Privatdetektive und private Ermittler: Ein Interview mit Krimi-Autor MANFRED H. KRÄMER
MANFRED H. KRÄMER
Die drei ersten Bände sind mittlerweile bei Heyne erschienen und seit 2010 bin ich exklusiv beim Mannheimer Verlag-Waldkirch unter Vertrag. Hier wurden meine bisher erfolgreichsten Romane Spargelmord und Die Skorpionin publiziert.
Als ich für unsere 1982 geborene kleine Tochter Kinderbücher suchte, um ihr daraus vorzulesen, (Eine meiner Lieblingsbeschäftigungen ist das Vorlesen) hatte ich die üblichen Verdächtigen (Blyton, Preussler, Kästner, und später auch Die drei ???- Reihe, Tolkien) bald durch und beschloss eigene Geschichten zu erzählen, die ich aber nicht alle niedergeschrieben habe, da ich auch gerne aus dem Bauch heraus spannende Storys auf meine wehrlosen Kinder losgelassen habe.
Von den Abenteuern selbstgebastelter Helden zum eigenen Buch war es dann nicht mehr weit. Die Suche nach einem Verlag gestaltete sich naturgemäß äußerst frustrierend und nur jahrelanges Durchhalten führte schließlich zum (zunächst bescheidenen) Erfolg.
Vorbilder ja. Die üblichen Verdächtigen (Blyton, Preussler, Kästner, und später auch Die drei ???- Reihe, Tolkien) Daran orientieren, entschieden nein. Ich wollte immer meinen eigenen Stil.
Dezember 2004 Kehl-Verlag, Hamm am Rhein Tod im Saukopftunnel erster Krimi.
Es geht um kommerzielle Fluchthilfe von Nordafrikanern nach Europa, um den Tod einer kompletten Sippe auf einem der Transporte und um rätselhafte Serienmorde Jahrzehnte später. Die Geschichte spielt im Speditionsmillieu, welches ich als Berufskraftfahrer naturgemäß sehr gut kenne, um gesellschaftlich hochangesehene Menschen mit mehr als nur einer Leiche im Keller bzw. im Tunnel. Ein Krimi, der bis heute nichts von seinen aktuellen Bezügen verloren hat.
Nein, Solo arbeitete als Disponentin in der Spedition ihres Vaters, Tarzan war dort als Fahrer beschäftigt.
Die beiden kommen aus der Transportbranche und bieten ihre Dienste auch hauptsächlich dort an. Sie pflegen mittlerweile gute persönliche Kontakte zu einer Heidelberger Hautpkommissarin, vertrauen ansonsten aber auf ihren ausgeprägten Spürsinn und ihre Fachkenntnis des Logistikbetriebes.
Das ist ein Wortspiel aus dessen Vor und Nachnamen.
Er ist seiner Solo treu ergeben, und ist immer der, welcher nachgibt, wenn die resolute Solo ihren Standpunkt mit eisernem Willen verteidigt. Im neuen Roman Kohlemord hat er aber endlich gelernt, mit komplexen elektronischen Überwachungssystemen umzugehen.
Es geht um rätselhafte Anschläge auf Landwirte, die um Lampertheim herum Spargelbau betreiben. Die kleinen alten Gerätehäuschen auf den Feldern werden immer weniger. Die Bauern schleifen sie, da sie nur im Weg sind. Irgendjemand möchte dies Abrisse verhindern und schreckt dann auch vor Brandstiftung und sogar Mord nicht zurück.
Ein honoriger Veterinär hat das stärkste Motiv, ist jedoch auch bei den Bauern hochangesehen und unterstützt sogar die Ermittlungen. Ein schwuler Hauptkommissar mit Anpassungsschwierigkeiten an die manchmal recht derben Lampertheimer Landwirte sorgt für humorige Einlagen, während Solo und Tarzan in einem 40-Tonner voller Spargel unterwegs sind um Gemüsedieben das Handwerk zu legen.
Ein rasanter Krimi in dem als Höhepunkt der arme Tarzan von einem 11-Tonnen schweren Traktor quer durch ein riesiges Glasgewächshaus gejagt wird. Scherben bringen da nicht immer Glück!
Durchaus. Eine Spezialität von Solo und Tarzan sind ja verdeckte Ermittlungen. Im aktuellen Fall haben sie sich als Erntehelfer in einem landwirtschaftlichen Großbetrieb einschleusen lassen.
