TRAITOR aka Die Terminale Kolonne oder etwa doch nicht? (Perry Rhodan Bd. 2472 2474)
TRAITOR
aka Die Terminale Kolonne oder etwa doch nicht?
Perry Rhodan Band 2472 2474
aka Die Terminale Kolonne oder etwa doch nicht?
Perry Rhodan Band 2472 2474
Selten allerdings wurde mir ein Feind geboten, der mich so verwirrt hat wie TRAITOR.
Seit mittlerweile 30 Heften Lese ich PR. In Anbetracht der Tatsache, dass alleine die EA der Serie fast 2500 Romane umfasst, eigentlich keine besondere Leistung. Und doch sollte man denken, 30 Hefte wäre genug, um sich an einen Feind zu gewöhnen, der in all diesen Romanen eine zentrale Rolle spielt. PR belehrt den armen Neuleser da eines Besseren.
Ehrlich gesagt: Ich werde aus TRAITOR einfach nicht schlau. Himmel noch mal, ich verstehe ja nicht einmal wirklich, wer oder was TRAITOR denn nun eigentlich ist! Und Leo Lukas aktueller Roman hat mir da, trotz vieler Einblicke in die innere Struktur der Terminalen Kolonne, nicht wirklich geholfen...
Damit fängt das Dilemma genau genommen schon an: bei der Begrifflichkeit. Der Feind des aktuellen Zyklus ist TRAITOR, oder? Oder ist es die Terminale Kolonne? Sollten diese beiden Begriffe etwa Synonyme sein für ein und dasselbe Gebilde? Oder steht der eine für einen bestimmten Teil des anderen, welcher auch immer der umfassendere sein mag? Durch meine bisherige Lektüre hat sich mir das jedenfalls noch nicht erschlossen...
Und überhaupt: Gebilde. Was genau ist TRAITOR (bleiben wir der Einfachheit halber bei diesem Namen für den Feind des Negasphären-Zyklus) überhaupt? Ein Zusammenschluss Tausender von Sternenreichen mit gemeinsamen Zielen? Ein Heerwurm, der von einer zentralen Intelligenz geleitet wird? Ein Machtmittel der Chaotarchen, oder nur eines Chaotarchen? Wie ist TRAITOR überhaupt aufgebaut? Leo Lukas hat in seinem aktuellen Beitrag ja noch einmal verdeutlicht, dass TRAITOR auf einer starren Hierarchie fußt, dass es klare Rollenverteilungen gibt und jeder genau weiß, was er tun darf und was nicht. Doch trotz allem bleibt dieses Gebilde/Gefüge/Wasauchimmer abstrakt und nur schwer beschreibbar.
Stellt euch vor, der ihr würdet einer Nation angehören, die den Deutschen Staat zum Feind hat. Nun sendet euch diese Nation in die Bundesrepublik, um sie auszuspionieren und zu infiltrieren. Dumm nur, dass ihr nicht im Zentrum der Macht, sondern lediglich in einem Kuhkaff mit winzigem Rathaus gelandet seid. Und obwohl ihr das ahnt, obwohl ihr sicher seit, dass es noch viele weitere, noch komplexere und deutlich mächtigere Behördenteile gibt, könnt ihr euch diese gar nicht vorstellen, da ihr schon genug Probleme damit habt, die Städtische Verwaltung zu durchschauen (ihr kommt schließlich aus einem Land, in dem die Verwaltung deutlich simpler und verständlicher aufgebaut ist).
So ungefähr fühle ich mich im Moment bei der Lektüre von PR. Wie ein Eindringling, der ein feindliches Regime ausspionieren soll, das auch in seiner kleinsten und unbedeutendsten Verwaltungseinheit komplexer und unverständlicher ist als alles, was ich bislang kennen gelernt habe. All das, was man bisher von TRAITOR zu Gesicht bekommen hat, scheint nur die Spitze des Eisbergs zu sein, doch schon die stellt mich wieder und wieder vor neue Rätsel. Da wird dem unbedarften Neuleser ein wenig Angst und Bange vor dem, was da noch auf ihn zukommt...
Schließlich ringen mir, wie bereits erwähnt, schon die Teile TRAITORS, die ich bislang kennen gelernt habe, immer wieder ein verständnisloses Kopfschütteln ab. Was ich damit meine? Man nehme nur mal die starre Hierarchie TRAITORS. Die Geschichte zeigt, dass starre Systeme zum Untergang verurteilt sind. Wer überleben will, braucht ständig neue, innovative Ideen. Und die gibt es nun mal nur in Systemen, die bereit sind, sich anzupassen und zu verändern. Das scheint bei TRAITOR nicht der Fall zu sein, und doch ist dieses Gebilde ungeheuer mächtig.
