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Schöne bunte Hörspielwelt - Ein vermeintlicher Boom vor dem Zusammenbruch?

Zauberwort - Der Leit(d)artikelSchöne bunte Hörspielwelt -
Ein (vermeintlicher) Boom vor dem Zusammenbruch?

Das Interview mit Simeon Hrissomallis hat es an Tag gebracht. Die Hörspiele in unserem Lande werden gar nicht so oft verkauft, wie gemeinhin gern angenommen wird.

Einen Hörspielboom gibt es nicht. Hat es überhaupt je einen gegeben? Immerhin gründen sich ganze Zeitschriften auf dieser These.

Es wurde in den letzten Jahren viel geschrieben. In Foren, in Artikeln und Interviews wurde darüber sinniert, dass das Hörspiel nie so erfolgreich war wie heutzutage. Ich selbst hatte einige Gesprächspartner zu diesem Thema. Doch die Wahrheit ist eine andere.

Das Hörspiel war in den 80er Jahren viel erfolgreicher, zumindest was die Verkaufzahlen angeht.

Mein Leit(d)artikel ist ein Resümee des letzten Jahrzehnts und eine Art Vorschau auf das neue Jahr. Verschiedene Gespräche mit Hörspielproduzenten und Kennern der Szene förderten dabei Erstaunliches zu Tage.

Wie sooft im Leben (und mit Loriot, dem großen Meister des Humors, gesprochen): Man muss schon sehr genau hinhören. Denn: Diesen Hörspielboom der heutigen Zeit, den gibt es nur augenscheinlich. Sehr viele Labels sind am Markt. Immer neue Labels entstehen. Die Zahl der Serien und Einzelhörspiele ist schier unübersichtlich. Auch der Markt der Hörbücher scheint immer mehr Anhänger zu finden. Aber wer glaubt, nur weil ein paar kleine Labels ein paar Geisterjäger-(sprich Horrorreihen) auf den Mart bringen, sei der Markt übersättigt, der greift zu kurz. Die Geisterjäger werden nur von Fans intensiver wahrgenommen, aber letztlich ist das doch (bis auf Geisterjäger John Sinclair)nur ein Nischenmarkt... Das große Ganze gilt es im Auge zu behalten. - Und gerade Fans sollten mal ihr verengtes Blickfeld erweitern und die Scheuklappen abnehmen...
 
Ich möchte meinen Artikel über die Aufklärung am Audiomarkt mit einem kleinen Beispiel beginnen. Ein Beispiel, dass zunächst nur zeigt wie übersättigt der aktuelle Markt tatsächlich ist (ohne dabei nur das Genre oder den Typ Hörspiel zu meinen, sondern als Beispiel für das schon erwähnte große Ganze).

Das Beispiel ist die John Sinclair–Edition 2000. Tatsächlich war der Beginn des vermeintlichen  bzw. die Initialzündung des sogenannten Hörspielbooms. Eine Staffel nach der anderen erschien. Zunächst auf CD und MC. Später sah man von MC-Produktionen ab. Zu gering schien die Nachfrage nach dem kleinen handlichen Kunststoffgehäuse, das wohl nur für Nostalgiker von Belang sein dürfte. (mittlerweile wurde auf der Buchmesse in Leipzig kartonweise MC-Hörspiele der Serie verschenkt) Leider gab es zu wenig Nostalgiker und die Einstellung der Produktion als MC war ein Schlag ins Gesicht derer, die bisher dieses Medium gesammelt hatten. Sie mussten auf CD umsteigen. Dies hat den CD-Verkauf noch mal unmerklich gesteigert. 2007 gab es eine längere Pause bei der John Sinclair-Produktion. Dafür kann es mehrere Gründe geben. Nach mehr als 40 Folgen sah man sich einem Überangebot gegenüber. Wenn ein potenzieller Hörer vor dem Verkaufsregal steht und sich eine Flut von John Sinclair-Hörspielen ansieht muss er sich geradezu erschlagen fühlen.

Lübbe hat dem Hörer wahrscheinlich nur Zeit zum Hören gegeben indem man die Produktion aussetzte, und zwar stillschweigend. Somit wurde Zeit geschaffen, die auch die Verkaufszahlen etwas angekurbelt haben dürfte. Denn jetzt konnte der Hörer sich die CD´s in aller Ruhe zulegen ohne einen Monat später wieder eine neue Staffel um die Ohren gehauen zu bekommen.

Gar schnell war man mit der Produktion von John Sinclair. Man hat ganz einfach gedrosselt. Mittlerweile läuft die Produktion wieder. - So weit die Vermutung.

