Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Leser fragen ... Janet und Chris Morris, sowie Tempus Thales

Leser fragen ... Janet und Chris Morris Leser fragen ...
... Janet Morris, Chris Morris und Tempus Thales

to the English Original Wir haben ja bereits am Mittwoch Fragen an Janet und Chris Morris sowie Tempus Thales gerichtet. Aber auch unsere Leser sind neugierig.

Der Aufruf Fragen an die beiden Autoren und Tempus Thales zu richten, war sehr erfolgreich. Janet, Chris und Tempus haben geantwortet. Hier ist das Ergebnis ...

Zauberspiegel-Leser
: Was habe ich als Laie unter einer Firma mit nicht-tödllichen Waffen zu verstehen? Was ist eine nicht-tödliche Waffe? Funktioniert dieses Konzept auch in der Fantasy? Ein Held, der mit seinen Waffen nicht tötet? Gibt es irgendeine Verbindung zwischen diesen Welten von Janet und Chris Morris?
Janet Morris: Es gibt eine Menge Sachtexte (und ein paar literarische Texte) zum Thema nicht-tödliche Waffen, zunächst mal unser Text "Nonlethality: A Global Strategy", in dem es eine Liste von Technologien und Fertigkeiten gibt, die entwickelt werden müssen.
Einige dieser technisch einfacheren Fähigkeiten wie unscharfe Munition, Elektroschockwaffen und einige elektromagnetische Geschichten hat es schon im Kampf gegeben, in Romanen und manchmal auch im Kino und im Fernsehen. Einige der Schriften über nicht-tödliche Waffen können über die Fußnoten bei den Wikipedia-Einträgen von Janet Morris oder Chris Morris gefunden werden.
Der Grund dafür, nicht-tödliche Waffen zu entwickeln, ist einfach und pragmatisch: in einer globalisierten Gesellschaft liegt kein Sinn darin, den Kunden zu töten. Die Welt ist heutzutage nicht mehr dazu bereit, Verluste an Menschenleben zu akzeptieren. Die internationalen Gesetze verlangen vom Gewinner eines Konflikts auf fremden Boden, die nichtmilitärische Infrastruktur wieder aufzubauen, die während des Konflikts zerstört wurde. Der Gewinner eines Konflikts annektiert nicht mehr das Land, die Leute und den Wohlstand des Verlierers. So wird die Wiederherstellung des sicheren globalen Handels zur Triebfeder der Kriegsführung, und das wird am besten mit so wenig Blutvergießen wie möglich erreicht.
Dennoch: Nicht-tödlich heißt nicht ungefährlich oder nicht bedrohlich. Nicht-tödliche Waffen müssen tödlichen Waffen effektiv überlegen sein, und militärische Stärke mit minimaler Vernichtung menschlichen Lebens repräsentieren.
Wir sagen, dass nicht-tödliche Waffen lebenserhaltend, umweltfreundlich und ökonomisch sein sollen. Es gibt noch nicht genug Kapazitäten, um diese Ziele zu erreichen.
Wenn die nicht-tödliche Waffengewalt die tödliche übertrifft, wird Nichttödlichkeit das Ziel aller zivilisierten Staaten sein. Jedoch müssen unfallbedingte, zufällige und unvermeidbare Verluste an Menschenleben erwartet und akzeptiert werden, weil jedes Objekt mit Masse jemanden töten wird, wenn man es ihm aus großer Höhe auf den Kopf fallen lässt, und sogar ein Föhn oder ein Bleistift oder menschliche Hände und Füße und Zähne können tödlich sein. Es ist der beabsichtigte Effekt einer Waffe oder Fähigkeit, das etwas als tödlich klassifiziert, nicht seine Ausmaße.
Wenn der Zweck der Kriegsführung vom Töten des Feindes zur Wiederherstellung der Ordnung wechselt, anstatt das Töten des Feindes zu maximieren, wird Nichttödlichkeit als Prinzip erreicht werden. In der Praxis sind nicht alle Menschen gleich zivilisiert und Töten wird uns immer begleiten.
Wenn die Zivilisiertesten Mittel finden, sich ohne Töten zu verteidigen, wird die Rechtfertigung des Tötens als Selbstverteidigung nicht länger Aggression als Selbstzweck rechtfertigen.
