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M & M über den Sternstaub - Auf ins ›Neuroversum‹ - Teil 1

Perry Rhodan ... und wir - ExtraM & M über den Sternstaub
Auf ins ›Neuroversum‹ - Teil 1

Zwei Kolumnisten unter vier Augen ... Michel und Mike ziehen zum Jubiläumsband der PR-Serie IHR Fazit des ›Stardust-Zyklus‹ und werden in einem zweiten Teil ihre Wünsche, Hoffnungen und Befürchtungen über den nun gestarteten ›Neuroversum-Zyklus‹ zum Besten geben.

Also auf! Folgen wir zunächst ihrem Rückblick auf den abgelaufenen Stardust-Zyklus ...

 

Mike: Was hat dich bewogen, wieder in die PR-Serie einzusteigen?

Michel: Es war die Einstellung von PRA, die mich bei 2500 einsteigen ließ. Ich hatte nach Jahren wieder Lust auf SF im Allgemeinen und PR im Besondern, da kam mir die Erscheinungsweise von PRA gerade recht. Als diese 14-tägige Dosis vom Markt genommen wurde, versuchte ich es vorsichtig (weil bereits 2300 und 2400 erfolglose Versuche waren) mit dem Jubelband 2500. Der gefiel mir ausgezeichnet! Seither freue mich jede Woche auf das neue Heft und zeige meine Begeisterung jede Woche mit einer Rezi an Arndt Ellmer.

Mike: Du hast Perry Rhodan lange nicht gelesen? Ketzer! Spaß beiseite, ich bin ja nie ausgestiegen, obwohl ich manchmal kurz davorstand. Wie z. B. im Linguiden-Zyklus, da musste ich aufpassen, beim Lesen nicht einzuschlafen.

Was hat euch am besten im ausklingenden Zyklus gefallen?

Michel: In erster Linie Marc A. Herrens Eintritt ins Autorenteam (grins). - Spaß beiseite. In erster Linie gefallen haben mir die unendlichen Weiten, die schillernden Phantastereien, die große Fiktion, die das Autorenteam Woche für Woche zu erfinden weiß. Manchmal besser, manchmal auch etwas schlechter. Doch total gesehen eine faszinierende Geschichte der Menschheit in der Zukunft. Und ich will nicht nur dabei sein, sondern auch mittendrin, wie Peter Terrid zu sagen pflegte.

Mike: Der Anfang. Da war ich noch guter Dinge und hatte die Hoffnung, dass die Milchstraße und Stardust im Fokus bleiben. Diese Hoffnung hat sich dann aber zerschlagen. Storytechnisch bleibt mir nicht wirklich viel Positives im Gedächtnis. Der ganze Zyklus wirkt auf mich wie Stückwerk, nicht wie ein homogenes Gebilde. Den Einstieg von Marc A. Herren sehe ich aber auch als sehr positiv an. Er ist mittlerweile zu meinem Lieblingsautor geworden. Da hat sich das PR-Team ein richtiges Naturtalent ins Team geholt.

Teilt ihr die Auffassung, dass die Handlung zu verzweigt ist?

Michel: Mir missfiel, dass das System um STARDUST immer weniger im Mittelpunkt stand. Der Aufbau war genial und auch geheimnisvoll, ebenso die zwei Extras (7 & 8), die sich diesem Thema widmeten, doch schließlich wurde STARDUST immer weiter in den Hintergrund gedrängt. Ebenso die Handlung um die Milchstraße (= Feuerauge oder was es mit dem goldenen Funkenregen auf sich hat). Die Handlung war sicherlich sehr verzweigt. Da vieles gleichzeitig geschah und bestimmte Themen über mehrere Hefte gingen, sprang diese wieder in der Zeit zurück, sobald auf eine andere Handlungsebene geschaltet wurde. Das führte zu einer Zerrissenheit, dass man sich fragen musste, was denn vor vier bis sechs Wochen (4-6 Hefte) überhaupt noch geschehen war. Abhilfe hätte dem eine etwas ausführlichere Rückblende am Beginn des Romans geschafft.

