden. Diese wolle den Thort stürzen. Er begründet dies mit dem Unwillen der Opposition gegenüber »Rho-Dan«, der plane, Ferrol zu seinem Eigentum zu machen. Vorher hebt die STARDUST II zu einem Erkundungsflug im System ab, um zu vermeiden, vom Thort zur Verfolgung Chaktors aufgefordert werden zu können. Dieser führt die Daten für die Transition ins Capella-System mit sich und soll die Topsider von der Notwendigkeit eines Angriffes gegen die Heimatwelt der Kolonial-Arkoniden überzeugen, um deren Angriff zuvorzukommen. Unterstützend hierzu funkt die S-7 unter »Flottenadmiral Nyssen« dem »Erhabenen Großadministrator Rho-Dan« die Nachricht der baldigen Ankunft einer gewaltigen Flotte im Wegasystem. Dieser befiehlt den sofortigen Aufbruch der gesamten Streitkräfte des Planeten zum Kampf gegen die Topsider, die fortlaufend Nachschub bekommen. Zur Unterstreichung der drohenden Gefahr für die Topsider zerstört die STARDUST II als Machtdemonstration etwa 20 Raumschiffe der Topsider, die auf den fliehenden Chren-Tork warten, und vernichtet den dritten und kleinsten Mond des 40. Planeten mit zwei Gravitationsbomben.
Dem mittlerweile in dem kosmischen Fort der Topsider angekommenen Chren-Tork gelingt es, den Chef der topsidischen Invasionsflotte, Chrekt-Orn, von der Notwendigkeit eines Angriffs auf den nun wehrlosen Capella-Planeten zu überzeugen. Chaktors ferronischer Begleiter wird brutal verhört. Man entreißt seinem Gehirn Informationen, die Chaktors Angaben bestätigen. Der Mann überlebt diesen Vorgang nicht. Chrekt-Orn entreißt Chaktor die Unterlagen, geht an Bord seines Flaggschiffs und lässt auch den Ferronen dorthin verschleppen.
Der wieder genesene Conrad Deringhouse und Rod Nyssen fliegen einen Angriff auf den sechsten Mond und setzen die Teleporter Tako Kakuta und Ras Tschubai dort ab; letztere teleportieren auf Chrekt-Orns Flaggschiff, wo der Afrikaner mit Hilfe eines Psychostrahlers nochmals sicherstellt, dass der topsidische Flottenkommandeur die Transition nach Capella anordnet, während der Japaner Chaktor aufspürt. Während die topsidische Flotte beschleunigt, verlassen die Teleporter mit dem Ferronen das Flaggschiff und werden später von der STARDUST II an Bord genommen.
Die Flotte der Topsider transitiert unter Verwendung der erbeuteten Daten ins Capella-System. Wie von Crest ohne Rhodans Wissen geplant, materialisieren alle 300 Schiffe im Innern der Sonne Capella und werden vernichtet. Der Arkonide erklärt, als Vertreter des Großen Imperiums, gegen das die Topsider rebelliert haben, sei er verpflichtet gewesen, so zu handeln. Rhodan missbilligt Crests Vorgehen, obwohl dadurch die Gefahr einer Invasion des Solsystems durch die Topsider endgültig beseitigt wurde.
Kritik:
Hier legt Scheer einen wirklch guten SF-Roman vor, der so ziemlich alles enthält, was sich der durchschnittliche SF-Fan der 60er Jahre wünscht:Intrigen, Agentengeschichten, Action, Raumschlachten, sogar Humor in der nötigen Prise.Humor ist nämlich wie das Salz in der Suppe und darf nur in kleinen Mengen verabreicht werden: dann stimmt die Mischung und es artet nicht in Klamauk aus wie so oft bei Clark Darlton.
Wie Captain Nyssen jedenfalls den alten Trick einer Raumflotte per Funk fingiert und sich dabei zum „Großadmiral“ macht und Rhodan zum „erhabenen Großadministrator“, das ist wirklich witzig (für damals.Da kommt nur noch Battleship Galactica ran mit den erfundenen „Geschwadern Purpur und Orange“; wer diesen Film kennt (es könnte auch aus Film 2 sein, hier lässt mich mein Gedächtnis im Stich)).
Jedenfalls taucht hier mit dem Begriff des „Großadministrators“ zum ersten Mal der spätere Titel/Rang von Rhodan in diesem Band 13 auf.“Erhabener“ ist ja immerhin ein Titel aus dem Arkonidischen und so mischt Nyssen eben irdische und arkonidische Anreden für Hochgestellte.
Die ganze Handlung jedenfalls ist rasant erzählt und es knallt in jedem Augenblick, direkt wie in übertragenem Sinne.Scheer legt also hier ein wirklich gutes Heft hin, das man natürlich cum grano salis lesen muss, mit den nötigen Abstrichen am Stil von damals, den er aber wirklich gut beherrschte.Es handelts sich um eine Mischung aus Mil-SF reinsten Wassers gemischt mit einem Mutanten- Agentenabenteuer, das auch gut erzählt ist.
Der Clou ist natürlich der Schluss des Bandes, als Rhodan von Crest erfährt, dass dieser die Topsider direkt in den Kern der Sonne Capella geschickt hat nach der Doktrin des Großen Imperiums.
Warum allerdings diese ganze Chose stattfindet, weiß keiner – denn die Kampfkraft der STARDUSTII ist eigentlich groß genug, um alle sechs Monde ebenso wegzufegen wie eine Flotte von dreihundert Stabschiffen.Immerhin verlieren die Topsider erneut rund 24 Schiffe, einen (kleinen) Mond und hatten den letzten Nachschub von ihrem Despoten erhalten, der langsam die Geduld mit der Expeditionstruppe der Echsen verlor.
Fazit: ein gut erzählter Band von Scheer, in dem alles drin ist, was der SF-Fan von damals braucht.Nur Logik nicht so viel … aber wo ist die schon drin!
Auch Bruck legt hier wieder ein gutes Titelbild hin: sehr martialisch und doch künstlerisch auf seine Weise.
Die Festung der sechs Monde
© 2022 by H. Döring
Kommentare
Lückenfüller gab es damals wohl noch nicht...
Ich habe später die Siedler - Abenteuer als solche empfunden. Allerdings wollte ich auch unbedingt aufholen und war sehr ungeduldig, was diverse Nebenepisoden anging.
Die Siedlerabenteuer empfand ich auch einerseits als Füller, andererseits verstand ich, dass man erzählerisch ein bißchen zeigen wollte, wie sich das Solare Imperium so langsam entwickelt.Außerdem schrieb Kurt Mahr einige davon.Deshalb hatte ich's eigentlich ganz gern gelesen.
Und auch die Siedlerabenteuer empfand ich hier durchaus als kleine Highlights in der Anfangszeit. Da hätte man von mir aus damals gerne auch noch wesentlich mehr von bringen können.
Nachdem ich Holgers Artikelreihe jetzt mit Interesse verfolgt habe (und nicht zu vergessen deine Hörspiel - Reihe, Laurin) würde ich, wenn ich die Wahl hätte, lieber nochmal die Oldies lesen, als NEO.
"... würde ich, wenn ich die Wahl hätte, lieber nochmal die Oldies lesen, als NEO."
Kann ich durchaus nachfühlen. Mit PR-NEO konnte ich damals schon nichts anfangen, als die Reihe herauskam. War dann flott für mich ein absolutes No Go. Da fand ich die zwei Staffeln von PR-Action damals sogar meilenweit besser, auch wenn man da inhaltlich noch eine Menge Luft nach oben gehabt hatte.