Österreichische Raritäten - Heftreihen der Jahre 1945 bis 1965 - El Trovador
Österreichische Raritäten
Heftreihen der Jahre 1945 bis 1965
El Trovador
Diese Reihe von Abenteuerromanen aus dem Arrow Preß Verlag Graz ist im Jahr 1951 in insgesamt 5 Heften erschienen. Der Autor aller Romane war Arnaldo Visconti, dessen Romane 1949 in Spanien erschienen sind. Der Übersetzer dieser Romane aus dem Spanischen verwendete sogar die originalen Titelbilder und Illustrationen. Es handelt sich dabei um folgende Hefte:
El Trovador
Die folgenden Hefte waren zwar angekündigt, sind auf Deutsch jedoch nie erschienen.
Diese seltenen Hefte sind, wie so viele Hefte von Grazer Verlagen der damaligen Zeit nicht im Katalog der österr. Nationalbibliothek enthalten.
Diese Romanreihe handelt auf Korsika und schildert die Abenteuer des Troubadours Luys Gallardo, der in die Rolle des Banditen Dago Corsi schlüpft und mit den Banditen Corsis den Freiheitskampf gegen die Genuesen unterstützt. Dies tut er seiner angehimmelten Dame, Altiera de Montemar zuliebe.
Da diese weitgehend unbekannten Romane praktisch kaum mehr erhältlich sind, werde ich daher versuchen, etwas über den Inhalt dieser Romane zu erzählen.
El Trovador
Der wandernde Troubadour Luys Gallardo hat eine große Ähnlichkeit mit dem Banditen Dago Corsi. Als sein Diener Bembo von Wachen des Schlosses Montemar als Bandit festgenommen wird, nimmt er die Schwester der Schloßherrin Altiera als Geisel, um Bembo zu befreien; dabei verliebt er sich in Altiera und erfährt, daß man ihn für den Banditen Dago Corsi hält. Er spürt den Banditen nach, nimmt Corsi gefangen und schlüpft in dessen Rolle. Er zeigt Altiera den gefangenen Banditen und läßt ihn in Schloß Montemar einkerkern. Außerdem erklärt er sich dazu bereit, mit den Banditen gegen die Genuesen zu kämpfen und vom türkischen Piraten Hamez Schiffe zu besorgen. Als er sich mit dessen Abgesandten Rasuni trifft, werden sie von Banditen überfallen, die die Schwester des Kondottiere angeworben hat; letztere steht wegen der Ermordung ihres Verlobten auf der Seite der Genuesen.
Gallardo schließt ein Bündnis mit dem Kondottiere Renzo und wird damit offiziell rehabilitiert. Er verpflichtet sich, weitere Banditen anzuwerben und sein Hauptquartier in die Höhlen der Venus-Lagune zu verlegen. Der andere Bruder der Familie Renzo lockt seine Geschwister in eine Falle in eben diesen Höhlen, um sie zu beseitigen. Gallardo kann sie retten, aber Sandra Renzo beschließt, die Politik aufzugeben und ins Kloster zu gehen. Auf Schloß Montemar entdeckt die jüngere Schwester den Banditen Corsi im Kerker. Dieser überlistet sie, flieht und sinnt auf Rache an dem Troubadour.
Hier wird die Handlung etwas verwirrend, Gallardo schließt Freundschaft mit dem Abgesandten des Piraten Abdul Hamez, Rasuni, der in Wirklichkeit der Spanier Delfin Lechuga ist. Dann taucht ein seltsamer Pilger namens Dom Carpacho auf, der von 2 Wölfen begleitet wird und den Banditen Corsi an dessen Racheplänen hindert, indem er ihn würgt und gefangen nimmt. Dazu unterstützt er Gallardo bei den Bündnissen mit anderen Freiheitskämpfern. Außerdem beginnt Gallardo als offizieller Freiheitskämpfer Tribute von den Reichen in Ajaccio einzutreiben; dafür hetzt man Meuchelmörder auf ihn. Altiera de Montemar entdeckt erst jetzt, daß ihre verschwundene Schwester statt dem richtigen Banditen Corsi im Kerker sitzt.
Gallardo stößt im Wald auf Beatrix dEvisa, die ihre Stieftochter umbringen will, was er verhindern kann. Beatrix hat sich im Haus der dEvisas eingenistet, die Schloßherrin vergiftet und dann den Besitzer geheiratet. Gallardo läßt von seinen Banditen die Wachen beseitigen und befreit den Schloßherrn. Dieser hält Gericht über seine Frau und läßt sie lebendig einmauern. Lediglich einer ihrer Leute kann entkommen. Die Genuesen setzen ihre Spione auf Gallardo und Sandra Renzo an, um den Widerstand zu schwächen, scheitern aber mit ihren Absichten.
Gallardo und Rasuni treffen sich mit dem Piraten Abdul Hamez und veranlassen ihn, 2 unbefestigte Inseln vor der Küste Korsikas anzugreifen und zu plündern. Die Piraten geraten in eine Falle und werden vernichtet und die Schiffe erobert; die überlebenden Piraten dürfen dann auf ihren früheren Galeeren rudern. Der entkommene Gefolgsmann von Beatrix, tötet den Kondottiere Renzo, reitet in dessen Rüstung zum Schloß der dEvisas, befreit seine Herrin und wirft den Gatten samt Stieftochter wieder in den Kerker.
Wenn diese Romane auch nicht zu meinem Sammelgebiet gehören und auch nicht so ganz meinem Geschmack entsprechen, sind sie doch lesenswert. Falls man überhaupt so ein Heft bekommen kann, sind diese Heftchen durchaus zu empfehlen.
Die spanischen Versionen der ersten 8 Romane kann man im Internet frei herunterladen, aber man sollte für diese Lektüre Spanisch können, Lateinkenntnisse reichen nicht aus.
Es waren zwar insgesamt 20 Hefte geplant, mehr als diese 5 Hefte sind nicht erschienen. Das typische Schicksal, wie ich sagen muß, vieler österr. Kleinserien.
Vielleicht waren die Romane auch für den Umfang von 64 Seiten bei einem Preis von 3,- Schilling zu teuer und daher auch kein kommerzieller Erfolg, wenn man das damalige Preisniveau berücksichtigt.
Somit bleibt die Reihe ein Unikat im Rahmen der österreichischen Heftserien.
Kommentare
Die Illustrationen waren in allen 5 Heften und der Übersetzer nannte sich Fred Allen. Mehr als diese Hefte sind trotz Ankündigung nicht erschienen.
Im Internet sind 9 spanische Hefte zu finden sowie die 5 auf Deutsch.