Wenn aus Pommery Bliss wird, steckt nicht unbedingt mehr dahinter- Winterzeit und die Kügler-Vertonungen zu Wallace
Wenn aus Pommery Bliss wird, ...
... steckt nicht unbedingt mehr dahinter
Winterzeit und die Kuegler-Vertonungen zu Wallace
So auch im Fall des unheimlichen Dudelsackpfeifers von Blending Castle.
Eine alte Legende besagt, dass der geheimnisvolle Pfeifer dreimal bei Vollmond auf den Zinnen des Schlosses erscheint – dann wird der Schlossherr sterben. Lord Blending glaubt nicht daran. Bis er die Spukgestalt tatsächlich eines Nachts auf dem schottischen Turm erblickt. Seitdem ist er nicht mehr derselbe. Er erkrankt zusehends – ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Sollte sich der Fluch doch bewahrheiten? Chefinspektor Bliss nimmt sich der Sache an. (1)
Eine alte Legende besagt, dass der geheimnisvolle Pfeifer dreimal bei Vollmond auf den Zinnen des Schlosses erscheint – dann wird der Schlossherr sterben. Lord Blending glaubt nicht daran. Bis er die Spukgestalt tatsächlich eines Nachts auf dem schottischen Turm erblickt. Seitdem ist er nicht mehr derselbe. Er erkrankt zusehends – ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Sollte sich der Fluch doch bewahrheiten? Chefinspektor Bliss nimmt sich der Sache an. (1)
Wer typische Wallace-Geschichten mag, der wird in dieser Geschichte sicher vieles von dem wiedererkennen, was an Wallace-Geschichten gemocht wird. Das alte, hochherrschaftliche Schloss, das etwas abseits von London liegt und auf dem eine Spukgestalt sein Unwesen treibt, sind scheinbar typisch. Auch der Inspektor, der aus London anreist, um das Rätsel zu lösen und die hübsche Unschuld vom Lande, die nur darauf wartet vom smarten Inspektor beschützt zu werden, gehören dazu. Alles fast so auch in dieser Geschichte. Auch wenn der Titel "Der unheimliche Pfeifer...." eher etwas albern und Wallace-untypisch anmutet. Aber schon die Folgen, die in dieser Serie noch kommen werden, sind deutlicher an Wallace angelehnt. "Der schwarze Armbrustschütze" z.B. erinnert an den "grünen Bogenschützen" und das "irische Tuch" natürlich an das "indische Tuch".
Doch zurück zum Pfeifer. Dietmar Kügler schrieb diese Geschichte in Anlehnung an die Wallace-Romane und macht seinen Inspektor, der im Roman übrigens Pommery heißt, zu einem Wallace-Fan. Er findet die Lösung dieses Falls, wie auch in späteren, in einem Wallace-Roman. Hier ist es der Roman "Die blaue Hand", in dem es um eine schleichende Vergiftung geht. Darum nannte der Autor die Serie "Edgar Wallace löst den Fall". Die Ausgaben waren seinerzeit sehr dünne Bände und Umfang und Schreibweise ließen vermuten, dass man damals schon eine Hörspielserie daraus machen wollte.
Winterzeit-Studios veröffentlicht nun die Serie auf Hörspiel-CD's, nachdem die Bücher im Blitz-Verlag neu aufgelegt wurden. Die Sprecher sind prominent. Jürgen Kluckert spricht Bliss und Jürgen Thormann den Schlossherrn von Blending Castle. Thormann war seinerzeit in der EUROPA-Vertonung von "Der Hexer" Maurice Messer. Diese Figur hat er genial umgesetzt. In diesem Hörspiel kann er trotz einer sehr guten Leistung nicht besonders glänzen wie ich finde. Vielleicht ist dieser Rollentyp inzwischen aber auch schon zu typisch für ihn. Das Hörspiel soll sehr nahe am Buch. Lediglich die Figur des Inspektor Pommery wurde in Bliss geändert. Was es mit diesem Bliss auf sich hat, führe ich weiter unten aus.
Spannung garantiert steht auf dem Cover des Hörspiels. Das war bei Wallace immer irgendwie eine Art Gütesiegel. Tatsächliche Spannung kommt bei dem Hörspiel allerdings erst zum Schluss auf. Da geht es sozusagen Holter die Polter. Trotz der überschaubaren Länge von 60 Minuten hat dieses Hörspiel umsetzungstechnisch Luft nach oben. Die Dialoge beherrschen die Handlung und sie diese Szenen sind mitunter lang. Kommerzielle Hörspiele und auch Radiohörspiele leben zwar immer von Dialogen, doch früher war man da gewitzter und machte die Szenen möglich kurz, die endeten dann mit einem Cliffhanger und spannender Musik. Der gute Herr Durbridge war da ein gern genannter Lehrmeister bei Radiohörspielen und im kommerziellen Bereich konnte es keiner besser als H.G. Francis.