Da ich nichts auf der Welt so sehr verachte wie Kindesmissbrauch, habe ich meine geheimen Rachegelüste, solche Täter betreffend, einfach einmal ausgelebt. Glücklicherweise bleiben Autoren dabei straffrei. In Kohlemord, wird es übrigens wieder etwas ganz Spezielles geben. Seien Sie gewarnt!
Das liegt im Wesen der Tätigkeit als Verteidiger. Jeder Strafverteidiger strebt natürlich dieses Ziel für seinen Mandanten an.
Ich bin mit Steffen Kling, einem bekannten Mannheimer Strafverteidiger befreundet. Dieser Mann ist ein Vollblutverteidiger, der gleichzeitig ein hochkultivierter Kunstfreund, Gourmet und Musiker ist. Eine schillernde Person mit dem Hang zu theatralischen Auftritten nicht nur vor Gericht. Eine Figur, wie geschaffen für die belletristische Literatur.
Sie ist das beste Beispiel dafür, dass es kein Gut oder Böse gibt. Ich zeige mit dieser Figur, dass sich die Menschen situationsabhängig verhalten. Auch, was ihr Sozialverhalten betrifft.
Es ist der bizarre Fall, der ihn reizt. Auch sein reales Vorbild übernimmt am liebsten die richtig bösen, heiklen Fälle. Das er in diesem Falle auch Opfer ist, spornt ihn nur noch mehr an. Außerdem fasziniert ihn diese Frau ungemein.
Es wird mit Sicherheit noch weitere Glimm-Thriller geben. Der Mann ist einfach zu schade für nur ein Buch. Konkret geplant ist aber zur Zeit noch nichts. Da ci hals Nebenerwerbsautor auch ein Zeitproblem habe und ich mit meiner Verlegerin noch auf einigen anderen Hochzeiten tanze.
Ein äußerst temporeicher Bierkrimi in dem ein Werbeluftschiff, ein Bierlaster und natürlich Solo und Tarzan eine Rolle spielen. Eine spektakuläre Gefangenenbefreiung aus der JVA-Mannheim gerät außer Kontrolle und eine korpulente Hauptkommissarin im Lodenmantel und mit Dirndlhut klammert sich hinter Solo auf dem Sozius ihrer schweren BMW fest, während diese einen flüchtenden Porsche Panamera jagt, in dessen Kofferraum Tarzan entführt wurde. Am Frankfurter Kreuz kommt es zum Showdown a la Cobra 11!
Vielleicht. Wir arbeiten zur Zeit an einem neuen Projekt, in das dieser Krimi gut passen würde. Mehr möchte ich darüber noch nicht verraten.
Das ist ein Krimi im Binnenschifffahrtsmilieu. Das Großkraftwerk Mannheim bildet die Kulisse für eine dramatische Geschichte um die niederländische Kohlenmafia. Tarzan als Schmelzer (Schiffsjunge) auf einem uralten Frachter mit starrköpfigem altem Schiffmann, der ihn auch mal so richtig triezt, gegen den Kraken einen mächtigen Großreeder, dessen Leute Solo entführen und in einem geheimen Bunkerkraftwerk festhalten. Debüt für die Figur meines neuen Mannheimer Kommissars Hans-Peter Bluhm, genannt Bluhmepeter. (Eine historische Figur aus Mannheims Geschichte)
Ein Buch für das ich jahrelang recherchiert habe und auch mehrere Tage auf einem Kohlefrachter mitgefahren bin. Ein Buch, welches die Welt der Binnenschifffahrt einem größeren Kreis öffnet.
Der Titel wurde in Manfred Krämers Krimi-Dinner geändert und der Erscheinungstermin auf Herbst 2012 verschoben. Es wird ein etwas anderes Krimikochbuch sein, mit engen Bezügen zu meinen Romanen, einem ungewöhnlichen Layout und Textpassagen aus den Krimis.
Nein. Totenhochzeit ist ein Auszug aus Die Skorpionin der zu einer abgeschlossenen Geschichte umgeschrieben wurde.
Niemals. Die Haptik, die Optik, der Geruch und seine universelle Verwendbarkeit (Versuchen Sie mal ein Ebook unter einen wackeligen Tisch zulegen, oder mit einer Ebook-Seite fehlendes Toilettenpapier zu ersetzen) machen das konventionelle Buch zumindest für Traditionalisten wie mich unersetzlich. Eine englisches Lesezimmer mit schweren Vorhängen, riesigen Ohrensesseln und leeren Regalen? Schauder!
Das möchte ich noch nicht verraten, aber es bleibt spannend und originell!
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