Alle Menschen sind gleich - »Chouans! – Revolution und Leidenschaft«
Alle Menschen sind gleich
»Chouans! – Revolution und Leidenschaft«
Ende des 18. Jahrhunderts ging es in Frankreich drunter und drüber. Die Französische Revolution beendete die Vorherrschaft der Monarchie, etliche Köpfe aus den adligen Bevölkerungsschichten rollten über die Kopfsteinpflaster der Städte, in denen die Guillotinen im Dauereinsatz waren. Doch vor allem in der Bretagne wollten sich die Blaublüter nicht kampflos um ihre jahrhundertealten Rechte bringen lassen und formierten sich in einer Gruppe, die als Chouannerie bezeichnet wurde. Zu dieser Gruppe gehörten zahlreiche königstreue Katholiken, die sich bewaffnet den Anordnungen der Ersten Französischen Republik entgegensetzten, was über Jahre hinweg zu Blutvergießen auf beiden Seiten führen sollte. Zusammen mit seinem Co-Autor Daniel Boulanger („Die Affäre Dominici“) hat sich Philippe de Broca dieser spannenden Epoche angenommen und sie in „Chouans! – Revolution und Leidenschaft“ zu einem opulenten Zeitgemälde verdichtet, das darüber hinaus den Hintergrund für eine tragische Dreiecksliaison liefert, anhand derer die unterschiedlichen Ansichten und Gegensätze innerhalb der französischen Bevölkerung sehr gut veranschaulicht werden können.
Im Jahr 1769 stirbt Comte Savinien de Kerfadecs (Philippe Noiret) Frau im Kindbett. Sohn Aurèle überlebt und wird zum Augenschein seines Vaters. Der holt sich jedoch schon bald zwei weitere elternlose Kinder ins Haus, die er wie seine eigenen aufzieht. 20 Jahre später sind aus den Kindern junge Leute geworden, die mittlerweile mehr als Freundschaft füreinander empfinden. Aurèle (Stéphane Freiss) gelingt es als erstem, bei seiner Adoptivschwester Céline (Sophie Marceau) zu landen, was Adoptivbruder Tarquin (Lambert Wilson) schwer belastet. Kerfadec erkennt den Konflikt und schickt die beiden jungen Männer in unterschiedliche Richtungen davon. Sein leiblicher Sohn Aurèle soll den jungen amerikanischen Staat erkunden, während Tarquin nach Paris entsandt wird. Tarquin ist vier Jahre darauf als Erster wieder zurück auf dem väterlichen Schloss in der Bretagne. In der Hauptstadt wurde er zum Bürger-Kommissar ernannt und ist erpicht darauf, die Vereinigung der Chouans in seiner alten Heimat zu zerschlagen. Mit Céline beginnt er eine Affäre, zumal Aurèle aus den USA nichts von sich hören lässt. Doch auch dieser kehrt kurz darauf nach Hause zurück, vertritt allerdings völlig gegensätzliche Ansichten als sein Jugendfreund. Auch würde er gerne seine Beziehung mit Céline wieder aufleben lassen, was in der kleinen bretonischen Stadt zu etlichen Differenzen führt.
Philippe de Broca ist ein opulentes historisches Drama gelungen, das sich genügend Zeit lässt, um die komplexen Verwicklungen aufzurollen und den Zuschauern dadurch näher zu bringen. Mit wunderbaren Original-Locations, einem Heer an Komparsen und renommierten Schauspielstars in den Hauptrollen entfaltet er so eine mitreißende Geschichtsstunde, die aufgrund der privaten Konflikte nicht dröge und unpersönlich bleibt. Mit Philippe Noirets Figur kommt auch eine ordentliche Prise Humor hinzu, was sich ebenfalls positiv auf den Unterhaltungsfaktor niederschlägt. Der Hybridfilm entstand als Koproduktion sowohl in einer Kinofassung als auch in einer vierteiligen Fernsehversion. Die deutsche DVD-Erstveröffentlichung beinhaltet auf zwei DVDs beide Fassungen. DVD1 bietet die 143minütige Kinoversion, DVD2 die rund 209minütige Fernsehfassung. Das Bild (im Widescreen-Format 2,35:1 bzw. 1,66:1) ist in Ordnung, und auch der Ton (Deutsch und Französisch in Dolby Digital 2.0) ist stets gut verständlich und nicht zu beanstanden. Weitere Extras sind nicht vorhanden.
Kommentare
Ja, die ist durchgehend deutsch synchronisiert, aber das Format ist dann nicht 2,35:1, sondern 1:66:1, wie ich oben geschrieben habe. Sind beides Widescreen-Formate.