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In der Kürze liegt die Würze - Fünf Sachen, die mir auffielen

Zauberwort - Der Leit(d)artikelIn der Kürze liegt die Würze
Fünf Sachen, die mir auffielen

Immer wieder gibt es Dinge, die mir auffallen und manchmal treibt es mich dazu lediglich ein paar kurze Bemerkungen dazu zu machen, statt daraus einen langen Artikel zu machen.

Nun ist es mal wieder soweit. Fünf kurze Anmerkungen zu Themen, die mir so aufgefallen sind. Kurz und knackig.


Leipziger BuchmesseZum 1. Buchmesse in Leipzig
Mittlerweile wird es für mich zur Tradition, dass es nicht klappt mit einem Besuch auf der Buchmesse in Leipzig. 2008 und 2009 war ich noch da, hatte Spaß und aß auf dem Rückweg traditionell in Thüringen eine Bratwurst. Seither: Fehlanzeige. Dabei mag ich eigentlich die Leipziger Buchmesse. Nicht wegen der zahllosen Lesungen. Ich kann einer, vielleicht zwei von diesen Dingern hinreichend aufmerksam folgen. Dann ist Schluss mit lustig und ich werde müde bzw. habe keine Lust mehr (da kann der Autor noch so gut vorlesen können).

Nein, vielmehr ist Leipzig eine viel entspanntere Messe als die Frankfurt. Vor allem für jene, die einfach mal so Bücher und deren Verfasser betrachten wollen. Da wird man in Leipzig gut bedient.

Frankfurt ist die Messe, auf der die Verlage sich präsentieren. Das ist wie früher bei Verwandtenbesuchen. Da wurden die gute Klamotten (die für den Sonntag) angezogen und man saß steif auf dem Sofa und musste sich seiner guten Manieren erinnern. So auch die Verlage. In Frankfurt wird sich präsentiert. Das ist Selbstdarstellung. Da ist alles ein bisschen ernsthafter und steifer, ein bisschen mehr auf Sonntagsbesuch bei der Erbtante.

Leipzig ist mehr der Besuch des flippigen Cousins. Dort wird dem Leser was geboten. Die Standbesatzungen sind zumeist entspannter als im Herbst am Main (manche verantwortliche Personen lassen den Sonntagsanzug im Schrank und bleiben in ihren heimischen Büros) und die Autoren sind zwischen ihren Lesungen zugänglich. Wenn man also nicht gerade mit Pressetanten und -onkeln, Redakteuren oder weiß der Teufel wem ernste Gespräche führen will, so ist man in Leipzig auf der Messe deutlich besser aufgehoben. Zudem sind dort viele ›kleinere‹ Verlage und weniger bekannte Autoren präsent.

Daher will ich eigentlich den Leser und den an Inhalten interessierten Personen Leipzig für einen Besuch ans Herz legen ...

Terry PratchettZum 2. Terry Pratchett und die posthume Beförderung
Für viele Fantasyleser, -fans und Autorenkollegen war er ohnehin immer einer ganz Großen der Fantasy. Aber mit seinem Ableben hat Terry Pratchett völlig neue Weihen erhalten. Nicht nur in Deutschland kam die ›etablierte‹ Literaturkritik aus ihren Höhlen. Das sind jene für die »Fantasyautor« normalerweise ein Label ist, dass eigentlich nur Schund und Schmutz kennzeichnet.

Aber seit Terry Pratchett nun nicht mehr ist, zu seinem Schöpfer ging, und aufgehört hat zu sein (oder um es gleich mit »Monty Python« (leicht bearbeitet) zu sagen, ...

He's not pining, he's passed on. Terry Pratchett is no more! He has ceased to be. He's expired and gone to meet his maker. This is a late Pratchett. It's a stiff. Bereft of life, he rests in peace. (...) He would be pushing up the daisies. He's rung down the curtain and joined the choir invisible.

... wird er in den Rang eines Literaten erhoben und allseits geschätzt.

Aus dem Verfasser von (wohlmeinend) Gebrauchsliteratur wird nun ein Vertreter der Literatur ersten Ranges ... Ein Meister ...

Verlogenes System ...

Mir fällt in solchen Fällen immer wieder mal ein Stück aus der englischen Comedyshow »Not The Nine O'Clock News« ein. Da gibt es ein Video, dass die Nachrufe auf den britischen Nazis Baronet Oswald Ernald Mosley thematisiert. Aus dem Nazi wurde dabei »(...) a gifted snd natural Leader« (The Guardian) oder »
(...) a man of genuine courage and inspiring leaderschip (...)« (The Daily Telegraph).

