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Eine düstere Geschichte - »Batman: Der Kult«

Batman: Der KultEine düstere Geschichte
»Batman: Der Kult«

Batman untersucht in den Straßen Gothams eine Mordserie, der mehrere Verbrecher zum Opfer gefallen sind. Bei seinen Nachforschungen stößt er auf einen Kult, in dem der Diakon Blackfire die Armen und Obdachlosen um sich sammelt, um die Stadt von Verbrechen und Sünden zu befreien.

In einem Kampf mit den Anhängern des Kults wird Batman überwältigt und gefangen genommen.

Batman: Der KultEr wird gefoltert und verliert nach einer Gehirnwäsche mit Drogen und des Entzugs von Nahrungsmitteln den Glauben an die Gerechtigkeit. Er wird die Gruppe fortan in ihrem Kampf unterstützen.

Batman beteiligt sich an Überfällen und es kommen ihm erste Zweifel, als er das rücksichtslose Vorgehen der Gruppe erlebt. Er kann unbemerkt fliehen und die Wirkung der Drogen lässt allmählich nach. Als er die Wohnräume Blackfires untersucht, erkennt der den Schwindel. Blackfire und sein engerer Kreis an Getreuen leben in luxuriösen Verhältnissen und lassen ihre Anhänger weiter in ärmlichen Verhältnissen leben. Wiederum wird der dunkle Ritter von den Kultanhängern überwältigt, kann aber in einen Kanal springen und fliehen.

Die Auseinandersetzung wird von Robin beobachtet, der in die Fluten springt und Batman folgt. Die beiden trauen ihren Augen nicht, als sie in eine Höhle gelangen, die von Leichen übersäht ist.

Blackfire offenbart seinem engsten Vertrauten seine wahren Ziele. Bereits seit vielen Jahrzehnten versucht er vergeblich die Macht in Gotham an sich zu reißen. Haben sich Verbrechen bisher als nutzlos erwiesen, versucht er nun als religiöser Führer Menschen um sich zu sammeln und die Kontrolle über die Stadt zu bekommen. Blackfire ist in den vergangenen Jahrzehnten nicht gealtert. Er badet in dem Blut der Ermordeten und kann auf diese Weise den Alterungsprozess stoppen. Die Leichen werden danach in die Höhle entsorgt.

Die Situation in der Stadt spitzt sich zu. Blackfire lässt nun Attentate auf Politiker und andere Repräsentanten der Stadt verüben, so dass schließlich das Militär eingreifen muss. Ein Teil der Bevölkerung verlässt die Stadt, ein anderer Teil bleibt, um Blackfire zu unterstützen.

Batman und Robin stürmen das Hauptquartier, um der Herrschaft Blackfires ein Ende zu bereiten. Der hat sein großes Ziel erreicht, in dem er die Macht in Gotham an sich gerissen hat und will die Machtergreifung mit seinem Märtyrertod krönen. Batman verprügelt den Diakon auf grausamste, der am Ende doch um Gnade winselt und die Maske ist gefallen. Der Nimbus des unbezwingbaren Führers hat sich aufgelöst und die enttäuschten Anhänger fallen über Blackfire her und reißen ihn in Stücke. Der Kult ist besiegt und die Ordnung in Gotham wird wiederhergestellt.

Batman: Der KultMein Fazit
„Der Kult“ von Jim Starlin und Bernie Wrightson wurde erstmals im Jahr 1988 veröffentlich und erzählt eine düstere Geschichte, in der ein charismatischer, religiöser Führer die Macht in Gotham an sich reißen will.

Jim Starlin ist bereits seit den frühen 70er Jahren als Autor in der Comicindustrie tätig und hat einige bahnbrechende Werke auf den Weg gebracht. In der Serie Iron Man führte er im Marvel Universe den Charakter Thanos ein und schrieb in den 90er Jahren die Serie Infinity Gauntlet, die die Grundlage für die erfolgreichen Kinofilme Avengers drei und vier bildet.  Sein Wirkungskreis blieb nicht auf Marvel begrenzt. Für den großen Konkurrenten DC schrieb er mehrere Werke, darunter seine wahrscheinlich bekannteste Arbeit um den Dunklen Ritter, Der Kult. Er ist vor allem für seine komplexen und mehrschichtigen Storyentwürfe und Charakterzeichnungen bekannt.

