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Die Adaption des Respekts - Edgar Wallace bei EUROPA - Folge 11 "Die drei Gerechten"

Edgar Wallace bei EUROPADie Adaption des Respekts - Edgar Wallace bei EUROPA
Folge 11 »Die drei Gerechten« 

G. Walt: Ich möchte mal bei Edgar Wallace bleiben, diese Serie die Sie 1983 für EUROPA gemacht haben. Da haben Sie sich sehr dicht an der Vorlage gehalten. Übrigens als Einziger, der diese Krimis je adaptiert hatte. Gab es einen Grund dafür?
H.-G. Franciskowsky: Immer der Respekt vor dem Autor, dem Erfinder. Wenn ich einen Roman geschrieben habe, möchte ich nicht, dass das Werk von irgendwem verhunzt wird, sondern soweit wie möglich Original bleibt. Denn nur das Original ist das originäre daran.
Die drei GerechtenKein anderer setzte Wallace origineller um als Franciskowsky. Zumindest im Hörspiel gilt das bis heute. Auch wenn der Hörplanet nun ebenfalls auf Wallace-Originalität verweist, so haben doch die Werke nicht die Genialität der EUROPA-Werke aus den 80er Jahren. Schon gar nicht was die Kunst angeht, den Hörer zu fesseln und knackig zu unterhalten. Nicht zuletzt aus diesem Grunde werde ich mich der Serie nochmal widmen. Ausführlich. Inzwischen erschienen die Hörspiele (bisher 11 Stück, weitere folgen) bei Streamingportalen wie Spotify und sind so allen zugänglich. ich empfehle sie wärmstens.
 
 
Handlung:
"Die drei Gerechten" bestehen aus George Manfred, Raymond Poiccart und Leon Gonzales. Sie haben sich als Triangel-Detektei einen Namen gemacht und die Verbrecher in London fürchten sie. Den die drei Gerechten sind für die Aufklärungsquote ihrer Fälle bekannt. Sie leben allerdings auch entsprechend gefährlich. Der Oberzohn-Bande sind sie deshalb ein besonderes Dorn im Auge. Die Bande ist auf das Vermögen von Mirabelle Leichster aus. Sie hat eine Goldmine von ihrem Vater geerbt. Das weiß auch Mr. Baberton, der gerade aus Afrika kommt und den drei Gerechten davon berichtet. Kurz nach seiner Kontaktaufnahme mit den drei Detektiven wird er jedoch ermordet. Miranelle weiß nichts von ihrem Glück, und Oberzohn entführt sie, um sie so lange versteckt zu halten bis die Schürfrechte an der Mine verfallen und Oberzohn selbst sich darum bewerben kann. Es beginnt ein Katz- und Mausspiel. Die drei Gerechten wissen was Oberzohn vorhat, doch es fehlen die Beweise. Und die Zeit drängt. Da Oberzohn seine Opfer mit dem Gift von Schlangen tötet, scheint Mr. Washington eine gute Hilfe zu sein. Der Mann bietet den drei Gerechten Hilfe an - und er ist immun gegen Schlangengift jeglicher Art.

Klappentext
Ein geheimnisvoller Mann taucht aus Afrika kommend in London auf und setzt sich mit den drei Gerechten in Verbindung. Damit spricht er sein Todesurteil. Die "Schlange" ermordet ihn mit unfehlbarer Sicherheit, so wie sie bisher jeden getötet hat, der sich ihr in den Weg gestellt hat. Jetzt nehmen die drei Gerechten den Kampf mit einem Gegner auf, der möglicherweise die "Schlange" ist.  (EUROPA)
 
Meinung
Die Handlung ist zunächst etwas konfus und der Einstieg in die Story fällt etwas schwer. Da stellt sich ein ähnliches Gefühl beim Hören wie bei "Gasthaus" ein. doch hier ist es noch etwas extremer. Zunächst ist nicht ganz klar worum es in der Geschichte überhaupt geht. Der Fremde aus Afrika wendet sich an die "drei Gerechten", weil die Oberzohn etwas von ihm haben möchte. Aber was? Ein wenig erinnert der Anfang sogar an Sherlock Holmes. Die Detektive bekommen einen Auftrag, aber nur ein Minimum an Vorinformation. Möglich das Wallace hier eine Art Kopie von Holmes schaffen wollte. Die drei Gerechten scheinen da zumindest die interessantere Variante als Holmes. Mir gefällt es. Erst zur Mitte hin allerdings wird klar worum es in der Geschichte geht. Die Hauptmotive der Gangster gehen fast etwas unter.