Oder aber die Dualen. Warum sollte ein System, das so perfekt ist wie TRAITOR, seit Millionen von Jahren Missgeburten wie diese erzeugen? Klar, die Verschmelzung erzeugt Wesen, die über enorme mentale Kräfte verfügen. Doch ein Gefüge wie TRAITOR, das seit so langer Zeit existiert und über einen schier endlosen Quell an Ressourcen verfügt, soll nicht in der Lage sein, diese Kräfte auf anderem Weg in verschiedenen seiner Individuen hervorzurufen? Na ja, wer's glaubt...
Und überhaupt: TRAITOR scheint lediglich auf Angst zu gründen. Jeder Soldat, jeder Arbeiter, jeder Beamter TRAITORS hat Angst, von seinem Vorgesetzten wegen Insubordination oder ähnlichem bestraft zu werden, ganz gleich, ob er nun schuldig ist oder nicht. Die Vorgesetzten wiederum haben Angst vor ihren Vorgesetzten, und diese vor ihren, und so weiter, und so fort... Doch wer bitte ist nun der Herr des Ganzen, vor dem sich nun wirklich jeder Fürchten muss? Xrayn? Oder jemand anderes? Gibt es am Ende gar keinen eigentlichen Obersten, keinen Big Boss,, sondern nur eine Idee, der Tausende von Völkern seit Urzeiten folgen, eben deshalb, weil sie nichts anderes kennen?
Verwirrend das Ganze...
Über die Ziele TRAITORS möchte ich hier gar nicht erst anfangen zu spekulieren. Das würde, glaube ich, meinen Horizont vollkommen übersteigen.
Und doch, so unverständlich mir TRAITOR auch erscheinen mag, ist dieser Feind der wohl interessanteste, der mir seit langem über den Weg gelaufen ist. Auch wenn man es nach diesen Ausführungen kaum glauben mag: Ich bin begeistert von TRAITOR, ganz ehrlich.
Wie man von einem Feind begeistert sein kann, den man nicht greifen kann und den man nicht einmal im Ansatz versteht? Dafür gibt es viele Gründe. Etwa den, dass TRAITOR gerade wegen seiner Unbegreiflichkeit so faszinierend ist. Wie oft schon habe ich es in Romanen und Serien mit Gegnern zu tun gehabt, die im Endeffekt furchtbar eindimensional und schablonenhaft wirkten. Bei TRAITOR ist das nicht der Fall. Der aktuelle Gegenspieler Rhodans weiß dank einer unüberschaubaren Struktur und nicht eindeutig erkennbaren Zielen zu begeistern. Ein Feind, den man nicht durchschauen kann, ja, den man nicht mal genau umschreiben kann das hat etwas, ganz ohne jeden Zweifel.
Ich bin jedenfalls gespannt, wie es in den kommenden Heften weitergeht. So langsam aber sicher neigt sich der Zyklus ja seinem Ende zu. Vielleicht werde ich TRAITOR im Laufe der folgenden Romane ja besser verstehen. Oder sollte mir dieses Gebilde etwa mit jedem neuen Detail, das ich lerne, noch rätselhafter erscheinen?
Da stehen mir wohl noch einige spannende Entwicklungen und überraschenden Erkenntnisse bevor!
( )
Die Hefte im Überblick
Im Kampf gegen die Terminale Kolonne fassen die Verantwortlichen auf Terra einen gewagten Plan: Sie wollen die Dienstburg CRULT infiltrieren. Es obliegt Roi Danton und der Crew des Traitanks 1.199.188, diese Idee in die Tat umzusetzen. Der Plan, den Rhodans Sohn hierfür entwickelt, ist ebenfalls waghalsig: Er will versuchen, einen Dual zu überwältigen und ihm die Kralle der Laboraten zu entfernen.
»TRAICOON 0096« ist wohl der PR-Roman, über den ich bislang am wenigsten zu sagen weiß. Er fällt in keinster Weise besonders auf, weder in positiver noch in negativer Hinsicht. Ein gut geschriebener und für die Rahmenhandlung entscheidender Band, der aber zu keiner Zeit mehr ist als kurzweilige Unterhaltung. Allenfalls die bizarre Mikro-Bestie Rinka Porol ruft hin und wieder irritiertes Stirnrunzeln hervor. Alles in allem kein überragendes, aber dennoch ein ordentliches Stück PR-Literatur.