Eine Statistik sagt aus, dass über 160.000.000 Menschen allein im 20. Jahrhundert durch Kriegshandlungen getötet wurden.
Tödliche Waffen haben nicht den Eifer der Menschheit für Konflikte gebremst oder sind geächtet worden. Obwohl durch die Jahrhunderte hindurch große militärische Köpfe mit dem Gedanken gespielt haben, den Feind ohne Kampf zu besiegen, hat die Technologie und der Bewusstseinswandel dafür sich nicht eingestellt. Nun ist das aber möglich. Die nicht-tödlichen Waffen könnten der erste echte Wandel in zehntausend Jahren überlieferter Geschichte der Kriegsführung sein. Es liegt an unserem Bemühen und unserer Aufmerksamkeit – und eurer.
Chris Morris: Beim Schreiben von SF haben wir oft Probleme gehabt wegen der Zerbrechlichkeit von Weltraumstationen. Wenn Feinde physische Energiewaffen einsetzen, ist sofort die komplette Kolonie in Gefahr, wenn die Schießerei beginnt.
Der einzig verantwortliche Weg, die Ordnung wiederherzustellen – Roddenberry hat das sehr früh aufgegriffen – ist eine stufenweise einstellbare Technologie zu verwenden (Phaser auf Betäubung), anstatt den Weiterbestand der kompletten Umgebung zu riskieren und jedermann bei der Verfolgung der bösen Jungs zu töten.
Das Morris’sche Gesetz sagt, dass, je Hightech-abhängiger das Ziel ist, desto verwundbarer ist es durch Lowtech-Attacken. Moderne Militärs haben das gleiche Problem: Sie sind viel zu stark in der Auslegung ihrer Waffen, um einer Lowtech-Bedrohung begegnen zu können. Unschuldige - und die Umwelt - werden überproportionalen Schaden davontragen, was die Absicht des wohlwollenden Friedens oder die Maßnahmen der Polizei undurchführbar machen, und die Bevölkerung des Landes zu Feinden macht. Der Lebensraum ist die Erde.
Sun Tzu stellte in seiner berühmten Abhandlung „Über den Krieg“ fest, dass der Höhepunkt militärischen Könnens darin besteht, deinen Gegner ohne Kampf zu besiegen. Wenn man diese Aussage verstanden hat, dann kann es nur noch darum gehen, die Möglichkeiten hierfür zu schaffen. Die USA und andere Nationen haben internationale Anstrengungen unternommen, um die Zerstörungen in kämpferischen Auseinandersetzungen zu verringern. Hierfür identifizierten sie Technologien, die ein Einschüchterungspotenzial haben, dabei Leben schützen, die Umwelt nicht gefährden und wirtschaftlich verantwortbar sind. 1989 haben Janet und ich das Weißbuch „Nonlethality: A Global Strategy“ (auf m2tech.us zu finden), geschrieben. Dieses Dokument führte 1996 zur Einrichtung des Department of Defense’s Joint Non-Lethal Weapons Program (JNLWP). Das Weißbuch schlug vor, dass es für Streitkräfte eine Bandbreite an Wahlmöglichkeiten gegeben sollte, um dauerhaft Frieden zu bewahren und den Polizeidienst sicherzustellen. Diese sollten von Verhandlungen bis hin zu Schusswechseln reichen, um feindliche Übergriffe auf strategische Positionen zu verhindern (wie Checkpoints, Baracken zur Verteilung von Nahrungsmitteln, religiöse Plätze, Waffenlager, Kommando- und Kontollzentren, Treibstofflager, Baracken, Fahrzeuge, Konvois und so weiter). Der Leiter der JNLWP ist Kommandant des United States Marine Corps. Hier haben wir tatsächlich eine Türöffnung geschrieben, und sind hindurchgegangen.
Nicht-tödliche Waffen, die jeder kennt, sind beispielsweise berittene Polizei, Wasserwerfer, Pfefferspray, Gummigeschosse, Leuchtgranaten, Tränengas, Krähenfüße, sowie verschiedene Schutzausrüstungen der Polizei. Durchdachtere Methoden, die man effektiv gegen schwer bewaffnete Gegner einsetzen kann (Selbstmordkommandos, Truckbomber) werden derzeit entwickelt und getestet.
Das deutsche Zentrum zum Thema Entwicklung nicht-tödlicher Waffen ist das Frauenhofer Institut.

