... Wolfhart Luther über Wechsel, Übernahmen und Beobachtung
Für Pabel hätte es bei einer Vereinbarung sicher einen Nachfolger gegeben. Er hatte ja drei Töchter und drei Schwiegersöhne. Einer hatte den Verlagsleiterposten, den ich nach seinem Ausscheiden bekam. Einer leitete die Technik. Weil er auf jeden Fall verkaufen wollte, fragte ich ihn, ob er es mit mir versuchen wolle. Aber er meinte, die Millionen hätte ich leider nicht - und so war es ja auch. Wir brachten Pabel wieder an die Spitze. Es dauerte nicht lange, dann kamen neben Bastei die ERBER+LUTHER-Titel und verdrängten die Schwachen in der Branche. Dagegen war Bastei ja groß genug und stieg wieder auf Platz 1.
: Bastei war die Nr. 1 erst nach dreijährigem Einsatz des neu aufgebauten Personals geworden. Deshalb brauchte Pabel Verstärkung, um den richtigen Preis bei Bauer herauszuholen, was ihm dadurch auch gelang.
: Den Bastei-Verlag verließ ich wegen persönlicher Probleme einiger Mitarbeiter, die mir wichtig waren. Unter anderem ging Heinz van Buggenum zum Marken-Verlag, auch Helge Haaser, Jugendzeitschriften, konnte ich nicht halten; er verließ uns zusammen mit seiner Sekretärin. Bei Sitzungen mit den Konkurrenzverlagen ließ sich Lübbe stets von mir vertreten. Der Kontakt mit Pabel war vorhanden, aber abgeworben hat er mich nicht. Als dann noch unser bester Mann, Hauptvertriebsleiter H. Gutowski und Werbeleiter Fr. Simoneit mit ihren Sorgen zu mir kamen, handelte ich. Sie bekamen die gleichen Positionen bei Pabel (zu wesentlich besseren Konditionen), den wir gemeinsam vom Umsatzthron gestoßen hatten, und nun überrundeten wir innerhalb zwölf Monaten wieder Bastei. Pabel engagierte mich als "Verlagsleiter und Bevollmächtigter des Verlegers". Da war ich wohl beim Verkauf des Pabel-Verlages an Bauer-Hamburg zu teuer.
Zauberspiegel
: Die SF-Romane haben mich nie interessiert und auch über die Moewig- und Semrau-Übernahmen kann ich Ihnen nichts sagen.
: Pabel war vor seiner Verlagsgründung Betriebsleiter bei Greiser-Druck (gegenüber dem Pabel Verlag in Rastatt) und hat sich ganz sicher nicht mehr für einen Einstieg in die Gruselsparte interessiert. Dadurch war für uns der Autor Grasmück leider uninteressant. Natürlich wurde die Entwicklung von Projekten der Konkurrenz beobachtet, weshalb bei ERBER+LUTHER dann kräftig in den Horror- und Gruselbereich eingestiegen wurde. Weil auf diesem Gebiet kaum Nennenswertes existierte, konnten wir tüchtig loslegen. Der Zauberkreis-Verlag war für keinen von uns eine ernstzunehmende Konkurrenz.
: Die Verlagsleitung verließ sich nicht nur auf Analysen von Theoretikern, sondern setzte vor allem auf Berichte des Außendienstes nach speziellen Untersuchungen.
: In die Übernahme des Pabel-Verlages durch Bauer war ich nicht eingebunden. : Bevorzugt bedient wurden die Soldaten- und Jugendhefte sowie Kommissar X. Die Serienentwicklung war relativ einfach - wissen, was man will, die richtigen Autoren ranholen und den Außendienst motivieren
Weitere Gespräche mit Wolfhart Luther
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