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40 Jahre Tatort - Das neue Jahrtausend: Das namenlose Mädchen

40 Jahre Tatort (und mehr)DAS NAMENLOSE MÄDCHEN

In einer mittelständischen Firma in Osnabrück wird die Leiche eines unbekannten, jungen Mädchens in einem Güterwaggon entdeckt. Charlotte Lindholm nähert sich schrittweise der Identität des Mädchens. Akribisch sammelt sie die wenigen Indizien und stößt zunächst auf den Richard Voigt. Er kann das Mädchen als die 19-jährige Carol Stern aus Irland identifizieren, die an seinem Webkurs an der FH in Osnabrück teilgenommen hat. Der Fall wird zunehmend rätselhaft, als Charlotte herausfindet, dass dies weder ihr richtiger Name noch ihr tatsächliches Alter ist. Was wollte dieses Mädchen in Osnabrück?

Martin Brambach und Maria FurtwänglerIm Laufe der Ermittlungen stößt Charlotte Lindholm auch auf die Familie Mende, bei der Carol als Babysitterin gearbeitet hat. Doch über Carol erfährt sie dort wenig, da die Familie den Unfalltod des vierjährigen Sohnes Frederik betrauert. Von den Nachbarn hört sie, dass Frederik unter einer besonders schweren Form von ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit und hyperkinetisches Syndrom) gelitten hat. Die Familie Mende stand durch die Krankheit des Sohnes vor einer Zerreißprobe: Jürgen Mende, der Vater, wollte die Krankheit mit Medikamenten behandelt wissen. Seine Frau Simone wollte gar nicht wahrhaben, dass ihr Sohn wirklich krank ist, und Mika, der 17-jährige Bruder, fühlte sich einfach nur vernachlässigt.

Gibt es eine Verbindung zwischen den beiden Todesfällen? Was hat Mika Mende zu verbergen, der bei der Firma arbeitet, wo das Mordopfer gefunden wurde? Und auch Voigt verstrickt sich zunehmend in Widersprüche. Kannte er das Opfer doch näher, als er zugibt? Charlotte gelingt es, die losen Puzzleteile zu einem verstörenden Bild zusammenzusetzen. Ihr zehnter Mordfall erweist sich als Teil einer bewegenden Familientragödie.

Charlotte Lindholm ist Ermittlerin beim Landeskriminalamt in Hannover. Ihre Fälle führen Sie aufs Land und in andere Städte Niedersachsens. Hier wird sie nach Osnabrück beordert. Ein Mädchen lieg tot in einem Eisenbahnwagoon. Sie war Babysitter bei Familie Mende, deren kleiner Sohn an einer Aspiration starb.
Für den Zuschauer ist ein Zusammenhang zwischen beiden Fällen genauso wenig sichtbar wie für die Kommissarin. Lindholm ermittelt hier in ihrem wahrscheinlich besten Fall. Eine Familientragöde, nicht mehr und nicht weniger, aber sehr gut und spannend umgesetzt - und vor allem glaubhaft.
Wie in den meisten ihrer Fälle gelingt Maria Furtwängler (insgesamt 16 Fälle Stand Mai 2010) als Kommissarin zu überzeugen. "Das namenlose Mädchen" ist klassisch produziert und hat alle stilischen Zutaten für einen konventionellen Krimi. Solche Krimis hätte ich gerne mehr. Aber der TATORT bietet eben mal dies und ein anderes Mal das. Gang unterschiedlich die Fälle und die Umsetzungen dank der diversen Autoren und Regiesseuren sowie Produzenten.

Nicht selten greift der TATORT aktuelle soziale Themen auf. Somit ist man nah dran am Volk. Wie eins beim "Kommissar" wird jeder Fall sozialkritisch betrachtet. Mal mehr mal weniger. Mancmal wirkt es aufgedrungen und unpassend. Dieser TATORT aus Hannover ist dahingehend mehr als gelungen.
Unglaubahft hingegen wirkt in dieser Folge das Verhalten von Charlottes Mitbewohner Martin (Ingo Naujocks), der wie zufällig eine Affäre mit Charlottes Kollegin aus Osnabrück hat.
Charlottes privates Schicksal zieht sich hingegen wie ein roter Faden durch alle Fälle. Hier ist sie passend zum aktuellen Fall schwanger. Dieser Umstand bringt sie homonell bedingt oft an den Rand ihrer Entscheidungsgewalt, was ihr was den Fall kostet.


Charlotte Lindholm - Maria Furtwängler
Martin Felser - Ingo Naujoks
Annemarie Lindholm - Kathrin Ackermann
Simone Mende - Ulrike Krumbiegel
Jürgen Mende - Martin Brambach
Milka Mende - Sergej Moya
Richard Voigt - Martin Feifel
Inka Voigt - Anna Steffens
Regie- Michael Gutmann
Buch - Khyana El Bitar und Matthias Keilich
Erstausstrahlung: 15.04.2007 (NDR)
 

Quellen: (1) Das Erste

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