Kelter hat vorgelegt ... müssen die anderen nachziehen?
Kelter hat vorgelegt...
...müssen die anderen nachziehen?
...müssen die anderen nachziehen?
»Das war kein Heldenstück, Octavio«, lässt Schiller in »Wallensteins Tod« sagen. Der jeweils erste Band der drei Neustarts aus dem Kelter Verlag lassen dieses Zitat mal wieder zu Ehren kommen. Das war keine Initialzündung für den Versuch, den Heftroman in Form des Taschenhefts aus seiner Agonie zu wecken. Eher war das der Beweis, dass wir - um mal wieder die Abwandlung des Bibelworts zu nutzen, das ja auch hervorragend zu Kelter und dem des Verlages »Wappen« passt - alten Wein in neuen Schläuchen serviert bekommen. Die Erkenntnis, dass neue frische Ansätze zur Adaption der Stoffe nötig sind, bisher noch nicht die Chefetagen der Verlage (in diesem Fall das entsprechende Stockwerk im Kelter Verlagshaus in Hamburg Wandsbek) vorgedrungen sind.
Da ist vielmehr wieder Schiller und die ersten Zeilen der »Glocke« gefragt: »Fest gemauert in der Erden - Steht die Form aus Lehm gebrannt.«. So festgemauert wie die Glocke ist wohl auch der Glaube, dass Erfolgsformeln der Sechziger und Siebziger unverändert weiter zu verwenden seien, wenn man den Stoff nur geschickt neu verpackt (sprich in neuem Format präsentiert). Doch diesen Fehler machte bereits Bastei-Lübbe in den Neunzigern und Kelter scheint das wiederholen zu wollen. Nun, jeder hat das Recht nicht aus den Fehlern der Anderen zu lernen. Aber eigentlich ist es klüger, aus den Fehlern der Anderen Lehren zu ziehen. Aber sollte Kelters versuch scheitern, hat man wieder prima Ausreden, dass man da nichts mehr machen könne, denn es klappt ja nicht. Man könne ja machen, was man wolle. Da geht nicht mehr viel.
Aber selbst der alte Wein schmeckte den Lesern nur eingeschränkt. »David Johnson« könnte als billgster Weinessig durchgehen, wenn man dem Stimmungsbild hier im Zauberspiegel glauben schenken darf. So einhellig war die negative Beurteilung seitens der User, die den ersten Roman gelesen haben. »Mythenland« ist zunächst etwas bitter auf der Zunge, scheint aber im Abgang angenehm zu sein, denn viele Leser attestierten den Taschenheft in dreifacher Stärke eine Steigerung zum Ende hin und bleiben auf weitere Bände vorläufig neugierig. Earl Warren (aka Walter Appel) und seine »Roberta Lee« stießen auf ein geteiltes Echo, wie sich schon in der dem Interview mit dem Autor und den anschließenden Kommentaren abzeichnete. Dieser Wein scheint Geschmackssache zu sein, und man ist sich wohl darin einig, dass er zu sehr perlt.
Aber keiner sprach davon, dass der Rahmen des Heftes innovativ gehandhabt worden sei, dass die ausgetretenen Erfolgspfade zu gunsten zeitgemäßer Adaptionen des Themas verlassen worden seien. Und genau hier liegt der Knackpunkt. Nicht, dass wir uns missverstehen: Der Heftroman und das Taschenheft sind - vom Selbstverständnis her - keine innovativen Formen der Literatur. Der Heftroman vervielfältigt Erfolgsformate in adaptierter Form aus dem Bereich der Unterhaltung (böse Zungen würden das Wort »seicht« hinzufügen) und macht diese dann günstig verfügbar. Er ist also ein Spiegel erfolgreicher Muster und wirft diese im Idealfall vielfach in Variationen zurück. Wie ich nicht müde werde zu betonen, gibt es den Idealfall im deutschen Heft zurzeit nur bei »Perry Rhodan«, der sich immer wieder (ohne seine eigene Geschichte zu verraten) erneuert und modern auf der Höhe der Entwicklung des Genres SF gehalten wird. Eine bewundernswerte Leistung, wenn auf fast fünf Jahrzehnte zurückblickt. Das jetzige Team um Klaus N. Frick leistet hierbei erstaunliches. Ansonsten haben sich Erfolgsformate der Unterhaltung (auf Leinwand, Mattscheibe und Buch) und das Heft sich seit den siebziger Jahren mehr und mehr voneinander entfernt. Da klafft ein Schere zwischen dem was Zuschauer und Buchleser begeistert und dem was der Heftroman am Kiosk und Bahnhofsbuchhandlung anbietet.
