Die 80er - Die Schauspieler: BOB HOSKINS - Ein Nachruf
Bob Hoskins
(1942 - 2014)
"Während meiner Klempnerlehre setzte ich das Boot meines Chefs unter Feuer. Danach war meine Lehrzeit beendet!" (1)
Eine Ausbildung als Buchhalter brach Hoskins ebenfalls frühzeitig ab. 1968 gab Bob Hoskins mit der Rolle PETER in dem Stück ROMEO UND JULIA am Victoria Theater sein Bühnendebüt.
Seine erste Bühnenhauptrolle bekam er zufällig. Als Hoskins in einer Kneipe in der Nähe des Unity Theaters, auf einen Freund wartete, traf er auf eine Laienschauspielgruppe, die eine Rolle zu besetzen hatte.
Hoskins sprach spontan vor und erhielt die Hauptrolle des Stücks. Ein Agent, der bei der Premiere des Stückes anwesend war, überzeugte Hoskins daraufhin, weiter Theater zu spielen, da er Hoskins für ein Naturtalent hielt. Danach folgten u. a. Rollen als RICHARD III oder KÖNIG LEAR.
"Als ich bereits auf der Theaterbühne stand, trat ich noch als Feuerschlucker auf. Ich hatte damals von Shakespeare genug und deshalb ging ich eine Zeitlang zum Zirkus." (2)
Später spielte er unter der Regie von Sam Shepard in GEOGRAPHY OF A HORSE DREAMER oder in John Schlesingers Inszenierung TRUE WEST. Er mimte aber auch den Vater von Diana Rigg in Shaws PYGMALION oder den ANTONIUS in ANTONIUS UND CLEOPATRA mit Vanessa Redgrave als Partnerin.
Hoskins bekannteste Bühnenrolle blieb allerdings die des Nathan Detroit in dem Musical GUYS AND DOLLS am National Theater.
"Ich wurde über Nacht Schauspieler und musste den Beruf möglichst schnell erlernen. Ich beobachtete meine Kollegen und schaute mir viel von Ihnen ab.
Bei diesem Beruf muss man seine privaten Gemütsbewegungen vor einem Publikum offenbaren können. Ich realisierte, dass ich eine emotionale Ehrlichkeit entwickeln musste, um meinem Job gerecht zu werden." (3)
1972 gab Bob Hoskins in dem Film KOMMANDOSACHE ‘NACKTER PO’ sein Filmdebüt. Danach folgten Rollen in den Filmen BIS ZUM LETZTEN PATIENTEN (1973), NAHAUFNAHMEN (1973), KÖNIGSPOKER (1975) und ZULU DAWN (1979).
Neben seiner Filmtätigkeit hatte Hoskins in den 1970er Jahren auch Gastauftritte in TV- Serien wie THE MAIN CHANCE (1972), CROWN COURT (1973), THIS AS THIEVES (1974), THRILLER (1976) oder VAN DER VALK (1977).
1978 wurde der Schauspieler für seine Rolle des ARTHUR PARKER in der Mini-Serie TANZ IN DEN WOLKEN für den BAFTA nominiert.
Zwei Jahre später erhielt Bob Hoskins für seine intensive Darstellung des Gangsters in RIFIFI AM KARFREITAG eine erneute BAFTA-Nominierung.
Danach folgten Rollen in Filme wie DER HONORARKONSUL (für die Hoskins als BESTER NEBENDARSTELLER seine dritte BAFTA-Nominierung erhielt), TÖDLICHES DOPPELSPIEL (1984), COTTON CLUB (1984), BRAZIL (1985) und SWEET LIBERTY.
1986 war der Schauspieler Bob Hoskins auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Sein Film MONA LISA wurde auf den Filmfestspielen in Cannes umjubelt. Der britische Schauspieler bekam in Cannes die SILBERNE PALME als BESTER HAUPTDARSTELLER überreicht.
Zudem erhielt Bob Hoskins für seine grandiose Darstellung in MONA LISA diverse weitere Preise. Darunter den BAFTA und einen GOLDEN GLOBE als BESTER HAUPTDARSTELLER sowie eine OSCAR-Nominierung als BESTER HAUPTDARSTELLER.
Danach folgte 1987 die intensive Darstellung des Priesters MICHAEL DA COSTA in AUF DEN SCHWINGEN DES TODES sowie 1988 FALSCHES SPIEL MIT ROGER RABBIT, der mit einem weltweiten Einspielergebnis von über 351 Millionen US-Dollar zu Hoskins erfolgreichsten Film wurde.
Für seine Rolle in dem Film, der eine Mischung aus Real- und Zeichentrickfilm ist, wurde Bob Hoskins zudem für den GOLDEN GLOBE als BESTER HAUPTDARSTELLER nominiert.
1988 gab Bob Hoskins mit dem Film RAGGEDY – EINE GESCHICHTE VON LIEBE, FLUCHT UND TOD sein Regie-Debüt.
Nach Filmen wie DER CHAOTEN-COP (1990), MEERJUNGFRAUEN KÜSSEN BESSER (1990), TOD IM SPIEGEL (1991), HOOK (1991), DER INNERE KREIS (1991) oder EIN VERRÜCKTER LEICHENSCHMAUS (1992), zerstörte die fatale Rollenwahl in der Videospiel-Verfilmung SUPER MARIO BROS. fast Bob Hoskins Karriere.
Nach dem Flop des Films hatte es der Schauspieler sehr schwer, vernünftige Rollenangebote zu bekommen, worunter aber auch nur sehr wenige Hauptrollen wie in CONRADS DER GEHEIMAGENT (1996), TWENTY FOR SEVEN (1997), FELICIA, MEIN ENGEL (1999), LETZE RUNDE (2000) oder MADE IN DAGENHAM (2010) waren.
Nachdem bei Bob Hoskins 2011 die Nervenkrankheit Parkinson diagnostiziert wurde, beendete der Schauspieler 2012 seine Karriere.
Seine letzte Filmrolle hatte Hoskins 2012 als einer der sieben Zwerge in SNOW WHITE AND THE HUNTSMAN.
Bob Hoskins verstarb am 29. April 2014 an den Folgen einer Lungenentzündung in einem Londoner Krankenhaus.
Hoskins war von 1967 bis 1978 mit Jane Liversey verheiratet. Aus dieser Ehe gingen zwei Kinder hervor. 1982 heiratete er Linda Banwell, mit der er ebenfalls zwei Kinder hatte.
(1) Bob Hoskins
(2) Bob Hoskins
(3) Bob Hoskins
© by Ingo Löchel