Der Seewolf .. .im Fernsehen
...im Fernsehen
Maud Brewster flieht vor einer Geldehe, zu der ihr autoritärer Vater sie zwingen wollte, und hofft, dass er sie auf einem seiner Schiffe bestimmt nicht suchen wird.
Und noch jemand tritt eine Seereise an, die sein Leben entscheidend verändern wird: Der Literaturkritiker Humphrey van Weyden wird bei einem Zwischenfall von der Fähre "Martinez" gestoßen und von der "Ghost" Stunden später aus dem Wasser gerettet. Kapitän Wolf Larsen, der seine Besatzung mit eisernen Methoden im Griff hat.
38 Jahre ist es her, dass mit Raimund Harmstorff die erste Fernsehverfilmung des "Seewolf" in Deutschland ausgestrahlt wurde. Nun hat die selbe Produktionsfirma wie seinerzeit, nämliche die TELE MÜNCHEN-Gruppe, den Abenteuerklassiker neu verfilmt, und in Teilen auch neu interpretiert. Wie schon die PRO7-Produktion mit Thomas Kretschmann, lehnt man sich auch hier an den Original-Vierteiler von 1971 an. Man trifft einige markante Szenen auch in diesem Zweiteiler wieder.
Allerdings behauptet der 2009 in Kanada gedrehte Fernsehfilm, näher am Original zu sein. Das stimmt jedoch nur bedingt. Auch in dieser Verfilmung gibt es Ausschmückungen und eigene Interpretationen des Drehbuchautoren, wie einst beim Adventsvierteiler.
Dass man ferner behauptet, hier den besten "Seewolf" aller Zeiten zu sehen zu bekommen, ist allerdings nicht mehr als Werbung, die sich an die immer wiederkehrenden Superlativen der James-Bond-Filme orientiert.
Im neuen Zweiteiler, der weit besser ist als die PRO7-Produktion, aber nicht besser als der Vierteiler von 1971, spielt Sebastian Koch den Wolf Larsen. Hier hat er einen Bruder. Death Larsen. Dieser ist seinem verhassten Bruder auf den Fersen, will vor ihm die Robben abjagen. Dabei spielt die Zwisthaftigkeit zwischen den beiden Brüdern eine zu große Rolle. Die eigentliche Rivalität zwischen Larsen und Humphrey van Weyden gerät zu sehr in den Hintergrund. Eigentlich ist es ein Duell der Larsen-Brüder auf hoher See, und rangiert damit fernab von der klassischen Seewolf-Vorlage des amerikanischen Autoren Jack London. Natürlich spielt auch Humphrey van Weyden hier mit, doch die Darstellung von Steven Campbell-Moore ist sehr farblos und absolut schwach. So wirkt er eher wie ein Nebendarsteller, der zu Larsen gepeinigter Einheitsmannschaft zählt.
Tatsächlich hervorrgaend ist auf jeden Fall die Darstellung von Sebastian Koch. Er macht eine wesentlich bessere Figur als Thomas Kretschmann. Ebenfalls Akzente setzt Neve Campbell als Maud Brewster. Auch sie kann den Zweiteiler deutlich aufwerten.
Tim Roth als Death Larsen nimmt wie gesagt zuviel Raum ein. In Boshaftigkeit und Widerwärtigkeit stellt er den eigentlichen Seewolf sogar in den Schatten. Das nimmt der bösartigen Figur von Beginn an ein wenig den Schrecken, den er ausbreiten soll. Dennoch ist der Seewolf in diesem Film, trotz seiner Stärke kein Übermensch, sondern von Anfang an verletzlich, was ebenfalls eine neue Interpretation ist, und zwar keine Schlechte.
Als der Seewolf am Ende stirbt, haben die Hauptpersonen sogar noch Tränen für ihn übrig. Wieder eine neue Interpretation.
Der Seewolf ist am Ende nur ein Produkt seiner Präung, ganz wie in der Vorlage. Nur hier ist er am Ende schwach und stirbt als Mensch mit gebrochenen Gefühlen und offenen Fragen. Im Vierteiler von 1971 bleibt er eine Bestie.
Abschließend lässt sich sagen: Eine wirkliche nett gemachte Neuinterpreatation mit einem sehr starken Sebastian Koch zwischen sonst eher blasseren Darstellern. Der Erste Teil ist eher schleppend und birgt fast etwas Langeweile. Erst der zweite Teil ist spannend und flotter in der Handlung.
Nicht herausragend, aber sehenswert.
Daten zur DVD
Kommentare
John Light (5 May 2007 - present)
Jeff Colt (3 April 1995 - 8 May 1998) (divorced)
Und Steven Campbell-Moore auch mit Leeza Katzhik (Wikipedia)