Das Heft bedient sich weiterhin Heldenbildern und Mustern, die zum Teil aus den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts stammen und im Heftroman in den Fünfzigern mit Formaten wie »Jerry Cotton« etabliert wurden. Aus den Kinos und den TV-Programmen verschwand dieses Heldenbild aber in den Siebzigern. Aus »Mannix« wurde »Magnum« könnte man es schlagwortartig auf den Punkt bringen. Der einsame Held im Trenchcoat mit der Wumme in der Hand und der Kippe im Mundwinkel wurde zum Hawaiihemd tragenden Sonnyboy, der immer auf die Hilfe seiner Kumpels zählen konnte. Dazu kam dann in letzter Zeit zunehmend Serien, in der es immer mehr aufs Team ankam (vgl. Titel wie CSI, NCIS & Co.). Selbst ein Michael Westen (Jeffrey Donovan) aus der Serie »Burn Notice« ist kein Einzelgänger. »Fringe« und andere bedienen sich auch im Grunde eines Teams und nicht eines Helden, der alles kann. Diese Liste ließe sich noch problemlos verlängern. Die Unterschiede zum Heft in Setting und Plot ohne großen Aufwand herausarbeiten. Oder man nehme das Bild des FBI in US-Filmen und Serien. Das ist meilenweit von der Behörde entfernt, der ein gewisser Jerry Cotton dient.
Da ist vielmehr wieder Schiller und die ersten Zeilen der »Glocke« gefragt: »Fest gemauert in der Erden - Steht die Form aus Lehm gebrannt.«. So festgemauert wie die Glocke ist wohl auch der Glaube, dass Erfolgsformeln der Sechziger und Siebziger unverändert weiter zu verwenden seien, wenn man den Stoff nur geschickt neu verpackt (sprich in neuem Format präsentiert). Doch diesen Fehler machte bereits Bastei-Lübbe in den Neunzigern und Kelter scheint das wiederholen zu wollen. Nun, jeder hat das Recht nicht aus den Fehlern der Anderen zu lernen. Aber eigentlich ist es klüger, aus den Fehlern der Anderen Lehren zu ziehen. Aber sollte Kelters versuch scheitern, hat man wieder prima Ausreden, dass man da nichts mehr machen könne, denn es klappt ja nicht. Man könne ja machen, was man wolle. Da geht nicht mehr viel.
Aber selbst der alte Wein schmeckte den Lesern nur eingeschränkt. »David Johnson« könnte als billgster Weinessig durchgehen, wenn man dem Stimmungsbild hier im Zauberspiegel glauben schenken darf. So einhellig war die negative Beurteilung seitens der User, die den ersten Roman gelesen haben. »Mythenland« ist zunächst etwas bitter auf der Zunge, scheint aber im Abgang angenehm zu sein, denn viele Leser attestierten den Taschenheft in dreifacher Stärke eine Steigerung zum Ende hin und bleiben auf weitere Bände vorläufig neugierig. Earl Warren (aka Walter Appel) und seine »Roberta Lee« stießen auf ein geteiltes Echo, wie sich schon in der dem Interview mit dem Autor und den anschließenden Kommentaren abzeichnete. Dieser Wein scheint Geschmackssache zu sein, und man ist sich wohl darin einig, dass er zu sehr perlt.
