Exotische Schönheiten auf fremden Welten - O.R.I.O.N. - Space Opera
Exotische Schönheiten auf fremden Welten
O.R.I.O.N. - Space Opera
Das Team hat sich viel vorgenommen:
"Gratulation! Sie halten den sicherlich bald vergriffenen ersten Band der neuen Serie O.R.I.O.N. Space Opera in den Händen. Wir laden Sie ein, an Bord zu kommen und den Start einer geheimen Mission ins Unbekannte mitzuerleben.
In vier Episoden stellen die Stammautoren die bunte Truppe vor, die in den kommenden Jahren das Abenteuer ihres Lebens bestreiten wird."
Ihre Zielsetzungen beschreiben die Herausgeber so:
... Owohl Jules Verne viele Entwicklungen des 20.Jahrhunderts vorhersah, erscheinen seine Romane vielen Zeitgenossen fast märchenhaft.
Etwas Ähnliches gilt für die Zeit der großen Space Operas, die sich vor einem halben Jahrhundert anschickten, Fernsehen und Kinos zu erobern. Aus heutiger Sicht scheinen viele Vorstellungen von damals einer kindlichen Naivität zu entspringen, die kaum zu glauben ist. Grund ist das gewachsene Wissen der Leser und Zuschauer, die sich nicht mehr so einfach einen nur mit einem dicken Mantel über den Mars spazierenden Helden verkaufen lassen und eine Galaxie von einem Sonnensystem unterscheiden können.
Allerdings führte dieses neue Realitätsbewusstsein zu einer neuen Generation der Space Opera, die versucht hyperrealistisch zu sein und dabei häufig übersieht, dass genau dies auch Jule Vernes Methode war, und dazu führte, dass seine Geschichten heute märchenhaft erscheinen. ...
Viel schlimmer ist aber, dass mit diesem modernen "Realismus" eine Militarisierung und Verdüsterung der Space Opera einherging, die genau den Teil aus dem Genre verdrängt, der es ursprünglich interessant gemacht hat: das Träumen. ..."
Mit dem Erscheinungsbild weiß der Auftaktband zu punkten. Es handelt sich um ein ansehnliches Hardcover. Jeder der vier Novellen ist ein farbiges "Titelbild" vorangestellt.
Inhaltlich wählt der Verlag einen ungewöhnlichen Weg. Der Einstiegsband besteht nicht aus einem Einstiegsroman, sondern aus vier kleineren Novellen. Dazu kommen ein inhaltliches Glossar und Informationen über Autoren und Grafikkünstler. In jeder Novelle steht ein anderes Besatzungsmitglied im Mittelpunkt, so dass die Hauptpersonen dem Leser nahe gebracht werden.
Hier einmal die Titel:
Das Team der Serie besteht aus mehreren Autoren. Martin Barkawitz, Norma Faye und Guido Krain (2) haben die Novellen verfasst, Alisha Bionda und Guido Krain fungieren als Herausgeber des Bandes. Alisha Bionda hat sich einen Ruf als Herausgeberin erarbeitet, wenn auch bisher eher im Bereich Fantasy, Grusel und Erotik. Martin Barkawitz ist bislang hauptsächlich im Bereich Kriminalroman in Erscheinung getreten, hat aber auch als Roger Clement einige Professor Zamorra Romane geschrieben.
Hauptfigur der Serie ist Cody Callahan, seines Zeichens Kapitän der Eos. Er verfügt über das Talent, ohne sich darauf zu konzentrieren jegliche Information aufzunehmen, die seine Sinne erfassen. Zu seiner Mannschaft gehören:
Es gibt aber nicht nur interessante Charaktere, sondern auch ungewöhnliche Schauplätze. Nehmen wir nur einmal die Welt Bellaris. Dabei handelt es sich um einen Mond, der einen Gasriesen umkreist. Daraus resultiert ein Wechsel der Jahreszeiten im Rythmus von 136 Stunden. Außerdem gibt es dort Gravitationsschwankungen und ein korrosives Zellgift als Bestandteil der Luft.
Inhaltlich kann man die Serie so beschreiben: Der brandneue Kreuzer Eos soll auf große Fahrt in bislang unerforschte Bereiche des Alls gehen. Es wird gemunkelt, dass dort bisher unbekannte Außerirdische zu finden sind. Eine geheimnisvolle Organisation namens "Eightball" versucht, dabei mitzumischen und bereitet der Besatzung einige Probleme. Die Menschheit ist übrigens keineswegs geeint, sondern es gibt etliche Menschenreiche, die bedeutendsten sind das Euromekanische Commonwealth (ECO) und die Aseanische Liga (AL). Dazu gibt es noch Klone, die ihre Art der Reproduktion teilweise religiös überhöhen und mit dem Roten Berg eine Bewegung ins Leben gerufen haben, die die Überlegenheit der "entwickelten" Menschen (=Klone) gegenüber den unentwickelten Menschen (die durch Sex gezeugten Menschen) propagieren.
Der Band umfasst 254 Seiten und kostet 13,90 EURO. Für nächstes Jahr sind zwei weitere Bücher in Aussicht gestellt, die beide von Guido Krain stammen und inhaltlich zusammengehören (Das Herz des Kriegers, Teil I u. II). Sie sind für Mai und Oktober angekündigt.
O.R.I.O.N. - Space Opera überzeugt mit seinen Charakteren. Die Besatzung der Eos besteht aus vielen eckigen und kantigen Persönlichkeiten. Die Idee, die Serie mit vier Novellen zu starten, erleichtert es, die Protagonisten einzuführen. Im Gegenzug sind die Geschichten aber auch alle recht kurz und es wird nicht ganz klar, was den eigentlichen "Spirit" der Serie ausmachen wird. Ich finde es auch ungeschickt die neue Serie unter einem Titel zu starten, der doch sehr an die alte Orionserie "Raumpatrouille" um Commander McLane erinnert. Damit werden unnötigerweise womöglich falsche Erwartungen geweckt. Fraglich erscheint mir auch, ob der sechsmonatliche Erscheinungsrythmus für eine Endlosserie ausreicht. Mich hat der Band aber neugierig auf die Fortsetzung gemacht.