Das fehlt diesem Hörspiel, welches ansonsten mit Old-School und altbackenen Stil nur so prahlt. Dazu zählt auch die Musik, die stark an die Anfangsmusik eines 60er Jahre Wallace Krimis oder eines Durbdriges-Filmes erinnert. Der Ton wirkt ebenfalls ein wenig wie aus der Konserve. Wenn man es nicht besser wüsste könnte man wirklich meinen, das Werk sei in den 60er Jahren aufgenommen worden. Etwas mehr Anlehnung ans moderne Hörspiel wäre nicht schädlich gewesen. Pluspunkte gewinnt auf jeden Fall das Cover. Es ist eindeutig Wallace und die rote Hintergrundfarbe erinnert wohl nicht ganz zufällig an Goldmanns einstige "Rote Serie" mit Krimis, die auch Wallace-Romane beinhalteten.
Das fehlt diesem Hörspiel, welches ansonsten mit Old-School und altbackenen Stil nur so prahlt. Dazu zählt auch die Musik, die stark an die Anfangsmusik eines 60er Jahre Wallace Krimis oder eines Durbdriges-Filmes erinnert. Der Ton wirkt ebenfalls ein wenig wie aus der Konserve. Wenn man es nicht besser wüsste könnte man wirklich meinen, das Werk sei in den 60er Jahren aufgenommen worden. Etwas mehr Anlehnung ans moderne Hörspiel wäre nicht schädlich gewesen. Pluspunkte gewinnt auf jeden Fall das Cover. Es ist eindeutig Wallace und die rote Hintergrundfarbe erinnert wohl nicht ganz zufällig an Goldmanns einstige "Rote Serie" mit Krimis, die auch Wallace-Romane beinhalteten.
Chefinspektor Bliss:
Diese Figur stammt eigentlich aus einem echten Wallace-Roman, und zwar aus dem bekanntesten Werk "Der Hexer". Dort war er allerdings noch Oberinspektor. Er ist dort ein Scotland Yard-Beamter, der einige Jahre in den USA gearbeitet hat und nach London zurückkehrt, um den Kollegen vom Yard bei der Entlarvung des Hexers zu helfen. Denn es heißt, Bliss ist einer der wenigen Menschen überhaupt, die den Hexer kennen. Und zwar so wie er wirklich ist und aussieht.
Diese Figur stammt eigentlich aus einem echten Wallace-Roman, und zwar aus dem bekanntesten Werk "Der Hexer". Dort war er allerdings noch Oberinspektor. Er ist dort ein Scotland Yard-Beamter, der einige Jahre in den USA gearbeitet hat und nach London zurückkehrt, um den Kollegen vom Yard bei der Entlarvung des Hexers zu helfen. Denn es heißt, Bliss ist einer der wenigen Menschen überhaupt, die den Hexer kennen. Und zwar so wie er wirklich ist und aussieht.
Dieses Wissen gibt ihm einen gewissen Wissensvorsprung bei den Ermittlungen, was ihn bei seinen Kollegen nicht unbedingt beliebt macht. Schnell gerät er deshalb in Verdacht selbst der Hexer zu sein. Am Ende ist er es aber, der den Hexer enttarnt.
Der zunächst verdächtige Bliss war in der Hexer daher nicht die Hauptfigur. Das war Inspektor Alan Wembury. Und doch war Bliss die interessantere Figur. Aus diesem Grunde wohl, hat Wallace ihn wieder als Ermittler in der Fortsetzung "Neues vom Hexer" eingesetzt. Auch wenn dies eher ein Kurzgeschichtenband war, so war doch Bliss in vielen dieser Geschichten der Ermittler. Bliss ist wohl nicht der Bekannteste Wallace Ermittler. Der Krimi-Altmeister hat nur selten auf wiederkehrende Ermittler gesetzt. Eines der bekanntesten war wohl Inspektor Elk, (in einigen Übersetzungen auch Detektiv Elk). Er war in einer Handvoll Romane die Hauptfigur. Der andere wiederkehrende Charakter war Mr. Reeder, und dann kann man schon Bliss nennen. In den meisten Romanen setzte Wallace auf frische und neue Charaktere. Warum ist unklar. Es heißt, Wallace war ein Schnell- und Vielschreiber und hätte die Romane nach der Fertigstellung schnell wieder vergessen. Indes schreib er nur um seine Spielsucht zu finanzieren. Auf ausgefeilte Charaktere schien er keinen besonderen Wert zu legen. Dabei ist sein Inspektor Bliss für seine Verhältnisse schon ein sehr ausgefeilter Charakter.
Der unheimliche Pfeifer von Blending Castle
(1) Klappentext des Hörspiels