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... Markus Heitz über Vampire, dramaturgische Gründe und auch ein klein wenig über Zwerge

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...über Vampire, dramaturgische Gründe und auch ein klein wenig über Zwerge

Markus Heitz ist ja alles andere als ein unbeschriebenes Blatt, aber irgendwie gehören zu so einem Bericht ein paar Worte über den Autor der Lesung und damit das Opfer des Interviews dazu, also bitte schön:

Markus Heitz, geboren 1971 in Homburg im Saarland, ist einer der bekanntesten und beliebtesten Autoren phantastischer Literatur in Deutschland.


Zu seinen Werken zählen Die Zwerge, das ihm den Durchbruch brachte und für das er 2003 mit dem Deutschen Phantastik Preis in der Kategorie „Bestes Roman-Debüt National“ ausgezeichnet wurde und dessen erste Fortsetzung, Der Krieg der Zwerge den begehrten Preis gleich noch mal abstaubte, diesmal in der Kategorie Bester Roman National, weiterhin die Werwolf-Saga Ritus und Sanctum, das Fantasyepos Ulldart und der meisterhafte Roman Die Mächte des Feuers. Mit dieser Meinung stehe ich übrigens nicht alleine da – 2007 gab es für dieses Buch den nächsten Phantastik-Preis, gemeinsam mit Preisen für seine Internetseite und die zweite Season von Ulldart.

Und wenn Markus Heitz mal nicht gerade Preise für seine Machwerke gewinnt, dann lebt er als Mitbesitzer eines Irish Pub in Zweibrücken.

So, doch genug davon. Auf zum versprochenen Interview.

Zauberspiegel: Herr Heitz, zunächst mal Glückwunsch zu den drei gewonnenen Deutschen Phantastik-Preisen. Ist das jetzt ein Ansporn für die Zukunft?
Markus Heitz: Danke, danke. Es ist eine Bestätigung und natürlich auch ein Ansporn gleichzeitig. Es zeigt mir, dass die Leute meine Bücher gut finden und sich entsprechend auch dafür einsetzen. Die könnten ja sagen: Okay, ich les' die Bücher, aber ansonsten... ist mir das ziemlich egal. Aber nein, sie machen mit und stimmen ab. Das finde ich klasse.

Zauberspiegel: Wie kamen sie eigentlich in die Bereiche Fantasy und Dunkle Spannung?
Markus Heitz: Fantasy kam vom Rollenspielen. Wir haben damals mit Fantasy-Rollenspielen angefangen. Man liest ja als Jugendlicher alles Mögliche quer durch die Bank, von Krimis bis Fantasy über Horror oder sonst etwas. Und Fantasy hat mir schon immer gut gefallen, und Horror fand ich immer sehr interessant und spannend. Wenn man z.B. die alten Werke von Lovecraft liest – ein Klassiker, aber der sorgt immer noch für Gänsehaut. Ja, und dann wollte ich auch was schreiben.

Zauberspiegel: Zu den Kinder des Judas und dem dortigen Vampirbild. Woran orientiert man sich da und wie kommt man zu diesem besonderen Bild?
Markus Heitz: Ich habe mich auf die volkstümliche Ansicht der Vampire gestützt. Also das, was die Menschen glaubten oder vielleicht heute immer noch glauben (das sei mal dahingestellt), und da sind die Vampire sehr vielfältig und sehr abwechslungsreich und können Dinge, die man in Filmen noch nie gesehen hat. Es gibt alle möglichen Varianten. Wie gesagt, ich habe vorhin erwähnt, dass manche aussehen wie lebendige Schatten und Feuer speien. Das klingt im ersten Moment wie „Huhu, der Fantasy-Autor hat wieder zugeschlagen.“ Es ist aber so, dass es wirklich eine solche Vampirgruppe gibt. Genau so wie es eben die Kinder des Judas gibt. In der volkstümlichen Betrachtung. Ich sage nicht, dass es Vampire wirklich gibt. Das ist mir immer ganz wichtig.

Zauberspiegel: Zu den beiden Zeitebenen, die es in den Romanen zur Dunklen Spannung anscheinend immer gibt: Ist das beabsichtigt, so als elementarer Teil der Dunklen Spannung?
Markus Heitz: Also, mir macht es viel Spaß, die beiden Ebenen miteinander zu verknüpfen, und dass der Leser am Ende sagt: Stimmt, es greift ineinander, und das Eine basiert auf dem Anderen. Tja, das macht Spaß beim Schreiben. Und beim Leser löst es immer Neugierde aus.

