Die Krake mit dem Apfel ... - Zensur wird privatisiert
Die Krake mit dem Apfel ...
- Zensur wird privatisiert -
- Zensur wird privatisiert -
Nichts, so scheint es, trübt den Ruf der Geräteschmiede aus Cupertino im sonnigen Kalifornien. Was ihre PCs angeht, jeder Grafiker schwört darauf. Nachdem in den Neunzigern und zu Anfang dieses Jahrtausends Apple schon mal in der Krise war und in einigen Presseberichten tot gesagt wurde, kam mit dem »iMac« und dem »iPod« die Wende. Seither hat Apple das Image eines Gewinners und des netten PC- und Medienlieferanten von nebenan. Sosehr über Microsoft gespottet wird, so hoch klingen die Hymnen auf die Jungens mit dem Apfel. Sogar der Spiegel entblödete sich nicht, die Präsentation des »iPad« per Twitter und Live-Ticker zu begleiten.
18:30 warten auf Steve,
18:50 ich sitze
19:01 Steve Jobs auf der Bühne- Jeans, Rollkragenpulli, Beifall
Es wird ein Tablet. Es heißt iPad! Jobs hält das iPad hoch."
(Spiegel-Online, 27.01.10)
Das ist nun nicht unbedingt ein Grund, den Spiegel aufzuschlagen oder zu Spiegel-online zu surfen, von mir an sich als Informationsplattform durchaus geschätzt. Da sind so unglaubliche inhaltsleere »Infos«, die BILD zu einer analytischen Zeitung machen und nur dem Live-Feeling dienten. Aussagen, dass man auf Steve Jobs wartet, einen Platz findet und dann der Gute einen Rollkragenpullover trägt, sind für ein solches Magazin überflüssig wie ein Kropf. Aber zugleich symptomatisch für den Ruf Apples und wie Journalisten, selbst die vom »Sturmgeschütz der Demokratie« - jede Distanz aufgeben und eifrig an Apples Marketing- und PR-Maschine mitwirken.
Apples PR funktioniert so gut, dass sie sich offenbar nahezu alles erlauben können, und jedes Produkt kritiklos als das Hyperereignis gefeiert wird. Von jedem anderen Hersteller wird zumindest von ernst zu nehmenden Medien erst mal ein Test auf Herz und Nieren gemacht. Bei Apple scheint es egal zu sein, jedes Blatt oder Sender feiert erst mal (schon mal vorab - und das auch in den Hauptabendnachrichten). Egal, ob es schon Ähnliches von anderen gibt. Nur mit dem Apfel drauf wirds zum Ereignis.
Aber: Apple hat noch eine andere Seite. Die Apps (Applikationen) bzw. der Umgang mit Anbietern derselben. Da wittern alle einen großen Markt. Bild, Spiegel, Stern. Alle wollen dabei sein, wollen mitmachen und liefern sich dabei Werbeschlachten.
Wenn nun der gelangweilte Zauberspiegel-Redakteur das Medienmagazin Zapp im NDR schaut, erfährt er über Apple mehr als nur Lobhudelei ... Und was es zu erfahren gibt, macht den Zuschauer nicht glücklich und lässt an finstere Diktaturen und Zensur denken. Aber der Reihe nach.
Stern online machte mit seiner App (die es dem »iPad«-Eigner ermöglicht, online die Inhalte des Stern zu lesen) die Erfahrung, plötzlich abgeschaltet zu sein ... Ohne Vorwarnung, Ankündigung oder Diskussion handelte Apple dabei!
Warum? Der Stern hatte über Ilona Staller, manch einem vielleicht besser bekannt als Cicciolina, berichtet. Die inzwischen als Politikerin tätige Staller hatte einst Pornos gedreht und Stern online hatte den Bericht über sie mit einem Oben-ohne-Foto illustriert. Das stammte, soweit ich mich noch erinnern kann, gar aus ihrer Frühzeit als Politikerin. Sie ließ eben ihre »Argumente« für sich sprechen. Und erlangte damit auch die gewünschte Aufmerksamkeit.
Daraufhin hat Apple dann die App des Stern abgeschaltet. Apple nimmt sich Dinge heraus, die man getrost mit dem Wort Zensur umschreiben kann. Denn Apple prüft, so in einer Mitteilung an ZAPP, die Inhalte vorab und man wünsche keine pornographischen Inhalte. Und sie schalten gleich die ganze App ab, nicht nur den einzelnen Bericht. Wer berät Apple denn da? Etwa eine Dame aus Niedersachsen, die man im letzten Jahr mit dem Spitznamen »Zensursula« bedachte?
