Eine runde Sache - Maddrax ist 300 Bände alt!

Der ›Streiter‹ ist ja seit den 190er Bänden angekündigt (das ist vier Jahre reale Zeit). Die große Preisfrage lautet: Wer oder was ist der Streiter denn nun?

Allerdings drehte sich Band 300 nicht um dieses Thema. 300 ist eine runde Nummer. ›MadMike‹ ist stets darauf bedacht, nicht nur alte Hasen, sondern auch neue Leser zufriedenzustellen. So gab es eine spannende Geschichte, die ebensogut Band 1 hätte sein können.

Für jene, die Maddrax nicht (mehr) lesen: Es gab wieder einmal eine Trennung unseres Liebespaares Matt und Aruula. So ist  Matt nun an der Seite von Xij  unterwegs. Sie wollen nach Lübeck um dort Heilung zu suchen. Dummerweise laufen dort Mutanten umher, die die Technos (Menschen die einen hohen technischen Standart und großes Wissen haben) hassen. Was man ihnen, nach zahlreichen Experimenten aber nicht verübeln kann, denn wie man weiß, sind alle Mutanten ursprünglich Menschen gewesen, die heutzutage an einer schweren Krankheit leiden. Vermutlich aufgrund der Veränderungen in den Genen dieser Menschen, entschíeden sich die Technos dazu, aus dem Blut der "Mutanten" ein Immunserum zu gewinnen. Denn die Technos lebten viele Jahrhunderte hermetisch abgeriegelt in Bunkern. Selbst der harmloseste Schnupfen würde tödlich enden!

Ein weiteres Problem: Xijs Onkel ist inzwischen einer der Herrscher Lübecks!

Ihr Onkel wurde von ihr entmannt und will nun tödliche Rache. Somit schickte er Xij seinen Sohn hinterher, der die junge Frau "Tod oder lebendig!" zurückbringen sollte. Dies wird nicht nur nochmals erwähnt, die "Entmannung" erleben wir auch dieses Mal mit.

Nach und nach, während unsere Helden in Lübeck sind, werden Anschläge auf die Stadt verübt. Am Ende steht der wahre Drahtzieher fest: Xijs Onkel! Und sein Sohn? Der schlägt sich wie er es immer geplant hatte, auf Xijs Seite, da er seinen Vater abgrundtief hasst! Auch wenn er die Anschläge verübte, so war er doch dazu gezwungen worden.

Die Mutanten wiederum erkennen in "Maddrax" den Retter, der damals ihren Anführer, einen ganz besonderen Mutanen, den "Gen-Mutanten", gerettet hat. (Zu Beginn des Romanes erzählt der GM ihnen davon, dass viele Menschen auch gut seien, wie eben "Maddrax", der ihm einst half.) Dass Matt gerne als Retter gesehen wird, ist nichts Neues. Allerdings fühlt er sich in dieser Rolle stets sehr unwohl. Er will einfach kein Held sein.

 

Der Roman endet mit dem Hinweis, dass auf Schloß Neuschwanstein Heiler leben sollen, die alle Krankheiten heilen können. Doch ist dem wirklich so? Es wären nicht die ersten selbsternannten Wunderheiler in der Serie, die am Ende den Tod bringen. Aber eines ist klar: Selbst, wenn man Xij helfen wird, so wird garantiert jemand anderes eine Gefahr darstellen.

 

Band 300 - das sind 600 Wochen Spannung! - 11 1/2 Jahre.

Damals dachte niemand, dass die Serie jemals so alt werden würde, doch spannende Geschichten, geschrieben von guten Autoren, sorgten sehr schnell für ein Stammpublikum.

Der vorliegende Band kommt nur mit zwei Helden - Matt und Xij - aus. Aruula wurde storybedingt erst einmal auf den Dreizehn Inseln "geparkt", Rulfan ist zurück nach Hause und die Ex-Versteinerten, ich denke, wir hören noch von ihnen. Vielleicht hören wir ja auch endlich wieder von den de Roziers? Es wäre schön wenn Victorius wieder mit Matt auf Reisen gehen würde.

Band 300 zeigte aber auch: die Trennung von Aruula ist zeitlich begrenzt, denn schon jetzt jammert Matt herum, dass er sie vermisse und viel zu hart zu ihr war und es halt ein tragischer Unfall war, dass Ann - seine Tochter - durch Aruula zu Tode kam. Außerdem stellt Aruula die "heilige Kuh" der Serie dar.

Damals als sie in Band 159 (wenn ich mich nicht irre) ihre Fingerkuppe verlor, drohten zahlreise Leser aus der Serie auszusteigen! Im Forum war damals die Hölle los. Wer von euch kein Maddrax, aber Perry Rhodan liest - vergleicht es mit dem "Tod" von ES in Band 2598. Schon danach motzen im Forum alle möglichen neuen User: "Ich höre auf! Scheiß Autoren!"

Ich finde es persönlich sehr schade, dass dadurch gewisse Figuren unantastbar werden.  Wo ist denn die Spannung wenn man weiß dass bestimmte Charaktere niemals sterben?

Jedenfalls ist dadurch klar: Aruula und Matt feiern eine Wiedervereinigung. Denn schon jetzt konnte ich zum Teil Kritik vernehmen, die eben in die Richtung: "Dann hör´ ich auf!" geht. Ich kann da nur sagen: Gute Reise! Echte Fans und Leser hören nicht auf, nur weil eine Hauptrolle stirbt. Natürlich ist es nur eine Vermutung, dass sich beide wieder finden werden, aber alleine in Anbetracht der Fingerkuppensache - ich wage mir nicht auszumalen was eine dauerhafte Trennung, oder gar eine Feindschaft, auslösen würde. Spannend wäre es bestimmt, wenn man es mit aller Konsequenz durchzieht.

Neben einer sehr guten, einsteigerfreundlichen Geschichte gibt es ein Gewinnspiel und einen vierseitigen farbigen(!) Comic von Matthias Kringe. Es ist einer der viel zu seltenen "Enten-Comics". Vielleicht sollte man mal einen ganzen Comicband mit den beiden Entenhelden bringen.

 

Trotzdem blieb es beim üblichen Preis von nur 1,60 €. Grund genug, dass auch neue Leser zugreifen. Sehr viel Mehrinhalt, zum gleichen Preis.

 

Von mir gibt es jedenfalls für alles, egal ob Comic, Roman oder der tolle Rückblick auf Band 1-299 (Danke an Pisanelli!!) eine glatte 1! - Bei Pisanellis toller Schreibe bleibt nur zu wünschen dass sie mal einen Gastroman schreiben wird. Selbst wenn es nur ein "Einzelroman" wäre, so wäre er bestimmt ein Knaller!

Zum Ende bliebt mir nur noch eines zu sagen: auf weitere 300 Bände. HAPPY BIRTHDAY!

 

Und vielen vielen Dank an ›MadMike‹ und das ganze Team für 11 1/2 wunderschöne Jahre!

Macht weiter so! Auch wenn ich gerne mal gnadenlos kritisiere, ja?