Aber keiner sprach davon, dass der Rahmen des Heftes innovativ gehandhabt worden sei, dass die ausgetretenen Erfolgspfade zu gunsten zeitgemäßer Adaptionen des Themas verlassen worden seien. Und genau hier liegt der Knackpunkt. Nicht, dass wir uns missverstehen: Der Heftroman und das Taschenheft sind - vom Selbstverständnis her - keine innovativen Formen der Literatur. Der Heftroman vervielfältigt Erfolgsformate in adaptierter Form aus dem Bereich der Unterhaltung (böse Zungen würden das Wort »seicht« hinzufügen) und macht diese dann günstig verfügbar. Er ist also ein Spiegel erfolgreicher Muster und wirft diese im Idealfall vielfach in Variationen zurück. Wie ich nicht müde werde zu betonen, gibt es den Idealfall im deutschen Heft zurzeit nur bei »Perry Rhodan«, der sich immer wieder (ohne seine eigene Geschichte zu verraten) erneuert und modern auf der Höhe der Entwicklung des Genres SF gehalten wird. Eine bewundernswerte Leistung, wenn auf fast fünf Jahrzehnte zurückblickt. Das jetzige Team um Klaus N. Frick leistet hierbei erstaunliches. Ansonsten haben sich Erfolgsformate der Unterhaltung (auf Leinwand, Mattscheibe und Buch) und das Heft sich seit den siebziger Jahren mehr und mehr voneinander entfernt. Da klafft ein Schere zwischen dem was Zuschauer und Buchleser begeistert und dem was der Heftroman am Kiosk und Bahnhofsbuchhandlung anbietet.
Das Heft bedient sich weiterhin Heldenbildern und Mustern, die zum Teil aus den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts stammen und im Heftroman in den Fünfzigern mit Formaten wie »Jerry Cotton« etabliert wurden. Aus den Kinos und den TV-Programmen verschwand dieses Heldenbild aber in den Siebzigern. Aus »Mannix« wurde »Magnum« könnte man es schlagwortartig auf den Punkt bringen. Der einsame Held im Trenchcoat mit der Wumme in der Hand und der Kippe im Mundwinkel wurde zum Hawaiihemd tragenden Sonnyboy, der immer auf die Hilfe seiner Kumpels zählen konnte. Dazu kam dann in letzter Zeit zunehmend Serien, in der es immer mehr aufs Team ankam (vgl. Titel wie CSI, NCIS & Co.). Selbst ein Michael Westen (Jeffrey Donovan) aus der Serie »Burn Notice« ist kein Einzelgänger. »Fringe« und andere bedienen sich auch im Grunde eines Teams und nicht eines Helden, der alles kann. Diese Liste ließe sich noch problemlos verlängern. Die Unterschiede zum Heft in Setting und Plot ohne großen Aufwand herausarbeiten. Oder man nehme das Bild des FBI in US-Filmen und Serien. Das ist meilenweit von der Behörde entfernt, der ein gewisser Jerry Cotton dient.
Noch bitterer der Wandel bei den Arztserien im Fernsehen: Zyniker mit einem Hauch von Wahnsinn, wie Jeffrey Geiger (gespielt von Mandy Patinkin in der Serie »Chicago Hope«) in den Neunzigern oder aktuell Dr. House (gespielt von Hugh Laurie in der Serie »House M.D.«) haben den gütigen Arzt ála Marcus Welby (gespielt von Robert Young in »Marcus Welby M.D.« ) oder den deutschen Musterdoktor Prof. Brinkmann (gespielt von Klausjürgen Wussow in der Serie »Schwarzwaldklinik«) in der Zuschauerergunst längst abgelöst.
Im Heft ist davon nichts zu spüren. Egal wie: Die Frauen vertrauen den Doktoren Frank, Norden oder dem aus den Bergen. Das ist kein Hauch von Wahnsinn oder Egoismus. Der freundliche Halbgott in Weiß von Nebenan ist in Deutschland nicht totzukriegen. - Da ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch da die Auflagen einbrechen, weil jüngere Leserinnen dort nichts entdecken können, dass sie gewohnt sind und eine andere Leser(innen)generation im wahrsten Sinne des Wortes ausstirbt. Noch verkauft sich das. Daher sollte man in keinem Fall hingehen und diese Dinge einstellen. Aber: In Zukunft muss bei Neustarts ein Wandel vollzogen werden.
Im Heft ist davon nichts zu spüren. Egal wie: Die Frauen vertrauen den Doktoren Frank, Norden oder dem aus den Bergen. Das ist kein Hauch von Wahnsinn oder Egoismus. Der freundliche Halbgott in Weiß von Nebenan ist in Deutschland nicht totzukriegen. - Da ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch da die Auflagen einbrechen, weil jüngere Leserinnen dort nichts entdecken können, dass sie gewohnt sind und eine andere Leser(innen)generation im wahrsten Sinne des Wortes ausstirbt. Noch verkauft sich das. Daher sollte man in keinem Fall hingehen und diese Dinge einstellen. Aber: In Zukunft muss bei Neustarts ein Wandel vollzogen werden.
