Berndt-Guben und seine Leihbücher der Jahre 1952 bis 1954
Berndt-Guben und seine Leihbücher
der Jahre 1952 bis 1954
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Außerdem war er noch als Journalist bei diversen Printmedien und zuletzt beim Fernsehen tätig. Eine Auflistung der Titel der veröffentlichten Bücher, Romane sowie der Pseudonyme ist in der Wikipedia zu finden.
Karl-Heinz Berndt wurde 1923 in Guben, Niederlausitz, geboren und rückte im 2. Weltkrieg zur Luftwaffe ein. Er geriet in amerikanische Kriegsgefangenschaft und verbrachte als Kriegsgefangener einige Zeit in den Vereinigten Staaten. Nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft arbeitete er nach einem abgebrochenen Germanistikstudium zunächst als Lokalreporter, später als Redakteur bei Zeitungen und schrieb nebenbei zahlreiche Bücher. Mitte der 50-er
Jahre war er wieder für einige Zeit in den Vereinigten Staaten als Austauschredakteur bei der Herald Tribune. Durch seine berufliche Tätigkeit trat die Schriftstellerei mit der Zeit in den Hintergrund. Nach seiner Rückkehr wurde er Redakteur beim ZDF und verbrachte seinen Lebensabend auf Gran Canaria, wo er 1993 starb.
Ich möchte mich hier auf einen kurzen Lebensabschnitt des Autors konzentrieren und keine Bibliographie verfassen. Bei den insgesamt 30 im Reihenbuch-Verlag zwischen 1952 und 1954 veröffentlichten Romanen handelt es sich um klassische Abenteuer und auch Wildwest-Romane, die durchaus flott und spannend geschrieben sind.
Diese Romane wurden, anders als die damals üblichen Heftchen, in Buchform veröffentlicht, und zwar als sogenannte Leihbücher.
Leihbücher nach 1945 waren speziell für gewerbliche Leihbüchereien produzierte, im regulären Buchhandelssortiment nicht erhältliche Unterhaltungsromane. Als es das Taschenbuch noch nicht gab, war das Leihbuch neben dem Romanheft die eigentliche Publikationsform vor allem für deutschsprachige Autoren. Zwischen 30.000 und 40.000 dieser in Kunststoff-Folie gebundenen „Schwarten" hat es gegeben, die Auflagen lagen oft nur bei 2.000 Exemplaren.
Berndt Guben ist vor allem auch heute in Sammlerkreise noch durch seine 23-bändige Pfeifer Serie bekannt, die die Abenteuer des deutschen Arztes Michel Baum schildert. Dieser wird wegen seiner Fertigkeiten als Kunstpfeifer auch der Pfeifer genannt.
Diese Romane spielen in der Zeit des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges bis etwa 1800.
Die ersten 10 Bände wurden in den Jahren 1966 bis 1968 vom Karl May Verlag in 6 Bänden fast unverändert neu aufgelegt.
Die Story kann man in 2 Teile gliedern.
Die ersten 10 Bände schildern die Reisen und Abenteuer des Pfeifers auf dem Piratenschiff Trueno bis zu seiner Rückkehr nach Deutschland, Vernichtung seines Todfeindes Graf Eberstein und der Heirat mit seiner Braut Charlotte. Diese Reisen führen von Spanien über Nordafrika, Konstantinopel und Indien bis nach Indonesien und Afrika. Eine wesentliche Rolle spielt dabei die Gräfin Marina, die Kapitänin des Piratenschiffes Trueno. Dieses Schiff spielt auch in den späteren Reisen des Pfeifers eine große Rolle.
Im zweiten Teil ist der Pfeifer ein wohlhabender Arzt an der US-Ostküste, verheiratet und hat einen kleinen Sohn namens Andreas. Auf einer Reise wird bei einem Banditenüberfall seine Frau Charlotte getötet und der kleine Andreas entführt. Nun beginnt eine etwas chaotische Suche des Pfeifers nach seinem Sohn, die ihn quer durch den Westen bis in die Karibik führt, wo er Andreas als Schiffsjunge auf einem Piratenschiff aufstöbert. Nach einem Kampf mit den Karibikpiraten versucht sich der Pfeifer als Kolonisator für befreite Negersklaven, wird von den Engländern festgenommen, nach Australien deportiert und gelangt schließlich zusammen mit seiner zukünftigen 2. Frau, der Gräfin Marina, über Japan wieder nach Amerika zurück. Nach einem Showdown mit Karibikpiraten wird die Trueno samt dem Großteil der Mannschaft vernichtet und der Pfeifer lebt fortan als Arzt in Providence an der Ostküste.
Romane und Titel
Die weiteren Leihbuch-Romane Berndt Gubens spielen etwa um die Zeit des amerikanischen Bürgerkrieges bzw. in den Jahren danach.
"Kapitän des Präsidenten" ist die Geschichte von Thomas Munzer, der in der Armee von Präsident Juarez gegen den mexikanischen Kaiser Maximilian kämpft, ein Schiff erobert und mit von den Franzosen erbeuteten Geldern Waffen für Juarez kauft und zu ihm transportieren will. Seine Gegenspielerin ist die französische Spionin Jacqeline Dubois, die die Transporte an Banditen verrät. Letztlich werden die Verräter entlarvt. Nach dem Tod des Kaisers Maximilian muß Thomas Munzer noch eine Verschwörung im Grenzgebiet von Texas aufklären.
Kapitän des Präsidenten
"Manitoba" ist die Geschichte der Indianerkriege nach dem amerikanischen Bürgerkrieg bis zum Tod General Custers. Hauptperson ist ein Halbblut namens Manitoba, das vergeblich versucht, den Frieden zu bewahren.
Manitoba
Zusammenfassend möchte ich noch anmerken, dass die Romane meist spannend geschrieben sind und eine große Kenntnis des Autors in der amerikanischen Geschichte und Geographie beweisen, was vermutlich auf die Kriegsgefangenschaft des Autors zurückzuführen ist.
Die einzelnen Reihen möchte ich später noch in weiteren Artikeln behandeln, da die Inhalte dieser Serien weitgehend unbekannt sind und mit Ausnahme der ersten 10 Pfeiferbände seit der Erstveröffentlichung nie mehr neu aufgelegt wurden.
Weitere dieser Leihbücher von Berndt Guben gab es leider nicht, da der Reihenbuchverlag 1954 seine Tätigkeit einstellen mußte.
Dieses Schicksal teilte er mit dem bekannten Schriftsteller K.H.Scheer, der im Reihenbuchverlag ebenfalls zahlreiche Romane auf dem SF-, Piraten- und Kriminalroman-Sektor veröffentlichte. (Link zu Scheer Leihbücher)
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Kommentare
Auf jeden Fall ein schöner Artikel.
Danke für die Info.