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Wenn Fans nichts mehr zu sagen haben... Hörspielmacher und die nervigen Diskutanten

Zauberwind - Der ZwischenrufWenn Fans nichts mehr zu sagen haben...
Hörspielmacher und die nervigen Diskutanten

Vorbei die Zeit in der man das Internet nutzte um gezielt die Verbraucherwünsche zu erfragen, indem man sich als Produzent und Hersteller in Foren tummelte. Marktforschung findet heute ganz anders statt. Ein paar Klicks im Internet auf der Suche nach einem passenden Schuh und man wird mit Werbung derselben zugeballert. Bei Hörspielen ist das nicht anders. Doch was genau wünscht sich der Hörspielfan?


Noch vor wenigen Jahren wurden in den Internetforen der Hörspielfans viele Diskussionen geführt. Es ging um die Frage, wie sich eine Hörspielserie entwickeln solle und was man an neuen Ideen brauche.

Gerade die kleinen Label beteiligten sich gern an den Diskussionen. Die Meinung der Kassettenkinder war gefragt und wurde hoch gelobt. Label sahen in den Foren sogar die Möglichkeit einer besonders kostengünstigen Produktpräsentation.

Inzwischen ist aber eine Zeit gekommen, in der die kleinen Label diese Fans immer mehr ignorieren. Dummschwätzer und Besserwisser werden sie gelegentlich genannt, die hoch gelobten Kassettenkinder von einst. Man schaut mit Argusaugen auf sie, wenn in Foren geschimpft und gewettert wird. Man regt sich darüber auf, das manches Label keine klare Stellung zu den eigenen Produkten
mehr bezieht und sich aus den Foren zurückgezogen hat.

Der Konflikt ist dabei nicht mehr als ein Missverständnis, ein Kommunikationsproblem. So wie jeder Krieg zwischen Völkern und Ländern, jede Auseinandersetzung in großen Krisen nichts weiter als ein Verständigungsproblem ist. Die Lösung wäre sich an einen Tisch zu setzen und vernünftig miteinander zu reden. Doch in der Anonymität des Netzes und der Foren hat jeder auf jeden eingedroschen. Heraus gekommen ist dabei, das die Kleinlabel es den Großen gleich taten und sich vollends aus der Kommunikation mit dem Fan zurückgezogen hat.


Ist das professionell?

Für ein großes Label sicher schon. Bei den Kleinen sehe ich das etwas anders. Das kleine Label aus der Nachbarschaft kann nicht auf eine würdige Diskussion verzichten. Man sollte den Fan in diesen Kreisen schon mal etwas ernster nehmen. Sonst passiert das was in den letzten Jahren schon häufiger passiert ist. Hörspielserie für Hörspielserie und Label für Label wurden and ie Wand gefahren. Wundern muss das nicht.

Denn den Geschmack des Publikums trifft man nicht mit Egoismus und Arroganz. Ein großes Haus wie Lübbe-Audio kann eine Serie schon mal an die Wand fahren. Die juckt das wenig. Hier regieren auch andere Verkaufszahlen. Und bevor man ein neues Projekt startet, überlegt man es sich dreimal. Und man baut zu Recht auf große Namen wie John Sinclair und The Walking Dead. Weil man es sich leisten kann.

Die kleinen Label können das eben nicht und sollten Augen und Ohren offen halten. Dazu gehört auch manchmal eine kleine Diskussion mit dem Fans aus dem Online-Forum. Oder eben auf Facebook. Dorthin verlagert sich momentan so mache Diskussion.

Kommentare  

#1 AARN MUNRO 2015-08-11 09:21
Ich denke, es ist schwer, "den Hörspielfan" zu definieren. Aber unabhänfig davon gibt es gewisse Mindestkriterien, die wahrscxheinlich die meisten (kritischen) Fans teilen.
1. HSP unter 45 Minuten Länge höre ich mir gar nicht erst an.
2. Die beste Laufzeit ist 1 Stunde=60 Minuten.Grund: Für mich sind Hörspiele keine Nebenbeieffekte im Auto, sondern eine eigenen Kunst-und Kulturform, die auch eine Mindestgröße haben sollten. Aber
3. Sie sollten sich nicht "ziehen". Die Länge muss natürlich der Handlung angepaßt sein. Außerdem:
4. Es gibt HSP, die sind so spannend, dass man nicht auf die Zeit achtet, hier geht dann auch weniger, z.B. 30 Minuten. Aber das sindfür mich! Ausnahmen.
5. Phantasie und Kreativität sind gefragt und interessante Themen. Ich selbst höre gern SF. Horror als Hörspiel benötigt mehr Action und Beschreibungen, ist also anspruchsvoller zu machen...und muss dann eben eindeutig rüberkommen. Krimi ist dann gut, wenn mystisch. Schuss Humor kann nicht schaden als Prise Salz, aber nicht ausufernder Klamauk. Van Dusen-HSP waren gut (für mich) z.B.
#2 Harantor 2015-08-11 09:39
Die Fans des Hörspiels zerfallen - wie alle anderen Fangruppen auch - in diverse Kleingruppen. Unglücklicherweise sind die lästigen unter ihnen zwar längst die größte Gruppe, aber eben ein sehr laute (aktive) und sie halten oft die allein selig machende Wahrheit in der Hand... Sich mi9t diesen konstruktiv auseianderzusetzen ist schwer. Ich kann da schon den Rückzug, auch der kleinen Label, verstehen.
#3 G. Walt 2015-08-11 16:26
Natürlich gibt es zwei Seiten der Medaillien. Ich wollte die Thematik einfach mal zur Diskussion stellen.
#4 Ganthet 2015-08-12 19:09
Ich kann viele Hörspielmacher verstehen, die sich den Diskussionen in den Foren nicht mehr aussetzen. Wenn ich nur mal an die persönlichen Diffamierungen Dennis Erhardts denke, die nach seiner Übernahme der Sinclair-Hörspiele in manchen Foren zu lesen waren.

Soll ein Hörspielmacher wirklich mit 40-Jährigen diskutieren, die nicht begreien können, dass die ersten Gefühle ihrer Hörspielkassettenjugend nicht wieder herstellbar sind ?
#5 Guido Latz 2015-08-13 16:28
Es steht doch aber jedem Kunden frei, ein Label anzurufen, ihm eine Mail zu schicken oder ein Fax zu malen. Dass man dann nicht mehr rum pöbeln und anderen zeigen kann, was für eine coole Sau man doch ist, steht natürlich auf einem anderen Blatt. In einem Forum oder in mehreren aktiv sein, braucht kein Label.
#6 Ganthet 2015-08-14 21:37
Eine Forumsdiskussion mit Hörspielmachern wäre schon interessant. Ein Mailverkehr wäre ja nur ein Gespräch zwischen zwei Personen. Ein richtiges Gespräch wäre es allerdings auch nicht.

Hierzu wären besondere Anforderungen nötig, um Trolle und Selbstdarstellungskünstler so weit wie möglich auszuschließen. Wie soll man das aber machen ? Eine Accountanmeldung mit dem richtigen Namen des Diskutanten und einer Verpflichtung, sich an bestimmte Regeln zu halten ? Ist wahrscheinlich viel zu aufwendig.

In einem Hörspielforum lief in den letzten Tagen eine Diskussion um die Verpackungsgrößen der Sendungen des Zaubermond-Verlages. Das lief recht gesittet ab und Dennis Erhardt hat eine gute Erklärung reingesetzt. Das fand ich toll.

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