Mike: Definitiv! Der ganze Handlungsbogen war zerrissen und es fehlte eine Menge an Kontinuität. Immer wieder wurde vor- und zurückgesprungen, ohne dass man als Leser wirklich mitgenommen wurde. Der zeitliche Ablauf der Ereignisse war manchmal nicht wirklich klar. Wichtige Ereignisse wurden dann erst zwei, drei oder noch mehr Romane später behandelt, obwohl sie zum selben Zeitpunkt auftreten müssten wie die entsprechenden Auslöser. Statt also zu warten, wäre es deutlich sinnvoller gewesen, sie direkt im nachfolgenden Roman zu behandeln. Oder aber man konzipiert sie so, dass sie eben nicht gleichzeitig auftreten, sondern erst später. Als störend empfand ich die Tatsache, dass die Handlung immer mehr von der Milchstraße abrückte. Wie ich auch schon in der Kolumne geschrieben habe, ist mir das doch etwas unverständlich. Vor allem in Bezug auf das Wirken von TRAITOR. Die Milchstraße hat gewaltige Probleme zu bewältigen, aber statt sich dieser Probleme anzunehmen, wird die Handlung weit in die Tiefen des Universums getragen. Es wird fast schon so getan, als würden gar keine Probleme existieren und alle haben sich ganz doll lieb. Mich hat es schon ziemlich enttäuscht, dass man sich nicht mit dem Erbe von TRAITOR beschäftigt hat, vor allem mit den daraus resultierenden Problemen. Auch die Menschheit im Stardust-System wurde immer weiter vernachlässigt, je länger der Zyklus lief. Ein Merkmal dieses Zyklus ist sicher, dass man sehr vieles anspricht, aber nicht ausarbeitet. Hinzu kommt, dass die Geschichte um Alaska Saedelaere, die mir persönlich gut gefallen hat, die Zerrissenheit natürlich weiter fördert, da sie nichts mit der aktuellen Handlung zu tun hatte.
 
Die Psi-Materie ist ja das alles beherrschende Element gewesen - war sie vielleicht zu beherrschend?

Michel: Ich befinde mich nebst dem „STARDUST“-Zyklus auch noch im Zyklus der „endlosen Armada“. Da kommt das Wort „PSI“ selten vor. Zum Glück! Es ging bei „STARDUST“ so weit, dass ich das Wort schon nicht mehr hören konnte. Alles, was irgendwie unerklärlich war und von einer übergeordneten Materie zeugte, hatte mit PSI zu tun. Am liebsten würde ich ES und VATROX-VAMU zurufen, dass sie das PARALOX-ARSENAL endlich fressen sollen! Wink

Mike: Autsch, die allmächtige Psi-Materie. Ich will ehrlich sein, ich konnte es nicht mehr lesen. Psi-Materie hier, Psi-Materie da. Manchmal grenzte das schon an Einfallslosigkeit. Wobei ich glaube, dass sich das im Laufe des Zyklus verselbstständigt hat. Waren anfangs minimale Mengen dieser Materie hochgefährlich, so wurden später Hunderte von Kilogramm ins Spiel gebracht. Das PARALOX-ARSENAL war dann natürlich die Krönung. Mit dieser gewaltigen Ansammlung an Psi-Materie könnte man problemlos Galaxien vernichten, vielleicht würde sogar das gesamte Universum in Mitleidenschaft gezogen. Und dann kommt eine Superintelligenz daher und vereinnahmt das PARALOX-ARSENAL, ohne sich dabei zu verschlucken. Eine Reglementierung der Psi-Materie wäre meiner Meinung nach sinnvoller gewesen, so ist das doch etwas aus dem Ruder gelaufen.
 
Nach TRAITOR ist die Gigantomanie in der Serie nicht gesunken, sondern wurde konsequent fortgesetzt. Wird diesbezüglich nicht allmählich der Rahmen gesprengt?