Wie von Roi Danton erwartet, beruft Progress-Wahrer Antakur von Bitvelt Zerberoff, den neusten Verbündeten der Terraner, nach CRULT. Hier soll der Dual eine Möglichkeit finden, Roi und seinem Geschwader Zugang zur Dienstburg zu verschaffen, Doch kaum auf CRULT angekommen, sieht sich Zerberoff mit einer unerwarteten Schwierigkeit konfrontiert. Er bekommt einen Assistenten zugeteilt seinen Erzfeind Malikadi.
Wer mit dem Ausdruck Viel Lärm um Nichts etwas verbinden kann, der weiß ungefähr, was ihn bei der Lektüre von »Verrat auf CRULT« erwartet. Es wird viel geredet und intrigiert, und diverse Angehörige der Terminalen Kolonne melden sich bezüglich ihrer Einstellung gegenüber TRAITOR zu Wort. Das ist im ersten Moment ganz amüsant, wird aber schnell langweilig. Handlungstechnisch geschieht eigentlich erst auf den letzten Seiten des Romans wirklich etwas. Der Rest des Heftes erscheint unnötig langatmig und gestreckt. So übervoll Ellmers »Das Geschenk der Metaläufer« war, so inhaltsleer ist Leo Lukas' neustes Werk. Ein unaufregender, stellenweise recht ermüdender Roman, bei dem einzig das Finale zu überzeugen weiß.
Zerberoff ist es gelungen, Roi Danton und seinem Team einen Weg ins Innere der Dienstburg CRULT zu verschaffen. Probleme ergeben sich allerdings aufgrund des Todes von Malikadi, den die Mikro-Bestien ausschalten mussten, bevor er das geplante Attentat auf Antakur von Bitvelt verraten konnte. Nun finden in der Dienstburg interne Ermittlungen statt, die den geplanten Schlag gegen TRAITOR vereiteln könnten.
Nach einer Reihe allenfalls mittelmäßiger Romane liegt mit »Zwei Psi-Emitter« endlich wieder ein PR-Roman vor, der von Anfang bis Ende zu gefallen weiß. Abwechslungsreich und durchweg spannend schildert Hubert Haensel die Probleme, mit denen sich Danton und sein Team bei der Durchführung des Attentatsversuchs konfrontiert sehen. Insbesondere die Darstellung Zerberoffs, die mir im vorangegangenen Roman nur wenig zugesagt hat, ist gelungen. Kurzum: Ein packendes Heft, das einen mit Spannung und Freude auf den Abschlussband des Zweiteilers warten lässt.
Seit mittlerweile 30 Heften Lese ich PR. In Anbetracht der Tatsache, dass alleine die EA der Serie fast 2500 Romane umfasst, eigentlich keine besondere Leistung. Und doch sollte man denken, 30 Hefte wäre genug, um sich an einen Feind zu gewöhnen, der in all diesen Romanen eine zentrale Rolle spielt. PR belehrt den armen Neuleser da eines Besseren.
Ehrlich gesagt: Ich werde aus TRAITOR einfach nicht schlau. Himmel noch mal, ich verstehe ja nicht einmal wirklich, wer oder was TRAITOR denn nun eigentlich ist! Und Leo Lukas aktueller Roman hat mir da, trotz vieler Einblicke in die innere Struktur der Terminalen Kolonne, nicht wirklich geholfen...
Damit fängt das Dilemma genau genommen schon an: bei der Begrifflichkeit. Der Feind des aktuellen Zyklus ist TRAITOR, oder? Oder ist es die Terminale Kolonne? Sollten diese beiden Begriffe etwa Synonyme sein für ein und dasselbe Gebilde? Oder steht der eine für einen bestimmten Teil des anderen, welcher auch immer der umfassendere sein mag? Durch meine bisherige Lektüre hat sich mir das jedenfalls noch nicht erschlossen...
Und überhaupt: Gebilde. Was genau ist TRAITOR (bleiben wir der Einfachheit halber bei diesem Namen für den Feind des Negasphären-Zyklus) überhaupt? Ein Zusammenschluss Tausender von Sternenreichen mit gemeinsamen Zielen? Ein Heerwurm, der von einer zentralen Intelligenz geleitet wird? Ein Machtmittel der Chaotarchen, oder nur eines Chaotarchen? Wie ist TRAITOR überhaupt aufgebaut? Leo Lukas hat in seinem aktuellen Beitrag ja noch einmal verdeutlicht, dass TRAITOR auf einer starren Hierarchie fußt, dass es klare Rollenverteilungen gibt und jeder genau weiß, was er tun darf und was nicht. Doch trotz allem bleibt dieses Gebilde/Gefüge/Wasauchimmer abstrakt und nur schwer beschreibbar.