Entwicklungen wie die im TV gehen also an den Heftverlagen vorbei, dabei ließen sie sich die angesprochenen Stoffe prima adaptieren und in geschriebenes Wort verwandeln. Und für jene, die behaupten, eine 1:1 Übernahme geht doch gar nicht: Adaptieren ist nicht übernehmen. Monty Python lieferte dafür den passenden Spruch: "Adapt, adopt und improve. Motto of the Round Table" hieß es in einer der Folgen von »Monty Python's Flying Circus«. Auch die Erflogsformate und Legenden des Heftromans wie »Perry Rhodan«, »Jerry Cotton«, »John Sinclair« und »Lassiter« waren in ihrem Ursprung keine Übernahmen, sondern Adaptionen von Bildern, Motiven und Formaten.
Dem Ur-Muster aller Horrorserien, den Abenteuern um »Larry Brent«, sind seine Vorbilder anzusehen, die da von den »Edgar Wallace Filmen« bis hin zu Bildwelten der britischen Horrorfilme reichen. Das waren damals Erfolgsformate, aber es sind eben nur Vorbilder, die Jürgen Grasmück aufge- aber nicht übernommen hat, um seine Vision vom Horror in Heftform an den Mann zu bringen. Er hat eben nicht die »Wallace«-Filme 1:1 übernommen, sondern Formeln übernommen und angepasst, mit weiteren Dingen versetzt, die populär waren. Unter anderem auch solche, die James Bond und der SF entlehnt waren. Das ganze hat er zusammengesetzt und damit großen Erfolg gehabt. Immerhin folgten seiner Serie viele weitere und das was 1968 im Silber-Krimi begann war die letzte große Erfolgsgeschichte des Heftromans.
Danach betrieb man im Heft quasi eine Art Inzucht. Spätestens von der zweiten Hälfte der Siebziger Jahre an, schöpfte das Heft letztendlich nur noch aus sich selbst, verlor dabei eben das Wichtigste, nämlich Erfolgsmuster aus den Bereichen Kino, TV und Hardcover (adaptiert) zu vervielfältigen. Hinzu kam, wie unser User »Noir« so recht bemerkte eine zunehmende Zahl an verfügbaren und günstigen Alternativen in anderen Medien. Und es war so bequem, der Konkurrenz die Schuld zu geben. Erst dem öffentlich-rechtlichen TV, dann Video, und auch Privatfernsehen dann elektronischen Spielen und so weiter. Aber das ist nur ein Teil der Wahrheit und ich glaube längst nicht so dramatisch wie immer wieder geschildert, denn Cora beweist auf dem Sektor des Liebesromans oder des Teenagerhorrors, dass es immer noch großen Bedarf an relativ billiger gedruckter Unterhaltung gibt. Sie muss nur so präsentiert sein, dass sie den Zeitgeschmack - in Inhalt und Form - wiedergibt und den findet man eben im Kino, im Fernsehen und in Hardcovern. Doch im Heftroman wird seit langem am Zeitgeschmack vorbei produziert.
Dem Ur-Muster aller Horrorserien, den Abenteuern um »Larry Brent«, sind seine Vorbilder anzusehen, die da von den »Edgar Wallace Filmen« bis hin zu Bildwelten der britischen Horrorfilme reichen. Das waren damals Erfolgsformate, aber es sind eben nur Vorbilder, die Jürgen Grasmück aufge- aber nicht übernommen hat, um seine Vision vom Horror in Heftform an den Mann zu bringen. Er hat eben nicht die »Wallace«-Filme 1:1 übernommen, sondern Formeln übernommen und angepasst, mit weiteren Dingen versetzt, die populär waren. Unter anderem auch solche, die James Bond und der SF entlehnt waren. Das ganze hat er zusammengesetzt und damit großen Erfolg gehabt. Immerhin folgten seiner Serie viele weitere und das was 1968 im Silber-Krimi begann war die letzte große Erfolgsgeschichte des Heftromans.
