Galaktische Imperien
Galaktische Imperien
... und Rezension PR-Erstauflage 2650
Die Phanes-Schaltung
Für die utopischen Autoren jenseits des Eisernen Vorhangs stand dabei natürlich fest: die Zukunft gehört der klassenlosen kommunistischen Gesellschaft - und wer das anders sah, der wurde halt nicht veröffentlicht ...
In der Science Fiction des Westens ganz weit vorne liegt aber anscheinend das feudal orientierte Imperium.
Bevor ich allerdings den Imperien auf den Grund gehe, sollen erst mal ein paar andere Modelle ihre Chance bekommen. Angefangen bei der , die der französische Autor (unter dem Pseudonym ) 1974 in seinem Roman " " präsentiert - auf deutsch erschienen als " " 1978 bei Heyne (ISBN 3-453-30478-0).
Hier hat die Menschheit sich über die näher gelegenen Sternensysteme ausgebreitet - die Rede ist von einhundert von Menschen bewohnten Planeten - und erlebt gerade ihr erstes Zusammentreffen mit einer fremden Rasse, die den Menschen zu allem Überfluss offenbar auch noch technisch überlegen ist. Der amtierende Herrscher, Stochastokrat Devon, fällt einem Attentat zum Opfer; also wird ein neuer Stochastokrat bestimmt, indem die als unbestechlich geltenden Computer aus der Menge der passiv Wahlberechtigten per Auslosung einen herauspicken. Dieser neue Stochastokrat hat sich binnen drei Tagen im Palast einzufinden, sonst verliert er nicht nur das Amt, sondern auch seine Bürgerrechte ...
Die nächste bemerkenswert futuristische Regierungsform, die meinen Weg kreuzte, war die in zwei Geschichten von , die 1982 bei Bastei unter dem Titel " ". zusammen erschienen. (ISBN 3-404-23005-1).
Die Demarchie beherrscht den größten bewohnten Brocken im Asteroidengürtel des "Himmel"-Systems. Hier werden alle Entscheidungen, die das Gemeinwesen betreffen, von allen Bürgern per direkter elektronischer Abstimmung getroffen. Wer es also politisch zu etwas bringen will, der sichert sich die besten Demagogen und Meinungsmacher, die der breiten Masse der Wahlberechtigten ihren Auftraggeber als Geschenk Gottes und seine Pläne als den strahlenden Weg ins Schlaraffenland schildern können. Für diese Medienleute gibt es natürlich kein schlimmeres Verbrechen als dem Volk ungeschminkte, häßliche Wahrheiten über ihren Dienstherren zu sagen ...
Nun ja - 1965 schrieb Paul Sethe über die junge Bundesrepublik:
"Pressefreiheit ist die Freiheit von 200 reichen Leuten, ihre Meinung zu verbreiten."
Und dann war da noch , der in Sachen menschliches Zusammenleben oft mit sehr ausgefallenen Ideen daherkommt. Sowohl in der als auch in den drei gibt es einen Herrscher (über ein Land beziehungsweise einen Sternenhaufen), dessen Namen oder Gesicht niemand kennt und der deshalb wie der legendäre Kalif Harun al-Rashid unerkannt seine Domäne bereisen kann, um sich an Ort und Stelle ein Bild von den Verhältnissen zu machen.
Der Anome, Herr über das Land Shant auf dem Planeten Durdane, verfügt dabei über die Macht, einen Bürger jederzeit anonym zu töten, denn jeder Mensch in Shant trägt einen Metallkragen mit einer Sprengladung, die per Code angewählt und gezündet werden kann. Wer an so einem Kragen herumbastelt, löst den Zünder dabei automatisch aus.
Der Connat des Alastor-Sternhaufens geht weniger direkt vor - er ruft für gewöhnlich die Raumpolizei.
Aber nun zum Spitzenreiter unter den Regierungsformen der imaginären Zukunft!
Isaac Asimov hatte eins (in der Foundation-Trilogie), Frank Herbert hatte eins (im "Wüstenplanet"), Poul Anderson hatte ein Imperium (die Romane um Dominc Flandry), George Lucas hatte eins, die Science Fiction-Rollenspieler hatten eins (Traveller) und die Tabletopspieler haben auch eins (Warhammer 40K). Die Arkoniden haben eins, die Terraner auch - zwar mit einem Großadministrator anstelle eines Imperators, dessen Macht auch nicht erblich ist, was aber angesichts seiner relativen Unsterblichkeit sowieso ziemlich irrelevant erscheint - keine Frage, Imperien sind populär.
Aber warum eigentlich?
