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Die Festwochen rücken näher … - Das Doppeljubiläum kommt!

Zauberwort - Der Leit(d)artikelDie Festwochen rücken näher …
Das Doppeljubiläum kommt!

Zum Jahresende gucken wir mal weniger aufs Weihnachtsgeschäft der Medienhändler, den Irrsinn des Kaufens und auch nicht auf das Sterben des Heftromans oder die Zukunft des eBooks. Nein, wir richten den Blick mal auf uns.  Auch wenn wir uns nicht so gerne selbst beweihräuchern - das überlassen wir anderen . 2012 steht unser ›Doppeljubiläum‹ an. Der Countdown läuft. Das wollen wir feiern … Nur wie? - Und da fragen wir mal das Publikum ...

 

Oh ja. Bald ist der Zauberspiegel 30 Jahre Teil meines Lebens. Das ist mehr als die Hälfte der bislang zurückgelegten Strecke. Das muss ganz einfach gefeiert werden. In den bisherigen fünf Jahren der Online-Edition des Zauberspiegel haben wir wenig auf Jubiläen gegeben, aber jetzt kommt die Zeit, da wir es auch mal ein bisschen ›krachen‹ lassen wollen. Es ist an der Zeit.

Am 30. März 1982 war es soweit. Der erste Zauberspiegel wanderte in die Versandtaschen und wurde verschickt (in ›As Time Goes By‹ vertiefe ich Erinnerungen an diese Zeit – und morgen erscheint ein Artikel zum Thema ›kreative Pausen‹). Das ist jetzt bald 3 Jahrzehnte her. Wie die Zeit vergeht. Die Haare wurden dünner. Der Rettungsring dramatisch umfangreicher.

Ich weiß noch: Norbert und ich waren ziemlich stolz auf die schmale Broschüre, die wir da mit einigen wenigen Mitstreitern erschaffen hatten. Aber zum Glück nicht so stolz, dass wir dieses Fanzine für das ›Nonplusultra‹ hielten, das wir mit unseren Mitteln ›machen‹ konnten. Aber der Anfang war gemacht. Uns war klar: Es gibt noch reichlich Entwicklungspotenzial. Das haben wir in den kommenden acht Jahren mehr oder weniger erfolgreich versucht auszuschöpfen.

Nachdem dann der gedruckte Zauberspiegel im Frühjahr 1990 nach insgesamt fünfzig Zines (24 x Zauberspiegeln, 10 x Zauberschrift, 10 x Zauberstern, 2 x Zauberwald, 3 x Zaubergalerie und einem Zauberspiegel-extra) in das Nirwana der Fanzines einging, schien ein Kapitel abgeschlossen. Aus und vorbei. Es war Routine geworden, man schrieb mehr oder weniger immer wieder über das Gleiche, irgendwie hatte es sich "tot gelaufen". Und nicht zu vergessen: Man war erwachsen geworden und dazu gehörte es dann auch, mit dem "Spielen" aufzuhören.

Wirklich?

Es ist doch eher so, dass ›Nerds‹ (der Begriff war in Deutschland damals noch ziemlich unbekannt) nie so ganz erwachsen werden. Wir haben uns nicht wirklich und endgültig vom Zauberspiegel verabschiedet, vermutlich sind wir ›Nerds‹. Das Kapitel Zauberspiegel blieb immer irgendwie in der Schwebe und tauchte in Variationen immer wieder auf. Wir haben immer wieder darüber geredet. Die Stunden an den Schreibmaschinen blieben unvergessen. Die harten Wochenenden mitsamt Nachtschichten, die wir Artikel und Rezensionen getippt haben, waren in guter Erinnerung geblieben. Die Stunden am Kopierer, das Zusammenlegen, Falten und Heften – Positiver Stress eben. So manche Anekdote trug immer zur guten Stimmung auf Feten und Cons bei.