Wir wissen mittlerweile dass John Sinclair gute Verkaufszahlen hatte, und damit sehr gut lief. Ich denke heute verkaufen die deutlich weniger, aber die Zahlen sind immer noch hinreichend gut.

Perry Rhodan dürfte sich noch um einige Nummern besser verkaufen, weil die Käuferschicht schon allein durch die große Leserschar der Romanhefte etwas größer ist.

Wie die Lage bei Edgar Allan Poe liegt ist schwer zu sagen. Doch die fortlaufende Produktion spricht ebenfalls für Werte in einem kommerziell noch lohnenden Bereich, denn  Lübbe Audio wird sicher nicht eine nur mäßig laufende Serie weiter produzieren. Was die Verkaufszahlen angeht hat Lübbe sicher einen ganz anderen Maßstab als beispielsweise ein kleines Labels wie Dreamland oder Studio Jester.

Nehmen wir mal Dreamland. Da produziert Thomas Birker seit 5 Jahren voller Euphorie und Engagement für die Sache seine Hörspiele. Er lebt damit einen Traum, der Stück für Stück weiter wächst. Es ist ein Traum, aber er ist kein Träumer, weil er bei seinen Möglichkeiten bleibt, das Ganze eher als Hobby sieht und kleine Brötchen backt. Und siehe da – Birker ist einer der erfolgreichsten Neulabelgründer der vergangen Jahre. Zwar hat er Rückschläge einstecken müssen. Burg Frankenstein lief nicht gut, Rechte für Larry Brent hat er nicht bekommen und auch seine Jugendserie Codename Sam war ein Fiasko, ganz zu schweigen von seinem Erstling Mac Kinsey. Aber Dreamland-Grusel und Tony Ballard haben offenbar ihre Kundschaft. Von der einen Serie sind bereits 7 Folgen erschienen, von der Anderen, nämlich Tony Ballard 4 Folgen. Das ist weit mehr als es andere Serien von Kleinlabeln heutzutage je gebracht haben.

Wenn Birker mehr Zeit hätte, könnte er sein Label weiter ausbauen und auch finanziell, professionell agieren. Doch die Zeit läuft ihm davon, denn der heutige Hörspielmarkt hat seinen Zenit erreicht, wenn nicht schon überschritten.

Andere Label sind gar schon zu spät gekommen. Es ist zwar auf den ersten Blick ziemlich klug eine erfolgreiche Heftromanserie zu vertonen, weil da nämlich die Leser, die sonst eher keine Hörspiele kaufen noch dazu kommen, doch nicht alle lassen sich zu einem Hörspiel hinreißen. Canora Media hat Professor Zamorra vertont. Doch schon nach der ersten Folge gab es Probleme. Ab Folge 2 heißt der Produzent Delicous-Production. Zwar ist es immer noch derselbe Chef, aber dieser Umstand zeigt mit welcher Diskontinuität oftmals verfahren wird. Oft ist es Blauäugigkeit und Selbstüberschätzung. Im vorliegenden Fall war es ein Zerwürfnis des Label-Inhabers mit seinem Autor der Grund, deren nähere Umstände ich hier nicht näher erläutern kann, zumal die Trennung der beiden Canora-Inhaber ohne öffentlich ausgetragene Schlammschlacht ablief.

Auch MARITIM ist ein sehr gutes Beispiel für Inkonsequenz. Auch wenn das gewollt zu sein scheint, so haben es die Dortmunder doch tatsächlich geschafft eine Reihe von Serien aus dem Boden zu stampfen und nach wenigen Folgen wieder einzustellen, oder einfach ins Leere laufen zu lassen. Zum Beispiel Edgar Wallace, oder Der Magier. Beim Magier hat man sogar noch eine Umbenennung nach drei Folgen vorgenommen und den Hauptsprecher ausgetauscht. Anstatt die Serien fortzusetzen hat man sie einfach ein paar Monate später mit neuem Cover und neuer Aufmachung neu aufgelegt um sie den Hörern erneut schmackhaft zu machen. Tut mir echt leid, aber so was mag ich irgendwie überhaupt nicht. Jedenfalls ist es löblich, dass sie alte Klassiker wie Perry Clifton wieder belebt haben.

Die Maritim-Serien die weit fortgeschritten sind heißen bis jetzt nur Sherlock Holmes, Die PSI-Akten und Pater Brown. Beides Klassiker des Krimis.

Ein weiteres Positivbeispiel ist Hörspiele-Welt, ein kleines Label welches klein und bescheiden bleibt. Macabros war das große Projekt. Und trotz aller Kritik bleibt sich das Label treu und wechselt nicht die Farben oder die Sprecher. Das ist sympathisch und das wird sich über lange Sicht auszahlen.
 