Poul Anderson nimmt uns in seiner Geschichte "The Star Plunderer" mit an die Wiege seines Imperiums von Terra. Das Commonwealth der Polesotechnischen Liga ist zusammengebrochen, die Erde wird von raumfahrenden Plünderern angegriffen, die Beute und Sklaven nach Hause bringen wollen (am liebsten Sklaven mit technischer Ausbildung, die ihre Maschinen am Laufen halten ...), und an Bord eines dieser Sklavenschiffe plant Manuel Argos nach einem gut vorbereiteten Sklavenaufstand die Zukunft:
"Die Gesellschaft des Commonwealth war durch und durch verfault. Von Bürgerkriegen zerrissen, seine Führung eine verknöcherte Bürokratie, seine militärischen Streitkräfte über tausend unruhige Planeten verstreut, sein Volk bereit, den Frieden lieber zu kaufen als für ihn zu kämpfen. [...] Sie glauben doch nicht etwa, ich würde zulassen, dass mein besiegter Feind sich verkriecht, sich die Wunden leckt und einen neuen Angriff vorbereitet, oder glauben Sie das? Nein, alle mit Ausnahme von Sol müssen entwaffnet werden! Und die einzige Möglichkeit, einen Frieden dieser Art zu erzwingen, besteht darin, dass Sol der unbestrittene Herrscher ist! [...] Dies ist eine Epoche in der Geschichte, wie es sie schon oft gab, wenn der erzwungene Frieden der Cäsaren die einzige Lösung ist. Vielleicht keine gute Lösung, aber besser als die Verwüstung, die wir jetzt erleiden. [...] Menschen kämpfen, bringen Opfer und sterben für ein glänzendes Symbol, selbst dann, wenn die Forderungen der Wirklichkeit sie nicht berühren. Wir brauchen eine erbliche Aristokratie, um denen eine gute Schau zu liefern. Das war schon immer höchst wirkungsvoll, und für Sol ist dieser archaische Brauch jetzt besonders wertvoll." -
Poul Anderson: The Star Plunderer, 1982 auf Deutsch erschienen in "TITAN-18", Heyne-Verlag, ISBN 3-453-30846-8
Ein Imperium verspricht also Stabilität, geordnete Verhältnisse, Sicherheit. Wenn das vorhergehende Chaos groß genug war, nimmt man dafür gerne ein paar Abstriche an persönlicher Freiheit und Bürgerrechten in Kauf - weshalb ein Imperium nach ein paar Generationen der Stabilität dann auch wieder zum Feindbild der Freiheitskämpfer prädestiniert ist. Gut, bei Star Wars ging's erheblich schneller ... haben Palpatine und Vader möglicherweise einfach nicht geliefert?
Das ist es also: Halbzeit für den Neuroversum-Zyklus. Perry Rhodan erhält ein paar Antworten, die nur weitere Fragen aufwerfen.
Protektor Kaowen steckt in Erklärungsnöten, und Ennerhahl gewinnt Sympathien. Der Anzug der Universen gibt Perry Rhodan zu verstehen, er sei von Anfang an nur zweite Wahl gewesen und er, der Anzug, sei inzwischen ganz schön enttäuscht von ihm, Rhodan. ES hat im Rahmen der ganz großen Zeitschleife das Multiversum-Okular in der BASIS verbaut, um die Angelegenheit mit dem Arresum eines Tages zu unterstützen. Allerdings hat sich dieser ganze Komplex nach der Zerlegung der BASIS zu Beginn der Dunklen Jahrhunderte nicht mehr ansprechen lassen ...
PR 2650 ist eine Achterbahnfahrt durch Jahrtausende voll Plänen und Komplikationen, und es mehren sich die Indizien, dass Delorian Rhodan sein eigenes Süppchen kochte anstatt nur brav den Chronisten von ES zu machen. Inzwischen gehen Kaowens Pläne zur Eroberung der umgebauten BASIS vielversprechend voran, aber dann spuckt ihm jemand ganz gewaltig in die Suppe. Perry Rhodan trifft auf eine gefangene Samburi Jura, die ihr Leben verliert und ihm ein mächtiges Schmuckstück hinterläßt. Und QIN SHI greift jetzt persönlich ein.
Ja, hier werden schwere Geschütze aufgefahren, und es riecht nach Verrat. Hat da jemand vor, QIN SHIs Schatzkammer zu übernehmen? Und wird das Solsystem dabei als Trojanisches Pferd fungieren? Und hat ES oder sein jüngst abgespaltener Zwilling eine Ahnung, was da abläuft?
Uwe Anton hat da einen kräftigen Cocktail gemixt. Nächste Woche wird Leo Lukas wohl die Limonenscheibe und das Schirmchen dazupacken. Das versöhnt zumindest den Rezensenten mit so mancher Zitrone, die sich bisher angesammelt hat ...
Kommentare
Wie sprach da der Anome? "Entschuldigung, vertippt!" ...