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Schöne bunte Hörspielwelt - Die Fortsetzung - Was hat das Jahr 2009 gebracht?

Zauberwort - Der Leit(d)artikelSchöne bunte Hörspielwelt -
Die Fortsetzung
Was hat das Jahr 2009 gebracht?

Vor einem Jahr erschien mein erster Leidartikel zu diesem Thema. Ein Thema, an dem sich die Geister schieden. Doch welche meine Prophezeiungen hat sich   wahr erwiesen? Was war übertrieben oder gar falsch?

Wie hat sich der Hörspielmarkt in diesem Krisenjahr entwickelt?

Ich möchte mit einer Feststellung meine Fortsetzung zu diesem Leidthema beginnen? Der Hörspielmarkt ist von der Finanzkrise ganz und gar unbeeinflusst geblieben. Jedenfalls war diese Krise nicht primär für den Untergang diverser Serien und Label verantwortlich.

2009 war auch ein Jahr der Überraschungen, denn es kamen viele neue Serien auf den Markt. Man denke nur an DIE WOLF-GÄNG, das TEAM UNDERCOVER oder die NACHTMAHR-Serie. Eines wird dabei aber überdeutlich, die großen Label beginnen neue Serien mit viel Selbstbewusstsein. Von der WOLF-GÄNG kamen gleich vier Folgen zu Beginn heraus, während die NACHTMAHR-Reihe vom kleinen Label Wolpertinger sich eher zaghaft mit 2 Folgen anmeldete. Auch die neue Variante der OFFENBARUNG-Serie ist man beim Gigant-Label Lübbe großzügig angegangen. Ungeachtet schlechter Vorschuss-Kritiken brachte man im Jahr 2009 insgesamt 6 Folgen mit den neuen Protagonisten heraus.

Spannend war auch die Zusammenlegung von Labeln. Steinbachs einzige Hörspielserie MARK BRANDIS wurde an Folgenreich verkauft. Und auch Zaubermonds DORIAN HUNTER wird demnächst unter diesem Label vermarktet, welches zur großen Universal-Konzern-Gruppe gehört. Einem Unternehmen, dem auch das Traditionslabel Karussell angehört. Dies ist jedoch nichts ungewöhnliches, da sich selbst EUROPA Miller International in den 90er Jahren dem Hause BMG angeschlossen hatte.

Was jedoch deutlich wird ist die Tatsache, dass große Label, die kleinen Produzenten einheimsen. Freilich nur die Produzenten, die gute Produkte abliefern, die auch erfolgreich genug sind. Bei MARK BARNDIS und DORIAN HUNTER ist das sicher der Fall, aber auch beim Grusel-Kabinett von Titania, die schon vor einiger Zeit bei Lübbe in Vertrieb gegangen sind.

Meine Prophezeiungen haben sich also in soweit bewahrheitet, dass die wirklichegroßen Label den Markt unangefochten beherrschen. Und wer hier als Produzent mit seinen Serien unterkommt, der hat einen starken Partner im Rücken und ist auf lange Sicht sicher auch überlebensfähig.

Was sich auch bewahrheitet hat ist der Untergang der kleinsten unter den Kleinen. Viele Produktionsfirmen, die gerade aus der Taufe gehoben wurden, kamen nicht über ihre Erstlingsproduktion heraus.

Und die sogenannten Independent-Label kämpfen weiter am unteren Ende der Verkaufscharts. HÖRFABRIK oder DREAMLAND sind mit ihren Verkäufen zufrieden, gehören bewusst nicht zu den Kohlemachern, sondern machen ihre Hörspiele aus fast schon reiner Liebe zum Medium an sich.

Und was ist nun mit dem Hörspielboom? Es gibt ihn wie gesagt in gewisser Weise, da dieses Medium in den letzten Jahren bewusster wahrgenommen wurde und auch bei Erwachsenen einen immer größeren Stellenwert eingenommen hat.

Schaut man aber in die Hörspielcharts, so tummeln sich auf den ersten 10 Plätzen DIE DREI ???, TKKG und eventuell mal ein aktuelles Hörspiel zu einem Film, wie jüngst WICKIE. Auch Serien wie HUI BUI und 5 Freunde tauchen hin und wieder mal auf. Allesamt EUROPA-Produkte. Dies allein zeigt schon, wo lang der sprichwörtliche Hase läuft. EUROPA steht an der Spitze und teilt sich mit Lübbe und dem Hörverlag wahrscheinlich das größte Stück des Kuchens. Irgendwo dahinter mögen die sehr guten Produkte bekannter Label wie Lausch oder Laucherlounge liegen. Wenn dann eine neue Folge von Point Withmark erscheint, so schafft es auch diese Serie in die Charts.