Und so wird Terry Pratchett nun in einem literarischen Olymp gehoben, in den er zu Lebzeiten nie hätte rein dürfen ... wenn es nach den Wächtern (eben der Literaturkritik) gegangen wäre.

Eben ein verlogenes System ...

Das Erbe von SilverpeakZum 3. Eine neue Westernserie
Martin Barkawitz schrieb den ersten Roman. Fritz Tenkrat den Dritten. Es geht um die neue Western-Serie »Cassidy« aus dem Hause Kelter.

›Neue Western‹ und ›Kelter‹ - Das war seit Jahren ein Widerspruch. Aber jetzt traut sich man in Hamburg etwas Frisches. Nach all den Nachdrucken kommt mal wieder was raus, dass nicht schon vor 25 Jahren und mehr geschrieben worden ist.

Nun ist »Cassidy« auf dem Markt und es scheint so als nehme man sich den Endloserfolg »Lassiter« zum Vorbild. Zumindest erwecken die Beschreibung des Helden und die Titelbilder diesen Eindruck. Ich habe allerdings noch nichts gelesen, aber ich werde es mal tun und mein Urteil fällen.

Dennoch: Kelter probiert es mal wieder. Ich bin gespannt, ob mehr als 30 Romane erscheinen werden.

Werdens 100 ist es schon ein (Riesen-)Erfolg ...

ZZum 4. Was machen wir mit der facebook-Gruppe »Zauberspiegel«?
Seit längerer Zeit gibt es die facebook-Gruppe »Zauberspiegel«. Ein Haufen Leute wollten und sind Mitglied geworden. Aber so richtig in Schwung kommt die Gruppe nicht, denn sowohl auf der Zauberspiegel-facebook-Seite als auch in der Gruppe wollen wir keine Beiträge machen, die wir besser im Zauberspiegel selbst bringen können.

Was also fängt man mit einer Gruppe an?

Die ist so da. Gelegentlich postet mal einer was, aber das reicht nicht, um daraus wirklich eine lebendige Angelegenheit zu machen. Ein paar Ideen und Initiativen haben nicht so recht gegriffen. Was macht nun also? Vielleicht hat da einer eine Idee ...?

Das Grauen schleicht durch Bonnards Haus (Silber-Krimi 747)Zum 5. Kernkompetenzen
Im Moment machen wir gern Reisen in die Vergangenheit. Marcel Reintges besucht den frühen Zamorra. Ihm gefallen die Romane, aber weil jeder Autor vor sich hin geschrieben hat, bleiben die Beiträge kurz und knackig. Ingo Kirchhof begleitet Uwe Schnabel auf seinem weg durch die Geschichte des Dämonenkiller. Stefan Robijn treibt sich in der Macabros-Serie herum. Andreas Decker hat sich die Dämonenkller-Taschenbücher vorgenommen. Ingo Löchel reist durch den frühen Sinclair, Dragon, damona King und Kommissar X.

Ja, das ist unsere Kernkompetenz. Heftroman. Wir können mehr, aber in der Tat widmen wir uns diesem Thema immer wieder gern, denn dort hat der Zauberspiegel seine Wurzeln.

Und es kommt ab April oder Anfang Mai noch was hinzu. Ich reise dann, motiviert durch Körg Kaegelmanns markige Worte, dass von vom Lesen der frühen »Larry Brent«-Romane Kopfschmerzen bekomme, werde ich selbst dann eine Lesereise durch die Abenteuer des PSA-Agenten unternehmen. Ich bin gespannt, ob mir der Kopfschmez erspart bleiben wird.

Ich bin auch gespannt, wie gut mir die Romane noch gefallen werden, denn die Begeisterung dafür stammt noch aus frühen Kindertagen. Mal sehen, wie gut die Romane gealtert sind.

Kommentare  

#1 Andreas Decker 2015-03-15 14:24
Zu 2:
Findest du wirklich? ich meine nicht das mit Pratchett, sondern die sog. Literaturkritik. Wann ist denn der letzte deutsche Literat abgefeiert - oder verflucht - worden oder der Mainstream niedergemacht worden? Autoren wie den auch im Spiegel bejubelten Michel Houllebecq gibt es doch bei uns gar nicht mehr. Ich meine, wenn Leute wie Roche den Blätterwald bewegen können, da sehnt man sich doch nach Peter Handke zurück.

Zu 4:
Ehrlich gesagt sehe ich nur auf den Facebook-ZS, wenn ich hier irgendwelche Zugangsprobleme habe und nach einer Info suche. ;-)

Zu 5:
Welche Auflage nimmst du dir vor? Ich kann mich täuschen, d.h. ich habe es nie verglichen, aber ich hatte bei Stichproben den Eindruck, dass es manchmal deutliche Unterschiede zwischen der Ausgabe von zb 68 und der von 81 gibt.

