Frühe Kapriolen - »Krach mit der Kompanie«
Frühe Kapriolen
»Krach mit der Kompanie«
Ihre erste komplett auf Martin und Lewis zurechtgeschneiderte Leinwandkomödie war im Jahr 1950 „Krach mit der Kompanie“. Der von Fred F. Finklehoffe geschriebene und produzierte Militärulk basierte auf dem erfolgreichen Broadway-Bühnenstück von James B. Allardice. Für die Leinwand setzte ihn Hal Walker in Szene, der danach auch noch das Martin/Lewis-Vehikel „Seemann, pass auf!“ und die Bob-Hope/Bing-Crosby-Komödie „Der Weg nach Bali“ inszenieren sollte, in dem Lewis und Martin einen kleinen, witzigen Gastauftritt absolvieren. In den 1950er Jahren sollte das Duo noch unzählige Male gemeinsam vor der Kamera stehen, insgesamt 16 abendfüllende Filme entstanden mit den beiden. Nach zehn gemeinsamen Jahren trennten sie sich schließlich 1956 und verfolgten danach noch eigenständig erfolgreiche Solokarrieren.
Alvin Korwin (Jerry Lewis) ist der Buhmann der Kompanie. Der Gefreite bekommt immer wieder die bürokratische Willkür des Militärapparates zu spüren. Besonders unbeliebt ist bei ihm der Feldwebel McVey (Mike Kellin), der ihn bei jeder sich bietenden Gelegenheit triezt. Etwas mehr Verständnis erhofft sich Alvin bei seinem Vorgesetzten, Haupt-Feldwebel Victor Puccinelli (Dean Martin), denn schließlich sind die beiden im gleichen Viertel derselben Stadt aufgewachsen und waren quasi von Kindesbeinen an miteinander befreundet. Doch nachdem Alwins Frau gerade ein Kind zur Welt gebracht hat, kann ihm auch Victor nicht dabei helfen, ein paar Tage Sonderurlaub vom Armeedienst zu erhalten. Auch er steht unter der Fuchtel seines Vorgesetzten Captain Ernie Caldwell (William Mendrek), und der wiederum katzbuckelt vor Colonel Davis (Douglas Evans), der sich immer mal wieder in den Baracken blicken lässt, um nach dem Rechten zu sehen. Für zusätzliche Verwirrung sorgen drei hübsche Frauenzimmer (Polly Bergen, Jean Ruth, Angela Greeene), über deren Identität im Laufe des Films eine heillose Verwirrung entsteht.
Die üblichen Armeewitze um tyrannische Vorgesetzte und tölpelhafte Rekruten dienen in diesem sketchhaften Film Dean Martin und Jerry Lewis als Spielwiese. Das ist sowohl inhaltlich als auch vom Niveau her eher dürftig. Dass sich das Ergebnis trotzdem halbwegs sehen lassen kann, liegt an den Showeinlagen und dem spielfreudigen Talent der beiden Hauptdarsteller. Eine der witzigsten Szenen präsentiert uns Jerry Lewis unfreiwillig in Frauenkleidern, wenn er den volltrunkenen McVey becirct und eine grandiose Parodie auf Dean Martins schmachtenden Charme hinlegt, indem er dessen Schnulze „Tonda Wanda Hoy“ in einer Barszene genüsslich parodiert. Die DVD-Wiederveröffentlichung bei aberle-media (Studio Hamburg Enterprises) bietet Gottseidank wieder die originale deutsche Kinosynchronisation des Films aus dem Jahr 1955, mit Horst Gentzen und Klaus Miedel als kongeniale deutsche Stimmen für Lewis und Martin. Andere DVD-Veröffentlichungen hatten weniger gelungene Neusynchronisationen aufgespielt. Das Bild (im Vollbildformat 4:3) ist gelegentlich sehr unruhig und weist auch noch etliche Verunreinigungen und Laufstreifen auf. Der Ton (Deutsch, Englisch, Spanisch und Italienisch in Dolby Digital 2.0, optional mit Untertiteln in sechs Sprachen) ist soweit okay, stellenweise aber auch etwas verrauscht. Das einzige Extra ist der US-amerikanische Kinotrailer zum Film.