Berndt-Guben und seine Leihbücher der Jahre 1952 bis 1954 - Die Pfeifer Romane (1. Teil)
Berndt-Guben und seine Leihbücher der Jahre 1952 bis 1954
Die Pfeifer Romane
(1. Teil)
Die Romane wurden auch in den Jahren 1966 bis 1968 vom Karl May Verlag in 6 Bänden fast unverändert neu aufgelegt.
Es handelt sich dabei um diese Titel:
Karl May Verlag
Berndt Guben schildert die Abenteuer des deutschen Arztes Michel Baum, der wegen seiner Fertigkeiten als Kunstpfeifer auch der Pfeifer genannt wird.
Diese Romane spielen von der Zeit des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges bis etwa 1800.
Diese ersten 10 Bände schildern die Reisen und Abenteuer des Pfeifers beginnend mit seiner Heimkehr als fertiger Arzt nach Kassel. Dort gerät er mit dem Grafen Eberstein, der ein Mädchen belästigt, aneinander. Aus Rache wird der Pfeifer vom Grafen angeklagt und zu einer langen Freiheitsstrafe verurteilt; um dieser zu entgehen, muß er sich als Soldat verpflichten. Er desertiert und flieht bis nach Spanien, wo er als Silbador (Pfeifer) bekannt wird. Er gerät in die Fänge der schönen Gräfin Marina, die ihn einkerkern läßt. Im Kerker trifft er ihren Ehemann, der ebenfalls eingesperrt wurde. Der Pfeifer kann fliehen, organisiert die Befreiung des Grafen und die Inhaftierung seiner Frau.
Aus Dankbarkeit schenkt der Graf dem Pfeifer seine neueste Erfindung, eine mehrschüssige Muskete.
Der Pfeifer will dann nach Amerika reisen und schifft sich auf dem Kaperschiff Trueno ein, wo er die entflohene Gräfin wiedertrifft. Diese zettelt eine Meuterei an und macht sich zur Kapitänin der Trueno.
Unterwegs stoßen sie auf ein britisches Schiff, das Soldaten unter dem Kommando Ebersteins nach Amerika transportieren soll. Der Pfeifer rettet den Soldaten das Leben und wird von Eberstein, nachdem die Schiffe im Sturm getrennt wurden, samt seinen Gefährten gegen ein paar Wasserfässer an algerische Piraten verkauft
In Algier versucht der Pfeifer zu fliehen und landet zur Strafe mit seinen Gefährten in einem Steinbruch. Marina, die inzwischen Eberstein auf seinem Schiff als einzigen Überlebenden vorfindet, erfährt vom Schicksal des Pfeifers und verhilft ihm zur Flucht. Dafür gerät sie selbst nach einer Meuterei der Offiziere der Trueno in die Sklaverei und wird nach Konstantinopel verkauft. Der Pfeifer rettet in Tunis dem Bei das Leben und bekommt dafür eine Passage nach Konstantinopel geschenkt.
Er rettet Marina und auch die als Piraten gefangene Mannschaft der Trueno und sie entkommen mit dem Schiff durchs Mittelmeer in den Atlantik.
Der Pfeifer überredet die Piraten, ein ehrliches Leben zu führen und nach der Rettung eines englischen Schiffes treten sie in den Dienst der Ostindischen Kompanie.
Angewidert von den Machenschaften der Kompanie retten sie den gestürzten jungen Radscha von Bihar und reisen weiter nach Indonesien, um als ehrbare Kaufleute weiter existieren zu können.
Dabei geraten sie in die Fehde zwischen den Holländern und einem französischen Piraten; letztlich wird nichts aus dem Muskatnußhandel und sie versuchen mit Hilfe eines Eingeborenen eine versteckte Insel zu finden, auf der Muskatnüsse wachsen.
Die Insel wird gefunden, ist aber von feindseligen Eingeborenen bewohnt. Bei einem Kampf mit den Eingeborenen und arabischen Händlern werden die Schiffe des Pfeifers schwer beschädigt und zahlreiche Matrosen sowie der frühere Kapitän der Trueno getötet. Aus Rache veranstalten Marina und die Mannschaft ein Massaker, das zum Bruch mit dem Pfeifer führt.