Doch ich will nicht weiter über die Vorzüge und Nachteile verschiedener Label sinnieren, sondern nunmehr Fakten liefern. Fakten die man nachlesen kann. Im Internet. Zum Beispiel beim Börsenblatt.

Der Hörspielboom von dem wir heute sprechen begann bereits 1995. Doch Hörbücher waren noch präsenter als Hörspiele. Diese setzten sich erst 1999 vollends  durch. Führend war bei den Hörbüchern von Anfang der Hörverlag. Man erzielte hier die besten Ergebnisse. Die Hörspiele, die 1999 dazu kamen vervielfachten die Umsätze des gesamten Hörbuchmarktes, zudem auch Hörspiele gehören. Die besten Umsätze im gesamten Markt wurden laut Media Control zwischen 2001 und 2004 erzielt. 2005 stagnierte es etwas, war aber noch im Plus. Das eigentliche Desaster erfolgte tatsächlich erst im Jahr 2008.

Die Startauflage einiger Hörbücher lag bei 10.000 Stück im Jahr 2003. Das sind gute Zahlen, aber eben nur für heutige Verhältnisse. Das ist so wie beim Fernsehen. Damals hatte zum Beispiel „Der Seewolf“ mit Raimund Harmstorff eine erreichte  Einschaltquote von fast 70%. Heute sind die Fernsehmacher mit 15% vollkommen zufrieden. Sie müssen sich den Markt ja auch teilen. Gab es früher nur ARD und ZDF, so kommen heute noch mindestens 10 Vollprogramme auf überregionaler Ebene hinzu. Und mit den Privatsendern erfolgte ohnehin de Konzentration auf Marktanteile in so genannten werberelevanten Gruppen, weil die Sender beim Gesamtpublikum immer noch hinten dran hängen.

Ähnlich ist heute beim Hörspiel. EUROPA hat 1983 von Larry Brent im Schnitt 30.000 Stück pro Folge verkauft. Und das lag noch weit unter >>Die drei ???<<und TKKG. Doch die waren auch neben Karussell und Maritim das einzig ernstzunehmende Label auf dem damaligen Markt. Und der Preis pro MC war mit 6,95 DM halb so hoch wie heute.

Anders herum könnte man auch sagen, ein Absatz von 10.000 ist heute genauso gut, wie damals ein Absatz von 50.000 Stück.
 
Der Grund ist natürlich einfach. Die Verteilung des Marktes und die hohen Preise. Diese in keinem Verhältnis zu 1983. Selbst wenn man die Preissteigerungsrate mit einbezieht.

Wenn heute also 10.000 verkaufte Exemplare schon gut zu nennen ist, dann geht es John Sinclair mit angeblichen 20.000 Stück pro Folge sehr gut. In der gleichen Größenordnung dürfte Perry Rhodan und Edgar Allan Poe liegen. Alles andere ist im vierstelligen Bereich angesiedelt. Die semiprofessionellen Label wie Dreamland, dürften so gar noch niedriger rangieren. In diesem Bereich kann man höchstens kostendeckend arbeiten.

Im Moment sind die Zahlen für Hörspielverkäufe zufrieden stellend. So sieht es Nocturna Audio mit Berufung auf Alive.

 

Ein professionelles Hörspiel mit im Schnitt acht Sprechern kostet  im Schnitt 7.500 Euro an Produktionskosten (manchmal gibt es wohl Sonderkonditionen für gute Kumpels oder weil sich ein Studio ein Stück vom Kuchen abhaben möchte und sich mit Angeboten interessant macht, aber das sind eher Ausnahmen, die die Regel bestätigen). Bei mehreren Produktionen gleichzeitig verteilen sich die Kosten etwas, so dass die zweite Produktion etwa 1000 Euro weniger kosten kann, da Sprecher gleich für andere Produktionen mit eingebunden werden, wenn man sie schon im Studio hat.

Soll man da bei einem Preis von acht bis zehn Euro pro Hörspiel reich werden können? Wohl kaum, denn das Hörspiel bleibt damit ein Nischengeschäft, so erfolgreich es da (in der Nische) auch ist.

Gordon Black, die neue Hörspielserie aus dem Hause Nocturna Audio hat bis heute schon beachtliche Vorbestellungen. Dennoch hat Nocturna Audio alle Risikoproduktionen erstmal auf Eis gelegt. Nur Gordon Black und KX werden zurzeit produziert.
 
