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Der Kommissar und seine Mörder - Folge 50: Der Tennisplatz

1Folge 50
Der Tennisplatz

Der Obdachlose Hugo Bechtold wird in einem Wagen vor dem Haus einer Reihenhaussiedlung aufgefunden. Kommissar Keller stellt fest, dass sich an den Schuhen des Ermordeten rötliche Spuren eines Tennisplatzes befinden. Es gelingt ihm, den Platz ausfindig zu machen. Im Männerwohnheim trifft Keller auf Herrn Biebach, einen Freund des Toten, der dem Kommissar verrät, dass Bechtold seit einiger Zeit Geld hatte. (1)


Um Folge 50 herum hatte die Reihe einen Höhepunkt erreicht, indem besonders aussagekräftige und spannende Folgen gelangen. Die 50. Kommissars-Folge war als Jubiläum ausgelegt. Man wollte eine besonders spannende Folge drehen und dies gelang auch. Kommissar Keller ermittelt fast im Alleingang während er die letzten Stunden im Leben des Penners rekonstruiert und seinen Spuren folgt, die schließlich zu einem Tennisplatz führen.

Ein armer Stadtstreicher und ein Tennisplatz, der vorwiegend von reichen Leuten genutzt wird. Was hatte das gemeinsam? Keller bringt die schwarzen Seiten der schönen Reichen ans Tageslicht und offenbart eine Form des Schreckens die dem Sadismus gleicht.

Ein schwieriges Thema, aber genau richtig für einen Jubiläums-Kommissar, der in seiner Machart kaum altbacken und bieder wirkt. Diese Story hätte auch in einem Krimi von 2015 stattfinden können. Ganz klar.

Viele bekannte Gaststars beehren den Kommissar zum Jubiläum: Peter Fricke, Rudolf Platte, Evelyn Opela und nicht zuletzt Gaby Dohm.

Das Hamburger Abendblatt titelte zur 50. Folge: "Das Team des Kommissars freut sich auf die nächsten 50 Sendungen". (2)
Ganz so viele wurden es nicht mehr, aber Herbert Reinecker, der damals versicherte, es gebe noch Themen, die praktisch auf der Straße lägen. (3)


Gedreht 1972, Erstsendung 30.6.1972

mit Erik Ode, Günther Schramm, Reinhard Glemmnitz, Fritz Wepper, Evelyn Opela, Peter Fricke, Rudolf Platte, Hermann Lenschau, Gaby Dohm, Dirk Dautzenberg, Bruno Hübner, Wolfried Lier, H. Seitz u.a.
Stab: Regie: Theodor Grädler - Buch: Herbert Reinecker - Titelmusik: Herbert Jarczyk - Musik:     Larry Coryell: Call To The Higher Consciousness, Peter Thomas - Neue Münchner Fernsehproduktion 1972

(1)= 3sat
(2,3)= Quelle: Hamburger Abendblatt vom 30.06.1972, Seite 16 (siehe Freundeskreis Der Kommissar)

Stabangaben und Sendedaten: Freundeskreis Der Kommissar

© by author (Rezensionstext)

Vorheriger Fall: Der Kommissar und seine Mörder - Folge 49: Ein Amoklauf
Nächster Fall: Der Kommissar und seine Mörder - Folge 51: Fluchtwege

Kommentare  

#1 Andreas Decker 2015-02-21 11:28
Eine meiner Lieblingsfolgen. Da ist alles drin. Die dekadente Jugend, die der deutsche Normalbürger nicht verstehen kann, die gesellschaftlichen Außenseiter, die er verachtet, hier in Form eines Penners, und der völlig idealisierte Kriminalbeamte, der das alles vorurteilsfrei versteht als eine Art Mittler zwischen den Welten und alles humanisiert, ohne es zu entschuldigen. ;-)

Und die Story ist selbst für Reinecker recht plakativ. Im Kern ist das die oft gesehene Arenageschichte, in der sich der Arme zur Belustigung des sadistischen Reichen demütigen darf und dafür auch noch bezahlen darf. Der Tennisplatz ist hier buchstäblich das Kolosseum. Ähnliches hat man in vielen ausländischen Filmen der Zeit gesehen, aber so unsubtil und im zeitgenössischen Kontext fällt einem auf Anhieb nichts vergleichbares Deutsches ein.

Und wenn man sieht, wie ein Schauspielerveteran wie Rudolf Platte hier eine preisverdächtige Darstellung gibt, kann man nur den Hut ziehen und sich fragen, warum solche Talente heute nicht mehr vorhanden sind.
#2 Schmidt 2024-10-04 10:58
zitiere Andreas Decker:
Eine meiner Lieblingsfolgen. Da ist alles drin. Die dekadente Jugend, die der deutsche Normalbürger nicht verstehen kann, die gesellschaftlichen Außenseiter, die er verachtet, hier in Form eines Penners, und der völlig idealisierte Kriminalbeamte, der das alles vorurteilsfrei versteht als eine Art Mittler zwischen den Welten und alles humanisiert, ohne es zu entschuldigen. ;-)

Und die Story ist selbst für Reinecker recht plakativ. Im Kern ist das die oft gesehene Arenageschichte, in der sich der Arme zur Belustigung des sadistischen Reichen demütigen darf und dafür auch noch bezahlen darf. Der Tennisplatz ist hier buchstäblich das Kolosseum. Ähnliches hat man in vielen ausländischen Filmen der Zeit gesehen, aber so unsubtil und im zeitgenössischen Kontext fällt einem auf Anhieb nichts vergleichbares Deutsches ein.

Und wenn man sieht, wie ein Schauspielerveteran wie Rudolf Platte hier eine preisverdächtige Darstellung gibt, kann man nur den Hut ziehen und sich fragen, warum solche Talente heute nicht mehr vorhanden sind.

Ganz einfach, weil jeder heutzutage im Internet/Social media aktiv ist u. danach in trash TV auftaucht. Das sind die Stars von heute.

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