Stellt euch vor, der ihr würdet einer Nation angehören, die den Deutschen Staat zum Feind hat. Nun sendet euch diese Nation in die Bundesrepublik, um sie auszuspionieren und zu infiltrieren. Dumm nur, dass ihr nicht im Zentrum der Macht, sondern lediglich in einem Kuhkaff mit winzigem Rathaus gelandet seid. Und obwohl ihr das ahnt, obwohl ihr sicher seit, dass es noch viele weitere, noch komplexere und deutlich mächtigere Behördenteile gibt, könnt ihr euch diese gar nicht vorstellen, da ihr schon genug Probleme damit habt, die Städtische Verwaltung zu durchschauen (ihr kommt schließlich aus einem Land, in dem die Verwaltung deutlich simpler und verständlicher aufgebaut ist).
So ungefähr fühle ich mich im Moment bei der Lektüre von PR. Wie ein Eindringling, der ein feindliches Regime ausspionieren soll, das auch in seiner kleinsten und unbedeutendsten Verwaltungseinheit komplexer und unverständlicher ist als alles, was ich bislang kennen gelernt habe. All das, was man bisher von TRAITOR zu Gesicht bekommen hat, scheint nur die Spitze des Eisbergs zu sein, doch schon die stellt mich wieder und wieder vor neue Rätsel. Da wird dem unbedarften Neuleser ein wenig Angst und Bange vor dem, was da noch auf ihn zukommt...
Schließlich ringen mir, wie bereits erwähnt, schon die Teile TRAITORS, die ich bislang kennen gelernt habe, immer wieder ein verständnisloses Kopfschütteln ab. Was ich damit meine? Man nehme nur mal die starre Hierarchie TRAITORS. Die Geschichte zeigt, dass starre Systeme zum Untergang verurteilt sind. Wer überleben will, braucht ständig neue, innovative Ideen. Und die gibt es nun mal nur in Systemen, die bereit sind, sich anzupassen und zu verändern. Das scheint bei TRAITOR nicht der Fall zu sein, und doch ist dieses Gebilde ungeheuer mächtig.
Oder aber die Dualen. Warum sollte ein System, das so perfekt ist wie TRAITOR, seit Millionen von Jahren Missgeburten wie diese erzeugen? Klar, die Verschmelzung erzeugt Wesen, die über enorme mentale Kräfte verfügen. Doch ein Gefüge wie TRAITOR, das seit so langer Zeit existiert und über einen schier endlosen Quell an Ressourcen verfügt, soll nicht in der Lage sein, diese Kräfte auf anderem Weg in verschiedenen seiner Individuen hervorzurufen? Na ja, wer's glaubt...
Und überhaupt: TRAITOR scheint lediglich auf Angst zu gründen. Jeder Soldat, jeder Arbeiter, jeder Beamter TRAITORS hat Angst, von seinem Vorgesetzten wegen Insubordination oder ähnlichem bestraft zu werden, ganz gleich, ob er nun schuldig ist oder nicht. Die Vorgesetzten wiederum haben Angst vor ihren Vorgesetzten, und diese vor ihren, und so weiter, und so fort... Doch wer bitte ist nun der Herr des Ganzen, vor dem sich nun wirklich jeder Fürchten muss? Xrayn? Oder jemand anderes? Gibt es am Ende gar keinen eigentlichen Obersten, keinen Big Boss,, sondern nur eine Idee, der Tausende von Völkern seit Urzeiten folgen, eben deshalb, weil sie nichts anderes kennen?
Verwirrend das Ganze...
Über die Ziele TRAITORS möchte ich hier gar nicht erst anfangen zu spekulieren. Das würde, glaube ich, meinen Horizont vollkommen übersteigen.
Und doch, so unverständlich mir TRAITOR auch erscheinen mag, ist dieser Feind der wohl interessanteste, der mir seit langem über den Weg gelaufen ist. Auch wenn man es nach diesen Ausführungen kaum glauben mag: Ich bin begeistert von TRAITOR, ganz ehrlich.