Danach betrieb man im Heft quasi eine Art Inzucht. Spätestens von der zweiten Hälfte der Siebziger Jahre an, schöpfte das Heft letztendlich nur noch aus sich selbst, verlor dabei eben das Wichtigste, nämlich Erfolgsmuster aus den Bereichen Kino, TV und Hardcover (adaptiert) zu vervielfältigen. Hinzu kam, wie unser User »Noir« so recht bemerkte eine zunehmende Zahl an verfügbaren und günstigen Alternativen in anderen Medien. Und es war so bequem, der Konkurrenz die Schuld zu geben. Erst dem öffentlich-rechtlichen TV, dann Video, und auch Privatfernsehen dann elektronischen Spielen und so weiter. Aber das ist nur ein Teil der Wahrheit und ich glaube längst nicht so dramatisch wie immer wieder geschildert, denn Cora beweist auf dem Sektor des Liebesromans oder des Teenagerhorrors, dass es immer noch großen Bedarf an relativ billiger gedruckter Unterhaltung gibt. Sie muss nur so präsentiert sein, dass sie den Zeitgeschmack - in Inhalt und Form - wiedergibt und den findet man eben im Kino, im Fernsehen und in Hardcovern. Doch im Heftroman wird seit langem am Zeitgeschmack vorbei produziert.
Was an den Neustarts aus Hamburgs Weinpresse fast durch die Bank weg bemängelt wurde, war das offensichtlich fehlende Lektorat. Selbst im Impressum von Mythenland ist nur von einem Vorlektorat die Rede. Jedweder, der versucht hat einen eigenen Text zu redigieren bzw. zu lektorieren wird bemerkt haben, dass das nicht geht. Es bleiben Fehler, stilistische Ausrutscher (die nur schlechte Lektoren noch als Eigenart sehen) und auch Stilblüten, sowie sinnlose Wiederholungen. Man darf nie die Rolle eines Lektors unterschätzen. Gute Lektoren machen aus einem gelungenen Manuskript ein druckbares.
Selbst erfahrene Lektoren scheitern aber gnadenlos beim Bearbeiten eigener Texte und übersehen Anfängerfehler und diverses mehr. Das Hirn spielt dem Auge immer wieder Streiche. Man liest in seinen Skripten immer nur das, was man schreiben wollte/sollte, aber eben nicht das, was man geshrieben hat. Daher ist es ein ziemlicher Unfug, wenn man - um möglicherweise Kosten zu sparen - auf ein Lektorat im Verlag komplett verzichtet.
Ein Lektorat ist mehr als nur Rechtschreibkontrolle. Der Lektor gibt den Buch als unbeteiligter Dritter im besten Falle den letzten Schliff, glättet sprachliche Mißgeschicke des Autors. Das Lektorat ist mit dem Diamantenschleifen zu vergleichen. Das Manuskript ist als Rohdiamant zu verstehen. Druckreife Skripte gibt es im Grunde nicht, auch wenn hier und da ein Autor seine Stimme erhebt und behauptet, dass es so wäre. Schenkt diesen Menschen keinen Glauben: Sie lügen, ohne rot zu werden. Irgendwas ist immer. Und so ist es unabdingbar, dass jemand - außer den Autoren - das Manuskript prüft. Sicherlich kann das Lektorat beim Heft - allein aus Kosten- und Zeitgründen nicht mit demselben Eifer betrieben wie bei einem Hardcover, dass später für dreißig Euro in der Buchhandlung liegt, aber für zumindest einen Durchgang sollte es reichen. Erfahrene Augen finden dann die gröbsten Mißgeschicke und können diese ausmerzen. Darauf ganz zu verzichten oder es den Autoren zu überlassen, ist ein großer Fehler. Lieber einen Kaufpreis von 2,50 (oder im falle Mythenlands 4,90 ), als gar kein Lektorat. Da sollte im Hause Kelter ein Umdenken einsetzen. Schnellstens.
Alles in allem gibt es nach dem jeweils ersten Band der drei Serien für andere keinen Grund zusagen: Wir müssen unbedingt nachziehen, weil Kelter sonst uneinholbar davon zieht und sich Marktanteile sichert, die kaum zurückzuholen. Im Gegenteil. Bisher liefern die neuen Kelter-Taschenhefte nur Munition für die Ausreden, um sich da nicht zu engagieren.
Schade.
Schade.
Kommentare
Aber sind wir mal ehrlich: Kelter hat mit dem Taschenheft ja eigentlich nicht vorgelegt. Das war VPM mit den Schicksalen in Taschenheftform. Noch grausamer. Wirkliche Schnapsidee. Und Kelter bringt doch schon LANGE Taschenhefte. Dr. Norden, Bergpfarrer etc.