Es ist im Grunde lobenswert, dass Franciskowsky auch andere Geschichten ausprobiert hat. Diese Geschichten unterscheidet sich vom stilischen völlig von den bekannten Wallace-Mustern. Doch ich denke die Zuhörer haben das nicht belohnt und die Serie wurde auch deswegen zu Grabe getragen. Es fehlten einfach die bekannteren Geschichten wie "Bande des Schreckens", "Tür mit den sieben Schlössern" und "grüner Bogenschütze". Maritim hat es richtiger gemacht und den Geschichten trotz einer zum Teil dem Original ferneren Bearbeitung mehr Raum gegeben. Dennoch bleibe ich dabei dass EUROPA mit seinen Dutzend Wallace die bessere Serie gemacht hat. Negativ sind die wenigen Folgen, die etwas gelitten haben.
 
Gedanken
"Haben Sie je von den vier Gerechten gehört?", fragt Baberton sein Gegenüber George Manfred. Der ist verdutzt. "Die Vier?". Darauf entgegnet Baberton, dass es eigentlich nur drei sind. Aber dieser Dialog hat Gewicht. Im Hörspiel wird nicht darauf eingegangen, aber Walalce hat mehr Geschichten mit dem Detektivtrio geschrieben, welches zu Anfang ein Quartett war. Doch dann starb einer der Vier Detektive und aus den "vier Gerechten" wurden Drei.
 
Das Hörspiel weiß von einem Haus in der Curzon-Street in London zu berichten. Eine ungewöhnlich genaue Ortsangabe für ein Hörspiel dieser Reihe. In dem Haus wohnen die drei Gerechten und an der Tür befindet sich ein silbernes Dreieck. Das Zeichen der Drei. Das Trio bzw. die "vier Gerechten" spielen in mehreren Wallace-Romanen eine Rolle.
 
Hannes MessemerDie Sprecher
Hannes Messemer, der in Folge 9 und 10 noch kleinere Rollen hatte, spricht hier den Kopf der drei Gerechten: George Manfred. Also die Hauptrolle neben Balduin Baas als Leon Gonzales, der auch schon in den Folgen 7 und 10 vertreten war. In den "Narzissen" sprach er den verrückten Sam Stay und Mörder von Mr. Lyne. Der dritte Hauptpart wird von Henning Schlüter übernommen, der die Reihe zum ersten und einzigen Mal beehrt. Schlüter ist bekannt als mürrischer Chef Millinger in der TV-Reihe "Der Alte" neben Siegfried Lowitz.
Weitere Rollen werden von bekannten Stimmen der Reihe übernommen: Henry Kielmann als Oberzohn, Michael Harck und Peter Lakenmacher als Gangster sowie Douglas Welbat als Mr. Washington. Joachim Richert spricht Inspektor Maedows und Renate Pichler die Mirabelle Leichster.
 
Cover
Beim Cover hat diesmal auch alles richtig gemacht, auch wenn der Bezug zur Story nicht ganz herzustellen ist. Das Auge ist unheimlich und ein Eye-Catcher, aber mit der Story hat es nichts zu tun.
 
Parallelen
Die Sache mit dem gefrorenen Schlangengift. Die Mordwaffe ist in diesem Hörspiel eine Zigarettenspitze, welche zur Schusswaffe präpariert wurde. Die Munition besteht aus gefroreen Schlangengift, dass auf diese Weise in die Körper der Opfer injiziert wird. Wem das bekannt vorkommt, der braucht sich nicht wundern. Den in dem Film "Der Zinker" (1963) wurde genau dieses Mordwerkzeug verwendet. Im Roman "Der Zinker" kommt diese Waffe aber nicht vor. Die Filmproduzenten haben es offenbar von den "drei Gerechten" geklaut. Mal abgesehen von der Tatsache, ob so eine Waffe wirklich funktionieren würde. Ein Zufall ist wahrscheinlich auch nicht, das ausgerechnet "Der Zinker" das kommende Hörspiel der Reihe ist.

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