Dieser trennt sich samt seinem Freund Ojo und Tscham, dem vormaligen Radscha, von Marina auf Sansibar und sie gehen auf Schatzsuche zum Kilimandscharo. Tscham hatte von seinem verstorbenen Lehrer eine Karte erhalten, die zu einem großen Schatz führte.
Nach diversen Scharmützeln mit arabischen Sklavenhändlern gelangen unsere Helden nach Deutschland, wo es zum großen Showdown mit Eberstein, dem Todfeind des Pfeifers kommt.
Klappentexte
Klappentexte waren so etwas wie eine kurze Inhaltsangabe eines Buches. Sie hatten im Wesentlichen bis zu 3 Funktionen, nämlich den potentiellen Leser auf das Buch aufmerksam zu machen (damit er es entweder kaufte oder auslieh) und dienten ferner noch als eine Werbung für den Autor und / oder den Verlag.
Michel Baum, der Pfeifer, ist eine blutvolle, echte und freiheitliebende Gestalt, geschaffen aus dem Drange des Autors, nicht die üblichen "Heldenkarikaturen", deren ewig knallende Revolver die Hirne mit Blut, Feuer und Qualm vernebeln, um eine solche "Figur" zu erweitern, sondern die Saiten der Freiheit und der Menschenwürde zum Klingen zu bringen.
Michel Baum, dem der Zwang und die Knechtschaft im Deutschland der kleinen Feudalherren des 18. Jahrhunderts zuwider sind, muß vor einem ungerechten Fürsten fliehen. Sein Weg führt ihn anfangs in die Pyrenäen, wo er die ersten Abenteuer in der Fremde erlebt. Er beugt sein Haupt vor niemandem und nichts als vor den schönen Frauen seiner Zeit. —
Mit einer großartigen Waffe ausgerüstet, setzt er seinen Weg über Santander fort und landet auf einem Kaperschiff, das ihn nach Amerika bringen soll, ins Land der werdenden Freiheit. Aber noch viele Hindernisse sind zu überwinden und ein abenteuerliches Piratenleben zu bestehen, ehe das Ziel erreicht ist!
Wieder müssen "Der Pfeifer" und seine Freunde unverdiente Strapazen auf sich nehmen. Ihr unfreiwilliger Weg führt sie in den Palast des grausamen Janitscharenherrschers von Algier, Baba Ali. Dort treffen sie eine weiße Sklavin, die ihnen beim Entkommen behilflich sein wird.
Die Ereignisse überstürzen sich, denn der Daî von Algier steht im Kriege mit dem Expeditionskorps Karls V. von Spanien. — —
Die tapferen Freunde werden wieder ergriffen und müssen in den Steinbrüchen am Rande der Sahara schwere Sklavenarbeit verrichten. Doch auch von hier gelingt die Flucht mit Hilfe der schönen Marina, die bislang des Pfeifers ärgste Feindin war. Der Männer Weg führt zurück nach Algier, wo ihnen erneut Gefahr droht.
Aber einer der im Ghetto wohnenden Juden zeigt ihnen den Pfad in die Freiheit und will keinen Dank dafür haben. "Unser aller Gott beschütze Euch, Fremde", sind seine Abschiedsworte, bevor er ins Dunkel des Ghettos zurückgeht. Der Pfeifer und seine Freunde ziehen tief beeindruckt von dannen, den nächsten Abenteuern entgegen.
Der Pfeifer ist mit seinen Getreuen in Algier!
Ein buntschillerndes Leben rollt ab. Heiße Leidenschaften, wilde, ja fast tierische Kämpfe nagen am Lebensnerv eines großen Volkes.
Inmitten der großen Schlachten und Auseinandersetzungen, in denen das Menschenleben unwichtig geworden ist, geht der Pfeifer seinen Weg. Freiheit und Wahrheit sind seine Ideale! Auch diesmal muß er sein Leben einsetzen, um in Not geratene, im Kerker schmachtende Freunde, zu retten. Wird aber die Rettung gelingen, während Tausende von Kriegern das Land durchsuchen, ein hysterisch gewordener Herrscher nach dem Kopf des Pfeifers schreit?