Ich fand auch immer wieder in Katalogen von Versandantiquariaten den Hinweis, dass gebrauchte Exemplare aus den verschiedenen Jahrgängen zum Verkauf standen. Da gab es den Zauberspiegel schon mehr als fünf Jahre nicht mehr. Wenn ich nachfragte, bekam ich dann zu hören, dass die angebotenen Exemplare schon verkauft waren. In solchen Momenten überkamen mich (und nicht nur mich) Augenblicke des Stolzes (man war noch immer interessiert an den Heften - oder wollte ein Sammler nur seine Sammlung vervollständigen? Surprised) und der Wehmut. Da kam uns dann doch der Gedanke: Man hatte zu früh aufgehört. Das Kapitel war nicht abgeschlossen. Müßige Gedankenspiele über ein ›Comeback‹ waren dann plötzlich da, aber wurden nie zu Ende gespielt.

Um die Jahrtausendwende 1999/2000 wurden Pläne für ein solches Comeback konkret, Ideen sprudelten, und wir standen fast schon in den Startlöchern ... aber auch hier war die Zeit offensichtlich nicht reif dafür. Erste Pläne in Richtung Präsenz in der Sphäre des weltweiten Netzes waren auch da schon in der Diskussion, aber uns fehlte das Know-How.
 
2004 waren (von der Öffentlichkeit zum Glück komplett missachtet, denn das lief unter einer Sub-Domain ziemlich versteckt) gar für einige Wochen erste Versuche online. Das Ganze stand auch im Zusammenhang mit meiner FOLLOW-Kultur, den ›Sery’de von E’sch T’hut Wiyr‹. Die Seiten gingen offline, und die Versuche wurden abgebrochen, über die Testphase ging dies nicht hinaus. Die Zeit war auch jetzt noch nicht reif. Es mussten noch zweieinhalb Jahre ins Land gehen.

Aber die Zeit sollte kommen. 2007 war es soweit. Genauer gesagt legte der Osterhase dieses Ei um die Ostertage. Der Zauberspiegel sollte wiederkommen, und gerade noch rechtzeitig davor kreuzten sich die Wege von Bettina Meister und die meinen. Nicht nur, dass Bettina meine Lebensgefährtin wurde, sie nahm auch ihren – unverzichtbaren – Part beim Zauberspiegel ein (ihre Artikel sind mir immer ein Fest). Noch wichtiger aber: Sie wies auch den Weg in Richtung CMS (Content Mangement System). Ein CMS ist deutlich besser und leichter zu handhaben als Fricklei per HTML und Framesets. Auch wenn technische Probleme und Fragen weiterhin vorhanden sind, macht erst diese Technik es möglich, dass bei uns viele Mitarbeiter Artikel selbst einstellen können. 
 
Und so ging dann am 31. Mai 2007 der Zauberspiegel online und betrat - damals noch als ›Fanzine‹ die virtuelle Bühne. Ohne Bettina wäre der Zauberspiegel nicht das geworden, was er ist. So teile ich dann gern die Lorbeeren mit ihr. Zudem sorgt das Spannungsverhältnis zwischen uns (denn sie ist durchaus nicht immer meiner Meinung, auch wenn ich mir in inhaltlichen Dingen das letzte Wort vorbehalte) dafür, dass der Zauberspiegel ein Magazin bleibt, dass in Bewegung ist und sich – seiner Tradition gemäß – auch entwickelt. Bettina ist einer der Motoren, die immer wieder neue Gedanken und das Hinterfragen von Bewährtem fordert. Sowas hält den Zauberspiegel lebendig und garantiert letztlich sein Bestehen. Totale Hamonie ist da eher langweilig und fördert den Stillstand. Unterschiedliche Standpunkte und Auffassungen bringen voran.
 
Sehr viel Lebendigkeit und Bewegung entsteht durch die Mitarbeiter des Zauberspiegels, ohne die ein solches Magazin keine Woche überleben kann. Jeder einzelne hätte es verdient,  namentlich erwähnt und gefeiert zu werden. Eine ganze Reihe unserer Mitarbeiter gehören zu den alten Recken aus der Zeit des Printmagazins, einige haben wir unterwegs verloren, viele sind in den Weiten des Netzes auf uns gestoßen - oder wurden von einer Verlagsmitarbeiterin auf uns hingewiesen (ein kleiner Insider Cool).
 
