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Der Kommissar und seine Mörder - Folge 44: Die Tote im Park

1Folge 44
Die Tote im Park

Das Callgirl Erika Halonde wird von einer Passantin im Englischen Garten ermordet auf einer Parkbank aufgefunden. Dies veranlaßt ihren Vater nach München zu kommen, wo er erfahren muß, dass seine Tochter als Prostituierte gearbeitet hat. Für Kommissar Keller und seine Assistenten stellt sich die fast unlösbare Aufgabe, aus dem großen Bekanntenkreis der Ermordeten den möglichen Täter herauszufinden.


Die umfangreichen Untersuchungen lassen den Kreis der Verdächtigen sehr schnell zusammenschrumpfen. (1)


Tote und Parks
Parks hatten es dem Autor Herrn Reinecker offensichtlich angetan. So spielte schon in der jungen Folge Die Pistole im Park ein solcher eine Rolle. Nicht zu vergessen die Derrick-Folge Der Tote auf der Parkbank.
Auch in dieser Ausgabe sitzt die Tote auf einer Parkbank. Und wie in dem späteren Derrick aus den 80er Jahren wurde die Leiche dort sauber platziert. Nach dem Mord. Doch was geschieht hier zwischen Mord und Aufklärung? Ehrlich gesagt nicht viel. Diese Folge zählt zu den schwächeren Beiträgen. Höhepunkte gibt es hier kaum, auch wenn der Inhalt der Folge, in der es um den Mord an einem Callgirl geht, zu einer Zeit ausgestrahlt wurde, als in Bonn ein wirklicher Callgirl-Mord für Schlagzeilen sorgte.(2) Doch die Spannung hält sich in Grenzen und außer dem Whodunit-Effekt gibt es hier nichts was im besonderen Maße hervorzuheben wäre.
Dafür sind die Dialoge diesmal zu schwach und die Handlung zu mager. Die Folge hätte damit eher in die Anfangszeit gepasst. Aber wahrscheinlich wollte man nach der Actionträchtigen Folge 43: Traum eines Wahnsinnigen etwas bewusst Ruhiges. Etwas zu ruhig für meinen Geschmack.


Die Schauspieler
Die Darsteller. Heidelinde Weiss taucht hier zum ersten Mal in einem von Ringelmann produzierten Krimi auf. Insgesamt trat sie dann noch drei Mal in Derrick und vier Mal in Der Alte auf. Gefühlt spielte sie wesentlich öfter mit. Doch das liegt an ihrer Präsenz in anderen Serien wie Ein Fall für zwei, Das Erbe der Guldenburgs und Schwarzwaldklinik.
Martin Held spielt einen von Selbstzweifeln geplagten Vater. Eine Figur, die an viele Derrick-Krimis der 90er Jahre erinnert. Seinen letzten Fernsehauftritt hatte er dann auch 1987 in dem Derrick-Fall Mordfall Goos. Zwei spätere TV-Kommissare beehren diese Folge ebenfalls. Einmal Siegfried Lowitz als unfreiwilliger Mörder. In der Derrick-Folge Stiftungsfest spielte er 1974 auch einen Täter, der ebenfalls ein Mädchen tötete. 


Gedreht 1972, Erstsendung 18.2.1972

mit Erik Ode, Günther Schramm, Reinhard Glemmnitz, Fritz Wepper, Martin held, Heidelinde Weiss, Siegfried Lowitz, Willy Semmelrogge, Siegfried Wischnewski, Ethel Reschke, M. Spies u.a.
Stab: Regie: Wolfgang Staudte - Buch: Herbert Reinecker - Titelmusik: Herbert Jarczyk - Musik: James Brown: Hot Pants, Janis Joplin: A Woman Left Lonely, Janis Joplin: Me And Bobby McGee, Titanic: Sultana, Pierre Henry: Messe pour le Temps présent - Prologue - Neue Münchner Fernsehproduktion 1972


(1)= 3sat
(2)= Hamburger Abendblatt vom 18.02.1972, Seite 16 (siehe Freundeskreis Der Kommissar)
Stabangaben und Sendedaten: Freundeskreis Der Kommissar


© by author

Vorheriger Fall: Der Kommissar und seine Mörder - Folge 43: Traum eines Wahnsinnigen
Nächster Fall: Der Kommissar und seine Mörder - Folge 45: Schwester Ignatia

Kommentare  

#1 Doktor Römer 2023-08-11 13:19
Der Vergleich zur 14 Jahre später gedrehten "Derrick"-Folge "Der Tote auf der Parkbank" drängt sich nicht nur vom Titel auf, in beiden Folgen passiert nach dem Auffinden der Leiche nicht wirklich etwas Spannendes, in beiden Fällen viel Palaver, wobei beim "Parkbank"-Fall der Student Huberty mit seinem Gerede über "neue Menschen" nervt und unangenehm auffällt. Ein typischer Reinecker-Student, der etwas von einer neuen Welt und neuen Menschen fabuliert. Keine Glanzlichter beider Serien. Und das Mordopfer wie so oft eine Frau, welche die Männer verrückt macht. Auch das ein beliebtes Reinecker-Sujet.
#2 Schmidt 2024-04-07 17:33
Das Verhalten des Vaters ist alleine schon sehenswert u. die Auflösung so auch nicht vorhersehbar.
#3 Der Alte Galusch 2024-05-04 21:31
Ich finde die Folge sehr gelungen. Tolle Besetzung, Siegfried Lowitz, Willy Semmelrogge, Martin Held und eine sehr überraschende Auflösung. Das Milieu der Folge, Unterwelt, Rotlichlokal gefällt mir, der seriöse Vater der sich betrinkt, Semmelrogge als typischer Hausmeister, die vielen Rückblenden, und spannend bis zum Schluß.

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