... Stefan Krüger (Dana Kilborne) über Cora im allgemeinen und Mystery im besonderen
... Stefan Krüger (Dana Kilborne) ...
... über Cora im allgemeinen und Mystery im besonderen
Zauberspiegel: Du hast dann als einer der wenigen deutschen Autoren bei Cora angeheuert. Wie darf man sich das vorstellen? Hast du Exposés und Probeseiten abgegeben?
Stefan Krüger: Ja, also das war ganz witzig. Ich habe als Jugendlicher schon die Mystery-Taschenhefte von Cora gelesen und fand die immer ganz toll. Eigentlich war es schon lange mein Wunsch, so was selbst mal zu machen, aber ich wusste ja, dass eigentlich nur Übersetzungen aus USA und England in den beiden Reihen erscheinen. Irgendwann vor ein paar Jahren hab ich dann dennoch einfach mal ein Exposé und das erste Kapitel geschrieben, nur so für mich, um es mal zu probieren. Ich hab das dann schon fast vergessen gehabt, als ich in einer Mystery-Thriller-Ausgabe den Roman einer deutschen Autorin entdeckte. Da hab ich mir halt gedacht, dann kann ich es ja auch versuchen, hab die Probearbeit per E-Mail eingeschickt und bekam schon am nächsten Tag ein super positives Feedback. Daraufhin schrieb ich den Roman zu Ende, und der ist dann als Band 119 der Reihe MYSTERY THRILLER erschienen. Titel: "Schweig oder stirb". Allerdings hab ich das alles nicht allein gemacht, denn bei all meinen Arbeiten ist meine Frau Daniela praktisch meine Co-Autorin, mal mehr, mal weniger, aber wir sind einfach ein Team, nur zusammen sind wir Dana Kilborne.
Zauberspiegel: Schreibst Du bei Cora ausschließlich für Mystery?
Stefan Krüger: Nein, also ich schreibe seit einiger Zeit auch noch Romances für Erwachsene für den Cora-Verlag. Das macht mir super Spaß, weil der Unterschied zum klassischen Heft eben genau der Punkt ist, den ich vorhin angesprochen habe, denn in den Romanen geht es nicht nur um eine äußere Handlung. Vielmehr habe ich hier die Möglichkeit, echte Charaktere zu entwickeln, mit Ecken und Kanten und einer nicht immer schönen Vergangenheit. Da spielen die inneren Konflikte eine große Rolle, zudem gibt es innere Monologe, die dem Leser einfach näherbringen, was in den handelnden Personen vorgeht, was sie antreibt. Das ist manchmal noch ganz schön schwer, gerade weil ich beim klassischen Heft ja nur das eigentliche Erzählhandwerk gelernt habe, aber bisher schlag ich mich ganz wacker *lach*. Und auch hier gilt: Ohne die tatkräftige Unterstützung meiner Frau ginge gar nichts!
Zauberspiegel: Bleiben wir bei Mystery. Das ist der klassische amerikanische Teeniehorror. Welche Vorgaben gibt der Verlag sonst noch?
Stefan Krüger: Also, eigentlich ist die einzige Vorgabe, dass die Romane spannend sein müssen, aber das ist ja eh klar. Ansonsten bin ich absolut frei beim Schreiben. Klar, die Bücher sind vorwiegend für jugendliche Leserinnen, aber das beachtet man als Autor ja automatisch, auch in Hinblick auf das Alter der Hauptprotagonisten.
Zauberspiegel: Glaubst du, dass Serien wie Charmed, Buffy und Angel nützlich sind für Mystery und als Vorbild dienen können?
Stefan Krüger: Habe ich ehrlich gesagt noch nicht so drüber nachgedacht, aber ich weiß wohl, dass viele Mystery-Leserinnen auch Fans dieser Fernsehserien sind.
Zauberspiegel: Obwohl es auf der Hand zu liegen scheint, wie unterscheidet sich Mystery von den klassischen Horrorheftromanen?
Stefan Krüger: Der klassische Horrorheftroman hat erwachsene Helden, Mystery eben nicht. Hinzu kommt, dass alles moderner ist und z. B. Vampire auch nicht solche komischen alten trashigen Wesen sind, die die Beine in die Hand nehmen und wegrennen, sobald man ihnen eine Knoblauchzehe unter die Nase hält, wie man das so vom klassischen Heft kennt (wobei es auch da natürlich Ausnahmen gibt!). Außerdem muss beim klassischen Heft ja nur mal ein Vampir "buh" machen, und sofort wird irgendeine Frau im Roman ohnmächtig vor Angst, so was finde ich in der heutigen Zeit einfach nur albern. Bei meinen Mysterys sind die Heldinnen (obwohl jünger und mit Schwächen wie jeder andere Mensch auch) nicht so schreckhaft, und das Böse ist eben nicht nur gefährlich, sondern oft auch zunächst sehr anziehend.
Zauberspiegel: Meinst du, dass das Format des Taschenheftes ein weiterer Vorteil ist?
Stefan Krüger: Ja, inzwischen sind das ja richtige Taschenbücher, und ich denke schon, dass das ein Vorteil ist. Von Leserinnen höre ich oft, dass sie sich lieber ein Buch ins Regal stellen als ein Heft.
Zauberspiegel: Wo denkst du führt der Weg der Reihe hin?
Stefan Krüger: Keine Ahnung. Aber inzwischen gibt es beide Reihen ja schon sehr lange, und ich hoffe natürlich, dass es munter weitergeht und die Leser uns auch in Zukunft die Treue halten. Ich kann nur sagen, dass alle Beteiligten absolut motiviert bei der Sache sind und alles dafür tun, um den LeserInnen spannende Romane zu bieten, Monat für Monat.
Kommentare
Sehr schönes Interview. Gute Fragen und gute Antworten. Man merkt dem Autor an, dass er mit dem Herzen dabei ist. Es muss wirklich eine Freude sein, für Jugendliche zu schreiben.