Der Kommissar und seine Mörder - Folge 10: Schrei vor dem Fenster
Folge 10:
Schrei vor dem Fenster
Sein Verhalten lässt keinen Zweifel an seiner Schuld aufkommen, aber verschiedene Aussagen machen Kommissar Keller skeptisch. (1)
Teilweise sehr gelungen
Maria Schell spielt sich quasi selbst. Eine große Schauspielerin kämpft um die Ehre ihres Sohnes. Doch Kommissar Keller hat bald den richtigen Riecher. Ist das Gehabe der Frau um ihren Sohn nur Theater?
Trotz der gelungenen Aufklärung am Ende, die auch recht überraschend ist, kann die Folge im Rest nicht wirklich überzeugen. Die Polizisten jagen den vermeintlichen Mörder zunächst nicht durch die Stadt, sondern warten nur, bis dieser vor seinem Elternhaus auftaucht.
Maria Schell
Am Schluss gibt es dennoch eine Verfolgungsjagd, die kameratechnisch sehr eindrucksvoll inszeniert wurde. Sie führt durch eine Kanalanlage der Stadt. Dabei wird der mutmaßliche Mörder noch von einer Meute Bauarbeiter gehetzt.
Das Kommissars-Team ist recht farblos in diesem Fall und die Geschichte wird eigentlich allein durch Maria Schell getragen. In ihrer allbeherrschenden Art, drängt sie sich geradezu auf den Bildschirm und lässt den anderen Akteuren kaum Entfaltungsmöglichkeiten. Man kann die Schell mögen oder nicht. Ihr theatralisches Gehabe passt für mich jedoch in keinen Fernsehkrimi so recht, weswegen ich sie fast immer als fehlbesetzt in diesen Formaten ansah.
Den Kommissar wird sie noch zweimal beehren. In Folge 59, Der Tod der Karin W.", wo sie mir sehr gut gefiel und in Folge 84, Am Rande der Ereignisse". In dieser 10. Folge spielt auch ihr damaliger Ehemann Veit Relin mit, der sich nur selten im deutschen Fernsehen zeigte. Beim Kommissar jedoch, wollte damals alles mitspielen, was Rang und Namen hatte.
Titel mit Hindernissen
Die Folge sollte eigentlich den Titel Auf dem Spielplan: Mord tragen. Da es aber mit Folge 13 eine Folge mit dem Titel Auf dem Stundenplan: Mord gibt, verzichtete man wohl aufgrund der Ähnlichkeit auf diesen Titel und gab der Folge den simplen Titel "Schrei vor dem Fenster"
Regisseur Dietrich Haugk, der diese Folge inszenierte, drehte auch für Derrick. Unter anderem die erste und die letzte Folge.
Gedreht 1969, Erstsendung 6.6.1969
Arbeitstitel: Auf dem Spielplan: Mord (2).
mit Erik Ode, Günter Schramm, Reinhard Glemnitz, Fritz Wepper, Maria Schell, Veit Relin, Eva Ingeborg Scholz u.a.
Buch: Herbert Reinecker - Regie: Dietrich Haugk- Musik: Herbert Jarczyk, Peter Thomas - Neue Münchner Fernsehproduktion im Auftrag des ZDF
(1)= 3sat
(2)= Freundeskreis Der Kommissar
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Vorheriger Fall: Der Kommissar und seine Mörder - Folge 9: Geld von toten Kassierern
Nächster Fall: Der Kommissar und seine Mörder - Folge 11: Die Schrecklichen
Kommentare
Ach.
zitiere joe p.:
Ach. Eigentlich erinnere ich mich mehr daran, früher mit der Rezension von Heimat- oder Adelsromanen gedroht zu haben, wenn die Wogen mal sehr hoch gingen.
Es gibt eine schöne Anleitung "Heftromane schreiben", in der die Autorin relativ früh klarstellt: es gibt Spannungsromane und es gibt die anderen, bei denen der Leser zuversichtlich davon ausgehen darf, dass sich auf den letzten Seiten alles zum Guten wendet - denn schließlich hat er (bzw. sie) für Herz, Schmerz und Happy-End bezahlt, nicht für Angstschweiß, Blut und Tränen ...
Ich glaube, auf diesem Crossovergebiet hat der selige Heinz G. Konsalik einiges publiziert ... wenn auch nicht als Heftroman. Und ich glaube mich zu erinnern, dass Konsalik Anfang der '70er Jahre auch ein Science-Fiction-Abenteuer schrieb (oder jedenfalls ein Konsalikabenteuer vor futuristischer Kulisse auf dem Mond), das als Fortsetzungsroman in ... tja. der BUNTEn? Der FÜR SIE? Irgend einer Boulevardzeitschrift erschien.
zitiere joe p.:
Klausjürgen Wussow wird bei mir in alle Ewigkeit Leutnant von Rotteck, "Kurier der Kaiserin" bleiben. ;)
Danella war eine klasse Geschäftsfrau. Ich habe sie mal bei einer Lesung in der Buchhandlung betreuen müssen. Sie hatte kein Problem damit, mit einer Kundin, die die nicht kannte und nur von dem zugegeben bescheidenen Rummel angelockt wurde, ans Regal zu treten und ihre diversen Romane zu empfehlen
"Lia Bassenges Mörder". Das war ne gute Folge. War das nicht sogar eine der ersten Nacktszenen im TV, die die bundesrepublikanischen Zuschauer schockten? Ich meine mich daran zu erinnern.
Kennzeichen des Zauberspiegels (und seine große Stärke) war ja in den letzten Jahren der bunte Mix, sowohl was die Themen angeht als auch was die Herangehensweise betrifft. Das reichte vom reinen Fanblickwinkel bis zur wissenschaftlichen Beschäftigung mit den Themen.