Michel: Zu TRAITOR kann ich mich nicht äußern. Ich weiß jedoch, dass mit der Hyperimpedanz ein Schritt in die richtige Richtung gemacht wurde, indem man die überbordende Technik rigoros beschnitt. Man katapultierte die bekannten Galaxien und die Milchstraße nicht gerade in die Steinzeit, aber das Reisen zwischen den Sternen ging auf ein erträgliches Maß zurück. Es wurde wieder ein Abenteuer! Das funktionierte alles gut, wenn nicht plötzlich fremde Technik wie die Silberkugeln auftauchen, und den Terranern gegen die bösen Vatrox helfen. - Die Polyporthöfe fallen meiner Meinung nach nicht in diese Kategorie, da die Terraner diese Dinger nur bedingt verstehen und schon gar nicht als Waffe einsetzen können. Wie z. B. TALIN ANTHURESTA sind die Polyporthöfe mit ein Grund, warum ich PR mag: Technik, die bereits an Magie grenzt und doch außerhalb der Reichweite der Menschheit, da sie wie Steinzeitmenschen staunend zugucken können. Wenn es nach mir ginge, soll die Menschheit auch in Zukunft damit konfrontiert werden, aber nichts damit anfangen können.

Mike: Die stetig wachsende Gigantomanie trotz erhöhter Hyperimpedanz ist für mich ein Rätsel. Ich habe es als sehr gute Lösung empfunden, wie der technische Fortschritt eingebremst wurde, denn die Möglichkeiten der Milchstraßenvölker wurden immer extremer. Grenzen waren kaum noch vorhanden. Die Erhöhung des hyperphysikalischen Widerstandes war eine sehr elegante Lösung für dieses Problem. Die Leistungsparameter wurden drastisch eingeschränkt, ohne dabei aber die galaktische Raumfahrt unmöglich zu machen. So hätte es gerne weitergehen können, denn damit wäre die Milchstraße wieder zum Mittelpunkt geworden. Natürlich wäre mit der Zeit eine Anpassung erfolgt, aber eben nicht sofort. Aber leider wurde dies nicht in Erwägung gezogen. Das Polyportnetz wurde entdeckt, welches es ermöglicht, von Galaxie zu Galaxie zu springen, quer durch das Universum. 600 Millionen Lichtjahre Entfernung, kein Problem, das Polyportnetz übernimmt das. Man nimmt also den Milchstraßenvölkern die Möglichkeit zu diesen weiten Reisen, sorgt aber dann dafür, dass sie mit dem Polyportnetz wieder möglich werden. Man reglementiert zwar auf der einen Seite, schafft auf der anderen Seite einen Ausgleich, der diese Reglementierung wieder negiert. Die Abhängigkeit von der eigenen Technik wurde mit einer anderen Abhängigkeit getauscht. Vielleicht finden demnächst andere Machtmittel in die Serie, die dann die Auswirkungen auf andere Technologien negieren. Statt den Milchstraßenvölkern die Möglichkeit zu geben, ihre eigene Technik mühsam wieder zu entwickeln, sorgt man einfach für alternative Technologie. Ebenso verhält es sich in anderen Bereichen. Raumschiffe (Silberkugeln), die alles übertreffen, was in diesem Bereich des Universums zu finden ist und denen selbst Zehntausende von Schlachtschiffen nichts anhaben können. Eine Hohlwelt, deren Größe nicht nachvollziehbar ist. Handelssterne und Polyporthöfe. Eine Ansammlung von Psi-Materie mit einem Durchmesser von 1000 Kilometern, das PARALOX-ARSENAL. Massenvernichtungswaffen wie die Feueraugen, die natürlich auch mit Psi-Materie arbeiten. Gigantomanie, wohin das Auge reicht. Statt der erhöhten Hyperimpedanz Rechnung zu tragen, werden einfach nur die Mittel ausgetauscht.

Wie steht ihr zum Handeln der Superintelligenz ES im abgelaufenen Zyklus?