Die vielen anderen Label streiten sich letztlich um die Krümel.

Und der große Zusammenbruch - wird der kommen? Nein, nicht so schnell jedenfalls. Wenn sich der Markt weiter so schön regelmäßig selbst reguliert, werden wir auch in den nächsten vier bis fünf Jahren noch einige Hörspiele hören dürfen. Doch es wird weiterhin eine Ausdünnung stattfinden, die sich aber, meinem Erachten nach nur positiv auf das Gesamtgeschäft auswirken kann.

Ich kenne natürlich die genauen Verkaufszahlen, der vielen anderen Label nicht. Nicht die von der Romantruhe, von Delicious, und auch nicht von Nocturna. Aber ich denke, dass natürlich auch hier gute Arbeit geleistet wird. Und denen um Erfolg bemühten Menschen wünsche ich viel Glück bei ihrem Tun.

Der große Andrang auf der HÖRSPIEL09 in Hamburg hat das große Interesse an dem Medium wieder belegt. Man sollte es nur pflegen und nicht tot reiten. Nur dann kann man eines Tages sagen, wenn das Interesse endgültig abgeebbt ist: Man hat eine gute Arbeit geleistet. Es hat sich gelohnt, Hörspiele zu machen. Und einige gehen sicher in die Hörspielgeschichte ein. Einige werden den Kultstatus erlangen, wie viele andere Klassiker vor Ihnen auch.

Viel Glück, schöne bunte Hörspielwelt.

Kommentare  

#16 G. Walt 2010-01-01 22:43
Ich würde gerne mal eine Tabelel machen. Kleinst bis Riesengroß. Aber da muss mich Thomas unterstützen.
#17 Mainstream 2010-01-01 22:50
-
"Independent" !? Untergrund. Nicht im Handel.
Was ist das denn für ein dummes Zeug.

Was, bitte schön, bedeutet denn im hier und heute der
Begriff 'Independent' in der Musik und Filmbranche?

Und, lieber T.B., und tönst immer mit wir, wir, wir. Als
interessierter Beobachter dieser Diskussion würde ich
gerne erfahren, was es mit diesem "Wir" auf sich hat,
damit ich diese Auseinandersetzung (welche Du ja bekanntlich
gerne mal unseriös entfachst)
auch ernst nehmen kann.
#18 T.B. 2010-01-02 00:25
Stephan, wie geschrieben ich meinte es ja nicht böse, sondern wollte eben die Fehler aufweisen.
Ich bin wie bereits geschrieben gerne dazu Dir mit Infos zu helfen und nicht wie Mainstream schreibt auf Auseinandersetzung aus. Für die Liste können wir uns gerne per E-Mail austauschen.

@Mainstream:
Ich bin nicht auf Auseinandersetzung aus und wer mich kennt weis das ich mir den Schuh auch nicht anziehen muss denn du mir da zuschieben willst.
Ich habe die offizielle Aussage zu "Independent" abgegeben. Und "Independent" gibt es heute noch und bedeutet eben im Handel oder eben auch nicht, siehe benante Hörspiellabel oder auch Musikacts die sich auf Platformen im Netz tummeln. Es heißt nicht das "'Independent" schlecht ist, es ist eben nicht so leicht und überall zugänglich, wie normale oder gar Major Labels/Bands/Filme.
#19 Harantor 2010-01-02 00:46
Wie ich sagte: Die Auslegung von Independent Label im Hörspielbereich mus eine brancheninterne sein. Von Handel oder nicht ist zumindest bei Musik keine Rede. Angefangen bei der Wikipedia de.wikipedia.org/wiki/Independent-Label spricht man von nicht-konzernabhängigen Labeln. - Diese Definition mit im Handel oder nicht, klingt für immer noch seltsam und das wird auch so bleiben...
#20 Mainstream 2010-01-02 08:42
-
@ T.B.
Dies ist ein offener Kommentarbereich, an dem sich jeder
beteiligen kann. Das hat ja zur Folge, das sich zwangsläufig
nicht alle Teilnehmer untereinander kennen. Du kannst
also der große Ober-Guru in der Unterhaltungsindustrie sein,
oder der einsame Troll. Ich weiß es nicht.