Dabei könnten neue Heftromanserien (oder besser, weil zeitgemäßer im Format: Taschenhefte!) doch hervorragend auf den zeitgeistigen Wellen schwimmen. Die aktuelle Medienlandschaft bietet genügend Themen und Ideen, die noch nicht einmal von der US-amerikanischen TV-Massenware abgekupfert sein müssen.
Schaut euch in den ?seriösen? Buchhandlungen um, wie dort das Mega-Thema Geschichte in immer neue Verkaufsschlager umgesetzt wird. Nein, ich denke nicht an eine Neuauflage von ?Ritter Roland?, sondern eher an einen flott geschriebenen Serien-Mix aus Dan Brown, Terra X und Vatikan-Fiction im Taschenheftformat. Aus diesen Stoffen sind viele Hardcover-Beststeller gebaut, warum also sollten sie im Trivialbereich keine Chancen haben?
Warum sind Freunde von Soldatengeschichten immer noch ausschließlich auf die ?Landser?-Saga angewiesen? Die Bundeswehr ist heute weltweit im Einsatz und viele junge Männer würden sicher gern spannende Stories über die Jungs und Mädels eines Sondereinsatzkommandos lesen, das auf Abruf gemeinsam mit den Verbündeten weltweit an allen möglichen Krisenherden operiert... (Es gab in den 80ern mal die Taschenbuchserie ?Malko?, die auf äußerst geschickte Weise reale Nachrichten mit fiktiven Romanhandlungen verknüpfte. Ich rede hier nicht einer primitiven Adaption das Wort, aber über diese Erzählidee sollte man mal wieder nachdenken).
Aus der jüngeren Weiblichkeit (Stichworte Germany's next Topmodel oder DSDS) könnte man vielleicht mit der topgestylten Managerin einer Model-Agentur, die um die Welt jettet und dort iher (Liebes)-Abenteuer erlebt, neue Leserinnen von Taschenheften gewinnen (ich weiß allerdings nicht, ob Cora dieses Thema schon besetzt hat...).
Das waren nur drei Beispiele, die mir eben beim Schreiben eingefallen sind. Was ich damit sagen will: Themen für frische, attraktive Trivialromanserien gibt es genug. Die Verlage müssen sie nur aufgreifen...
Ist "Perry Rhodan" der "Idealfall"?
1. Da sind Autoren die ich sehr mag weil sie mich von ihrer Art des Schreibstils fesseln können, auch wenn das Thema grade nicht sooooo viel hergibt.
2. Da tauchen im aktuellen Zyklus Handlungsstränge auf die mich gelinde gesagt nicht die Bohne interessieren (Atlan in Andromeda: Bisher bei mir die Langweiler schlechthin - oder Alaska Saedelaere: Ich mag die Schreibe von Marc A. Herren, ich kann diesem Handlungstsrang aber nichts abgewinnen). Was mit 2500 gut anfing spaltet sich auf und will ich hinterher nicht mit Lücken dastehen, bin ich gezwungen auch das mitzulesen was mich irgendwie runterzieht...dann kann die Lesedauer für einen Roman sich locker auf drei bis vier Tage ausdehnen weil er mich schlichtweg eigendlich mehr ärgert als unterhält. Leider kann man aber nicht beides haben, muß also jedem aus dem "Team" folgen wenn man am Ende des Zyklus nicht an manchen Stellen ratlos da stehen will weil man Lücken gelassen hat und wer will das schon? Diese Lage stellt mich nun mal vor die Wahl alles mitzunehmen oder es bleiben zu lassen! Ich habe mich da für's letztere entschieden, beendete nun (schweren Herzens, weil ja auch spannendes dazwischen ist) den Kauf der Serie mit Band 2544 und verlege mich wieder mehr auf Romane im TB-Bereich (neben der Serie "Roberta Lee" die ich monatlich weiter verfolgen möchte). Oder anders gesagt, der "Idealfall" hat es in all den Jahren in denen ich nach der "PAD-Seuche" immer wieder mal versucht hatte mich wieder reinzulesen bis Heute nicht mehr geschafft mich so zu fesseln (die frühen Zyklen konnten das), daß ich bei der Stange blieb. Sorry...aber der "Idealfall" hat mir wieder gezeigt das PR nicht mehr das ist was PR einmal war!
@Nosferatuu: Kluge Grundideen in Sachen Frauenroman. etwas ähnliches hatten Rolf und ich drei Varianten in den Neunzigern mal entworfen. Wollte damals keiner. Mal schauen, ob wir es wieder hervorholen?
