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Am liebsten auf der Bühne - Martin Lüttge- Ein Nachruf

Martin LüttgeAm liebsten auf der Bühne
Martin Lüttge -
Ein Nachruf

Er stand am liebsten auf der Bühne. Doch seine Beleibtheit beim Publikum führte oft vor die Kamera. So spielte er in vielen Fernsehfilmen und Serien mit. Seine bekannteste Rolle, dürfte die des Hauptkommissar Bernd Flemming sein. Von 1991 bis 1997 mimte er diese Figur, dessen Verkörperung er mit 49 Jahren übernahm. Er ermittelte dafür in 15 Fällen des Düsseldorfer Tatort und war damit der direkte Nachfolger von Kommissar Schimanski (Götz George).

Martin LüttgeIhm zur Seite standen Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Miriam Koch (Roswitha Schreiner). Behrendt verließ den Tatort jedoch nach vier Folgen, kehrte aber später als Flemmings Nachfolger zurück.

Als Kommissar kam Martin Lüttge beim Publikum von der ersten Folge bestens an.

Lüttge wurde am 07.07.1943 in Hamburg geboren. Nachdem er zunächst Landwirt werden wollte, verschlug es ihn bald zur Schauspielerei. Nachdem er zwei Schauspielschulen besucht hatte, arbeitete er zunächst nebenberuflich als Schauspieler an diversen Theatern. Seine Liebe galt fortan der großen Kunst auf der Bühne und er kehrte immer wieder auf die Bretter zurück, die für ihn die Welt bedeuteten. Dabei nahm er sich selbst nicht allzu ernst und erkannte schon bald, dass Erfolg und Geld nicht alles war. Er wollte vor allem ehrlich und authentisch wirken. Das war ihm gelungen.

In der Zeit seiner Ehe mit der Schauspielerin Gila von Weitershausen (1966-1973) war er ein Teil dieses Glamourpaares. Zusammen haben die beiden zwei Töchter. Das Blitzlichtgewitter behagte ihm nicht.

„Irgendwann kommt wohl jeder mal an einem Punkt im Leben, wo Geld nicht das Wichtigste ist...“ (1)

Martin LüttgeMit dem Wunsch, sich als Schauspieler zu emanzipieren und künstlerisch unabhängig und politisch zu sein, gründete Lüttge 1978 mit anderen Künstlern eine Freie Theatergruppe.

Er spielte in Fernsehserien wie Cliff Dexter, in drei Folgen der Krimireihe „Der Kommissar“ und einmal im „Derrick“. Ausserdem hatte er Gastrollen in „Der Tod läuft hinterher“, „Kriminalmuseum“ und „Tatort“ bevor er dort selbst Ermittler wurde. So spielte er neben Götz George in der Folge „Zahn um Zahn“. 1997 kehrte er der Reihe „Tatort“ den Rücken und überließ das Feld seinen Nachfolgern Klaus J. Behrendt und Dietmar Bär. In der Folge „Direkt ins Herz“ kehrte er aber nochmal zurück um Max Ballauf mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Danach wollte sich Lüttge endlich mehr dem Theater widmen.

Martin LüttgeLüttge wollte als Tatort-Kommissar zurück zu den Wurzeln und Schimanski nicht kopieren. So entstand eine ganz klassische Figur, die allerdings sehr verschroben und humorig auftrat.

In Fernsehfilmen überzeugte er vor allem in der „Wannseekonferenz“ (1983), am Theater zählte „Faust“ zu seinen bedeutendsten Rollen. 

Kommissar-Fans blieb er vor allem durch seine Rolle als Mörder in der Folge „Der Tod fährt 1. Klasse“ im Gedächtnis. In den letzten Jahren hatte er wieder eine durchgehende Rolle in der Fernsehserie „Forsthaus Falkenau“.

Am 22.02.17 starb Lüttge nach schwerer Krankheit in Schleswig-Holstein.

(1)= Martin Lüttge

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