Zauberspiegel: Und wie arbeitet man damit? Schreibt man erst einen Handlungsstrang und dann den anderen?
Markus Heitz: Ja. Ich schreibe erst die eine und dann die andere Handlung. Das hat sich als besser erwiesen. Dann ist man immer mit dem Kopf in einer einzigen Sache drin.

Zauberspiegel: Zur (expliziten) Gewaltdarstellung. Wie schreibt man solche Szenen, gibt es da besondere Orientierungspunkte? Ich glaube nicht, dass Sie so was täglich auf der Straße sehen.
Markus Heitz: Nein, nicht wirklich. Aber wie bei allem hilft eine gute Vorstellungsgabe.

Zauberspiegel: Und gibt es Regeln, an die man sich dabei halten muss?
Markus Heitz: Nein. [überlegt] Also mir sind keine bekannt.

Zauberspiegel: Dann mal noch zu Die Mächte des Feuers. Im Endeffekt war der Plot ja ein gewisses Wagnis. Muss man sich erst mal selber von der Idee überzeugen, muss man den Verlag von der Idee überzeugen?
Markus Heitz: Die Idee war relativ schnell da. Der ganze Hintergrund hat mir sehr gut gefallen. Ich wusste aber, dass es eben nicht die Klassische Fantasy ist, und dass man mit meinem Namen in erster Linie Zwerge verbindet oder Ulldart. Aber dieses Crossover aus Historischem, ein bisschen was von meinem Eigenen, dazu noch bekannte Sagengestalten, Drachen und Drachenheilige ins Spiel bringen zu können... Es war mir klar, dass es nicht ganz so einfach wird. Der Verlag hat es aber trotzdem gemacht – nachdem ich ihn überzeugt habe. Ich wollte das einfach. Weil es mir auf dem Herzen lag, dass der Heitz mehr kann als nur Zwerge und Ulldart.

Zauberspiegel: Kommen wir mal zu den unterschiedlichen Genres Fantasy und Dunkle Spannung/Historisches. Geht man diese Bücher unterschiedlich an, ist der Rechercheaufwand ein anderer? Welche Hürden gibt es jeweils?
Markus Heitz: Bei Fantasy gibt es im Grund genommen keine Hürden. Das hängt von der eigenen Vorstellungskraft ab. [überlegt] Dunkle Spannung auch (meistens). Aber bei Dunkler Spannung kann man mehr nachlesen. Wenn es z.B. um Vorstellungen von Vampiren geht, muss man eben recherchieren, und die einzige Hürde, die es in diesen Bereichen gibt, sind fehlende Bücher: dass es keine gibt oder dass sie geklaut wurden oder wie auch immer. Das hatten wir auch schon. Gerade bei den Vampiren ist ganz viel Schwund. [lacht]

Zauberspiegel: Dann mal zu einem neueren Werk: Das Fest der Zwerge. Wie kommt bei einer solchen Anthologie die Mitarbeit zustande, und wie entscheidet man sich für eine Storyline?
Markus Heitz: Also Mitarbeit ist einfach: Ich wurde gefragt. Zur Weihnachtsgeschichte habe ich gleich gesagt: Vergesst es. Wie soll ich den Lesern erklären, wie Weihnachten und Zwerge zusammen passen? Gar nicht. Das dürfen ja andere Autoren machen. Mir war klar, dass ich was über Zwerge schreibe, über Boindil und Boendal, zwei sehr beliebte Figuren, und dass eine Story drin sein wird, die was Neues bringt und vielleicht auch noch Andeutungen für Teil vier von den Zwergen hat... [grinst wissend]

Zauberspiegel: Auf der alten Website stand etwas zu Storylines aus den Bereichen Krimi und Literatur. Wie sieht es aus: Stehen die Projekte noch?
Markus Heitz: Ja, die stehen beide noch. Aber alles zu seiner Zeit. Meine Verträge verschaffen mir noch Arbeit bis 2010 im Bereich Dunkle Spannung und Fantasy, und dann schauen wir, zu was ich als nächstes Lust habe.

Zauberspiegel: Achtung, Spoilerwarnung: Hier erfahrt ihr nun ein wichtiges Detail zu Das Schicksal der Zwerge. Wer dies nicht möchte, sollte die nächsten zwei Absätze überspringen!!!
Zum Abschluss noch ein Ausblick: Was erwartet die Leser in Das Schicksal der Zwerge?
Markus Heitz: [breites Grinsen] Ein Ende... [lacht] Es sind ein paar bekannte Gestalten dabei, und der Hauptheld – das ist jetzt sozusagen exklusiv - , der Hauptheld wird nicht Tungdil sein. [kurze Pause] Ich habe nicht gesagt, dass er nicht vorkommt...

Zauberspiegel: Herr Heitz, herzlichen Dank für das Interview.
Markus Heitz: Gern geschehen.

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