... Lisa Stachnick über Elben und wie man eine Lesung eines Comics macht
... Lisa Stachnick ...
...über Elben und wie man eine Lesung eines Comics macht
Das Comic ist als Examensarbeit entstanden, das ich 2006 für meinen Abschluss an der Bildkunst Akademie in Hamburg, anfertigte. Nach meinem erfolgreichen Abschluss als Illustrationsdesignerin und genügend positivem Feedback meiner Dozenten, Freunde und Familie dachte ich mir, daß es eine gute Möglichkeit wäre, mit diesem Werk an einen Verlag zu treten. Ich hegte schon immer den Traum von einem eigenen Comic, der für jedermann erschwinglich sei.
Und 2007 auf der Leipziger Buchmesse war es dann endlich soweit, ich lernte den netten Geschäftsleiter des Buchverlags Kempen, Herrn van der Gieth, kennen, der auf der Suche nach neuen Talenten war.
Bei meinen Zeichnungen habe ich mich sehr von Skizzen- und Making of- bzw. Art Books inspirieren lassen, in denen oftmals Zeichnungen/Skizzen waren, die meist nur teilweise coloriert waren. Solche Arbeiten wirken für mich seit jeher eindrucksvoller und dynamischer als komplett colorierte Panel in einem Comic, wobei es hierbei natürlich auch wunderschöne Ausnahmen gibt.
Für Peter liegen noch Unmengen an weiteren Abenteuerideen bereit. Da dieses Comic aber ursprünglich als Examensarbeit geplant war und hierfür nur begrenzte Zeit zur Verfügung stand, mußte es entsprechend gekürzt werden. Eigentlich ist der erste Band nur das erste Kapitel der gesamten Geschichte von Peter dem Waldelben, in dem ein kleiner Einblick in Peters Alltag und in seine Welt dargestellt werden sollte. Da allerdings noch mehr an Story und Abenteuer von meiner damaligen Abschlussarbeit erwartet wurde, mußten wir improvisieren und noch ein kleines Abenteuer dranhängen.
Dies ist jedoch erst der Anfang einer Reise durch viele unheimliche und geheimnisvolle Welten und Geschichten mit unserem tollpatschigen Elben Peter.
Das Ende dieses Abenteuers kommt leider so plötzlich, da ich es in einem bestimmten zeitlichen rahmen erschaffen mußte, gern hätte ich es mehr ausgeschmückt und noch lange weitererzählt, aber die Produktionszeit war zu knapp, und schlußendlich sollte der Leser auch Lust auf mehr bekommen. Und dieses Verlangen würde ich natürlich sehr gerne durch weitere Comicbände tilgen. Oder interessiert es Sie nicht, wie Peter den Wolf besänftigte, um von Alana abzulassen?
Also, zuallererst mache ich ein Scribble, eine grobe Zeichnung, was auf dem Panel zu sehen sein soll. Aus dieseer Zeichnung erkenne nur meist ich selbst etwas. Wenn ich festgelegt habe, was ich zeigen möchte, gehe ich an die Komposition des Bildes. Was kommt in den Vordergrund, was wird angeschnitten oder überdeckt. Danach fertige ich eine Reinzeichnung des ganzen Panel an, übertrage diese auf ein, meist getöntes oder farbiges Papier und hebe die Details, die für mich und die Story wichtig erscheinen, farbig hervor.
Natürlich muß man bei der Erstellung eines Comics auch darauf achten, daß auch die Komposition, also die gesamte Aufteilung einer Seite bzw. einer Doppelseite dazu beiträgt die Augen des Betrachters zu lenken und nicht ihn zu verwirren. Es sei denn, es ist Absicht. Von Vorteil ist es, zu Beginn ein Gesamtlayout zu erstellen, in dem man Größe und Anzahl der Panel festlegt. So lässt sich vermeiden, daß man sich allzu schnell verzettelt.
Meine Lesung wird am Sonntag, den 15.3 im Lesetreff (Halle 2, C206) von 13.30 bis 14.00Uhr auf der Leipziger Buchmesse sein.
Die nächste Frage ist wirklich gut gewählt... das werde ich nur allzuoft gefragt: "Wie liest man ein Comic?" Ganz im Ernst, ich wußte es zu Beginn auch nicht so recht, aber jetzt bin ich um einiges schlauer. Meine Zeichnungen werden über einen Projektor an die Wand geworfen, gänzlich ohne Text und ich werde zu diesen einzelnen Bildern meine, bzw. Peters Geschichte erzählen. Und wer sich noch immer fragt, wie so eine Comiclesung in Realität aussieht, der kann mich gerne am 15. März besuchen. Ich stehe auch gerne für weitere Fragen zur Verfügung :-)
Natürlich ist es einfacher sich in Frankreich, Belgien oder Italien einen Namen mit seinem Comic zu machen, vorausgesetzt es ist gut. In diesen Ländern wird das Comiczeichnen noch als eine Form der Kunst angesehen. Hier zulande herrscht noch nicht genügend Aufklärung diesbezüglich. Es ist noch nicht klar geworden, was man alles durch Comics ausdrücken kann und daß sie eben nicht immer nur lustig sein müssen, wie die "klassischen" Mickey Mäuse, die ich aber keinesfalls kritisieren möchte. In unserem Land ist das Genre Comic einfach noch nicht genug ausgeschöpft. Dabei bietet es so viele Möglichkeiten...
Inspiriert durch Skizzen-, und vor allem Making-of-Bücher, entwickelte Lisa Stachnick ihren eigenen Stil: Eine Kombination aus purer Bleisiftzeichnung und farbiger Hervorhebung einzelner Details bzw. Figuren. So schafft sie es einen Effekt eines Tagebuchs, bzw. eines Storyboards, zu erzielen, eine liebevoll zusammengestellte Aneinanderreihung gesammelter Werke.
In Bildern erzählen, durch unterschiedlichste Perspektiven und Einstellungen Spannung schaffen und mit eigens geschaffenen Charakteren Emotionen beim Betrachter wecken, und sei es nur ein kleines Lächeln, sieht sie als größten Gewinn eines Zeichners.