... Frank Röth über seinen All-Time-Favorit, einen Nebenerwerb und die Nadel der Kleopatra
: Ich bin letztes Jahr von München, wo ich 30 Jahre lang gelebt hatte, in Richtung Hauptstadt gezogen und bekam relativ schnell über den Aufnahmeleiter Anno Storbeck das Angebot, bei dieser Produktion mitzuwirken. Es ist richtig, dass ich in diesem Bereich eher wenig vertreten bin, in München gab es dafür überhaupt keinen "Markt", da passiert in Berlin -wie generell im Film-, und TV-Segment- mittlerweile wesentlich mehr. Trotzdem muss man sagen, dass auch hier der Kuchen eigentlich verteilt ist (ähnlich wie im Synchron...), und es sehr schwer ist, da noch eine Tür zu öffnen. Umso mehr freue ich mich natürlich, wenn JACK SLAUGHTER dann so positiv aufgenommen wurde und man selbst als Sprecher wahrgenommen wird.
: Momentan gibt es noch keine konkreten Angebote, aber ich bin sicher, dass nach dem JACK SLAUGHTER Erfolg das ein oder andere noch kommt.
: Philipp Moog und ich schreiben seit vielen Jahren -wenn es unsere Zeit erlaubt und wir Ideen haben- neben unserer Tätigkeit als Schauspieler Drehbücher und -ein neues Feld- Theaterstücke. Unser erstes Stück "Die Nadel der Kleopatra" hatte dieses Jahr im Januar "Welturaufführung" in Dieter Hallervordens neuem Schloßparktheater in Berlin und die Hauptrollen spielten Ingrid van Bergen und Cosma Shiva Hagen. Kennen gelernt haben Philipp und ich uns im Synchronstudio und da wir irgendwann feststellten, dass wir "filmisch" identisch ticken und denken und kreativ sein wollten, ging es irgendwann los...
: Das Schreiben bleibt -wie gesagt- immer "Nebenerwerb". Insofern ist es egal, ob Krimi-Serie oder Kinokomödie- entscheidend ist, dass wir eine entsprechende Idee oder Vorstellung von einer Geschichte haben, die es sich für uns lohnt, zu erzählen. Da wir beide als Schauspieler und Synchronsprecher gut beschäftigt sind, stehen wir hierbei nicht unter (Erfolgs)druck und können es uns leisten, nur das zu schreiben, an das wir auch glauben. Desillusionierung und Diskussionen mit Redakteuren etc. kommt dann sowieso von ganz allein...
: Die Serie habe ich schon als Kind gesehen, damals noch mit Siegfried Lowitz als ALTER, und ich hätte nie geglaubt, da mal regelmäßiger "Stammgast" zu werden (die neueste Folge "Tod im Tierpark" läuft übrigens am 24.September).
: Natürlich lassen sich alle großen Emotionen - Liebe, Schuld und Sühne, Eifersucht etc. - heute am besten in einem Krimiformat erzählen. Und in Deutschland laufen ja in diesem Bereich unzählige Serien. Trotzdem ist mein "All-Time-Favorit" die Serie "Der Kommissar". Wenn man die Folgen heute sieht (meistens Sonntag Nacht auf 3SAT), stellt man fest, wie weit ein Schauspieler wie Erik Ode seiner Zeit voraus war und wie "modern" er -im Gegensatz zu so mancher Gastrolle...-spielte. Diese Natürlichkeit kommt sicher auch davon, dass Erik Ode ein begnadeter Synchronsprecher und Regisseur war, der die großen amerikanischen Filmstars wie z.B. Cary Grant in-, und auswendig kannte und und jeder "Theatralik" aus dem Weg ging.
: Gesangsausbildung ist einfach fester Bestandteil der Schauspielausbildung. Es gibt viele Theaterstücke, in denen man Singen können sollte (Brecht) und auch der Musical-Bereich wird für junge Schauspieler immer interessanter.Außerdem hat gerade das Synchronsprechen viel mit (Sprech)rhythmus zu tun, so dass eine gewisse Musikalität sehr hilfreich ist. Eine tolle Herausforderung für mich war z.B. die Synchronarbeit an dem Film "8 crazy nights", eine total abgedrehte Zeichentrickkomödie mit Adam Sandler, der im Original mehrere Figuren sprach und sang, die ich dann im Deutschen im wahrsten Sinne des Wortes in jeder Hinsicht "vertonen" durfte.
: Im Synchronbereich habe ich unzählige Produktionen gemacht. Wr sich dafür interessiert, geht am besten auf www.synchronkartei.de und gibt meinen Namen ein. Aktuell stehen der neue HARRY POTTER an, wo ich den Professor Lupin spreche, dann natürlich seit vielen Jahren LAW AND ORDER NEW YORK (Christopher Meloni alias Lt. Stabler) und ein Remake der 80er Jahre Serie "V - The visitors" , bei der ich Joel Gretsch, wie schon in 4400, die Stimme leihe.