@Laurin: lass Deine persönlichen Vorlieben beiseite. PR verkauft sich mit deutlichem Abstand am Besten und widmet sich der SF tatsächlich in moderner Form. Da kann auch mal was dabei sein, was einem persönlich nicht gefällt. Ansonsten ahben die vieles sehr richtig gemacht und sich regelmäßig erneuert...
ich sehe das durchaus als eine Sichtweise eines Lesers, in diesem Fall von mir aus gesehen da ich für andere nun mal nicht reden kann!
Wenn der Kommentar von mir als deplaziert angesehen wird, dann kick ihn raus!!!
Es gibt doch die perrypedia.
Du musst ja nicht gleich ganz aussteigen. Machs wie ich und warte die Bewertungen auf der PR-Seite ab (4 Sterne bei "Hat die Handlung weitergebracht = kaufen) und lies die Rezis von Jochen. Ich habe daraufhin z.B. den letzten Doppelband von Haensel einfach mal weggelassen. Von den knapp vier Euro kauf ich mir lieber einen Sechserpack Hefeweizen und warte auf schönes Wetter...
Ich kann mich auch an keinen 100er Zyklus erinnern in dem es nicht etliche Lückenfüller gegeben hätte. Klar fängt das meistens spannend an, aber irgendwann dehnt es sich zwangsläufig.
Ich frage mich eh, warum die PR-Macher sich nicht schon längst von diesen 100er oder 200er Staffeln verabschiedet haben.
Ich habe glaube ich auch nicht gesagt das "Perry Rhodan" nicht läuft wie geschnitten Brot!
Natürlich verstehen es die Macher die Serie immer auf der Höhe der Zeit zu bringen und wenn eine Romanserie mehr als 2500 Folgen läuft, dann belegt sie im Vergleich zu anderen Serien den Spitzenplatz.
Ob ich es nun lese oder nicht spielt da keine Rolle, diese Fakten bleiben trotzdem bestehen!
Ich habe aber etwas gegen die Bezeichnung "Idealfall" denn den gibt es meiner Meinung nach nicht. Was ich eigendlich anhand meiner Eindrücke schildern wollte ist dies, daß man nun nicht hingehen sollte zu sagen: Seht her, so wird das gemacht, schreibt so wie es bei PR gemacht wird mit vielen Charakteren der unterschiedlichsten Art ohne einen einzelnen Helden der doch eh veraltet ist. Und ich bin da ehrlich, genau die Gefahr seh ich wenn etwas als "Ideal" gepriesen wird! Da werden schnell verschiedene Geschmäcker außer Acht gelassen die aber auch bedient werden sollten, ja eigendlich müssen. So verlange ich ja auch nicht das z.B. die neuen Kelter Serien die Auflagen- bzw. Verkaufszahlen erreichen müssen die PR nun mal hat, aber es sind Serien/Romane die eine wenn auch nicht in Massen vertretene Gruppe von Lesern bedient, die eben nicht unbedingt auf "Teamwork" statt Helden steht und nicht immer zufrieden sind wenn da auf modernstem Stand gefahren wird! Ich wollte das damit an PR ausdrücken, weil für mich die Serie früher eben noch überschaubare SF mit überschaubaren Charakteren und Helden war und "mich" über mehr als 30 oder 50 Hefte fesseln konnten und trotz "zeitgemäß" und "modern" dies nunmehr nicht mehr schaffen mich dauerhaft zu binden. Das schmälert den Erfolg der Serie ansich nicht, finde ich aber zu berücksichtigen! Ich hätte auch das Beispiel an der Serie Jerry Cotton bringen können. Scheinbar im "alten verhaftet" ließt ein Kollege von mir diese Serie nicht mehr weil sie ihm "zu stark modernisiert" wurde.
#7 Cartwing:
Eigendlich hast du recht, aber die Gefahr das Lücken auftauchen bezüglichst der Gesamthandlung des Zyklus sind mir zu groß. Meistens liege ich ja eh immer zwei bis drei Romane im Rückstand da ich ein Buch nicht unterbrechen mag um einen Heftroman mal so dazwischen zu schieben (in dem Fall waren sogar die 12er Kleinzyklen von PRA geradezu von Vorteil). Die Handlung und Charaktere gestraffter und eine 100er Staffel wäre auch okey. Aber die Romane in denen ausgewälzt wird welche Probleme Haluter mit ihrem Nachwuchs (um nur ein Beispiel zu erwähnen) haben und ähnliches führen bei mir dazu, daß die Luft (sprich Lust weiter zu lesen) merklich entweicht. Bevor man sich also quält läßt man es lieber bleiben.