Zauberspiegel-Leser: Was lesen Chris und Janet Morris? Welche Filme und Fernsehserien schaut ihr?
Janet Morris: Ich lese Quellenmaterial, Mythologie, mythenschaffende Gedanken, klassische Werke, antike und moderne Philosophen, technisches Material, Geochronometrie (Übersetzer: Die Lehre der Altersbestimmung von Gestein durch die Bestimmung der Zerfallsraten der radioaktiven Isotope). Im Bereich Literatur mag ich Harold Bloom und C. S. Lewis. Ich mag Dwight Eisenhower, Winston Churchill und Einstein. Ich mag die Puzzles, die einem durch die Philosophie der Zeiten vorgelegt werden und über die Raum-Zeit-Mannigfaltigkeit, und die Probleme, die damit verbunden sind, das Universum und unseren Platz darin zu verstehen. Ich mag Roger Penrose. Ich lese oft Homer und Hesiod zum wiederholten Mal, lese unterschiedliche Ansichten verschiedener Übersetzungen dazu, was gemeint sein könnte; Vergil, Aristoteles' Metaphysik, Sophokles und Aristophanes und Diodorus und Plutarch. Ich puzzele gerne an den Fragmenten der Sappho herum. Manchmal gehe ich zurück und besuche ein weiteres Mal die Vorsokraten. Ich hole mir Inspiration daraus, zu sehen, was der Geist allein bereits erreichen kann. Heraklit ist mein Favorit. Auch Zeno von Elea ist wichtig für mich. Sehr selten lese ich Material aus der Zeit nach Konstantin: Sein politischer Einfluss sorgte für meinen Geschmack für eine zu große Vereinheitlichung. Ich habe die Mythologien und fantastischen Autoren der Antike gelesen, ebenso spätere Autoren wie Shakespeare und Marlowe, Spense, Milton und Byron, Keats, Yeats und Shelley. Ich mag Mark Twain und Kipling, Orwell und Edgar Rice Burroughs, Arthur Conan Doyle, Wodehouse, Evelyn Waugh. Ich mag Robert E. Howard und Tolkien und Hesse.  Ich mag Marguerite Yourcenar, Marcus Aurelius und Solon und die Zyniker, die Stoiker und einiges von Julius Cäsar. Ich mag antike historische Werke in Transkriptionen: Babylonische Weisheitsliteratur, Texte aus dem antiken Nahen Osten. Ich mag Konfuzius. Teilweise lese ich auch Biographien und biographische Romane. Ich lese wenig moderne Bücher, das meiste finde ich zu stark abgeleitet, da meine Zeit begrenzt ist, und ich so viele andere Dinge habe, die ich gerne lesen möchte. Allerdings, wenn ich zeitgenössische Literatur lese, sind es zumeist Autoren, deren Arbeit ich gerne für meine Hell-Serie haben möchte. Wenn ich Romane lese, möchte ich in eine andere Seele und ein anderes Wesen transportiert werden, und eine transzendente Erfahrung haben. Als ich jünger war, habe ich sehr viel Science Fiction und Fantasy gelesen, jetzt aber kaum noch.
Im Fernsehen sehe ich gerne die alte Blackadder-Serie, Hugh Laurie, David Frye, Branaghs Shakespeare-Produktionen, und Britische Comedy ganz allgemein. Historische und mythische Miniserien. Ich sehe auch einige der aktuellen Science Fiction- und Fantasy-Serien, Filme oder Miniserien, um zu sehen, was Neues los ist. Ich kann mir Filme und Fernsehserien und Ähnliches schlecht merken, das ist etwas ganz anderes mit Worten. Während ich in dem Bereich der nicht-tödlichen Waffen aktiv war, ging es oft in Fernsehshows um uns bzw. waren wir dort zu Gast – Nachrichten und Wissenschaftsshows. Dies machte uns skeptisch bezüglich der Wahrheit, die dort in den Nachrichten und Fernsehdokumentationen präsentiert wird. Ich habe Kopien von einigen Dutzend Filmen, die ich wirklich mag. Manchmal sehe ich mir diese auch an, aber normalerweise werde ich beim Fernsehen einfach zu schläfrig.
Chris Morris: Wir schauen uns gerne Fringe an, ebenso alles mit Peter O’Toole, und „The 300“.

