Motown-Martial-Arts-Musical - »Der Tanz des Drachen«
Motown-Martial-Arts-Musical
»Der Tanz des Drachen«
Berry Gordys Filmarbeiten sind vergleichsweise überschaubar. Er hat als Regisseur lediglich „Mahagoni“ mit Diana Ross mit inszeniert und als Schauspieler ebenfalls nur einmal in einer Serienepisode (in „Rocky Point“) vor der Kamera gestanden. Seine Meriten finden sich im Musikbusiness, wo er als Gründer der Soul-Labels „Tamla Records“ und „Motown Record“ Musikgeschichte schrieb. Motown-Sound ist zu einem geflügelten Begriff geworden, und mit den Motown Productions hat Gordy auch einige Kinofilme produziert, die natürlich stets auch einen großen Wert auf die musikalische Untermalung legten. In „Lady Sings the Blues“ übernahm 1972 ebenfalls schon Diana Ross die Hauptrolle und verkörperte die Sängerin Billie Holiday, und sechs Jahre später schuf man bei Motown Productions mit „The Wiz – Das zauberhafte Land“ eine Motown-Version des „Zauberers von Oz“, abermals mit Diana Ross, aber auch bereits mit einem noch sehr jungen Michael Jackson in den Hauptrollen. Die letzte große Spielfilmproduktion Gordys war 1985 „Der Tanz des Drachen“.
Leroy Green (Taimak) ist ein begeisterter Karateschüler, der bereits die vorletzte Stufe vor der Qualifizierung als Meister erreicht hat und immerzu seinem Vorbild Bruce Lee nacheifert. Als er sich auf die Suche nach dem Karate-Meister Lang Bum Sen begibt, begegnet er der Disco-Queen und Fernsehmoderatorin Laura Charles (Vanity), in die er sich auf den ersten Blick verliebt. Als sie von den Handlangern des Produzenten Eddie Arkadian (Chris Murney) entführt werden soll, kann Leroy die Angreifer in die Flucht schlagen. Laura ist vom Mut des jungen Mannes begeistert. Es wird nicht lange dauern, bis sie sich erneut den Angreifern Arkadians erwehren muss, der Laura dazu zwingen will, das Musikvideo der von ihm gemanagten Sängerin Angela Viracco (Faith Prince) in ihrer Sendung zu spielen. Doch auch dieses Mal ist Leroy zur Stelle und erobert mit seinem neuerlichen Einschreiten schließlich auch das Herz Lauras. Aber auch der King von Harlem (Julius J. Carry III.) sorgt mit seinem Schlägertrupp für Ärger, denn er kann neben sich keinen anderen Kämpferstar dulden, da dieser seine Autorität in Frage stellen würde.
„Der Tanz des Drachen“ ist ein äußerst ungewöhnlicher Genremix geworden, auf den man sich einlassen muss. Beginnt die Handlung zunächst als Martial-Arts-Spektakel um den dunkelhäutigen Taimak, der chinesische Strohhüte trägt und sein Popcorn im Kino mit Stäbchen isst, verlagert sich der Schwerpunkt schon bald auf Vanity und ihre Disco-Fernsehshow, die Sängern wie DeBarge und Charlene Gelegenheit für Gastauftritte gibt. Es wird aber auch schon schnell klar, dass sich der Film selbst nicht ernst nimmt und quasi seine eigene Parodie darstellt, was durch das kalauernde Synchronbuch des legendären Arne Elsholtz („Das Leben des Brian“, „Die nackte Kanone“) in der deutschen Fassung noch potenziert wird. Michael Schultz‘ Inszenierung weist zwar insbesondere in der zweiten Filmhälfte einige Durchhänger auf, aber dieser Film ist insgesamt so ungewöhnlich und durchgeknallt, dass man ihn sich nicht entgehen lassen sollte. Die BluRay-Einzel-Erstveröffentlichung bei Nameless Media ist qualitativ sehr gut gelungen und bietet nun in abgespeckter Form fast alles, was im vergangenen Jahr in den verschiedenen Mediabook-Veröffentlichungen auch vorhanden war. Das Bild (im Widescreen-Format 1,85:1) ist farblich ausgewogen und von guter Schärfe. Der Ton liegt allerdings nur in der englischen Originalfassung im DTS HD Master Audio 5.1 vor, die deutsche Synchronfassung tönt im DTS HD Master Audio 2.0 (optional gibt es auch eine englische Tonspur in diesem Format und auch wahlweise deutsche Untertitel) doch etwas dumpf. Die Extras umfassen den Audiokommentar von Regisseur Michael Schultz, die retrospektive Kurz-Doku „Return of the Dragon“ (24 Minuten) aus dem Jahr 2015, eine 4:3-Fassung des Films sowie den englischen Original-Kinotrailer.