Los Angeles in Gefahr - »Volcano«
Los Angeles in Gefahr
»Volcano«
In den kommenden Jahrzehnten entspannte sich zwar das Verhältnis des Zuschauers zur Leinwand, aber Katastrophenfilme wurden zu einer sicheren Bank für die Produzenten. Unfälle von Flugzeugen oder Eisenbahnen bringen im Kino einen Nervenkitzel mit sich, der einen ganz eigenen Reiz ausübt, da man sich ja trotz alledem im sicheren Zuschauersessel räkeln kann. Nach einer Hochphase des Katastrophenfilms in den 70er Jahren erfuhr das Genre in den 90er Jahren ein Revival, als die digitale Tricktechnik ganz neue Möglichkeiten mit sich brachte. „Volcano“ ist ein Film aus dieser Ära, der im gleichen Jahr mit dem Konkurrenzfilm „Dante’s Peak“ ins Rennen ging und am Boxoffice den Kürzeren zog.
Mike Roark (Tommy Lee Jones) arbeitet beim Katastrophenschutz in Los Angeles und ist seit der Trennung von seiner Frau für die minderjährige Tochter Kelly (Gaby Hoffmann) verantwortlich. Eines Morgens wird die Innenstadt der kalifornischen Metropole mal wieder von unzähligen kleineren Erdbeben erschüttert, woran sich die Bewohner der US-Westküste schon einigermaßen gewöhnt haben.
Aber sieben Arbeiter an einer neuen U-Bahn-Linie werden durch ausströmendes Gas sehr schwer verletzt, einige von ihnen sterben sogar. Roark zieht die Geologin Dr. Amy Barnes (Anne Heche) zu Rate, die den Vorkommnissen auf den Grund gehen und die Gefahrensituation für ihn einschätzen soll. Doch innerhalb kürzester Zeit überstürzen sich die Ereignisse, und aus den Teergruben der Stadt, die bislang eine kuriose geologische Sehenswürdigkeit darstellten, bricht ein Vulkan aus, dessen Lava sich mit unaufhaltsamer Wucht über die Innenstadt von Los Angeles ergießt, alles in Flammen aufgehen lässt, was sich ihr in den Weg stellt, und Millionen von Menschenleben bedroht.
Wieder mal bricht im Hollywoodkino ein Vulkan aus, aber anders als in „Dante’s Peak“ ist das Originelle an der Geschichte hier, dass der Vulkan dieses Mal wirklich direkt in der Innenstadt Hollywoods selbst ausbricht. Die Trickaufnahmen können sich sehen lassen und Mick Jacksons („Bodyguard“) Inszenierung ist auch nicht von Pappe. Pappkameraden hingegen sind die Figuren des Drehbuchs, die dem Standardleitfaden fürs Drehbuchschreiben zu entstammen scheinen, den der U-Bahnfahrer vor Dienstantritt in diesem Film liest.
Gegen Ende versinkt dann nicht nur die Lava im Pazifik, sondern auch die Glaubwürdigkeit irgendwo im Nirwana. Aber wow, was für ein Spektakel! Kurzweilig ist das Ganze nämlich auf alle Fälle, und auch noch zwanzig Jahre nach seiner Entstehung werden Genreliebhaber bei „Volcano“ auf jeden Fall auf ihre Kosten kommen.
Die BluRay-Wiederveröffentlichung des Films bietet ein exzellentes Bild (im Widescreen-Format 1,85:1), das dem HD-Medium auf jeden Fall gerecht wird. Nicht ganz so gelungen ist der deutsche Ton (im DTS HD Master Audio 5.1), der zu stark komprimiert ist, dessen Center zu leise und dessen Subwoofer zu laut abgemischt sind. Diese Probleme treten bei der englischen Originalfassung (ebenfalls im DTS HD Master Audio 5.1, optional mit deutschen und englischen Untertiteln) nicht auf, die in dieser Hinsicht sehr gut abgemischt und wesentlich aufgelöster ausgefallen ist und keinen Grund zu Beanstandungen liefert. Leider hat die Scheibe auch keinerlei Bonusmaterial zu bieten.
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