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Das Mehrfachbewusstsein in der phantastischen Literatur - Vom Gespaltensein zur multiplen Persönlichkeit oder Ich ist ein Anderer

Das Mehrfachbewusstsein in der phantastischen Literatur - Vom Gespaltensein zur multiplen PersönlichkeitDas Mehrfachbewusstsein in der phantastischen Literatur
Vom Gespaltensein zur multiplen Persönlichkeit
… oder Ich ist ein Anderer

Interessant ist, wie seit der Erfindung der gespaltenen Persönlichkeit in der Literatur „Dr Jekyll und Mr. Hyde“ von R.L. Stevenson durch die Entdeckungen der freudschen Psychoanalyse die Ausweitungen dieses Genres sich entwickelt haben. Meistens wird die Darstellung so gewählt, dass beide Persönlichkeiten zwar zur selben Person gehören, also zum selben Körper.


Bruce Wayne / BatmanSo stellen sie jedoch oft die totalen Gegensätze dar, meistens den zivilisierten „Gutmenschen“ und den „Wilden“, der normalerweise ins Unterbewusstsein verbannt ist, jedoch, wenn erst einmal draußen, keine Gesetze und Regeln kennt, der kriminelle Egoist, der eigentliche, im Sinne der Definition des Wortes „a-soziale“ Charakter. Das typische Beispiel ist Mr. Hyde, der sich aber auch erst aus Anfängen heraus negativ entwickelt.Am Anfang traut er seinen Freiheiten  noch nicht, ist noch nicht so "der Schlimme". Erst in den neueren Filmen wird er übrigens oft auch einer extremen  äußeren körperlichen Veränderung unterzogen, einer echten Metamorphose, in den älteren Filmen genügten oft Maske und Schauspielerfähigkeiten (Jack Palance z.B.)

Neben diesem Gespaltenirresein finden wir noch die doppelte Perönlichkeit in Alltag und als Superheld wie z.B. bei Clark Kent-Superman, Bruce Wayne-Batman und ganz besonders herausgearbeitet bei Peter Parker-Spiderman oder bei „Two-Face“, ein Antiheld des Jekyllschen Typs. Wer wollte in seiner Jugend nicht gerne mal ein Superheld sein, und mit herausragenden Fähigkeiten glänzen, dabei die eigene, eigentliche Persönlichkeit verleugnend in eine andere Hülle schlüpfen und die Zwänge der Alltagsfigur ablegen.

Von der „Fledermaus“ über die „grüne Laterne“, den „roten Blitz“ bis zu all den anderen, unzähligen Superhelden (auch weiblichen Typs, es gibt nicht nur Cat-Woman) reicht die Skala. Aber wer sind diese Leute, wenn sie nach getaner Arbeit nach Hause gehen? Können sie ihre beiden Persönlichkeiten voneinander trennen oder verschmelzen die Beiden, die zivile und das Super-Bewußtsein miteinander. Weiß vielleicht sogar die eine nichts von der anderen wie etwa bei der „grünen Orchidee“?


Damit sind wir bei der „Erfindung“ der multiplen Persönlichkeit angelangt, die sich dokumentarisch/literarisch im Buch „Billy Milligan“ von Daniel Keyes, einem SF-Autor und dem zugehörigen fiktiven Roman „die fünfte Sally“ des gleichen Autors präsentierte.

Bei James Whites „Starhospital“-Romanen finden wir die sogenannten „Diagnostiker“, das sind Chirurgen und Chefärzte, die sich auf künstlichem Wege bis zu fünf verschiedene Art-Persönlichkeiten in das eigene Bewußtsein „einspielen“, damit sie auch für sie fremde Alien-Arten behandeln können. Das ist hier eine Art gewolltes Gespaltensein, glücklicherweise sind diese „Bänder“ im Gehirn aber auch wieder löschbar. Der Prozeß ist also umkehrbar.Glücklicherweise.

Fortgeschritene Arten tauschen vielleicht beim Gruß Kopien von Bewusstseinsteilen miteinander aus, so wie wir uns heute die Hände schütteln.

Im Perryversum fanden wir diese multiplen Personen als „Konzepte“ wieder, von der Doppelpersönlichkeit Adams' bis zum „7-D-Mann“ Kershyll Vanne, der sieben Bewusstseine in sich trug.Ebenso konnten die Altmutanten als zweites Bewusstsein zusätzlich in Körper anderer Leute schlüpfen, die damit dann das Talent des Mutanten übernahmen.Auch hier vermischten sich die Bewusstseine allerdings nicht, sondern blieben getrennt nebeneinander und konnten so auch wieder voneinander abgelöst werden.Selbst wir im Alltag tragen ja mehrere „Hüte“, sind Berufsmensch, Privatmensch, Partner, Kind oder Elternteil, mitunter sogar in verschiedenen Situationen mit vertauschten Rollen nicht nur während des Karnevals. Wir sind zwar (hoffentlich) nur eine Persönlichkeit aber dies mit vielen Facetten. Der Mensch möchte eben mitunter auch aus seiner alltäglichen Rolle gelangen.Vielleicht ist das einer der Gründe, warum Kostümfeste so beliebt sind oder Live-RolePlayer-Gruppen.

So, mein feuerfester Spezialanzug wartet, ich muss die Welt retten...

© 2015 by H .Döring

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