Zauberspiegel-Leser: Wie wichtig ist es für euch beide, dass eure Bücher ein schönes Outfit haben?
Janet Morris: Mir ist die physikalische Langlebigkeit und die Qualität eines Buches wichtig. Ich möchte gerne Papier in Archivqualität und Fadenbindung, starke Buchrücken und mindestens Leinencover mit Titelprägung. Ich habe viele rein kaufmännisch produzierte Bücher mit kleinem Druckbild und möchte jetzt eine angenehme Druckgröße, großzügige Ränder und ein Cover, das mir gefällt. Ich ziehe Kunst der Meister vor, wenn ich sie bekomme. Ich möchte lesbare Titel und etwas, das dem Leser sagt, worum es in dem Buch geht. Dies ist mir viel wichtiger als Kommentare darüber, wie gut sich das Buch verkauft hat oder irgendwelche Bauchbinden mit Aussagen von Rezensenten oder anderen Autoren: All das ist über die Jahre aussagelos geworden.
Chris Morris: Entscheidend. Das Aussehen eines Buches dehnt die mögliche Leserschaft eines Buches aus, oder begrenzt sie. Wir versuchen, unsere Bücher nicht unabsichtlich durch ihr Aussehen zu begrenzen oder in das eine oder andere Genre zu drücken. Wir halten unsere Bücher für Mainstream, und – ja – für Literatur. So sollten sie auch wirken.

Zauberspiegel-Leser: Gibt es drückende Probleme, aus denen ihr wieder mit dem Schreiben begonnen habt? Wie war das, nach so vielen Jahren wieder zu schreiben?
Janet Morris: Ich habe nie aufgehört zu schreiben. Ich schrieb Fachtexte, oft mit knappen Abgabeterminen, für eine sehr mächtige Leserschaft. Die meisten dieser Schriften waren nicht für die Öffentlichkeit gedacht, andere wurden veröffentlicht, aber staatlichen Einrichtungen oder militärischem Dienst oder nichtstaatlichen Organisationen zugeordnet. Ich habe täglich geschrieben. Die Veränderung bestand also darin, die Zeit zu ergreifen, sich die Freiheit zu nehmen und wieder mit dem Schreiben von Romanen zu beginnen. Politische Texte oder Analysen zu schreiben ist in hohem Maße unterschiedlich von dem Verfassen von Romanen: Ich glaube, Fachtexte sprechen eine andere Gehirnhälfte an als Romane. Als ich die ersten Seiten von „The Sacred Band“ schrieb, die ersten Romantexte, die ich seit den 1990er-Jahren schrieb, war ich überrascht davon, wie problemlos und vollständig sich die Bilder vor meinem inneren Auge bildeten. Das ist die Freude an Romanen – man wird transportiert. Ich hatte die Sehnsucht nach dem Schreiben des ersten Kapitels von „The Sacred Band“ lange bevor ich es zu Papier brachte. Wenn man also „drückend“ sagen mag, geschah dies lange bevor ich die erste Seite schrieb.
Die magische Sache am Schreiben von Romanen ist das physische Gefühl von Heiterkeit, das man nach einem guten Tag des Schreibens bekommt. Dies sind wahrscheinlich Endorphine, aber was immer es ist, ich kann immer von der Art, wie mein Körper sich fühlt, darauf schließen, wie erfolgreich die Arbeit an diesem Tag war.
Es war sehr befreiend und berauschend, wieder mit Tempus und diese Geschichte „The Sacred Band“ zu beginnen, die ich so lange schreiben wollte. Es gab einiges zu bedenken, bevor wir uns verpflichteten, die 46 Mitglieder des Heiligen Trupps von Theben zu retten, die nicht mit ihren Brüdern beerdigt worden waren. Wir hatten bereits den Heiligen Trupp der Stiefsöhne zu ihren Ehren geschaffen, aber es dauerte lange, bevor uns klarwurde, wie man diese Geschichte erzählen, wie man die Trupps zusammenbringen könnte, und wie man mehr mit ihnen anfangen kann. „The Sacred Band“ ist in vielerlei Hinsicht das Buch, das ich schon immer hatte schreiben wollen. Es ist nicht klar Fantasy, noch ist es streng historisch, oder rein mythisch: Es ist etwas von allem, und es ist mein Favorit unserer gemeinsamen Arbeiten. „The Sacred Band“ ist ein mythischer Roman, in einer langen Tradition, die in der Antike beginnt.
Chris Morris: Das ist einfach. Unsere alten Zähne sind schärfer geworden. Wir hatten das Glück, Isaac Asimov zu kennen, Janet als junges Mädchen, und wir beide als Erwachsene. Er hielt eine Grundsatzrede anlässlich des ersten Dinners beim Nebula Award, an dem wir in New York City teilnahmen, und ermahnte uns alle, mit so einem möglichst breiten Horizont zu schreiben, das Etikett "Science-Fiction-Autoren“ nicht einfach zu akzeptieren, sondern dorthin zu gehen, wo unser Publikum möchte, dass wir gehen. Er sagte: "Wenn ihr dieses Zeug schreiben könnt [nämlich SF], dann könnt ihr alles schreiben! Lasst euch nicht in ein Ghetto einsperren!" Wir haben ihn uns zu Herzen genommen. Wir vermissen seinen Einfluss. Und ihn.