Wie man von einem Feind begeistert sein kann, den man nicht greifen kann und den man nicht einmal im Ansatz versteht? Dafür gibt es viele Gründe. Etwa den, dass TRAITOR gerade wegen seiner Unbegreiflichkeit so faszinierend ist. Wie oft schon habe ich es in Romanen und Serien mit Gegnern zu tun gehabt, die im Endeffekt furchtbar eindimensional und schablonenhaft wirkten. Bei TRAITOR ist das nicht der Fall. Der aktuelle Gegenspieler Rhodans weiß dank einer unüberschaubaren Struktur und nicht eindeutig erkennbaren Zielen zu begeistern. Ein Feind, den man nicht durchschauen kann, ja, den man nicht mal genau umschreiben kann das hat etwas, ganz ohne jeden Zweifel.
Ich bin jedenfalls gespannt, wie es in den kommenden Heften weitergeht. So langsam aber sicher neigt sich der Zyklus ja seinem Ende zu. Vielleicht werde ich TRAITOR im Laufe der folgenden Romane ja besser verstehen. Oder sollte mir dieses Gebilde etwa mit jedem neuen Detail, das ich lerne, noch rätselhafter erscheinen?
Da stehen mir wohl noch einige spannende Entwicklungen und überraschenden Erkenntnisse bevor!
( )
Die Hefte im Überblick
Im Kampf gegen die Terminale Kolonne fassen die Verantwortlichen auf Terra einen gewagten Plan: Sie wollen die Dienstburg CRULT infiltrieren. Es obliegt Roi Danton und der Crew des Traitanks 1.199.188, diese Idee in die Tat umzusetzen. Der Plan, den Rhodans Sohn hierfür entwickelt, ist ebenfalls waghalsig: Er will versuchen, einen Dual zu überwältigen und ihm die Kralle der Laboraten zu entfernen.
»TRAICOON 0096« ist wohl der PR-Roman, über den ich bislang am wenigsten zu sagen weiß. Er fällt in keinster Weise besonders auf, weder in positiver noch in negativer Hinsicht. Ein gut geschriebener und für die Rahmenhandlung entscheidender Band, der aber zu keiner Zeit mehr ist als kurzweilige Unterhaltung. Allenfalls die bizarre Mikro-Bestie Rinka Porol ruft hin und wieder irritiertes Stirnrunzeln hervor. Alles in allem kein überragendes, aber dennoch ein ordentliches Stück PR-Literatur.
Wie von Roi Danton erwartet, beruft Progress-Wahrer Antakur von Bitvelt Zerberoff, den neusten Verbündeten der Terraner, nach CRULT. Hier soll der Dual eine Möglichkeit finden, Roi und seinem Geschwader Zugang zur Dienstburg zu verschaffen, Doch kaum auf CRULT angekommen, sieht sich Zerberoff mit einer unerwarteten Schwierigkeit konfrontiert. Er bekommt einen Assistenten zugeteilt seinen Erzfeind Malikadi.
Wer mit dem Ausdruck Viel Lärm um Nichts etwas verbinden kann, der weiß ungefähr, was ihn bei der Lektüre von »Verrat auf CRULT« erwartet. Es wird viel geredet und intrigiert, und diverse Angehörige der Terminalen Kolonne melden sich bezüglich ihrer Einstellung gegenüber TRAITOR zu Wort. Das ist im ersten Moment ganz amüsant, wird aber schnell langweilig. Handlungstechnisch geschieht eigentlich erst auf den letzten Seiten des Romans wirklich etwas. Der Rest des Heftes erscheint unnötig langatmig und gestreckt. So übervoll Ellmers »Das Geschenk der Metaläufer« war, so inhaltsleer ist Leo Lukas' neustes Werk. Ein unaufregender, stellenweise recht ermüdender Roman, bei dem einzig das Finale zu überzeugen weiß.
Zerberoff ist es gelungen, Roi Danton und seinem Team einen Weg ins Innere der Dienstburg CRULT zu verschaffen. Probleme ergeben sich allerdings aufgrund des Todes von Malikadi, den die Mikro-Bestien ausschalten mussten, bevor er das geplante Attentat auf Antakur von Bitvelt verraten konnte. Nun finden in der Dienstburg interne Ermittlungen statt, die den geplanten Schlag gegen TRAITOR vereiteln könnten.
Nach einer Reihe allenfalls mittelmäßiger Romane liegt mit »Zwei Psi-Emitter« endlich wieder ein PR-Roman vor, der von Anfang bis Ende zu gefallen weiß. Abwechslungsreich und durchweg spannend schildert Hubert Haensel die Probleme, mit denen sich Danton und sein Team bei der Durchführung des Attentatsversuchs konfrontiert sehen. Insbesondere die Darstellung Zerberoffs, die mir im vorangegangenen Roman nur wenig zugesagt hat, ist gelungen. Kurzum: Ein packendes Heft, das einen mit Spannung und Freude auf den Abschlussband des Zweiteilers warten lässt.