Und damit können wir eben im kommenden Jahr 2012 einen Doppelgeburtstag feiern, denn der Zauberspiegel hat 2 Geburtstage: Auf der einen Seite den 30. Jahrestag des allerersten Zauberspiegels (eben am 30. März) und zum anderen den fünften Geburtstag als Online-(Re-)Inkarnation (am 31. Mai).
 
Das werden wir denn auch tun, und zwar zwischen dem 30. März und 30. Juni an möglichst vielen Tagen. Ein paar Dinge haben wir schon ›eingetütet‹ und angeplant. Ich hoffe, dass sich (viele alte) Weggefährten äußern werden und erzählen. Aber damit es nicht beim Schwelgen in Erinnerungen bleibt: Die ›gute, alte Zeit‹ war schön, aber eben nicht alles. Und wie immer, wenn man ein Jubiläum begeht, sollte man eine Brücke von der Vergangenheit in die Zukunft schlagen. Vom ›Status quo‹ der Gegenwart blickt man – einem Januskopf gleich – zurück und nach vorn.

Und wie wollen wir nun feiern?

Was diese ›Feiertage‹ nicht sein sollen, sind ›Super-Jubiläums-Gewinnspiel-Verlosung‹ bei dem wir möglichst viele (›tolle‹) Preise an möglichst vielen Tagen heraushauen. Keine ›Super-Sonder-Exklusiv-Interviews‹. Auch ›Exclusive-Super-Sonder-Aktionen‹ mit billiger Effekthascherei soll es ebenso wie blinkende Bildchen nicht geben. Über solche Sachen sind wir hinaus gewachsen, nicht nur designtechnisch sondern auch in unserem Verständnis von uns und dem Zauberspiegel. Zum Glück … Ein bisschen Understatement ist da allemal besser. 

Aber was sollen wir stattdessen machen? Und da kommt ihr ins Spiel. Wir wollen euch fragen, unsere ›konsumierende Leserschaft‹, unsere Fans und Kritiker.
 
Was würdet ihr euch als Geschenke wünschen?
 
Ich gebe ein paar Rahmendaten zu kund und zu wissen, um die Gedanken in eine Richtung zu lenken, die zu unser aller Amüsement beitragen sollen.

Ich wünsche mir, dass wir das Doppeljubiläum kreativ und abwechslungsreich begehen. Ich wünsche mir, dass noch Ideen geboren werden, die auch einen ›Nährwert‹ haben. Es soll nicht nur hemmungsloses Gejubel und weinseliges Schulterklopfen sein. Es darf – nein es soll - auch Nachdenkliches, Besinnliches und Gehaltvolles dabei sein. Anregungen für die Zukunft sind ebenso ausdrücklich erwünscht. Satiren, Spötteleien, Ironisches und Humorvolles wollen wir auch. So ›staatstragend‹ sind wir dann doch nicht, dass wir nicht über uns lachen können. Das wäre ja noch schöner.

Also, wem etwas einfällt, der wende sich via Kontaktformular oder eMail (info(at)zauberspiegel-online) an uns. Wir sind bereit, (fast) jede Idee aufzunehmen und wenn es irgendwie geht umzusetzen oder – noch viel besser – von Euch verfasste Beiträge in das Jubiläumsprogramm einzubauen.

Bettina und mich wird es sehr freuen, wenn viele Leser sich an unserem Jubiläum beteiligen und das Jubiläumsprogramm bereichern werden. Also, ran an die Tastaturen, Stifte, Mikrophone, Kameras oder was immer ihr benötigt.
 
Wir wollen feiern und ihr seid eingeladen mitzumachen.

Kommentare  

#1 McEL 2011-12-02 01:27
Zitat:
und weinseliges Schulterklopfen
Ich plädiere für WHISKYseliges ... 8) einen schönen, gehaltvollen Pure Single Malt. Am besten einen (erschwinglichen!) 30-jährigen! (Oder 2 15-jährige, das macht dann zusammen auch 30 Jahre :D !)
#2 Jonas Hoffmann 2011-12-02 20:47
Wie wäre es mit einer Zauberspiegel-eBook Sonder-Auflage 8)

Keine Ahnung in wie weit es alte Zauberspiegel eventuell in Dateiform oder so gibt?!?

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