Zauberspiegel-Leser: Was können wir als Nächstes von Janet und Chris Morris erwarten?
Janet Morris: Mehr Tenmpus und Niko. Mehr Geschichten über den „Heiligen Trupp der Stiefsöhne“. Als Nächstes wird "Der Fisch, die Kämpfer und das Lieder-Mädchen und andere Geschichten des Heiligen Trupps" erscheinen. Darin sind die sechs der bisher nicht gesammelten Geschichten des Heiligen Trupps aus Thieves World® enthalten, sowie eine neue Novelle "Der Fisch, die Kämpfer und das Lieder-Mädchen". Dazu kommen Zwischenstücke, die wir ähnlich strukturiert haben wie jene Zwischenstücke in „Tempus“. Dort waren die ursprünglichen Tempus- und Niko-Geschichten aus der Thieves World® und von anderen Stellen gesammelt. Außen herum gab es eine Rahmenhandlung aus Nikos Sicht. Dieses Buch wurde jetzt neu aufgelegt und heißt “Tempus with his right-side companion Niko.” Und wir drucken mehr „Heroes in Hell“-Bücher (HIH): Wir haben eine neue Gruppe von Schriftstellern zusammengestellt und werden mit ihnen weitere Bände in unserer Heroes in Hell-Serie machen. Gerade jetzt starten wir das erste von ihnen, genannt “Lawyers in Hell“, gefolgt im nächsten Jahr durch die “Adventurers in Hell”, und danach gibt es Pläne für weitere HIH-Bände.
Chris Morris: Unsere Arbeit braucht ein breiteres Publikum; herausgeben liegt uns im Blut – bisher Bücher, Musik, technologische Prognosen. Wir wollen unsere Arbeiten in anderen medialen Formen abwechslungsreicher gestalten. Graphic Novels, Film (Video), Cloud-basierte Unterhaltungs-Systeme, und bauen eine kreative Kerngruppe auf, um diese Pläne nach vorne zu bringen.

Zauberspiegel-Leser: Ihr arbeitet derzeit an der Hell-Serie mit mehreren Autoren. Wer sind diese Autoren? Könnte man es Förderung junger Autoren nennen, und würden deutsche Schriftsteller eine Chance haben, daran teilzunehmen?
Janet Morris: Die Autoren von Lawyers in Hell sind unter anderem: Janet Morris, Richard Groller, Nancy Asire, CJ Cherryh, Edward McKeown, Bruce Durham, Michael A. Armstrong, Allen Gilbreath, Michael H. Hanson, Kimberly Richardson, Reborah Koren, Larry Atchley Jr., Sarah Hulcy, David L. Burkhead, Chris Morris, Scott Oden, John Manning, Michael Z. Williamson, Jason Cordova, Leo Champion, Bradley H. Sinor. Einige dieser Autoren sind erfahrene „Hellions“, die mit uns in der ursprünglichen „Heroes in Hell“-Serie geschrieben haben, wie Michael A. Armstrong, CJ Cherryh und Nancy Asire. Einige sind Autoren, die sich selbst einen Namen im Bereich historischer Romane, SF oder Fantasy gemacht haben. Und einige sind ganz neue Autoren, die noch nie veröffentlicht haben. In HiH haben wir es uns zur Gewohntheit gemacht, neue Autoren zu finden und ihre ersten Geschichten zu veröffentlichen, oder einen Autor debütieren zu lassen, der Romane, aber noch nie Kurzgeschichten geschrieben hat.
Ein Teil des Spaßes in der HiH-Serie ist für uns die Förderung neuer Talente. Und natürlich hoffen wir auf deutsche Autoren: Wir sind offen für alle Autoren, die in Englisch schreiben oder eine gute Übersetzung ihrer Arbeit anliefern können. Aber in Heroes in Hell wird ein großer Teil an Zeit in der Autoren-Gruppe zugebracht. Man bereitet die Geschichte vor, liest die Hintergrundmaterialien, die alle in Englisch sind, unterhält sich mit den anderen Autoren, die online sind, also ist es entscheidend, auf Facebook zu kommen und mit den anderen Autoren an der internen Arbeitsgruppe teilzunehmen. Alle helfen sich gegenseitig. Menschen teilen sich Charaktere und Geschichten, während wir unseren Haupthandlungsstrang verfolgen. Es gibt keine unverlangten Einsendungen zur Hell-Serie: Ein Schriftsteller muss uns kontaktieren, um eingeladen zu werden und unseren Bedingungen und Konditionen schon vor Beginn zustimmen. Autoren, die sich dafür interessieren, für die Hölle und über die Helden in der Hölle zu schreiben, wenden sich in der Regel an mich unter Produkt / Service-Seite auf Facebook.
Chris Morris: 1.) Die Autoren werden auf dem/den Cover(n) genannt. 2.) Ja. 3.) Ja. Die Übersetzungs- und Überarbeitungsfragen müssen einfach nur geklärt sein.