Der 2017 verstorbebe Bernie Wrightson ist seit Ende der 60er Jahre als Zeichner tätig gewesen. Einem breiteren Publikum wurde er durch die Serie Swamp Thing bekannt, der er im Jahre 1971 mit Autor Len Wein einen Neuanstrich verpasste. Die Serie wurde zu einer der bestverkauften DC-Serien und ebnete Wrightson den Weg zu einer erfolgreichen Karriere als Comiczeichner. Seine Zeichnungen haben einen hohen Wiedererkennungswert, insbesondere bei Monstern und anderen makabren Kreaturen.

In den 80ern brach der Verkauf an Comics bei den Kindern und Jugendlichen ein. Videospiele und das Privatfernsehen begannen die Kinderzimmer zu erobern. Das hatte zur Folge, dass der durchschnittliche Comicleser älter wurde und erwachsene Themen in den Geschichten behandelt haben wollte. So werden die Geschichten düsterer und realistischer. Die Helden fingen an, fragwürdige Methoden zur Erreichung ihrer Ziele einzusetzen und die Ziele der Bösewichter wurden mitunter nachvollziehbar.

1986 veröffentlicht DC The Dark Knight Returns von Frank Miller, der neue Maßstäbe an Realismus und Erzählstruktur in Superheldencomics setzt und bis heute als Meilenstein in diesem Genre gilt. Der Kult bewegt sich innerhalb dieses Genres, ohne Millers Saga zu kopieren. Allerdings nutzt Starlin einige Elemente Millers, um seiner Geschichte einen höheren Realitätsbezug zu verleihen und die Story epischer erscheinen zu lassen. Ein Nachrichtensprecher kommentiert die Ereignisse um die Machtübernahme, lässt Bewohner Gothams zu Wort kommen und berichtet über Auswirkungen des Konfliktes in das ganze Land hinein. Todd McFarlane wird sich in seiner Spawn Serie Anfang der 90er einer ähnlichen Technik bedienen und sogar Kommentatoren dreier Nachrichtensendungen zu Wort kommen lassen. Der Kult braucht den Vergleich mit Millers Werk nicht zu scheuen. The Dark Knight Returns hat ein starkes Setting und einen guten Anfang, lässt mit den Folgenbänden aber nach. Der Kult verfügt über die gleichen Qualitäten, ist bis zum Ende aber besser durchstrukturiert und erzählt. Trotzdem gibt es eine Unschärfe in Hinsicht auf Blackfires Charakterentwicklung.

Blackfire lebt bereits seit Jahrhunderten und streift allein durch die Wildness bevor Gotham von Kolonialisten gegründet wurde. Seine ersten Kontakte bestehen zu einem Stamm der Ureinwohner Amerikas, zu deren Anführer er sich aufschwingen will. Der Stamm befreit sich von dem Machtgebaren und sperrt ihn in eine Höhle. Als die ersten Kolonialisten eintreffen, wird er von ihnen aus der Höhle befreit. In den folgenden Jahren wird er damit beschäftigt sein, Kontrolle über die Menschen zu bekommen.

Batman: Der KultIn der Einsamkeit vor der Ankunft der Kolonialisten musste sich Blackfire mit Niemanden abstimmen. Er war sein eigener Herr. Jetzt, wo die Menschen seine Einsamkeit stören, sollen sie sich zumindest seinem Willen und seiner Herrschaft unterwerfen. Er nutzt die Strukturen verbrecherischer Organisationen, um dieses Ziel zu erreichen. Er muss schlussendlich einsehen, dass der Weg über kriminelle Gruppen in eine Sackgasse führt.  In der Der Kult ändert Blackfire seine Strategie, um Macht über die Menschen zu erlangen. Nicht mehr Politik oder Verbrechen soll die Methode der Wahl sein, sondern Religion. Seine Rolle als religiöser Anführer ist nur ein Mittel zum Zweck.

Im Laufe der Geschichte verschmilzt Blackfire immer mehr mit der Rolle des religiösen Führers. Als er mit der Herrschaft über Gotham sein Ziel erreicht hat, will er den Märtyrertod sterben, um seine Machtergreifung zu krönen. Die Wandlung zum Märtyrer ist nicht ganz durchdacht. Wieso sollte er sterben wollen, wo er jetzt die Situation aus der Zeit vor der Ankunft der Kolonialisten wieder hergestellt hat? Er hat bis zum Schluss durchgehend rationale Ziele gehabt, in dem er mit Hilfe von Religion die Menschen gezielt um sich gesammelt hat.