Kommentare
Die Terminale Kolonne ist so etwas wie die Endlose Armada, ein riesiger, quasi unendlicher Heerwurm, der in allen Universen im Auftrag der Chaotarchen (nicht eines Chaotarchen) agiert. Was wir da gerade in Hangay und umzu erleben ist nur ein kleiner Teil der Terminalen Kolonne, andere Teile sind in anderen Bereichen des Universums respektive anderen Universen im Gange.
Die Struktur und Funktionalität erschließt sich mir nicht vollständig. Du hast völlig recht, wenn du schreibst, dass sich TRAITOR offenbar nur auf Angst begründet. Naja, es gibt da noch die Kralle der Laboraten, die die Träger ziemlich loyal machen, sowie die Kolonnen-Motivatoren, die die Traitoristen ziemlich loyal machen. Aber eigentlich ist das Quatsch. Wenn ganze Völker sich der Terminalen Kolonne anschließen, dann müssten sie das aus Überzeugung machen und nicht in das Gerüst Terminale Kolonne gepresst werden. Da TRAITOR aber ja das "Böse" repräsentiert, wäre es vermessen anzunehmen, dass im PR-Kosmos etwas existiert, was a) das Böse darstellt und b) vernünfitg strukturiert ist. Bei diesem Dual, wie hieß der noch, Ekatus Antimoss oder so, wurde es eigentlich schön (und sinnvoll) dargestellt. Die eine "Hälfte" möchte gerne wieder in der Heimat leben, in einer Negasphäre, mit allem was so eine Negaspähre ausmacht. Für ihn war dieses Universum genauso schrecklich, wie bspw. für die Terraner eine Negasphäre. DAS ist für mich logisches Handeln.
Fazit: TRAITOR ist ziemlich unlogisch, aber ich mache mir da schon keine großen Gedanken mehr. Die Terminale Kolonne wird bald verschwinden und anderen Teilen des Multiversums auf den Geist gehen. Einziger Pluspunkt, der bleibt: Endlich mal ein Gegner, der nicht besiegt werden kann. Normalerweise kommt ja immer der übermächtige Gegner (absolut unbesiegbar), der im Verlauf der weiteren Handlung durch den Gummibärchen-Effekt zum Gummibärchen degradet wird - schwupps, Sieg!
Ansonsten halte ich es nicht für ganz abwegig, wenn ein Machtinstrument unüberschaubarer Größe, das nicht nur in verschiedenen Teilen unseres Universums agiert, sondern auch noch in unbekannt vielen Paralleluniversen sehr schwer zu handhaben ist. Da ist es deutlich einfacher und effizienter, mit Kolonnen-Motivatoren und Krallen des (der?) Laboraten kritiklose Gefügigkeit herzustellen. Besser als wenn auf einmal die Truppen in einem Universum wegen mehr Sold oder längerer Mittagspause in den Streik treten...
Ansonsten kann das System nur dann derart lange funktionieren, wenn es von den Initiatoren (also wohl den Chaotarchen) künstlich am Leben erhalten wird. Es sieht ja im Moment so aus, als wäre TRAITOR schon vor 20 Millionen Jahren nicht mehr ganz frisch gewesen. Und immer noch gibt es die Nachfahren der Mor'Daer und Ganschkaren. Mit natürlicher Evolution hat das also gar nix zu tun, auch da wird offenbar heftigst manipuliert, um das System "inne Gänge" zu halten.
Die Kosmokraten machen das offenbar anders und schaffen alle paar Jahre mal einen neuen Wächterorden (oder sowas) und das scheinbar ziemlich dezentral, sammeln also da wo's grade Not tut ihre Hilfsvölker. Dass das erfolgreich zu sein scheint, zeigt unter anderem die Verhinderung der Negasphäre in Tare Scharm (und wohl auch demnächst in Hangay).
Und so erscheinen die Handlungen der Ordnungsmächte chaotischer als die der Chaosmächte. Aber wer bin ich unwichtiger Sterblicher schon, weit unterhalb irgendwelcher -Kraten auf dem Zwiebelschalenmodell angesiedelt...
Aber wer weiß, vielleicht ändert sich das bis Zyklusende ja noch...