Michel: ES soll dafür bekannt sein, dass ihre Pläne immer irgendwie geheimnisvoll sind. Ob und wie die Superintelligenz ihre Karten klar auf den Tisch gelegt hat, haben wir erst mit Marc A. Herrens Schlussband „Der letzte Tag“ erfahren. In einer früheren Rezi habe ich mich über die Handlungsweise von ES ausgelassen, dass ich es persönlich idiotisch finde, die Personen im Dunkeln tappen zu lassen, die mir helfen sollten (bezogen auf das PARALOX-ARSENAL). Vielleicht hat ES noch eine Überraschung für uns alle bereit?

Mike: Wieso ist sie nicht einfach gestorben? Ein großer Verlust wäre das wahrlich nicht gewesen. Die Handlungsweise von ES erinnert mich auch nach der erfolgreichen Teilung an eine negative Superintelligenz. Mit welcher Vehemenz sie sich der Evolution widersetzt, ist schon erstaunlich. Beim Einsatz ihrer Mittel, um dies zu verhindern, ist sie auch nicht wirklich zimperlich. Ein paar Millionen Leben auslöschen, weil sie Energiespender braucht? Kein Problem! Die Menschheit als „Kanonenfutter“ vorschicken? Kein Problem! Natürlich nur unter dem Vorwand, dass die Menschheit ihr auserwähltes Volk sei. Vielleicht ist es ja eher so, dass sie die Menschheit als einen willkommenen Handlager betrachtet, den sie nach Belieben manipulieren kann? Mit den Zellaktivatorchips hat sie auch das perfekte Instrument dafür. Denn Perry Rhodan und seine Mitstreiter sind nicht wirklich kritisch gegenüber ES. Oder aber sie ist tatsächlich eine Superintelligenz, die es gut mit der Menschheit und den Völkern ihrer Mächtigkeitsballung meint? Damit habe ich nach den vielen Zyklen so meine Probleme. Sie begründet ihr Verhalten im abgelaufenen Zyklus zwar mit den Auswirkungen einer Evolution zur Materiequelle, aber ist das auch wirklich der Grund? 

Was haltet ihr von solchen Gimmicks wie PR 2578/79 und 2590/91, Titelbilder, die über zwei Hefte ein Ganzes ergeben?

Michel: Gefallen mir ausgezeichnet. Ich komme aus dem Umfeld Comic. Da werden immer wieder Gimmicks wie die angesprochenen gebracht, was mir – wenn sie gut gemacht und auch speziell sind – sehr zusagt. Wenn sie dann „nur“ selten auftauchen, ist die Freude umso größer.

Mike: Mir wären mehr Risszeichnungen lieber. Dafür kann ich gerne auf so was verzichten. Aber nett ist es trotzdem.

Wie steht ihr zu Gastautoren? Hat jemand bleibenden Eindruck hinterlassen?

Michel: Immer her damit, kann ich nur sagen! Solange der Autor mit der Geschichte was anfangen und durch den Roman auch eine spezielle Facette vermittelt, umso besser. Andreas Eschbach ist in Sachen Gastautor bereits ein alter Hase (total 3 Stk.). Sein Band 2503 „Die Falle von Dhogar“ war voll in der Handlung eingebunden. Ebenso die zwei Doppelbände von Susan Schwartz (2562/63 & 2574/75), die mir persönlich sehr gefallen haben und mit zu meinen Favoriten in diesem Zyklus gehören.

Mike: Gastautoren sollten nicht zu oft vorkommen, da sie nicht im Autorenteam integriert sind, wie es meiner Meinung nach einfach notwendig ist. Wenn man dann auch noch so einen zerrissenen Zyklus hat, dann wird es natürlich schnell kritisch. Gerade bei einer derart komplexen Serie wie Perry Rhodan ist weniger wohl tatsächlich auch mehr. Aber es ist ja jetzt nicht so, dass es diesbezüglich Probleme in der Serie gibt, die Menge an Gastautoren ist ja sehr überschaubar.

Was haltet ihr von der Qualität der Titelbilder oder Innenillustrationen?

