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Wir finden Mörder

Wir finden Mörder

Amy Wheeler ist Bodyguard. Für sie ist es vollkommen normal, ihr Leben für die Menschen zu riskieren, die sie beschützen soll, auch dann, wenn um sie herum die Kugeln pfeifen.

Etwas anders ist es, als plötzlich sie selbst zum Opfer werden soll. Jemand hat es auf sie abgesehen, auch wenn sie nicht weiß wer, nicht weiß warum und schon gar nicht weiß, wie sie aus dem Ganzen herauskommen soll.

Eigentlich sollte sie nur auf die Topautorin von Krimis/Thrillern aufpassen, die sich in ihrem letzten Buch pfeilgerade mit einem tödlichen Kriminellen angelegt hat. Hat es damit zu tun? Oder doch eher mit den seltsamen Todesfällen von Influencern, die von der Agentur betreut und beschützt werden sollten, für die Amy arbeitet? Und wer kann ihr dabei helfen, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen, die sich scheinbar immer enger um Amys Hals legt?

In ihrer Not wendet sie sich an ihren Schwiegervater, einen ehemaligen Kriminalkommissar, der es sich in der Rente gemütlich gemacht hat. Steve Wheeler ermittelt ein bisschen in einer kleinen Privatdetektei, ansonsten pendelt er zwischen Pub, seinem Häuschen und der Parkbank hin und her.

Dieser hat eigentlich gar keine rechte Lust, sich aus seinem englischen Idyll aufzumachen, sich in ein Flugzeug zu setzen, aber er kann der Frau seines Sohnes die so vehement überbrachte Bitte auch nicht ausschlagen, also macht er sich auf den Weg.

Das ist nur der Anfang einer wilden Reise durch die halbe Welt, die Amy und ihre Helfer hinter sich bringen müssen.

Der Roman hat eine gehörige Menge britischen Humor, der es sehr unterhaltsam macht, die Auflösung des Rätsels um die Morde an den anderen und die Mordversuche an Amy selbst zu verfolgen. Das Stichwort "cosy crime" wird vom Verlag nicht ausdrücklich genannt, aber es wird deutlich darauf hingewiesen, dass man es sich "cosy" bequem machen könne, während man mit dem Roman gleichzeitig um die halbe Welt jettet.

In der Tat reiht sich "Wir finden Mörder" in die Reihe dessen ein, was man klassisch als britischen Cosy Crime bezeichnen würde. Er ist nicht blutstarrend und überzeugt eher durch den Humor, der in allen erdenklichen Situationen und Dialogen aufkommt.

"... Amy überquert rennend die Fahrbahn und schmeißt dich in das vorderste Taxi am Stand.
"Temple Bar Hotel", sagt sie zu der Fahrerin, den Kopf unter das Fenster geduckt.
"Das ist ein schönes Hotel, das wird Ihnen gefallen", sagt die Fahrerin. "Sind Sie das, auf die der Typ feuert?"
"Leider ja", sagt Amy.
"Willkommen in Dublin", sagt die Frau und drückt das Gaspedal durch, dass die Reifen quietschen. Als sie um die Kurve schlittern, zerschmettert eine letzte Kugel das hintere Seitenfenster.
Die Fahrerin schaut auf das Fenster, das keines mehr ist, und auf Amy, die sich die Glassplitter von der Jacke klopft.
"Ich frag Sie jetzt nicht, ob Sie geschäftlich oder zum Vergnügen hier sind."

Diese Texte machen einfach Spaß zu lesen und sind ausgesprochen unterhaltsam. Längen oder Behäbigkeit kommen in dem Krimi tatsächlich nicht auf, was mich zunächst ein wenig gewundert hat, da ich fast ein bisschen damit gerechnet hatte.

Die Tatsache, dass es sich bei dem Buch um den ersten Teil einer neuen Reihe handeln soll, lässt darauf hoffen, dass es Richard Osman gelingt, ähnlich wie beim Donnerstagsmordclub eine erfolgreiche neue Serie zu beginnen. Das würde mir richtig gut gefallen wink.

 

Wir finden Mörder - Sie haben den Fall. Wir haben die Lösung
Autor: Richard Osman
Verlag: List Verlag in Ullstein Buchverlage GmbH
Gebunden, 432 Seiten
ISBN-13: 978-3-471-36067-5
Preis: 22,99 €

 

 

 

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