Deckname: Venus - »Weiche Betten, harte Schlachten«
Deckname: Venus
»Weiche Betten, harte Schlachten«
Seit „Die Maus, die brüllte“, der 1959 erschien, gab es eine ganze Reihe weiterer Filme, in denen Peter Sellers mehr als eine Rolle verkörperte. In besonders guter Erinnerung dürfte den meisten vermutlich der Stanley-Kubrick-Film „Dr. Seltsam oder Wie ich lernte, die Bombe zu lieben“ sein, mit Sellers in drei sehr unterschiedlichen Rollen. Darüber hinaus sah man den Komiker mehrfach auch in der Klassiker-Neuverfilmung „Der Gefangene von Zenda“ oder in der Kriminalfilmparodie „Das boshafte Spiel des Dr. Fu Man Chu“, der zudem Sellers‘ letzter Leinwandauftritt zu Lebzeiten werden sollte. Einige Jahre zuvor war es die Boulting-Brothers Komödie „Weiche Betten, harte Schlachten“, die dem Erzkomödianten Gelegenheit für die Darstellung sechs recht unterschiedlicher Charaktere bot. Vergleicht man den Film mit den bissigen Gesellschaftskomödien, mit denen John und Roy Boulting in den 1950er Jahren bekannt geworden waren („Der beste Mann beim Militär“ „Junger Mann aus gutem Haus“), fällt das Ergebnis aber einigermaßen ernüchternd aus.
Im Kriegsjahr 1940 betreibt Yvonne Grenier (Lila Kedrova) in Paris ein bestens florierendes Bordell. Zu den Stammkunden der liebreizenden Animierdamen gehören die unterschiedlichsten Männer der unterschiedlichsten Nationalitäten und Positionen. Einer von ihnen ist der schon etwas tattrige französische General Latour (Peter Sellers), der nach jedem Besuch in Frage stellt, ob ihm noch ein weiterer vergönnt sein wird. Der deutsche Militärgouverneur der mittlerweile unter deutscher Besatzung befindlichen Stadt, General Grotjahn (Curd Jürgens), macht sich persönlich gegenüber dem Gestapo-Beamten Schröder (Peter Sellers) für die Unversehrtheit von Madame Greniers Betrieb stark. Auch der englische Soldat Major Robinson (Peter Sellers) hat entdeckt, dass er das Etablissement zu seinem Vorteil nutzen kann. Immer wieder schleicht er sich in den unterschiedlichsten Verkleidungen in das Freudenhaus ein, ertappt ranghohe deutsche Offiziere beim intimen Tête-à-Tête mit den Schönen der Nacht – und schießt sie kaltblütig über den Haufen. Es dauert nicht lange, bis die Nachricht über etliche spurlos in Paris verschwundene Soldaten auch bis zu Adolf Hitler (Peter Sellers) vorgedrungen ist, so dass Madame Grenier, ihre Mädchen und ihr amerikanischer Vertrauter Alan Cassidy (Rex Stallings) gezwungen sind, Zuflucht in einem Kloster zu suchen. Während sich die Freudenmädchen erfolgreich inmitten all der jungfräulichen Nonnen verstecken können, macht der japanische Gesandte Prinz Kyoto (Peter Sellers) im Kloster Station, was abermals für etliche Turbulenzen sorgt.
„Weiche Betten, harte Schlachten“ ist insgesamt der ziemlich geschmacklose Versuch der Boulting-Brüder, eine Kriegsfarce mit einer Bordellklamotte zu mixen. Die zunehmende Schlüpfrigkeit der 70er Jahre hatte ein derartiges Konzept seinerzeit wohl nahegelegt. Die wenigen Gags sind meist recht derber Natur und können nur selten wirklich erheitern. Doch Fans des großen Peter Sellers kommen wenigstens ab und an auf ihre Kosten: Der Star ist in sechs recht unterschiedlichen Rollen zu sehen, in denen er meist auch darstellerisch überzeugen kann. Besonders brillant ist er als Gestapochef in Paris, Herr Schröder. Für keine der beteiligten Personen ein Ruhmesblatt, sondern vielmehr ein cineastisches Kuriosum, an dem man als wahrer Sellers-Fan trotzdem schwerlich vorbeikommen dürfte. Das Bild (im Widescreen-Format 1,78:1) ist recht scharf und überzeugend ausgefallen. Auch beim Ton (Deutsch und Englisch in Dolby Digital 2.0, optional mit englischen Untertiteln; eine kurze Szene liegt lediglich im Originalton mit deutschen Untertiteln vor) gibt es nichts zu beanstanden. Als Extras bietet die DVD eine hübsche animierte Bildergalerie sowie ein Special mit zusätzlichen und erweiterten Szenen des Films (29 Minuten).