Und nur kurz zu den anderen Verlagen: So schnell sehe ich nicht das auch nur einer der anderen nachzieht, es sei denn man verspräche ihnen den Erfolg den PR nun mal hat! Ich verlange ja bei keinem Verlag das er weiter machen soll auch wenn eine Serie rote Zahlen schreibt, aber anzukreiden ist durchaus ihr Unwille auch mal mit etwas kleineren Brötchen zufrieden zu sein!
Ich versuche aber der ganzen Sache etwas positives abzugewinnen. Man diskutiert über die Hefte, über die Machart, über die Inhalte. Es bleibt zu wünschen, dass die Verantwortlichen im Verlag dies nützliche Diskussion und die Vielfalt der Meinungen auch lesen und entsprechende Verbesserungen umsetzen. Es ist eine Chance.
Ich war grade übrigens auf der Homepage von Cora. Mein Fazit: jugendlich, frische, stylisch, interessant... Selbst mit meinem über 40 Jahren habe ich dort (zwar nicht im Liebesromasektor ) aber bei den anderen Reihen, das eine oder andere gefunden, was durchaus lesenswert wäre.
Ich will an der Stelle das Thema Image auch noch mal in die Diskussion werfen. Es ist doch ein riesen Unterschied im Internetauftritt zwischen Cora und Kelter bzw. Bastei
Bei Kelter und bei CORA fehlt mir außerdem im Gegensatz zu Bastei ein Forum für Fans - auch wenn das von Bastei jetzt auch nicht gerade der Knaller ist. Aber wenigstens kann man sich da über die Hefte unterhalten mit anderen Lesern und sogar manchmal mit den Autoren. Bei CORA und Kelter kannst du nur eine E-Mail schicken und wer weiß, ob die jemals beantwortet wird. Das zeigt mir: auf die Stimmen oder den Geschmack der Leser kommt es nicht an. Das interessiert überhaupt nicht. Alleine die Verkaufszahlen interessieren.
Aber ich bin völlig Deiner Meinung, Zorro, das Image ist bei allen drei Heftverlagen unterirdisch.
Durchs Internet könnte man da eine ganze Menge verbessern - und wieder muss ich hier PR nennen als Vorbild. Exzellente Homepage, wo Verkauf und Community hervorragend verbunden werden. So muss das sein!
Aber auch die Cover könnte man noch besser machen und sich für die Präsenz an den Kiosken etwas einfallen lassen - ich denke, das hätte schon Wirkung.
Aber wahrscheinlich wissen die Verlage selbst nicht so genau, was sie wollen. Den Tod des Hefts oder einen Neuanfang zumindest mit Taschenheften. Aber wenn schon Neuanfang - dann würde ich es richtig machen und nicht nur weiterhin das Schmuddelimage pflegen. Vielleicht hatte das ja auch mal sowas wie Kultstatus, aber die Zeiten sind echt vorbei.
Wenn ich lese, dass manche das neue Format so toll finden, weil man die Hefte so schön in der Jackentasche VERSTECKEN kann, dann ist das nicht gerade ein Kompliment für die Heftverlage - oder?
Zorro: Welche Romane meinst du denn? Selbst die mysterys sind Liebesromane...
Ich glaube nicht das mit dem "VERSTECKEN" im Bezug zum Format was mit Geheimniskrämerei zu tun hat, nach dem Motto, hoffendlich sieht keiner was ich da lese! Ich hatte den Poster eher so verstanden das er es toll findet das man dieses Fomat so besser verstauen kann für unterwegs, ohne es ständig zusammengerollt in den Händen halten zu müssen oder halb aus den Jackentaschen raushängend transportieren zu müssen.
Grundsätzlich stimmt deine Argumentation. Nur die zeitliche Einordnung müsste vielleicht ein klein wenig nach vorne korregiert werden. Ich denke da an die Truckerserien der achtziger Jahre, die an die Fernsehserie "Auf Achse" mit Manfred Krug oder amerikanische Truckerfilme der siebziger erinnerten.