Das erklärt vielleicht auch ein bisschen warum Larry Brent bei Sony BMG nicht weiter geführt wurde. Man ist dort andere Absatzzahlen gewohnt als 'nur' 20.000 Exemplare.
 
Gibt es also gar keinen Hörspielboom? Hat es je einen Hörspielboom gegeben?

Von einem Boom zu sprechen ist sicher nicht grundsätzlich falsch, wenn man die Anfangsjahre dieses Booms bis etwa 2007 betrachtet. Jetzt ist der Markt übersättigt. Ähnlich war es Anfang der Achtziger Jahre beim Heftroman. Etliche Serien waren auf dem Markt. Viele wurden eingestellt, neue Versuche wurden gestartet. Die meisten hatten nur eine kurze Lebensdauer. Erreichten vielleicht um die 30 Bände.

Genau die gleiche Situation erleben wir mittlerweile bei den Hörspielen. Etliche neue Labels werden gegründet, neue Serien und Einzeltitel erscheinen. Die Sprecher haben gut zu tun.

Doch nach Insiderinformationen bestätigen gerade auch Presswerke eben diesen Trend: Zunehmende Anzahl von Titeln, aber im Schnitt mit niedrigeren bzw. fallenden Auflagen. Die großen Bestseller fehlen in letzter Zeit. Und es heißt auch, dass die Talsohle längst noch nicht erreicht ist. Dieser Trend gilt global für den ganzen Markt und nicht nur für das Horror- bzw.  Geisterjägersegment des Marktes. - Letztere Bemerkung richtet sich insbesondere an Hardcore-Fans des Audiosegments, damit sie es trotz Scheuklappen begreifen, dass der Markt größer ist als der der Horrorhörspiele.

Und wer sich spätestens hier fragt, warum nur von CDs und MCs die Rede ist, wo doch da der gewaltige Zukunftsmarkt Herunterladen aus dem Internet ist, der verkennt die Situation. Wenns wirklich gut läuft, werden 20 % der Verkäufe mit den so genannten Downloads erzielt. Die meisten Label sind zufrieden, wenn das Angebot die Kosten deckt. - Im Moment ist die Zielgruppe noch diejenigen, die Hardware wollen, sprich einen Silberling oder eine Kassette im Schrank wollen. In der Tat ist das Herunterladen ein Zukunftsmarkt, der seine Wirkung viel später entfalten wird. 
 
Man darf nicht kostenlose/illegale Downloads nicht mit dem tatsächlich Möglichem verwechseln und auch nicht den Musikmarkt als Beispiel heranzuziehen. Der Markt im Internet für Hörspiele und Hörbücher ist für diese Betrachtung wahrlich zu vernachlässigen.
 
Wie ist das damals beim Heftroman ausgegangen? Nun, die Verlage haben ihr Heftprogramm aufgelöst. Die ganz kleinen Verlage verschwanden ganz vom Markt, oder wurden von Größeren aufgekauft. Das geschah zum Beispiel mit dem Zauberkreis-Verlag.

Am Ende blieben nur drei Verlage übrig die Heftromane herausbrachten. Pabel-Moewig mit, seinem Rumpfprogramm und natürlich Bastei, die weiter ihre Gruselromane brachte. Aber die hatten ja auch John Sinclair, den größten Brocken des Booms.

Der Kelter-Verlag brachte in den Jahren darauf noch ab und zu Nachdrucke. Der Frauengruselroman wurde zudem etwas in den Vordergrund gehoben. Aber ansonsten lag der Markt brach.
 
Wie kann das bei den Hörspielen ausgehen? Ich denke genauso. Dabei ist es geradezu aberwitzig, das viele Heftromanserien bei den Hörspielen vertreten sind und waren. Nur werden es am Hörspielmarkt nicht ein bis drei Verlage sein, die den Boom überleben, aber vielleicht werden es vier bis fünf Große sein, und noch ein Dutzend kleiner Labels.
 
Hier wird sich die Qualität durchsetzen. - Oder besser gesagt: Es werden sich jene durchsetzen, die in der Lage sind Qualität für kleines Geld zu produzieren. Die Endausscheidung läuft über den Preis.

Dennoch ist dieser Boom nichts gegen die Verkaufzahlen aus den 80er Jahren. Aber in dieser Zeit wurden auch mehr Zeitungen, mehr Reisen und mehr Autos verkauft. Nichts Ungewöhnliches also. Es gibt jedoch heute vielmehr Labels, Serien und Einzelhörspiele als in den Achtziger, so dass sich der Markt geteilt werden muss.
 
