Roth, Ralf - Das Jahrhundert der Eisenbahn
Das Jahrhundert der Eisenbahn: Die Herrschaft über Zeit und Raum 1800 - 1914
von Rolf Roth
Ausgehend von den alten Verkehrssystemen und der Geschichte der Personenbeförderung per Kutsche und die damit verbundenen Probleme und Anstrengungen für die Passagiere, führt Ralf Roth den Leser in die Entwicklungszeit der Eisenbahn ein und blättert von da aus die verschiedenen Themenbereiche der Stahlrösser auf.
Entstanden aus einer Habilitation an der Johann Friedrich Goethe-Universität Frankfurt für Philosophie und Geschichtswissenschaften, hat der Autor ein fachlich immens fundiertes, sehr interessantes und - bei aller Wissenschaftlichkeit - gut zu lesendes Buch zusammen gestellt.
Besonders gut gelingt es Ralf Roth, die Komplexität und systemischen Zusammenhänge darzustellen und diese dabei so zu entzerren, dass man einen guten Eindruck der Gesamtsituation erhält.
Die drei Hauptkomponenten des Siegeszuges der Eisenbahn: Die Schiene, die Spurenkranzräder und zuletzt die Entwicklung der Dampfmaschine.
Ausgang des Eisenbahnsystems war der Bergbau, in dem man schon früh begann, eine Holzeisenbahn zum Transport des Abbaus zu nutzen. Es gab Holzbohlen, auf denen die Karren gezogen wurden.
Die Erfindung der Spurenkranzräder, die in englischen Kohlengruben auf Holzbohlen liefen, war der nächste Schritt. Hier entstand auch der Begriff der "Railroad".
Zu dieser Zeit dachte man noch nicht an den Einsatz von Dampfmaschinen, man plante mit Pferdebahnen, wo "auf einer nach diesem Prinzip angelegten eiseren Kunststrasse mit vier Pferden und zwei Knechten eben so viel ausgerichtet werden kann, als auf der besten Chaussee mit acht Pferden und zwanzig Knechten" (S. 24, zitiert nach Baader, Joseph).
Gleichzeitig fließen immer wieder internationale Aspekte und unterschiedliche Entwicklungen ein, und beispielsweise bei den Unterschieden der Entwicklung des Waggonaufbaus in Europa und den Vereinigten Staaten ertappt man sich manches Mal bei einem "Ahhhhh", wenn einem wieder Verknüpfungen und Zusammenhänge klar werden.
Für mich besonders interessant war die Entwicklung des Schienennetzes und die Folgen der massiven Veränderungen der Mobilität auf die Lebens- und Reisegewohnheiten der Menschen.
Die eine oder andere Illustration mehr hätte ich mir vielleicht gewünscht, aber sie ändern nichts an meiner unbedingten Empfehlung für dieses Buch.
Da das Buch (nach heutigen zeitlichen Maßstäben "schon") 2005 erschienen ist, kann man dem Interessierten nur den Tipp geben, sich eines zu besorgen, bzw. ich hoffe, der Verlag plant eine weitere Auflage.
Der Verlag Thorbecke, der das Buch heraus gebracht hat, hat qualitativ sehr hochwertig produziert. Das Papier ist von ausgezeicheter schwerer Qualität, ebenso der Druck und die Farbintensität der Farbtafeln.
... die Antwort lautet " " - es war der Tag, an dem die bayerische Ludwigs-Eisenbahn mit der legendären Adler-Dampflokomotive eröffnet wurde.
Kommentare
...und dann fuhr der ADLER von Nürnberg nach Fürth,
weil es niemand lange in Nürnberg aushält.
Wohingegen meine geliebte Heimatstadt nicht in der
Lage ist sich dieser Historie wirklich anzunehmen.
Den überraus hässlichen Platz, an dem jener
legendäre erste Bahnhof war, parkt man lieber
mit Autos zu. Das ist eben Geschichte.