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Beißende Leidenschaft...

Zauberwind - Der ZwischenrufBeißende Leidenschaft...

Man ging über die Buchmesse und man konnte sich ihnen nicht entziehen. An sehr, sehr vielen Ständen fand man Hinweise auf sie. Sie waren nie weg, aber nun sind sie wieder ganz oben – die Vampire.

Und doch sind sie es nicht. In seinen literarischen Ursprüngen ist der Vampir ein sehr ambivalentes Wesen.
 Ein Symbol des dunklen Verführers, der mit seiner Präsenz und seinem Charme seine Opfer betörte und sie im Moment des Vampirbisses nicht nur tötete oder zu seines Gleichen machte, sondern auch einen nie gekannten Höhepunkt erleben ließ. Zugleich war er ein Wesen der Nacht. Ein verdammtes, ja böses Geschöpf.

Eine ganze Zeitlang war der Vampir nur die reißende Bestie. In glorreichen Momenten in Romanen und auf der Leinwand war die ganze Vielfalt der Figur zu erkennen, aber oft verkam er zum schlichten Monster, das Blut saugte und einfach nur böse war. Eindimensional, farblos, simpel.
Und genau das passiert nun wieder. Nur in die andere Richtung. Jetzt ist er der Liebhaber, der sich auch starken Frauentypen gewachsen zeigt (das kommt davon, wenn auch in den Romanen wo das ‚schwache’ Geschlecht schwächer als das ‚starke’ sein muss, immer stärker wird). Aber jetzt ihm das wirklich Finstere. Er ist wieder nur eindimensional, damit er gut genug ist, um der Heldin ein Liebhaber zu sein.

Alle Ursprünge im Volks- und Aberglauben sowie der Literatur werden auf ein Merkmal reduziert. Es gibt eben nur Vampir-light oder gar nichts. Es scheint, dass Dracula & Co. das Schicksal haben immer auf das gerade benötigte reduziert zu werden. Die Kreaturen der Nacht haben sich dem Modetrend zu unterwerfen.

Nun gilt es die Welle einfach auszusitzen und abzuwarten, bis der nächste Trend kommt. Mal schauen, wen es dann trifft.

Und hoffen, dass irgendwann wieder ein Vampirroman oder -film kommt, der alle Seiten dieses großartigen, einmalig interessanten Wesens wieder in sich vereint...

Kommentare  

#1 Gabriel Adams 2008-10-21 21:08
Hm. Les dir vielleicht mal "The Chronicles of the Necromancer" von Gail Z. Martin durch. Sie nennt die Vampire dort "vayash moru" und hat sich merklich Mühe gegeben, die Gesellschaft der Blutsauger vielschichtig darzustellen. Auch Markus Heitz' "Kinder des Judas" könnte für dich von Interesse sein.
#2 Johannes Kremser 2008-10-24 19:41
Ja, da hast du recht. Endweder Vampire sind blutsaugende Bestien, oder erotische Verführer...
Schade. Vielleicht könnte man ja mal eine gesunde Mischung aus beiden machen? Ich erinnere mich an einen Hüterroman, den ich mal gelesen habe - dort waren die Vampire richtig gut dargestellt...und nicht so klischeebehaftet
#3 Bettina.v.A. 2008-10-28 21:34
Wie jetzt .... ein Hüterroman mit einer guten Darstellung?!? :-* Welcher war das denn :oops:

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