Der erste Fall für Peter Hogart - Die schwarze Dame von Andreas Gruber
Der erste Fall für Peter Hogart
»Die schwarze Dame« von Andreas Gruber
Da kommt Peter Hogart ins Spiel, der ebenfalls bei besagter Gesellschaft als Versicherungsdetektiv angestellt ist. Er wird nun ebenfalls nach Prag geschickt, um die Vermisste ausfindig zu machen und deren Fall aufzuklären. In der Stadt angekommen, gerät Hogart schnell sowohl mit der Prager Kripo als auch mit dem Gangsterboss Vladimir Greco aneinander. Als seine Ermittlungen ihn zu Greco nach Hause führen, trifft er auf die attraktive Privatdetektivin Ivona.
Ivona trifft sich mit Hogart zum Abendessen und erzählt ihm von ihren Ermittlungen bezüglich einer Mordserie. Kurz darauf werden die beiden Detektive Opfer eines Brandanschlages, dem sie nur knapp entkommen. Galt der Anschlag Ivona oder Hogart? Oder könnte es einen Zusammenhang zwischen ihren Fällen geben? Ist eventuell auch Hogarts vermisste Kollegin ein Opfer der Mordserie?
„Die schwarze Dame“ ist der erste Teil der Peter-Hogart-Reihe von Andreas Gruber, der erstmals 2007 im Festa-Verlag erschienen ist. Davor war das Buch bereits einige Jahre als e-book erhältlich. In diesem Jahr bringt der Goldmann-Verlag nun die Romane um den Wiener Privatdetektiv jeweils in einer vollständig überarbeiteten Neuauflage heraus. Ein guter Anlass für mich, mir Andreas Gruber mal genauer anzuschauen, von dem ich zwar schon einige Male gehört, aber bis dato noch nichts gelesen hatte. Der preisgekrönte Autor aus Wien schreibt neben der Peter-Hogart-Reihe noch an zwei anderen Thriller-Rehen und ist auch im Horror- und SciFi-Genre unterwegs.
Der erste Fall des Versicherungsdetektives zeichnet ein düsteres Bild von der Stadt Prag. Zwischen dunklen Gassen und nebulösen Gestalten hat man schon bald den Eindruck, niemandem wirklich trauen zu können. Wenn Hogart etwas herausbekommt, dann meißt nur über Bestechungsgelder, und auch die Prager Polizei ist eher hinderlich als hilfreich. Hogart selbst passt daher ganz gut in die ihm zugewiesene Location, denn kurz nach der Scheidung von seiner Frau ist auch er selbst recht mieser Stimmung.
Ansonsten verkörpert Grubers Protagonist eher den klassischen hardboiled detective. Vielleicht liegt es daran, dass Peter Hogart der erste Serienheld ist, den Gruber entwickelt hat, aber ich konnte mit dem Privatdetektiv zumindest über das erste Buch nicht richtig warm werden. Irgendwie fehlt mir da etwas Tiefe, bleiben mir die Schilderungen oft zu oberflächlich. Zwar erzählt Gruber aus Hogarts Sicht mit ihm als personalem Erzähler, trotzdem bleibt die Figur als solches eher blass und kann mich nicht richtig mit in ihre Welt nehmen. Die weiteren Figuren des Romans sind zwar etwas besser greifbar als der Hauptcharakter, aber auch da fehlt bei vielen für mich der letzte Pfiff, der dazu führen würde, dass die Figuren mir richtig Spaß machen würden.
Die Handlung der „schwarzen Dame“ ist zwar temporeich und in weiten Teilen angenehm kurzweilig, kann mich aber trotzdem nicht gänzlich überzeugen. Zum einen fehlt mir die eine oder andere unvorhergesehene Wendung, da ein Großteil des Plots immer schon vorher abzusehen ist. Zum anderen ist die Geschichte um die Mordserie und mit ihr die Psychopathologie des Täters in meinen Augen eine Spur zu abgedreht und konstruiert.
Grubers Schreibstil hingegen ist klar, eingängig und liest sich sehr angenehm. Die Beschreibungen der Stadt und ihren verschiedenen Schauplätzen gelingen ihm sehr plastisch und gut vorstellbar. Einzig in den actionreichen Szenen (vor allem im Showdown des Romans) erfordert es manchmal etwas mehr Mühe, Gruber zu folgen und den Überblick zu behalten, was mir aber bei vielen Autoren so geht und daher wohl zu verschmerzen ist.
In seinem Vorwort schreibt Andreas Gruber selbst, er habe sich seit dem Schreiben dieses Romans als Autor weiterentwickelt, was schon ein bisschen neugierig auf seine weiteren Bücher macht. Allerdings bin ich mir noch nicht ganz sicher, ob ich Peter Hogart nochmal eine Chance geben oder ob ich es lieber mal mit einem von Grubers anderen Ermittler versuchen soll. Mit „Die Engelsmühle“ erscheint der zweite Hogart-Roman im April 2018, bleibt also noch ein bisschen Zeit zum Überlegen.
Kommentare
ja, das ist absolut richtig. Die Entwicklung war die:
Mein erster Krimiheld war "Jakob Rubinstein" in einer Krimi-Satire.
Dann folgte Peter Hogart in "Die schwarze Dame" und "Die Engelsmühle" in zwei Krimis.
Und Maarten S. Sneijder ist ein Ermittler in einer Thriller-Reihe.
Dadurch ergeben sich die Unterschieden in den einzelnen Büchern bzw. Reihen.
Vertrag dazu gibt es noch keinen, aber eine Idee dazu in der Schublade.
Also ich hoffe, dass es einen 3. Teil mal geben wird ... ich arbeite daran.