Pornographie? Ein Oben-ohne-Foto? Ein Foto, das zwar eine ehemalige Pornodarstellerin, aber keine pornographische Aktion zeigt. Nur zwei blanke Busen. Als Frau Staller in den Neunzigern zur Politikerin wurde, wurde dieses Foto von allen möglichen Medien benutzt.
Pornographie? Das sieht ja nicht einmal mehr die Bundesprüfstelle so! Sonst würde die »Bravo« jede Woche indiziert werden. Und nun wundert es auch niemanden mehr, dass das Bild-Girl im Gegensatz zur Printausgabe in der App fürs »iPhone« den BH anlässt. BILD hat sich also präventiv gebeugt. Das erwartete Geschäft ist wohl zu groß. Dennoch regt sich leichter Widerstand bei Springer und anderen. Er ist nur nicht so laut und auffällig wie der Lobgesang auf das »iPad«. Da wird erst mal intern nach einer gemeinsamen Linie gesucht, obwohl lt. Spiegel-online (da wird eine Springer-Mail zitiert) eben schon von Willkür, "Einschränkungen der redaktionellen Freiheit" und der Umgang mit erotischen Inhalten schon mit "Zensur gleichzusetzen" sei. Denn bei Springer befürchtet man, dass diese Praxis dann auch auf redaktionelle Inhalte angewandt wird.
Aber: Apple hat noch eine andere Seite. Die Apps (Applikationen) bzw. der Umgang mit Anbietern derselben. Da wittern alle einen großen Markt. Bild, Spiegel, Stern. Alle wollen dabei sein, wollen mitmachen und liefern sich dabei Werbeschlachten.
Wenn nun der gelangweilte Zauberspiegel-Redakteur das Medienmagazin Zapp im NDR schaut, erfährt er über Apple mehr als nur Lobhudelei ... Und was es zu erfahren gibt, macht den Zuschauer nicht glücklich und lässt an finstere Diktaturen und Zensur denken. Aber der Reihe nach.
Stern online machte mit seiner App (die es dem »iPad«-Eigner ermöglicht, online die Inhalte des Stern zu lesen) die Erfahrung, plötzlich abgeschaltet zu sein ... Ohne Vorwarnung, Ankündigung oder Diskussion handelte Apple dabei!
Warum? Der Stern hatte über Ilona Staller, manch einem vielleicht besser bekannt als Cicciolina, berichtet. Die inzwischen als Politikerin tätige Staller hatte einst Pornos gedreht und Stern online hatte den Bericht über sie mit einem Oben-ohne-Foto illustriert. Das stammte, soweit ich mich noch erinnern kann, gar aus ihrer Frühzeit als Politikerin. Sie ließ eben ihre »Argumente« für sich sprechen. Und erlangte damit auch die gewünschte Aufmerksamkeit.
Daraufhin hat Apple dann die App des Stern abgeschaltet. Apple nimmt sich Dinge heraus, die man getrost mit dem Wort Zensur umschreiben kann. Denn Apple prüft, so in einer Mitteilung an ZAPP, die Inhalte vorab und man wünsche keine pornographischen Inhalte. Und sie schalten gleich die ganze App ab, nicht nur den einzelnen Bericht. Wer berät Apple denn da? Etwa eine Dame aus Niedersachsen, die man im letzten Jahr mit dem Spitznamen »Zensursula« bedachte?
Pornographie? Ein Oben-ohne-Foto? Ein Foto, das zwar eine ehemalige Pornodarstellerin, aber keine pornographische Aktion zeigt. Nur zwei blanke Busen. Als Frau Staller in den Neunzigern zur Politikerin wurde, wurde dieses Foto von allen möglichen Medien benutzt.
Pornographie? Das sieht ja nicht einmal mehr die Bundesprüfstelle so! Sonst würde die »Bravo« jede Woche indiziert werden. Und nun wundert es auch niemanden mehr, dass das Bild-Girl im Gegensatz zur Printausgabe in der App fürs »iPhone« den BH anlässt. BILD hat sich also präventiv gebeugt. Das erwartete Geschäft ist wohl zu groß. Dennoch regt sich leichter Widerstand bei Springer und anderen. Er ist nur nicht so laut und auffällig wie der Lobgesang auf das »iPad«. Da wird erst mal intern nach einer gemeinsamen Linie gesucht, obwohl lt. Spiegel-online (da wird eine Springer-Mail zitiert) eben schon von Willkür, "Einschränkungen der redaktionellen Freiheit" und der Umgang mit erotischen Inhalten schon mit "Zensur gleichzusetzen" sei. Denn bei Springer befürchtet man, dass diese Praxis dann auch auf redaktionelle Inhalte angewandt wird.