Edit:
zu 3:
:eek:
#2 Hermes 2015-03-15 14:35
Zitat:
Martin Barkawitz schrieb den ersten Roman.
Das macht neugierig.
#3 G. Walt 2015-03-15 15:58
Klar gab es kleine Veränderungen zwischen den Auflagen, schon allein wegen der geänderten Chronologie der Romane wurden einige Passagen verändert und zeitlich angepasst. Horst macht das schon und ich bin froh das gerade er es macht. Ich hoffe man wird einen Vergleich zu den Blitz-Büchern ziehen, was den Umfang angeht. Bei "Marotsch" blieb ja nur die Hälfte übrig.
#4 Harantor 2015-03-15 20:33
@Andreas Decker:

Zu 5. Die Kürzungen zwischen den '68er und '81er Fassungen resultierten daraus, dass mittlerweile digital gesetzt wurde. Mit Bleisatz konnte man 20.000 Zeichen mehr im Heft unterbringen. Ich werde versuchen meine Einschätzungen zu den Frühfassungen abzugeben und Brent auch chronologisch abzuarbeiten ...

Zu 1: Die deutsche Literaturkritik findet quasi in den Randzonen der Medien statt (DLF und Deutschlandradio Kultur) oder in den Feuilletons der großen Blätter. Nur findet die Herrschaften immer weniger Aufmerksamkeit. Aber ich höre sie noch als DLF-Konsument, Und ich kann mich immer noch künstlich aufregen ...

zu 4) facebook ist eben unser Stiefkind und wird eigentlich immer noch als Markt für Kontakte genutzt ...
#5 Cartwing 2015-03-18 20:12
Zitat:
Ich bin auch gespannt, wie gut mir die Romane noch gefallen werden, denn die Begeisterung dafür stammt noch aus frühen Kindertagen. Mal sehen, wie gut die Romane gealtert sind.
Dann hau mal in die Tasten, Horst. Ich freu mich drauf.
#6 Telekom 2015-03-20 09:59
Hallo tut zwar nicht viel zur Sache, aber wollte mich mal melden und sagen das ich mir Ihrer Seite angeschaut habe! ;-)

bis zum nächsten mal bei uns im Shop!

Beste Grüße Telekom Partnershop Rotenburg a. d. Fulda!
#7 Kerstin 2015-03-21 16:53
Neue Western-Serie?

Wann soll die denn auf den Markt kommen? Bei uns im Supermarkt gibts jedenfalls nur Unger.
#8 Harantor 2015-03-21 17:14
Die Serie erscheint vierwöchentlich ... Die ersten beiden Romane und die BNamen von 5 der sechs Autoren liegen mir auch vor. Im Moment lese ich gerade ...
#9 Reader 2015-03-26 04:26
Zu 1
Würde auch gern mal hinfahren, aber verpasse das auch regelmäßig. Aber die Hoffnung geb ich nicht auf.

Zu 2
Das Feuilleton sucht Leser und das klappt am ehesten, wenn man über etwas schreiben kann, das die Menschen bewegt.

Zu 3
Bin mal gespannt, wie die Serie laufen wird. Sollten die Ideen ausgehen, gibts ja eine alte Westernserie, die man etwas umgeschrieben auch verwenden könnte. Hab leider den Titel vergessen.
Wäre schön, wenn Kelter wieder bisschen Anschluß an VPM und Bastei bekommen würde.

Zu 4
Da ich nicht bei Facebook bin, ist mir das neu, daß der Zauberspiegel dort auch vertreten ist.
Vielleicht kann man ja paar Gastautoren gewinnen, die dort schreiben, oder auf lesenswertes von hier hinweisen.

Zu 5
Auf die Artikel zu den Heften bin ich schon gespannt, denn ich hab die Serie ganz gern gelesen, aber leider kein Heft mehr vorhanden.
Ob man mal bei Constanze Grasmück fragen könnte, ob sie das ein oder andere Heft für hier freigibt? Fände ich klasse. Auch als eBook könnte ich es mir gut vorstellen.

Zu Kommissar X würde mich noch interessieren, ob da vielleicht auch die Hefte 1000 ff. eigene Artikel bekommen könnten, denn in der Zeit begann ich ungefähr damit zu lesen. Wenn man chronologisch veröffentlicht, dauert es noch viele Jahre, bis zu den Romanen was kommt.

Schönen Gruß an alle
Reader

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