Michel: Zu den Titelbildern: Die ist sehr unterschiedlich, aber kein Wunder, wenn mehr als ein Zeichner daran arbeitet. Alfred Kelsner hat mit 2545 meiner Meinung nach ein nichtssagendes Titelbild gebracht, jedoch mit 2547 eines der schönsten. In Sachen Weltraum macht man ihm nichts vor. Swen Papenbrock hat mit Alaska Saedelaeres Maske etwas Schwierigkeiten (2539), aber was er sonst auf die Leinwand bringt: meine Achtung! Dirk Schulz gefällt zumeist, auch wenn er Perry sehr jung darstellt. Der sieht dann fast so aus, als käme er gerade erst von der Schule. – Zu den Innenillustrationen: Dirk Schulz’ & Horst Gottas Zeichnungen sind beinahe schon zu comichaft. Zu Michael Wittmanns Collagen habe ich gar keinen Draht. Ich weiß, dass er Zeichnen kann (2580), aber mir erscheinen sie zu wirr. Die Innenillus von Swen Papenbrock finde ich genial. Sein Guckybild (2576) ist einfach schön! Wenn seine Cover schlecht wären, dann müsste man ihn nur für den Innenteil engagieren (grins), nur ist er auch ein guter Coverartist.

Mike: Ich vermisse sehr die Bilder von Johnny Bruck. Als Titelbildzeichner ist er für mich nach wie vor unerreicht. Die Bilder von Swen Papenbrock gefallen mir auch gut. Die letzten beiden Romane sind da ein gutes Beispiel. Band 2598 und 2599 gefallen mir wirklich gut. Ansonsten sind halt viele Titelbilder dabei, die nicht wirklich schlecht sind, aber auch nicht sonderlich gut.

Offene Fragen im ausklingenden Zyklus. Was fällt euch dazu ein?

Michel: Was passierte mit den Leuten, die dem goldenen Funkenregen ausgesetzt waren? Das zweite kosmische Rätsel: was nun? Maahks und Schattenmaaks: Gibt es eine Übereinkunft? Warum wurde die Geschichte um das Feuerauge ein gefühltes Jahr hinausgeschoben? Warum lebt Gucky noch (grins), und warum muss man immer so weit weg vom Solsystem eine Handlung aufmischen? Was geschah mit der LEMCHA OVIR, die akonische Rebellen beherbergte, und sich auf die Jagd nach zurückgebliebenen TRAITOR-Überlebenden machte und umbrachte? Da sucht man lange nach dem PARALOX-ARSENAL, und im Band 2591 wird der Standort den Terranern einfach so übergeben, wo sie zu suchen haben. Man hätte meinen können, es gäbe keinen Bully und keine Erde mehr.

Mike: Die offenen Fragen, die mir im Kopf herumschwirren, beziehen sich vor allem auf TRAITOR (VULTAPHER, TRAITOR-Hinterlassenschaften, Evolux und einiges mehr). Da dort einfach zu viel unbeantwortet geblieben ist und der Stardust-Zyklus da auch nicht wirklich weitergeholfen hat. Die Fragen um Alaska Saedelaere werden ja im neuen Zyklus beantwortet werden, ebenso wie das Kosmische Rätsel wohl wieder zum Thema werden wird.

Wie hat sich eurer Meinung nach Uwe Anton als Expokrat gehalten?

Michel: Da mir der Vergleich zu Robert Feldhoff fehlt, kann ich den nicht ziehen. Was ich jedoch in den zwei letzten Jahren geboten bekam, hat mir gefallen, wenn auch mit kleinen Abstrichen.

Mike: Robert Feldhoff hat natürlich eine riesige Lücke hinterlassen. Aber ich denke, dass Uwe Anton sie mit seinem eigenen Stil füllen kann. Der Stardust-Zyklus ist vielleicht kein sehr gutes Zeugnis, da die Umstände nicht wirklich einfach gewesen sind. Aber das muss sich ja auch alles erst mal einspielen. Der neue Zyklus wird zeigen, welchen Weg Uwe Anton gehen wird. Ich bin da sehr zuversichtlich, denn er ist ein guter Autor und wird die Lücke füllen können.

