Exotisch, reißbrettartig, mittelprächtig - »Das Geheimnis der drei Dschunken«
Exotisch, reißbrettartig, mittelprächtig
»Das Geheimnis der drei Dschunken«
Offensichtlich geht es um einen gefährlichen Schmugglerring, der die Chinesen mit Bestandteilen für Atomraketen beliefert. Gemeinsam mit der FBI-Agentin Carol Eden sucht Mike Scott den geheimnisvollen Hintermann ... (1)
Thriller mit Abenteuertouch waren Ende der sechziger Jahre recht populär. Exotische Schauplätze waren ein Markenzeichen dieser Filme. Besonders China, vor allem aber Hongkong wurde gern als Kulisse genommen. Seinerzeit noch britische Kronkolonie fand man hier offenbar beste Drehbedingungen vor. So rangiert auch dieser Film in einer Reihe mit dem Jahre später entstandenen Das Mädchen von Hongkong oder auch den Fu Man Chu-Filmen, deren Drehorte mir jedoch nicht bekannt sind. Zumindest versprühen sie aber auch dieses exotische Flair, welches vor allem in den späten 60er-Jahren noch sehr imposant war. Somit lebten diese Filme in der Hauptsache von der Kulisse. Der Rest ist eher im Bereich eines Groschenromans angesiedelt. So schrieb mal ein Kritiker des Lexikons des internationalen Films.
Das Geheimnis der drei Dschunken passt recht gut in die Kategorie von Das Mädchen von Hongkong. Der Film behandelt das Thema Abenteuer in einem fernen Land, Schmuggel, Liebe und Agenten. Er bedient damit zugleich Freunde von James Bond. Als einen versuch auf die Welle der James Bond-Filme aufzuspringen kann man diesen Film jedoch nicht werten. Er bleibt in Sachen Handlung und Spannung auch zu mager. Stellenweise ist er eher langweilig. Einige Actionszenen lassen den Zuschauer zumindest stellenweise hochschrecken und verhindern absolute Langeweile. Alles ist irgendwie so bekannt und reißbrettartig. Selbst die mordenden Chinesen sind bekannt und die Muster ziehen sich durch den gesamten Film. Die Haupt-Bösewichte sind zudem von jenen besetzt, die das schon immer irgendwie taten.
Horst Frank und Sieghardt Rupp sind in fast schon vertrauter Weise als Gangster zugegen. Harald Juhnke versucht den komischen Part zu bedienen und scheitert dabei m.E. nach doch sehr. Steward Granger macht einen Krimi-Abstecher von seiner Rolle als Old Surehand bei Karl May und kann schauspielerisch nicht recht überzeuge. Zumal er m.E. sowieso in dieser Hinsicht nie ein Ausrufezeichen war. Horst Frank ist hier vielleicht der Einzige prominente Akteur, der zumindest stellenweise überzeugt. Erwähnenswert ist auf jeden Fall noch Rosanna Schiaffino, deren Spiel zwar auch nicht wirklich herausragend ist, die aber aufgrund ihres Auftretens und Ansehnlichkeit hier ein absolutes Highlight dieses Filmes ist.
Auch Paul Klinge rund Paul Dahlke bleiben blass, obwohl wenigstens Klinger einmal zeigen durfte, wie wandelbar er ist. Doch er geht unter in der eher konfus wirkenden Handlung.
Granger, der viele Stunts selbst machte brach seinem Gegenspieler Horst Frank versehentlich eine Rippe beim dramatischen Dreh auf der Dschunke. Frank drehte nach drei Tagen Pause weiter, wie der illustre Filmkurier zu berichten wusste. Die Ausgabe liegt der DVD bei.
Pidax hat wieder einen mittelprächtigen Klassiker ausgegraben, dessen Inhalt und Machart in heutiger Zeit mehr als befremdlich wirken mag. Er weckt aber Erinnerungen an alte TV- und Kinozeiten und taugt somit auf jeden Fall aus nostalgischer Sicht.
Bonusmaterial:
Booklet mit vielen Bildern und Infos (Nachdruck der Illustrierten Film-Bühne)
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(1) = Pidax