Aborigines und Dingos - Der schwarze Bumerang
Heute weiß ich längst, dass es nie mehr als drei Hörspielfolgen von "Der schwarze Bumerang" gegeben hatte. Maritim (Also Gruner & Jahr) hat diese Hörspiel damals nach dem Roman von Rüdiger Bahr adaptiert. Mit der ZDF-Serie stand man zwar inhaltlich im Zusammenhang, es war aber eine völlig eigene Adaption von Skriptlieferant Rolf Bohn. Dieser war der Vater von Sybille Bohn-Halver und Schwiegervater von Konrad Halver.
Die ZDF-Serie war 1982 die letzte sogenannte Adventsvierteiler-Serie (auch Weihnachtsvierteiler) des ZDF. Damit reihte sich ein in eine Tradition mit "Die Schatzinsel", "Tom Sawyer und Huckelberry Finn", "Der Seewolf" u.a. "Der schwarze Bumerang stellte aber erstmals etwas Neues dar. Man adaptierte damit ein modernes Abenteuerbuch des Schauspielers Rüdiger Bahr, der zuvor schon einigne Drehbücher für Adventsvierteiler verfasst hatte und auch Synchronrollen übernahm. Als Synchronsprecher dürfte seine Arbeit als "Al Bundy" in der Sitcom "Eine schrecklich nette Familie" am bekanntesten sein. Außerdem übernahm er die Hauptrolle im Advents-Vierteiler "Lockruf des Goldes" (1975). Die meisten Adventsvierteiler adaptierten weltberühmte Literaturstoffe des Abenteuer-Genres. Oder man machte aus Sagen und Legenden sowie geschichtlichen Ereignissen einen Abenteuer-Vierteiler. Hier ist vor allem der letzte Vierteiler "Der Mann von Suez" hervorzuheben, der den Bau des Suez-Kanals zum Thema hatte.
"Der schwarze Bumerang" handelt hingegen von einem 15-jährigen Jungen, der mit seinen Eltern nach Australien reist, weil sein Vater dort einen Job angeboten bekommt. Geschildert wird, wie der Junge bei den Aborigines lebt. Er wird von diesen in der Wüste gefunden, nachdem er sich komplett verirrt hatte. Sein Vater dagegen gerät in ein verräterisches Komplott seiner Firma, die mit nicht ganz legalen Mitteln handelt. Dadurch entsteht ein Mix aus Abenteuer und Krimi. Im Hörspiel wird Bahrs Buch, wie gesagt in drei Folgen verarbeitet, während der Fernsehvierteiler je 90 Minuten fasste. Der löste seinerzeit einen Hype um den jugendlichen Hauptdarsteller aus, der zum Mädchenschwarm wurde.
Rolf Jülich sprach den Vater Peter Lester. Konrad Halver übernahm die Rolle des Jugendlichen. Es ist sehr gewöhnungsbedürftig, den damals schon sehr reifen Erwachsenen Halver in der Rolle des Jungen zu hören. Vor allem wenn man ihn schon vorher als Winnetou und in anderen Rollen lieb gewonnen hatte. Aber nach einigen Minuten funktioniert auch das sehr gut, weil Halver es einfach gut schafft das Gemüt eines Teenagers wieder zu geben. Hinzu kommt, das weite Strecken von ihm als Ich-Erzähler absolviert werden. Man könnte die Bumerang-Rolle in der Tat als seine größte und einprägsamste Rolle bezeichnen, wenn es Jahre später nicht seine eigene Kreation "Kommissar Dobranski" gegeben hätte.
Ebenfalls gewöhnungsbedürftig ist da die Rolle seiner Frau Sybille Bohn, die hier nun seine Mutter spricht. Sie wirkt jedoch wesentlich gereifter und mütterlicher als in ihrer eher mädchenhaften Ausstrahlung in "Das indische Tuch". Also eine deutlich hervorzuhebende schauspielerische Leistung des Ehepaares Bohn-Halver.
Insgesamt gesehen ist der "schwarze Bumerang" ein wahres Bohn-Halver Familienprojekt, da hier ja auch noch Bohns Vater Rolf das Skript lieferte.
Weitere bekannte Sprecher sind hier Marianne Warnecke, Gerlach Fiedler und Manfred Schermutzki.
Cover:
Die Cover aller drei Folgen sind wie so oft bei Maritim recht bunt und szenenreich. Die Untertitel der einzelnen Folgen sind wenig einfallsreich.
Allgemeine Beurteilung:
Die Hörspiele sprachen bewusst Jugendliche an, boten aber für Erwachsene interessante Kost. Die Erzählungen waren spannend - hatten streckenweise aber auch Längen, die nicht ganz überzeugen konnten. Die Musik lieferte Wolfram Burg eigens für den Dreiteiler. Er war auch für die musikalische Unterstützung vieler Karl May-Hörspiele zuständig.