Man muß dieses Buch gelesen haben! Land und Leute mit allen liebens- und hassenswerten Eigenschaften, die die Natur vergab, zeigt uns der begabte Schriftsteller, plastisch wie in einem Film!
Der Pfeifer wird zum tragenden Helden des Buches und jeder wird nach den bisher erschienenen und den weiteren Pfeifer-Bänden fragen.
Eine würdige Fortsetzung der bisher erschienenen Pfeifer Reihenbücher stellt der nächste Großband von Berndt-Guben dar:
Der Pfeifer folgt der Spur seiner Gefährtin Marina nach Tunis. Die andalusische Gräfin ist in höchster Gefahr, sie soll auf dem Sklavenmarkt verkauft werden!
Nichts läßt der Pfeifer unversucht, nichts schreckt ihn zurück. Ein Duell mit dem besten Schützen des osmanischen Reiches ist zu bestehen, er — ein Feind des Soldatenlebens — wird Hauptmann in der türkischen Armee. Alles nur mit dem unbezwingbaren Willen: Marina muß gerettet werden!
Ist es bereits die Kraft einer großen Liebe zu Marina? Nein, es ist mehr als die vielbesungene Himmelsmacht: Der Pfeifer duldet kein Unrecht und hier geht es um die Freiheit eines Menschen! D a s ist der Grund: Die Freiheit als kostbarstes Gut des Menschen zu verteidigen.
Seinen Kampf gegen Sklavenhaltern, gegen Tyrannen und Bestien in Menschengestalt zeigt der vorliegende Band. Dem Autor ist es gelungen, in seiner meisterhaften, bunten Sprache Länder und Menschen zu schildern, so wie sie wirklich sind!
Eine Frage bleibt auch bei diesem guten Pfeifer-Reihenbuch offen: Wohin wird der nächste Band uns führen?
Wir treffen den Pfeifer auf dem 'Trueno', von allen Seemächten im Mittelmeer gehetzt, bis er in einer dunklen Nacht das gefährliche Gibraltar passieren kann. — Er greift kurz darauf in eine Seeschlacht zwischen Piraten und Engländern ein und gelangt über das Kap der guten Hoffnung nach Indien. — In Kalkutta herrscht zu dieser Zeit der Generalgouverneur der Ostindien-Kompanie, Sir Warren Hastings, über die Provinz Bengalen.
Der Pfeifer trifft verschiedene alte Bekannte und geht mit in das Landinnere. Kämpfe und Intrigen zwischen den Maharatten und den Statthaltern der Ostindien-Kompanie entspinnen sich. Michel Baum steht in seiner unantastbaren Persönlichkeit über diesen Geschehnissen und rettet den Knaben Tscham, der zum Nachfolger des Radscha von Bihar bestimmt ist.
Unter mehrfachem Einsatz seines Lebens führt er seine Aufgabe kompromißlos durch: für die von brutaler Kolonialherrschaft unterdrückten Inder einzutreten. Ein fast hoffnungsloser Kampf des Pfeifers! Wird er hoffnungslos bleiben?
Eine Frage, die den Leser bis zur letzten Seite aufregt! Ein Pfeifer-Band, wie er sein muß!
Der Pfeifer ist in Indien. Er und Ojo wollen nach Kalkutta. Doch voller Gefahren steckt der Weg. Überfälle einer geheimen Mördersekte, Intrigen und viele unvorhergesehene Schwierigkeiten lassen die Freunde erst einmal im Hafengefängnis Diamond Harbour enden.
Inzwischen erfährt Marina von dem Mißgeschick. Die wildverwegene Befreiung gelingt in Verbindung mit einem tapferen Berichterstatter. Doch die bösen Mächte lassen keine Ruhe. Der Pfeifer und seine Getreuen sollen von einem ehrgeizigen Offizier der Ostindischen Kompanie getötet werden, eine tolle Verfolgungsjagd beginnt. Freund Ojo deckt in einem blutigen Kampf den Rückzug, gewinnt und . . . betrinkt sich maßlos!