Wie würdet ihr die verschiedenen Autoren einordnen? Gibt es Ausreißer nach unten oder oben?

Michel: Gegen unten: Rainer Castors Beiträge kommen mir da zuerst in den Sinn. Der Mann kann schreiben. Er versucht nur immer wieder zu viel in einen Roman zu quetschen. Vor allem auch Informationen, die für einen Roman zu lesen unnötig sind. Ich nenne es Technobabbel. Das gehört ins Exposé oder seinen Kommentar, und nicht in die Geschichte. – Nach unten: Natürlich gab es Hefte darunter, die mir speziell nicht gefallen haben. Da waren zum Beispiel die Kriegshandlungen in Andromeda (vor 2550) und dann wieder die Bände von Arndt Ellmer (2589/90), die reines Kriegsgeschehen brachten, das mir zu eintönig war und mich auch langweilte. Leo Lukas benötigt immer wieder mal ein Heft, um sich für den zweiten Teil warm zu schreiben. - Nach oben: Frank Borsch wird immer einen speziellen Rang haben, da er mir PR zurückbrachte. Marc A. Herren hat positiv überrascht. Uwe Antons 2522 hat ausgesprochen gut gefallen. Jeder der Autoren ist eine Stütze im Team. Jeder schreibt mal besser, mal schlechter, doch als Einzelromane ist der Durchschnitt erstaunlich hoch.

Mike: Begeistert bin ich von Marc A. Herren, er hat eine wirklich erfrischende Art zu schreiben. Sobald ich die erste Seite aufschlage, lege ich den Roman erst wieder aus der Hand, wenn er zu Ende ist. Und wehe, mich stört jemand …  Die Romane von Rainer Castor finde ich auch nicht ganz so schlimm wie manch andere, da er neben diesem „Technobabbel“ doch gut schreiben kann. Insofern versuche ich mich davon nicht zu sehr beeindrucken zu lassen. Wenn er das in Zukunft reduziert, dann sind wohl alle Seiten zufrieden. Uwe Anton ist ein hervorragender PR-Autor, ebenso wie Frank Borsch, Leo Lukas oder Arndt Ellmer. Natürlich gibt es manchmal Romane, die etwas schwach sind, im Stardust-Zyklus waren es für mich mehr als gewohnt, was ich aber vor allem auf die Handlung/den Aufbau zurückführe. Das Gesamtniveau von TRAITOR wird von den Autoren nicht erreicht.
 

Und zum heutigen Abschluss: Wenn man den abgelaufenen Zyklus vergleichen möchte, wo würdet ihr diesen einordnen?


Michel: Von der Idee her definitiv eine 1. Von der Ausführung her eine 2 plus. Es sind viele Fragen offengeblieben, und das Timing hat meiner Meinung nach nicht ganz funktioniert.

Mike: Wenn ich andere Zyklen mit Stardust vergleiche, dann würde ich ihn im Mittelfeld ansiedeln. Die Klasse von Zyklen wie Cantaro/TERRANOVA und Negasphäre/Reich Tradom wird hier nicht erreicht. Er ist aber auch nicht so schwach oder langweilig, wie manch andere Zyklen in der Vergangenheit (zeigt auf die Linguiden und die Gänger des Netzes).

Kommentare  

#1 Laurin 2011-06-19 02:05
In vielem kann ich Mike nur recht geben. Was die Titelbilder angeht, da kommt keiner an Johnny Bruck heran, weil seine Bilder einfach lebendiger rüber kamen, während viele der Tibis heute eher beliebig wirken. Zumindest beim Stardust-Zyklus sind nur sehr wenige Tibis dabei, wo ich sagen könnte, dass sie mir gefallen hätten. Bruck schaffte es früher dagegen oftmals das Kopfkino schon zu starten, bevor man die ersten Zeilen gelesen hatte. Sowas nenne ich Kunst und die kriegt man leider nicht wieder so hin.

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