Die eingeblendeten Nachrichten und Kommentare der Bewohner Gothams zeigen eine gespaltene Gesellschaft in Bezug auf die Vorgehensweise Blackfires. Auf der einen sind diejenigen, die in Blackfire eine Gefahr sehen und sein Machtbestreben erkennen. Auf der anderen Seite sind aber auch die Personen, die mit den Auswirkungen der Handlungen Blackfires durchaus einverstanden sind und denen die persönlichen Motive des Diakons zweitrangig sind. Sie können auch gut damit leben, wenn persönliche Freiheiten aufgrund der Gewährung von vermeintlicher Sicherheit eingeschränkt werden. Blackfire hat dafür gesorgt, dass die Obdachlosen von der Straße verschwinden und dass die Verbrechensrate sinkt. Die Verbrecher sitzen jetzt an den Schalthebeln der Macht und befinden sich nicht mehr im direkten Kontakt zu den Stadtbewohnern auf der Straße. Jim Starlin beschreibt anhand dieser Figuren die reale Situation in den USA, in denen sich die beiden großen politischen Lager bis heute unversöhnlich gegenüberstehen.

Die Doppelmoral von religiös geprägten Gruppen gerät ebenfalls in das Visier Starlins. Blackfire sammelt eine Gruppe von Männern um sich, die im Windschatten Blackfires Geld und Macht ansammeln wollen. Als Batman in die Wohnräume Blackfires eindringt, kann er den Wohlstand erkennen, mit dem sich der Diakon und seine engsten Getreuen umgeben. Die einfachen Mitglieder des Kults werden mit Versprechungen nach Erlösung bei der Stange gehalten, während die Führungsriege durchaus weltlichen Zielen zugeneigt ist.

Im Verlauf der Geschichte nimmt das Ausmaß an Gewalt durch den Kult immer mehr zu. Zu Beginn verschwinden kleine Gauner von den Straßen. Das sind vorrangig die Personen, die Blackfire für sein Blutbad benötigt. Als die Gruppe in die Öffentlichkeit tritt werden immer größere Gruppen und schließlich sogar Personen des öffentlichen Lebens angegangen, bis im letzten Kapitel ein offener Krieg ausbricht, in dem sogar das Militär involviert ist.

In den ersten drei der vier Kapitel ist Batman ein getriebener, der phasenweise zum Statisten degradiert wird. Er kann den Handlungen Blackfires kaum etwas entgegensetzen, da der ziemlich geschickt agiert und versteht, wie er einen Teil der Bevölkerung an sich binden kann und diese ihn sogar im Fernsehen aus freien Stücken heraus verteidigen. Erst im letzten Kapitel ergreift Batman nach einer Phase der Regression die Initiative und geht aktiv gegen den Kult und seinen Anführer Blackfire vor.

Batman: Der Kult
Erscheinungsdatum: Oktober 2022

Originalveröffentlichung: Batman: The Cult 1-4
Erscheinungsdatum: August – November 1988
DC Comics

Story:              Jim Starlin
Zeichnungen:    Bernie Wrightson
Farbe:              Bill Wray
Panini Comics

Kommentare  

#1 Laurin 2023-05-02 10:07
Na ja, wenn man zum vergrößern auf die Bilder klickt, kommt immer nur das Cover des FLASH-Comic aus einem anderen Artikel.

Sollte man vielleicht mal ändern, damit der Artikel auch in diesem Sinne stimmig ist.
#2 Cartwing 2023-05-02 12:45
Wobei ich nichts gegen eine Artikelreihe zur Flash - Serie hätte...
#3 Harantor 2023-05-02 13:13
zitiere Laurin:
Sollte man vielleicht mal ändern, damit der Artikel auch in diesem Sinne stimmig ist.


Ist geändert
#4 Laurin 2023-05-02 17:01
Danke @Harantor. :-)

@Cartwing:
Sehe ich auch so, wäre mal interessant so ein paar gute Einblicke bei FLASH. ;-)
#5 Ganthet 2023-05-02 17:06
@ Cartwing, Laurin

Bei Flash muss ich passen, sorry. Bin da nicht so drin.

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