Der Pfeifer und Ibn Kuteiba finden ihn. Der Pressemann ist tot, der Kampf aber gegen Menschenverächter und Intriganten gewonnen.
Die große Fahrt geht weiter. Wir werden unseren Pfeifer wiederfinden auf den weltberühmten Muskatinseln im Indischen Ozean. Was erlebt der Pfeifer auf den Banda-Inseln? Wird er sie lebend verlassen?
Der nächste Pfeifer-Band wird uns wissen lassen, wie es zuging.
Der Pfeifer und seine Freunde sind auf der Suche nach einer Existenz; denn das alte Seeräuberleben haben sie nach eigenem Entschluß aufgegeben. Ernesto, der Maat des Trueno, hörte in einer Kneipe davon sprechen, daß man mit dem Handel von Muskatnüssen sehr viel Geld verdienen könne. Die Flottille des Pfeifers fährt auf Grund dieser Aussichten nach Niederländisch-Indien, um auf der berühmten Muskatnußinsel Banda Waren zu kaufen. Der größte und reichste Pflanzer auf Banda ist Mynheer Jan van Groot. Mit ihm schließt der Pfeifer einen Handel ab über den Kauf von vierzig Tonnen Muskatnüssen. Aber da kommt die Kunde, daß die Reedereiflotte Benjamin van Groots, die ebenfalls nach Banda kam, von dem unerbittlichen Piraten Dieuxdonné dezimiert wurde.
Dieuxdonné scheint eine Rache gegen die Familie van Groot zu haben. Er läßt andere Schiffe ungeschoren. Aber der Pfeifer beschließt, diesem "Gespenst der sieben Meere" zuleibe zu rücken. Der Trueno, die Mapeika und die Dimanche werden in dramatische Gefechte mit dem französischen Piraten verwickelt; aber jäh ändert sich die Meinung der Freunde Michel Baums. Sie erkennen in Dieuxdonné den eigentlich Gejagten, den wirklich Geschädigten.
Sie stellen den Kampf ein, den sie schon fast siegreich beendet haben, und scheiden als Freunde. Jetzt können sie sich jedoch bei Jan van Groot, dem Bruder des Reeders, nicht mehr blicken lassen, um die gekauften Nüsse zu laden. Da erzählt ihnen ein befreiter Sklave van Groots von einer verborgenen Insel, auf der ebenfalls Muskatnüsse wachsen, die jedoch niemandem gehören. Nach langen Irrfahrten und vielen inneren und äußeren Kämpfen mit des Geschickes Mächten findet der Schäferhund Karo, der dem Sklaven gehört, die geheimnisvolle Insel. Fast schon wäre es auf dem Trueno und den anderen Schiffen zu einer Meuterei gekommen, da landen sie oberhalb einer Flußmündung im Innern der Insel, und die reifen Muskatfrüchte an den Bäumen springen gerade auf. Zufrieden, aber ermüdet, schlafen sie ein und sehen nicht die glühenden, haßvoll auf sie gerichteten Augen, die nachts durch die Büsche schimmern.
Schlimme Abenteuer erleben Michel und seine Freunde auf der unbekannten Insel in der Südsee. Die Muskatnüsse sind geerntet; aber der König der Insel begnügt sich nicht mit der reichlichen Bezahlung. Er will mehr, mehr Geld und mehr Güter und dadurch mehr Macht; denn er hat den größenwahnsinnigen Plan, die Welt zu erobern. Und dazu braucht er die Schiffe des Pfeifers und seiner Freunde. Der Kampf unserer Freunde ist hart. Aber sie behaupten sich, wenn auch unter Verlusten. Der alte Kapitän Porquez haucht seine Seele aus. Abu Hanufa geht in Allahs Himmel ein, und Michel entzweit sich mit der Marina.