Zauberspiegel-Leser: Weckt Tempus Thales euch manchmal auf?
Janet Morris: Ständig. Sowohl aus dem Schlaf, als auch aus Dummheit.
Chris Morris: Nein.

Zauberspiegel-Leser: Seid ihr früher schon mal interviewt worden? Wenn ja, was haltet ihr von dem Prozess? Und: Könnte Niko erklären, wie es ihm geht, da er in dem Interview ignoriert wird?
Tempus Thales: Ich habe so etwas noch nie zuvor erlaubt. Es ist komplizierter, als ich erwartet hatte.
Niko: Wenn mein Befehlshaber mich auffordert, etwas zu tun, tu ich es. Er hat mich eingeladen, hierher zu kommen, also bin ich hier. Ich verstehe nicht, was du meinst, wenn ich erklären soll, wie ich mich fühle. Wie ich zu was fühle? Ich bin hier mit Tempus, wo ich sein will. Ich war eine lange Zeit mit dem Rätselmeister zusammen, und dies hier ist nicht das Seltsamste, das geschehen ist. Es ist lange her, da brachte mich mein Zorn zu Maat. Meine Willensstärke und Ausgeglichenheit, Gerechtigkeit und Balance trieben mich weiter, zu der Heiligen Truppe und in den Dienst des Rätselmeisters. Wo ich - endlich und richtigerweise – für Tempus der Gefährte zur Rechten bin, und jeden Tag lerne, was mein Befehlshaber zu lehren hat. Schlussendlich, und durch einen hohen Preis, wurde ich erst eine Spielfigur von Enlil, dann Günstling der Harmony. Es ist für mich eine Ehre, zur Rechten des Rätselmeisters zu sein. Dies ist alles, was über mich zu sagen ist.

Zauberspiegel-Leser: Welchen Sturmgott ziehst du vor? Vashanka oder Enlil? Und warum?
Tempus Thales: Wenn man im Dienst eines Sturmgottes stehen muss, ist der Dienst für Enlil mir lieber. Er ist ein antiker, feuriger und gerissener Gott, aber er ist weise, und seine Leidenschaften sind die der Natur selbst. Er ist stärker als jeder andere Sturmgott, und seine Reichweite ist enorm. Sein Blick reicht weit. Er ist nicht feige oder dumm. Aber er IST der Sturmgott der Armeen, und er will den Krieg. Was er erreicht, erreicht er durch Wettstreit. Jüngere Götter können sich nicht mit ihm vergleichen; ich vermisse auch die ungezügelte Raserei oder die Unreife der jungen Sturmgötter wie Vashanka, den Plünderer.