Ich stelle mir die Frage: Was ist denn, wenn über eine App der Verriss eines Apple-Produkts läuft? Lässt Apple die dann durch? - Man wird sehen.
Jetzt müssten all die, die beim Jugendschutz zu einem Gutteil fälschlicherweise - »ZENSUR!« schreien, auf die Barrikaden gehen und das Verhalten Apples gnadenlos anprangern. Ist Apples Ruf so gut, dass kaum einer etwas sagt? Wenn Google, Microsoft oder der Staat Unsinn in dieser Hinsicht treiben, sind alle da und brüllen laut. Ihre Finger deuten unmissverständlich auf den »Bösen«, und die Entsetzensschreie hallen wider wie Donnerhall. Zumeist zu Recht, manchmal mit den falschen Worten und Begriffen. Aber die Profis maulen nur leise, weil sie ja mit den Apps fürs »iPhone« Geld verdienen wollen. Zudem scheint wahrscheinlich vielen auch ein Oben-ohne-Foto einer italienischen Politikerin mit Vergangenheit im Porno-Business oder das BILD-Girl nicht geeignet zu sein, um einen lautstarken Kampf für die Pressefreiheit vom Zaun zu brechen. Larry Flynt, wo bist Du?
Was das mit dem Zauberspiegel zu tun hat? Erst mal gar nichts ...
Der Zauberspiegel plant auch nicht zur App des »iPhone« zu werden. Und unter diesen Umständen schon mal gar nicht, selbst wenn die Möglichkeit bestünde.
Und doch hat es sehr viel mit uns zu tun. Denn der Zauberspiegel wird ja nicht ins Netz gezaubert, sondern auch wir haben einen Anbieter einer Präsentationsplattform. Der nennt sich hier eben nur Provider. In Apples Fall spielt sich der Vertreiber der Präsentationsplattform als Zensurinstanz auf, die einem Anbieter sagt, man würde sich das Recht zu einer vorab stattfindenen Prüfung der Inhalte vorbehalten, und - offensichtlich - bei entsprechender Bewertung eine Veröffentlichung nicht zulassen. Im Fall des Stern, dass dieser Dinge nicht anbieten darf, die nach Einschätzung des Vertriebes pornographisch wären. In meiner Bewertung ist dies eine glatte Zensur.
Was das mit dem Zauberspiegel zu tun hat? Erst mal gar nichts ...
Der Zauberspiegel plant auch nicht zur App des »iPhone« zu werden. Und unter diesen Umständen schon mal gar nicht, selbst wenn die Möglichkeit bestünde.
Und doch hat es sehr viel mit uns zu tun. Denn der Zauberspiegel wird ja nicht ins Netz gezaubert, sondern auch wir haben einen Anbieter einer Präsentationsplattform. Der nennt sich hier eben nur Provider. In Apples Fall spielt sich der Vertreiber der Präsentationsplattform als Zensurinstanz auf, die einem Anbieter sagt, man würde sich das Recht zu einer vorab stattfindenen Prüfung der Inhalte vorbehalten, und - offensichtlich - bei entsprechender Bewertung eine Veröffentlichung nicht zulassen. Im Fall des Stern, dass dieser Dinge nicht anbieten darf, die nach Einschätzung des Vertriebes pornographisch wären. In meiner Bewertung ist dies eine glatte Zensur.
Was sonst noch? Wer ist Apple - oder ein anderer Vertrieb -, dass er selbst die Grenzen der Pressefreiheit (und noch vielmehr des Geschmacks) definiert und daraus ableitet, was vertrieben werden darf und was nicht. Wo sind wir denn, dass Apple sich über das Grundgesetz stellen darf? Was ist, wenn Grossisten die BILD nicht mehr ausliefern, weil nackte Tatsachen in Form von Busen zu sehen sind?
Da sollten alle bei Apple aussteigen, um Fronten zu klären. Aber das tut offenbar von den großen Medien niemand - zumindest nicht, solange Chance auf Gewinn winkt. Da wird sogar die BILD, sonst doch so schnell bei der Sache, wenn es um die Verteidigung der Freiheit geht, in vorauseilendem Gehorsam prüde und sucht vorsichtig nach einer Linie.