Der Pfeifer, Ojo und Tscham landen auf Sansibar, jener Insel, die später die Deutschen den Engländern im Tausch gegen Helgoland überließen. Von hier aus dringen die drei Männer unerschrocken in das Innere Ostafrikas vor. Viele Steine liegen am Wegesrand. Durch Sümpfe müssen sie, und verschlagene Sklavenjäger machen sie sich zu Feinden. Bis zum Berg der bösen Geister, dem Kilimandscharo, wandern sie. Und hier endlich finden sie, was Tscham, der junge, vertriebene Radscha von Bihar, suchte.
Längst vergangene Kulturen steigen aus der Versunkenheit empor. Hitze und Durst, eisige Nächte, der große Regen: das sind die Begleiter unseres Pfeifers auf seiner beschwerlichen Wanderung. Freund Ojo aber erhält eine wichtige Aufgabe und . . . verschläft sie. Wird er vielleicht gar eines Tages sein Glück verschlafen?
Ein farbenfreudiger Pfeifer-Roman!
Wir treffen den Pfeifer und seine Freunde, Ojo und Tscham anfangs wieder in jenem portugiesischen Hotel auf Sansibar, mit dessen Empfangschef Ojo bei ihrem ersten Besuch eine kleine Kontroverse hatte. Eines Tages erhalten die drei Besuch von dem Führer der "Dreizehn Verlassenen". Abd el Ata und Hassan dringen in den Pfeifer, sie bei ihrem Rachezug gegen Abu Seif zu unterstützen. Der Pfeifer lehnt das zuerst ab, weil er ein Mensch ist, der die Rache verabscheut, eine Ansicht, die Hassan, der Junge, gar nicht und Abd el Ata, der Anführer, erst später verstehen lernt, wenn es zu spät ist.
Imi Bei ist ein mächtiger Mann in Sansibar. Die, die ihn hassen, nennen ihn den Satan von Sansibar. Er ist ein heimlicher Agent des Imam von Maskat, der gegen die Portugiesen intrigiert. Es gelingt ihm, dem Satan, sich in den Besitz der Schätze zu setzen, die Michel, Ojo und Tscham von ihrer Reise zum Kilimandscharo mitgebracht haben. Aber Imi Bei ist unersättlich. Er hat große Pläne, zu deren Verwirklichung viel Geld gehört, und so beschließt er, das Geheimnis Michels und seiner Freunde zu ergründen, um selbst aufzubrechen in jenes friedliche Land, wo noch ein Rest der Schätze lagert. Auf irgendeine Weise gelingt es ihm, Ugawambi, den langen, schwarzen Mann mit. der zerzausten Perücke, zu überreden, so daß dieser die Führung zum Berge der bösen Geister übernimmt.
Als Michel davon hört, beschließt er sofort, sich den "Dreizehn Verlassenen" anzuschließen; denn diese haben erkundet, daß Abu Seif mit Imi Bei zieht.
So beginnt denn eine wilde Verfolgungsjagd durch den afrikanischen Busch. Viele Widrigkeiten sind zu überwinden, bis es Michel dann ganz allein gelingt, die frechen Sklavenhändler Imi Beis zu vernichten. Der König der Wadschagga, Aradman, ist voll von Dankbarkeit, daß der "Pfeifende Geist" sein Volk vor der Vernichtung bewahrt hat. Tscham, den Michel schon aufgegeben hatte, weil er unterwegs schweres Malariafieber bekam, wird von dem Leibarzt des Königs am Kilimandscharo, der viele alte und älteste Heilmittel kennt, wieder gesund gepflegt. Michel staunt über die medizinische Kunst der Eingeborenen. Nachdem sie auch den Rest der Edelsteine und Perlen erhalten haben, ziehen sie, wieder mit Ugawambi vereint, der froh ist, den Sklavenhändlern, die er geführt hatte, davongekommen zu sein, durch Afrika zurück nach Tanga, der Hafenstadt, von der aus sie ein Schiff nach Sansibar bringt. —
Wir möchten hierbei nicht verfehlen, dem Leser bereits den nächsten Band zu empfehlen, wenn er gespannt darauf ist, wie Michel Baums erste Weltreise endet. Nur soviel verraten wir jetzt schon: in Band zehn treffen wir den Pfeifer in Deutschland wieder und werden sehen, wie er mit dem verräterischen Grafen Eberstein abrechnet in: Dukaten — Degen — Denunzianten
Mit einem großen Sprung werden wir zurückversetzt in die Heimat des Pfeifers nach Hessen-Cassel, wo noch immer Landgraf Friedrich der II. regiert. Nachdem wir gesehen haben, wie es Andreas Baum, dem alten Vater Michels, der in der Altstadt einen kleinen Tabakladen betreibt, geht, stoßen wir auf die Hauptfiguren des ersten und zweiten Bandes: Charlotte Eck und Rudolf Graf von Eberstein, jenen schurkischen Offizier, um dessen willen der Pfeifer zum Pfeifer wurde.