Zauberspiegel-Leser: Tempus, welche Paradigmen der modernen und der klassischen Gesellschaft passen zu den Idealen der Heiligen Truppe – und welche nicht?
Tempus Thales: Der Heilige Trupp stellt Hingabe und Ehre über alles, ebenso gegenseitige Loyalität und Opfer, falls es nötig sein sollte: shoulder to shoulder, to the death, with honor; life to you, and everlasting glory. Das ist die Lebensweise des Heiligen Trupps der Stiefsöhne. Dies ist der klassische Weg, der Weg, wie man Größe für alle erreicht, nicht für einen Einzelnen. Dies entspricht allgemein nicht dem modernen Weg, abgesehen von kleinen Gruppen militärischer Einheiten. Ich bin in der Zeit gereist, kam nach New York City in Amerika, nach Sandia, wo die Welt kaum noch lebte, bis wir dorthin gingen und dreizehn junge Götter dorthin brachten, um die Natur wiederzubeleben. Die Zukunft vertraut zu sehr auf Technologie, und nicht genug auf Inspiration und Moral, aber sie werden die Lektion lernen, oder daran zugrunde gehen, dass sie diese nicht lernen. Ich habe gesagt: Nature has a surer plan than mortals can devise [Die Natur hat einen zuverlässigeren Plan, als ihn Sterbliche sich ausdenken können]. Und dies ist genau so. Von Lemurien haben wir der Zukunft des Menschen eine neue Chance gebracht, aber diese Chance ruht im Wesen der Natur, nicht nur einfach in ihren eigenen Händen. Selbstsucht zerstört alles, was sie berührt. Das Menschengeschlecht muss der Partner der Natur sein, nicht sein Dompteur. Alles, was wir wissen, ist nichts im Vergleich zur angeborenen Intelligenz der natürlichen Ordnung. Als Heraklit habe ich davon gesprochen. Und Heraklit selbst hat davon gesprochen. Lerne oder sterbe. Es ist immer das Gleiche, für Tiere, Menschen oder Zivilisationen. Wenn die Menschheit sich so sehr liebt, dass sie anderes Leben entwertet, dann begeht sie einen elementaren Fehler: Wie wäre es, allein zu leben, ohne Vögel, Gras, Himmel, ohne Kreaturen des Feldes, oder ohne Luft? Was soll das bringen?
Der Heilige Trupp ehrt das Leben, auch dann, wenn er Leben nimmt. Er lebt in der Nähe von Erde und Himmel. Er ehrt die Götter und dient dem menschlichen Geist. Und die Götter ehren jene, die im Kampf stehen. Dies ist nicht nur ein Kampf der Armeen, es ist ein Kampf der Zivilisation. Letzten Endes summiert sich alles zum Gleichgewicht. Wir verlieren uns selbst oder die natürliche Ordnung der Dinge nie für lange. Wir dienen dem Gleichgewicht, und dies steuert uns durch alle Dinge. Alle Menschen können dies, aber nur wenige tun es wirklich, zu allen Zeiten. Viele Menschen wählen Loyalität gegenüber dem nicht, was größer ist als sie selbst. Ohne einen gemeinsamen Ethos kann wenig von Wert erreicht werden.
Also gedeiht der Mensch, oder eben nicht, je nachdem, wie gut er seine Natur disziplinieren kann. Im Heiligen Trupp ehren wir die Welt und dienen den Göttern, sogar Nikos Gott im Menschen, mit einem leuchtenden Ziel.
Wir wissen, warum wir so sind, wie wir sind. Wir dienen mit unbeirrbarer Entschlossenheit und standhafter Loyalität – bis zum Tod, ehrenhaft.
So ist unsere Welt durch unser Ziel erhellt. Einige wenige jeden Alters können dies bestätigen. Es geht nicht darum, WANN ein Mensch lebt, sondern WIE er lebt. Darauf kommt es an. Niko sagt: Menschen sind Dummköpfe, die vergessen, was wirklich zählt – während die Zeit vergeht. Und er hat recht. Und so stellen wir sicher, dass wir uns an das, was wir gelernt haben, jeden Tag erinnern. Wir verfolgen einen neuen Feldzug. Es ist sogar so, dass wir bereits begonnen haben. Wenn unsere Chronisten diese Geschichte erzählen, wird vieles, das jetzt noch verborgen ist, aufgedeckt werden. Der vereinigte Heilige Trupp wird seine Feuertaufe erleben.

Zauberspiegel-Leser: Wie ist es, Tempus zu sein. Kannst du mit dir selbst leben?
Tempus Thales: Natürlich kann ich mit mir leben. Ich könnte nicht ohne mich leben. Ich bin nicht verantwortlich für die Dummheit der Menschen, auch nicht für ihre Bestechlichkeit, noch ihren Hass einer gegen den anderen, und für alles, was anders ist als sie selbst. Ich gehe von Krieg zu Krieg, Ich handle mit Tod und Zerstörung, und in diesem Prozess lernen auch die Weisesten etwas über das Leben.
 