Da sollten alle bei Apple aussteigen, um Fronten zu klären. Aber das tut offenbar von den großen Medien niemand - zumindest nicht, solange Chance auf Gewinn winkt. Da wird sogar die BILD, sonst doch so schnell bei der Sache, wenn es um die Verteidigung der Freiheit geht, in vorauseilendem Gehorsam prüde und sucht vorsichtig nach einer Linie.
Ich möchte im Falle des Zauberspiegel nicht, dass sich unser Vertriebsweg, nämlich unser Provider, durch uns vorab die Artikel vorlegen lässt, um uns dann zu sagen, was wir zeigen und veröffentlichen dürfen und was nicht. Ich will generell nicht, dass der Vertrieb die Pressefreiheit derart beschneidet. Eine Ahndung von entsprechenden Gesetzesverstößen darf doch nicht durch den Vertrieb geschehen, sondern kann nur durch ein Gericht festgestellt und dann durch entsprechend authorisierte Behörden durchgesetzt werden. Das ist der korrekte Weg. Der Staat hat lt. Grundgesetz einen Rahmen gesteckt und sich selbst das Gewaltmonopol gesichert. Es steht mitnichten der Satz in dem Text, dass Apple, zur Wahrung der Moral und Sittlichkeit, redaktionelle Inhalte beschränken darf.
Zensur ist schon in staatlicher Hand schlimm und ein Instrument von Diktatoren und autoritärer Monarchien. In privater (oder kommerzieller) Hand noch schlimmer. Generell müssen in dieser Hinsicht den Jungens um Steve Jobs Grenzen aufgezeigt werden. So geht das nicht.
Wer sich die entsprechenden ZAPP-Beiträge ansehen will, findet den erwähnten Beitrag über Stern und Apple hier. Das Magazin machte auch einige Anmerkungen zur PR-Maschine APPLE und der fehlenden Distanz der berichtenden Journalisten. Mehr dazu: Hier. Im Übrigen kann ich das Medienmagazin nur jedem empfehlen, der sich für das Thema Medien und die kritische Betrachtung der Medienwelt interessiert. Sendetermin: mittwochs 23:00 Uhr im NDR. Hier ein Bericht des Online Medienmagazins DWDL zum Thema.
Wer sich die entsprechenden ZAPP-Beiträge ansehen will, findet den erwähnten Beitrag über Stern und Apple hier. Das Magazin machte auch einige Anmerkungen zur PR-Maschine APPLE und der fehlenden Distanz der berichtenden Journalisten. Mehr dazu: Hier. Im Übrigen kann ich das Medienmagazin nur jedem empfehlen, der sich für das Thema Medien und die kritische Betrachtung der Medienwelt interessiert. Sendetermin: mittwochs 23:00 Uhr im NDR. Hier ein Bericht des Online Medienmagazins DWDL zum Thema.
Kommentare
Verstehe, Des Romero,
somit könnte bei Auslandsreisen der Telefonsex über
mein I-Phone ausfallen, weil Apple die Leitung kappt.
Sind eben ihre Spielregeln...
wie ich geschrieben habe, geht es um die öffentliche Wahrnehmung der Marke Apple. Was Du privat treibst, interessiert bei Apple niemanden.
Und wie kann man das ändern? Wahrscheinlich gar nicht solange einzelne Firmen solche Marktmacht ausüben. Nur wenn es ernstzunehmende Konkurrenten gibt, lassen sich solche Entwicklungen verhindern.
Also Des Romero,
das ist mir dann doch zu einfach. Wenn ich das technisch richtig
verstehe, bietet mit diesen APPS Apple Anbietern von Nachrichten
etc. die Möglichkeit dieses auch über das I-Pad zu tun. Tut das
Apple umsonst? Nein, es verkauft damit noch mehr I-Pads, macht
es damit auch populärer.
Was hat die öffentliche Wahrnehmung der Marke Toshiba damit
zu tun, das ich mir sämtliche verfügbaren Pornos aus dem
Internet hol? Natürlich geschieht das privat. Aber genauso
privat will ich die Inhalte von Nachrichten lesen können, und
zwar so, wie sie der Anbieter präsentiert. Denn nur mit ungefilterten
Inhalten kann ich mir zwischen all den verschiedenen Anbietern
auch ein klares Bild machen und differenzieren.