Eberstein wirbt noch immer heftig um die Hand der Charlotte Eck, doch diese bleibt jahrelang standhaft. Eberstein hat es nach seiner Rückkehr verstanden, sich für einen guten Freund Michels auszugeben, den er bis zu dessen Tode begleitet hat.
Er setzt also allen, die einmal in Liebe in der Heimat am Pfeifer hingen, den Tod Michels als vollendete Tatsache vor. Und da er den Degen, den er dem Pfeifer einst gestohlen hat, mit geheuchelter innerer Bewegung dem alten Baum wiedergibt, als Unterpfand seiner unerschütterlichen Treue zu Michel sozusagen, glaubt man ihm auch.
Selbst Charlotte läßt sich von seiner gespielten Ritterlichkeit täuschen. Eberstein ist ein guter Schauspieler. Als er schon fast Erfolg bei der nun langsam 28 Jahre alt gewordenen Charlotte Eck hat, kommt ein Ereignis dazwischen, das ihm die Maske der Liebe und Treue vom Gesicht reißt. Die Ebersteins sind in Geldschwierigkeiten geraten. Sie müssen ihre Aufmerksamkeit einer viel reicheren Familie zuwenden, als die Ecks es sind.
So wird die bisher unbescholtene Familie des Juweliers Hirschfelder in das ekelhafte Spiel der Ebersteins einbezogen, ohne es zu ahnen. Kaltschnäuzig trampeln Vater und Sohn Eberstein über die zertretenen Seelen einer armen, jüdischen Familie hinweg, die um ihres Glaubens willen ohnehin von der sogenannten besseren Gesellschaft von oben her angesehen wird. Und es fehlte nicht viel, so waren auch zwei junge Menschen an den versteinten Herzen jener hochmütigen Grafenfamilie zerbrochen.
Da erscheint in letzter, verzweifelter Minute — einem Deus ex machina gleich — der Pfeifer mit seinem getreuen Ojo und verhilft der Gerechtigkeit zum Siege. Aber auch für ihn liegen die Fallstricke schon bereit. Man hat nicht vergessen, daß er einstmals aus eigener Machtvollkommenheit heraus den bunten Rock abwarf und in die Freiheit ging. Schlag auf Schlag folgen sich die Ereignisse. Aber der Stärkere ist der Freie. Auch ein Landgraf ist nicht fähig, das höchste Gefühl in der menschlichen Brust zu besiegen. Und Michel beweist wieder einmal, daß die schlimmste Tyrannis an dem tiefen Wunsche nach Freiheit einer Menschenseele zerbrechen muß.
Anmerkung:
Das ist die Story des ersten Teils der Abenteuer Michel Baums, des Pfeifers, die erst einmal mit einem Happy End sowie der Hochzeit mit der geliebten Charlotte schließen.
Die weiteren 13 Bücher schildern dann die neuen Abenteuer des Pfeifers bis er zuletzt als Arzt in Amerika sesshaft wird. Diese 13 Bücher wurden seither nicht mehr neu aufgelegt.
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Kommentare
Die Originaltitel sind aber pfiffiger als die Neuauflage im May-Verlag.
Das klingt ja nach einer wüsten Räuberpistole, was nicht negativ gemeint ist. Ein bisschen Dumas, ein bisschen May.
Sind die Romane eigentlich genauso pathetisch-schwülstig geschrieben wie die Klappentexte? Die viel zu ausführlich sind und die Geschichte schwer vorwegnehmen.
Darüber aber mehr in den nächsten Artikeln.