Zauberspiegel-Leser: Was hat Tempus den Lesern zu sagen? Hast du eine Botschaft für sie? Wenn, wie lautet sie?
Tempus Thales: Es steht mir nicht zu, euch zu sagen, wie ihr euer Leben führen sollt, führt es nach eurem Willen – für Nichts, oder für Etwas. Wir sagen, dass es besser ist, für etwas zu sterben, als für überhaupt nichts. Unsere Botschaft, wenn wir denn eine haben, liegt in unserem Handeln, nicht in unseren Worten: Wir ehren einander, wir kämpfen für das Leben und die Freiheit des menschlichen Geistes, jeder auf unserem Weg. Wir sind Studenten der Welt um uns herum. Wir schätzen jeden Tag, der uns von den unergründlichen Göttern gegeben wird. Wir müssen einander lieben, und die Arbeit, die wir tun, denn wir glauben an unser Ziel. Wenn ich euch also einen Rat geben soll, werde ich euch sagen, dass ihr nachdenken solltet, bevor ihr handelt, und dann stolz handeln sollt. Seid loyal zu eurem höchsten Ziel, achtet darauf, euer Leben jeden Tag vollständig und ohne Bedauern zu leben. Findet euren Ethos; halte die, die du liebst, in deiner Nähe, und blicke dem Tod ins Auge, denn er wird kommen. Höre unsere Geschichten und lerne, was du willst – oder nicht. Ich werde soviel sagen: Du hast nur einen Geist, eine Seele, einen Schwung durch das Leben hindurch. Lass es bedeutsam sein.

 

Zauberspiegel-Leser: Wenn du verzweifelt und am Ende bist, was hält dich aufrecht? Was treibt dich an, nicht aufzugeben?
Tempus Thales: Ich habe schon vor langer Zeit die Fähigkeit verloren, mich vom Unbekannten fernzuhalten. Ich lebe in dem Wissen, dass alles endet, aber dass in jedem Ende auch ein Anfang liegt. Was mich aufrecht hält, ist mein Herz, mein Ziel. Jeder Atemzug ist ein Triumph. Aufgeben steht nicht zur Wahl: Welchen Unterschied würde es machen, wenn man dem Tod ins Gesicht blickt und aufgibt? Stirb diesen Tag, stirb den nächsten Tag: Alles ist Kampf, bis der Tod uns holt. Ich habe einmal gesagt: "Life is a gift from heaven. How you live it is your worship. What you learn is your catechism. What you teach is your ritual. What you take is your blessing. What you give is your sacrifice."
Freebase.com/view
Und das ist noch immer wahr.

Zauberspiegel-Leser:  Nun hast du ja Enlil, vermisst Tempus manchmal Vashanka?
Tempus Thales: Fräulein Vashanka? Könnte ich wirklich die kopflose Wut, unkontrollierte Lust vermissen? Vashanka war und ist ein zaghafter Gott, und wird es immer sein. Zügellos, grausam, prahlerisch in seinen alles überwältigenden Leidenschaften. Wenn Götter Narren sind, was kann der Mensch da erwarten? Vashanka ist ein Gott der Schändung und des Brandschatzens, voll Plünderung. Zu viele Male hat er mich verlassen, um mich seine Kämpfe ausfechten zu lassen. Nun hat Vashanka einen anderen jungen Vertreter, so unerfahren und leicht zu beeindrucken wie er selbst – dieser passt in jeder Hinsicht besser zu dem Plünderer.

Zauberspiegel-Leser: Was würdest du tun, wenn Niko in manchen Situationen nicht an deiner Seite wäre?
Tempus Thales: Es auskämpfen, wie ich es immer getan habe. Nikos Leben führt ihn vielleicht in neue Richtungen. Ich würde es tun, wie ich es immer getan habe: an anderen zahllosen Tage kämpfen. Für immer.

Zauberspiegel-Leser: Zu Niko. Er wird nicht vollständig ignoriert. Hier ist eine Frage an ihn: Was hat es damit auf sich, dass du dir immer Jungfrauen auswählst? Bekommst du einen Mengenrabatt?
Nikodemus: Eine impertinente Frage, aber ich werde dir eine Antwort geben. Das junge Mädchen oder der junge Junge haben eine besondere Schönheit. Die Jungen verdienen einen guten Start, Freundlichkeit, Sanftheit. Eine Jungfrau ist frei von Krankheit, unverdorben. Solltest du bei einer Jungfrau liegen, wo noch niemand anderes gewesen ist, dann gibt es keinen Zweifel an der Elternschaft, wenn es Nachkommen gibt. Als ich jung war, hatte ich einen Mentor. Später dann wurde ich missbraucht: Ich kenne den Unterschied. Nur die Jungfrau hat wahre Unschuld, und Unschuld muss sorgsam behandelt werden. Sehr viel hängt davon ab, wer den Unberührten in die Freuden der Liebe einführt.

Kommentare  

#1 Tempus Thales 2011-07-11 07:02
:-)

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Wir verwenden Cookies, um Inhalte zu personalisieren und die Zugriffe auf unsere Webseite zu analysieren. Indem Sie "Akzeptieren" anklicken ohne Ihre Einstellungen zu verändern, geben Sie uns Ihre Einwilligung, Cookies zu verwenden.