Da es eben ein offener Kommentarbereich ist, fällt hier deine,
entschuldige bitte das offene Wort, rupige Art stark auf. Das
hat schon einmal einen meiner Artikel betroffen, und ist mir
hier an dieser Stelle auch unangenehm aufgefallen.
Das oft
zitierte Argument "so bin ich nun mal, das ist nie so gemeint
und wer damit nicht umgehen kann, hat Pech gehabt", welches
man bei anderen Teilnehmern hört, finde ich auch nicht
immer sehr angebracht. Damit könnte es gut sein. Das ist
deine Art. Ich verstehe es nicht. So ist es eben.

Und wie 'Independent' früher definiert werden musste, ist doch
vollkommen gegensätzlich zu dem, wie es heute funktioniert.
In der Welt der Vernetzung sind doch Aussagen wie 'nicht im
Handel' oder 'Untergrund' irrelevant geworden.
#21 G. Walt 2010-01-02 09:30
In meinem Artikel befindet sich nicht ein einziger Fehler, lieber Thomas.

Die 9 Punkte in deinem Posting habe ich hoffentlich anschaulich widerlegt. Es sind nur andere Meinungen und Anschauungen, die du hast, das ist etwas völlig anderes, als Fehler.
Natürlich weiß ich, dass du es nicht böse meinst. Aber du hast versucht mir meine persönliche Meinung und mein Wissen abzusprechen. Und bei sowas werde ich ganz schön sauer.

Ich habe auch meine Quellen, und ich habe zwei Augen und ein kopf zum Denken. Und die großen Label machen nunmal 80% des Marktes aus. Ob Dir das nun gefällt oder nicht.
Ich schätze dich sehr, vergiss das bitte nicht, aber es ist so wie es ist. Wenn EUROPA morgen 1000 Stück weniger von Die drei ???-Kids verkauft wird die Serie eingestellt. Wenn du von DreamlandGrusel morgen 30 Stück mehr verkaufst freust du dich. Und ich gönne es dir. Das ist der Unterschied zwischen groß und klein.

Also Thomas nichts für ungut. Aber ich kann Mainstraem verstehen, wenn du ihm hier etwas ruppig vorkommst. Denn Deine 9 Punkte sind wie gesagt ein Schuß in den Ofen.
#22 Paladin 2010-01-04 14:57
"Der große Andrang auf der HÖRSPIEL09 in Hamburg hat das große Interesse an dem Medium wieder belegt."

Ca. 3000 Personen sind ein "großer Andrang"? Armes Genre...
#23 Harantor 2010-01-04 15:01
Dazu sei gesagt, dass die Branchenriesen dort nicht vertreten sind, sondern die HÖRSPIEL eher eine Veranstaltung der Kleinen und Kleinsten, also (darf man es noch sagen?) der Independent-Label. Und dafür ist der Andrang eher groß...
#24 Laurin 2010-01-04 17:37
Das liebe ich an diesen modernen Wortschöpfungen wie "Independent-Label" (kriegt man das auch mal auf deutsch hin :o ), jeder legt es sich anders aus!
Wie wäre es mal mit klaren, für Jedermann/frau nachvollziehbaren Begriffen.
Wenn etwas nähmlich recht unscharf daherkommt, kann es schnell zum Streitbegriff werden weil jeder es etwas anders sieht als der andere!
#25 Harantor 2010-01-04 18:06
Im Grunde ist Independent Label klar definiert. de.wikipedia.org/wiki/Independent-Label. Independance Day heißt übersetzt ja auch Unabhängigkeitstag und nicht "Nicht-im-Handel-Tag". :lol:
#26 G. Walt 2010-01-05 12:57
Zitat:
"Der große Andrang auf der HÖRSPIEL09 in Hamburg hat das große Interesse an dem Medium wieder belegt."
Ca. 3000 Personen sind ein "großer Andrang"? Armes Genre?Zitat:

Dazu sei gesagt, dass die Branchenriesen dort nicht vertreten sind, sondern die HÖRSPIEL eher eine Veranstaltung der Kleinen und Kleinsten, also (darf man es noch sagen?) der Independent-Label. Und dafür ist der Andrang eher groß?
... eben. Und wenn man dazu die Besucherzahl von 2008 vergleicht, dann ist es sogar ein eher riesengroßer Andrang. Aber wie Du richtig gemerkt hast, lieber Paladin, und wie es auch in meinen Artikel steht; so ist der HSP-Markt eher ein kleiner Markt, verglichen mit bspw. dem Film oder Buchmarkt. Für HSP´Markt gehört eigentlich den Kindern. Und für die war die HÖRSPIEL eher weiger etwas.
#27 Laurin 2010-01-06 02:17
#25 Harantor:
Da gebe ich dir ja auch vollkommen Recht, aber scheinbar wird das nicht von allen so gesehen :sigh:

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