Riskante Befreiungsaktion - »24 Stunden bis zur Hölle«
Riskante Befreiungsaktion
»24 Stunden bis zur Hölle«
Harry Alan Towers (1920-2009) hat sich noch zu Lebzeiten den Ruf eines der umtriebigsten und geschäftstüchtigsten Produzenten der ganzen Filmbranche erarbeitet. Es gab kaum ein Genre, vor dem der gebürtige Londoner nicht zurückgeschreckt wäre, alles, was sich an den Kinokassen als erfolgreich erwiesen hatte, wurde über kurz oder lang auch von Towers verwurstet. Weit über einhundert Filme gehen auf sein Konto, von der überaus erfolgreichen „Dr. Fu Man Chu“-Filmreihe mit Sir Christopher Lee über den Wallace-Film „Das Rätsel des silbernen Dreiecks“, das Starvehikel „Tolldreiste Kerle in rasselnden Raketen“ bis hin zu Action- und Abenteuerfilmen der 1980er Jahre wie „Warrior Queen“, „Gor“ oder „River of Death – Fluss des Grauens“. „24 Stunden bis zur Hölle“ fällt in die letztgenannte Kategorie und entstand in Folge erfolgreicher Söldnerfilme wie „Die Wildgänse kommen“, die altgediente Hollywood-Recken auf Befreiungsmissionen in Entwicklungsländer unter Militärdiktatur schickten.
Michael Smith (Jonathan Rands) wurde in Angola als CIA-Agent entlarvt und von der Militärregierung unter dem Kommando des sinistren deutschen Majors Schneider (Robert Vaughn) inhaftiert, wo ihm unter Folter weitere Informationen abgenommen werden sollen. Michaels Vater, der ehemalige US-Marine-Colonel William Smith (Ernest Borgnine), hat davon erfahren und möchte seinen Sohn mit einem Söldnertrupp aus seiner Misere befreien. Vom Waffen- und Diamantenhändler Elia (Herbert Lom) erhält er Informationen über den genauen Aufenthaltsort Michaels. Zusammen mit seinem alten Freund Rick Weston (Daniel Greene) stellt er das Team zusammen, u.a. bestehend aus der hübschen Sam (Nancy Mulford), den Kampfexperten Chuck (Leon Isaac Kennedy), Toshiro (Peter Kwong) und Blade (Arnold Vosloo) sowie dem Veteranen Robbins (Larry Taylor). Gemeinsam machen sie sich auf den Weg durch Wüstengebiete und den Dschungel, und bekommen schon rasch Probleme mit Captain David Simpson (Oliver Reed), der dem Geheimdienst in Namibia vorsteht und mit dessen Männern das Team bereits aneinandergeraten war. Als es ihnen dennoch gelingt, sich bis nach Angola durchzuschlagen, treffen sie dort auf den Rebellenführer Sekatsi (Simon Sabela), der mit Major Schneiders Truppen ebenfalls noch ein Hühnchen zu rupfen hat.
Inhaltlich sollte man hier nicht allzu viel erwarten, „24 Stunden bis zur Hölle“ ist ein Schaufilm, der sich größtenteils durch exzessive Ballereien, Explosionen und artistische Stunts auszeichnet. Neben tollen On-Location-Aufnahmen hat er auf der Habenseite darüber hinaus noch die besten Darsteller der B-Liga zu bieten, die diesen C-Film stellenweise über den Genredurchschnitt heben. Aber selbst Filmveteranen wie Ernest Borgnine und Herbert Lom scheinen hier kaum Führung gehabt zu haben und üben sich in wildem Chargieren und unsäglichem Grimassenschneiden. Wenn man weiß, was einen hier erwartet, kann man hingegen nicht wirklich enttäuscht werden. Die DVD-Erstveröffentlichung bietet ein ganz passables, wenngleich auch nicht berauschendes Bild (im Vollbildformat 1,33:1). Der Ton (Deutsch und Englisch in Dolby Digital 2.0) ist zumindest in der deutschen Synchronfassung (in der immerhin Horst Frank für Ernest Borgnine zu hören ist!) etwas kratzig-dumpf ausgefallen. Als einziges Extra hat man den englischsprachigen Originaltrailer zum Film mit aufgespielt.