Stell Dir folgendes Szenario vor. Dein Vertrieb für Black Jericho findet kein Gefallen an der Serie und liefert weder eBooks noch Hefte aus, weil zuviel Sex & Gewalt und einfach - nach Empfinden des Vertriebes - grottenschlechte Titelbilder... Grausig nicht.
auf iPhone und iPad sieht JEDER die Inhalte. Auch die nackten Titties. Apple möchte nicht, dass deswegen der Eindruck entsteht, die Marke könnte etwas Anrüchiges haben. Wenn Du aber übers iPhone ins Internet gehst, um Pornomädels downzuloaden, kriegt das in der Öffentlichkeit keiner mit. Außerdem: Wie kommst Du darauf, Du würdest heute noch irgendwo unzensierte Nachrichten bekommen?
@Harantor
Es liegt durchaus im Ermessen des Vertriebs, Produkte abzulehnen. Daran ist nichts Außergewöhnliches. Allerdings nicht wegen grottenschlechter Titelbilder
Die Praxis der Online-Zensur kann man doch sehr schön bei Google beobachten ...
Und wie ich im Text sagte: Auf Google und MS und den Jugendschutz schlagen alle ein. Nur Apple darf das.
Edit: Das Pressegrosso (und in dieser Rolle befidet sich Apple hier) definiert sich so:
"Der Staat schuf die Grundlage der Pressefreiheit in Artikel 5 des Grundgesetzes.
'Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.'
Mit dieser verfassungsmäßigen Etablierung der Pressefreiheit wird die Gleichschaltung der Presse und die Unterdrückung unbequemer Meinungen ausgeschlossen. Der verfassungs-rechtliche Schutz der Presse reicht von der Beschaffung der Information bis zur Verbreitung der Nachricht und Meinung."
Viele finden es gut, dass Erotik-Apps gesperrt werden. Aber abgesehen davon, weiß ich nicht, inwiefern eine blockierte Application mit dem Grundgesetz kollidiert. Die Apps werden im Apple-Store angeboten. Als Store-Betreiber kann ich mir immer noch aussuchen, welche Produkte in meinem Regal stehen. Selbst der "Stern" findet das Verhalten von Apple zwar "befremdlich", kommt aber nicht auf die Idee, darin einen Verstoß gegen das Presserecht zu sehen.
Harantor: Ein Verstoß gegen des Grundgesetz dürfte nicht gegeben sein, da es die Vertragsfreiheit in Deutschland gibt. Wenn Apple die "Kontrolle" in seinen Verträgen drinstehen hat, dann ist es halt so... Jeder hat ja das Recht, andere Anbieter zu wählen.
Und ich halte Apples Einstellung für verwerflich und Zensur, wenn sie eingestellte Inhalte eines Vertragspartners "vorab prüfen" (Ein Zensurmerkmal).
Hallo Des Romero,
wie kommst Du darauf, ich würde glauben, noch irgendwo unzensierte
Nachrichten zu bekommen? Ich arbeite in einer Rundfunkanstalt...
Aus diesem Grund möchte ich mir sämtliche zur Verfügung stehenden
Nachrichtenkanäle auch uneingeschränkt nutzen können. Ich sprach ja
auch nicht von zensierten Nachrichten, sondern ungefiltert.
Vielfalt = eigene Meinung bilden.
Ich könnte mich ja FAST Deiner Meinung anschliessen und sehe
das auch überhaupt nicht so eng wie Harantor. Aber wo würde das
alles hinführen?
Edmund Stoibers berühmte zehn-Minuten-Rede hielt ich anfangs für
einen genialen Fake. Und ich glaube sehr viele Menschen hätten das
alles nicht ernst genommen, wenn es nicht das Video dazu gegeben
hätte.
Dadurch, das wir und noch viele andere uns über dieses Thema so
stark auslassen, lässt Apple nun bestimmt vorsichtiger werden.
Und könnte gleichzeitig auch Zeichen für andere Anbieter/Vertreiber
sein.
Mir persönlich geht es nicht um Apples Firmenpolitik im Gesamten,
aber darum, wo es hinführen könnte. Jedes Funkhaus, jeder
Verlag unterliegt doch schon politischer Einflussnahme, und es
wäre doch fatal, würde sich in diesen Prozess auch noch ein Dritter
einschalten.
ist ja alles völlig okay, was Du sagst. Da Du in einer Rundfunkanstalt arbeitest, kriegst Du auch mit, was in den Medien abgeht. Was mich an Apple Apps beunruhigt, ist nicht die Tatsache, dass "Zensur" ausgeübt wird, sondern dass jene, die sich ein Geschäft davon versprechen, lang und breit darüber diskutieren, ob sie diesen Wahnsinn nicht doch mitmachen sollten ...