Und noch eines hat sich geändert, und zwar das Ansehen des Hörspiels. Noch in den Achtziger Jahren als Kinderkram verpönt, so kann sich heute auch ein Erwachsener problemlos als Hörspielfan outen.
 
Wenn ein Boom in etwa 10-12 Jahre andauert, dann müssten wir jetzt kurz vor dessen Ende stehen. Doch es wird keinen Supergau geben, auch keinen Schwanengesang wie bei den Heftromanen in den Jahren 1985 und 1986. Denn wie sang Zarah Leander einst: "Davon geht die Welt nicht unter..." 
 
... und eben auch nicht der ganze Hörspiel- und Hörbuchmarkt.
 
Die erfolgreichen Label, deren Produkte sich durch Kontinuität auszeichnen, werden überleben. Weil sie es richtig machen. Der Kunde, in diesem Falle Hörer, benötigt so etwas wie eine Art Leitfaden. Zu viele Label und unterschiedliche Serien, die angefangen und wieder abgebrochen werden, verwirren den Hörer nur. So sind sie nun mal, die Deutschen Kunden.
 
Mit dem Zehn-Jahres-Boom nehme ich wieder das Thema Heftroman zum Vergleich, obwohl man den Boom hier durch unterschiedliche Genres abgrenzen muss. Denn zuerst gab den Abenteuerheftroman (im zerstörten Deutschland der Nachkriegszeit), dann kam der Krimiboom in den sechziger Jahren, und in den siebziger Jahren war es dann der Horror. Zwischendrin gab es immer den Western, Fantasy, SF und so weiter.
 
Vielleicht ist es deshalb gar nicht so unklug, jetzt auch beim Hörspiel die Themen zu diversifizieren und die Produktion einzelner Titel nicht zu sehr auszuweiten, um den Markt nicht unnötig mit zuviel Neuem zu überfrachten. Mehr Vorsicht, statt hemmungsloser Produktion. Und dann kommt Darwin ins Spiel: Only the fittest survive...

Es bleibt als kleines Resümee ein optimistischer Ausblick auf 2009. Denn wenn man weniger Label hat, dann hat der Hörer ein übersichtlicheres Programm. Dann klappt es auch wieder mit den Verkäufen.

Kommentare  

#1 Thomas Rippert 2009-01-01 00:30
Nicht gerade "short to the point" aber so sehe ich die ganze Sache auch. ;-)

Es wird Überlebende geben und die Menge wird wieder überschaubarer werden. So einbrechen wie damals wird der Markt sicher nicht mehr.

So wie Du das mit den Hefromanen vergleichst, ziehe ich immer gerne die Vergleiche mit der US-Comicindustrie - sie bläht sich auf und bricht wieder ein um sich wieder aufzublähen - same old, same old...und die Besten bleiben "am Leben", bis heute - that´s Life... ;-)

Toller Bericht!!! :-)
#2 Der Spuk 2009-01-01 17:12
Cool zusammengefasst, meinen Respekt.

Und es stimmt, auf dem Hörspielmarkt gibt es einfach viel zu viele Angebote - ich kenn auch nur mehr etwa 1/3 des Ganzen. Und billig sind die Hörspiele ja auch nicht, dass man sich da gleich mal die ganzen neuen Serien anhören könnte.
Manche Labels geben den Hörern ja manchmal die Chance, kostenlose Exemplare herunterladen zu können. Das ist eine ziemlich gute Idee, finde ich, so kann man schon mal rein hören und entscheiden, ob man die Hörspiele kaufen will. Ich selbst wäre z.B. nie auf die Generation 6 aufmerksam geworden, hätte es nicht mal so eine Aktion gegeben, wo man sich das Hörspiel kostenlos(und in voller Länge) downloaden durfte.
#3 Laurin 2009-06-17 17:27
Ehrlich gesagt hat mich dieser "Boom" nie erreicht, zwar habe ich überschaubar, so 12 oder 14 Hörbücher, aber das gedruckte Wort (Buch/Roman) war mir stets irgendwie lieber!
#4 Pisanelli 2009-06-17 20:29
Also, ich würde schon zu Hörbüchern greifen, denn manchmal kann man dann zwei Dinge auf einmal tun: sich einen schönen Text reinziehen und gleichzeitig noch den Haushalt schmeissen. Wäre eine schöne Zeitersparnis. Aber wenn ich die Preise sehe, kann ich nur sagen: sorry, aber soviel Geld habe ich nicht...
#5 G. Walt 2009-06-18 16:04
Hörbücher sind wesentlich teurer als Hörspiele, und der Hörbuchmarkt läufet (für sich betrachtet) aberweitzigerweise besser als der der Hörspiele.

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